von DieSuchende » 06.11.2019, 15:15
Hallo an euch Träumende,
mir geht es wieder seht gut. Es war wirklich erschreckend, wie tief das Loch war, in das ich vorhin gefallen bin, als wäre die Luft dort unten dick und schwer, bleischwer wie eine Decke, die einen Richtung Schwärze drückt, hinter der sich ein noch bodenloser Abgrund befindet. Es war wie ein Balance Akt, wie ein Kampf, da wieder rauszukommen. Ich habe mir hinterher die Zeit angesehen. Es waren tatsächlich fast 45 Minuten, und die Zeit habe ich in jenem Augenblick nicht wahrgenommen.
Ich bin jetzt mit meinem ruhigen Gemüt nochmal über die Texte gegangen und kann nicht mehr erkennen, was mich dort so traurig gemacht haben könnte. Es sind logische Spekulationen, die auf ihre eigene Art Sinn ergeben, aber sie sind nichts, das traurig zu machen braucht. Also suchte ich die Ursache für diesen Gefühlsklimax woanders und wurde fündig. Ich nehme gegen meine Allergien Antihistamin. Das ist nichts Schädliches, hat aber als Nebenwirkung unter anderem Stimmungsschwankung gelistet. Ich denke, dass mein Körper durch die kalten Tage etwas geschwächt ist und das Antihistamin daher diese Nebenwirkungen zeigte. Eventuell bemerke ich es normalerweise nicht, weil es nicht viele Auslöser in meinem Leben gibt, die das Potential zum Traurigmachen haben. Liebevolle Familie, liebevolls Freunde, keine finanziellen oder ausbildungstechnischen Sorgen, ein beständiges Zuhause. Ich bin immer noch der Meinung, dass diese Eigenschaften für ein gutes Leben sprechen. Und es gibt Hürden, die herausgefordert und gemeistert werden wollen, sodass nie Langeweile aufkommt. Insgesamt würde ich also dazu neigen, die Stimmungsschwankung unter Nebenwirkung eines Medikaments einzuordnen.
Ich möchte an dieser Stelle auf eure Antworten eingehen und mich gleichzeitig dafür bedanken, dass ich mich auf meinem suchenden Gedankenweg durch meine Gedankenwelt leitet.
Ja, ich möchte das Traumschema unbedingt verstehen, also stimmt es, was ihr sagt, dass ich viele Informationen von mir an euch weitergebe, um euch zu helfen, mich zu verstehen, damit ihr mir helfen könnt, das tief Vergrabene zu finden, welches das Traumschema versucht, mir zu zeigen.
Ihr habt etwas von persönlicher Kommunikation geschrieben, doch ich bin hier in einem Forum, weil ich große Angst davor habe, mit einem realen Menschen darüber zu sprechen. Ihr seid auch real, das meine ich nicht, aber durch die Art unserer Kommunikation für mich abstrakte Wesenheiten, weshalb es mir leicht fällt, mich zu öffnen ohne aus Schamn oder Furcht zurückgehaltene Geheimnisse. Trotzdem vielen Dank.
Selbstständig bin ich tatsächlich sehr gern. Es ist ein befreiendes Gefühl, und das Einkommen ist besser als in einem Angestelltenverhältnis. Ich denke, dies teile ich mit sehr vielen Menschen - das Bedürfnis, möglichst einen selbstbestimmten Tagesablauf zu haben. Damit man auf seine Bedürfnisse eingehen kann und sich zum Beispiel nicht wachhalten muss, weil die Arbeitszeit noch nicht endet.
Ich kann mich nicht daran erinnern, dass meine Mutter schädlich handgreiflich wurde oder sonstiges getan hat, das strafbar wäre. Daher bin ich überzeugt, dass die Messerszene nicht stattgefunden hat. Dafür spricht, dass ich als Kind ungemein viel log, als wäre es ganz natürlich für mich, und dann so überzeugend, dass ich mit meinen Lügen Schaden anrichtete. Daher liegt die Vermutung nahe, dass die Messergeschichte eine Lüge ist, die ich mir für mich selbst ausgedacht habe. Zuerst führt mich dieser Gedanke dazu anzunehmen, ich sei ein sehr bösartiges, egoistisches Kind gewesen. Doch die Erinnerungen meiner Geschwister, meines Vaters, Kindheitsfreunde sowie andere aus meiner Kindheit bestätigen, dass ich ein gutes Kind war im Großen und Ganzen - wobei jedes Kind mal Unsinn anstellt.
Ungehorsam außer was die Schule anbetrifft war ich auch nicht. Ihr vermutet, dass meine Mutter mir Sauberkeit anerziehen wollte (normal, denke ich) und ich dies zwanghaft umgesetzt haben könnte, jedoch war ich kein dreckiges Kind und neigte zur Gehorsamkeit und Hilfsbereitschaft. Man konnte mich leicht überzeugen, ich vergab schnell und fühlte nie so etwas wie ... wie lautet das Nomen für "nachtragend"? Es gibt bis heute keinen Menschen, den ich hasse oder auf den ich böse bin. Wenn jemand etwas Unrechtes tut, mir oder anderen gegenüber, verspüre ich vielmehr Nachsicht. Normalerweise lässt sich das Ganze dann auch aufklären und am Ende findet das Unrechte in einer Entschuldigung und Einsicht seinen Schluss. Ich glaube manchmal daher, dass es eigentlich kaum wirklich schlechte Menschen gibt. Die meisten sind lediglich Mitläufer aufgrund ihrer eigenen Hilflosigkeit.
Mein Vorbild war tatsächlich stets meine Mutter, was ich irritierend finde, jetzt wo ich darüber nachdenke. Ich wusste bereits als Kind, das sie kein guter Mensch ist. Trotzdem war sie mein Vorbild, wobei ich versuchte, nicht wie sie zu sein. Eine Erzählung meiner großen Schwester beinhaltet, dass ich als Kleinkind (Kondergarten) unsere Mutter als Engel gezeichnet hätte. Das widerspricht eigentlich meiner Erinnnering, dass ich wusste, dass sie kein guter Mensch war. Denn Engel sind gut. Wobei ich Gott immer schon hasste, weil er mir nicht mit den 5en half, und gleichzeitig glaubte ich nicht an ihn. Möglicherweise verband ich mit Engeln nichts Gutes? Ich weiß es nicht, denn ich habe an das Bild keine Erinnerung, es ist nur eine Erzählung eines Geschwisterchens.
Ich weiß nicht, warum mir das gerade einfällt, aber ich habe einen sehr stark ausgeprägten Beschützerinstinkt bei Menschen, die ich kenne (Familie vor allem, aber auch bei den sehr engen Freunden) und bei allen Kleinkindern und Babys. Und bei alten Menschen meistens auch, wenn sie sehr alt aussehen.
Nein, mit meiner Mutter stritt ich nicht, ich stritt als Kind und bis heute mit niemandem. Debatten heute laufen ruhig ab, ich bleibe möglichst objektiv. Das beruhigt den Gegenüber, sodass wir leichter darüber reden können, warum die Situation eskaliert ist. Dazu sollte ich sagen, dass im Grunde nie jemand mit mir persönlich Streit anfängt. Ich bin ein recht leicht zu handhabender Mensch. Wenn ich etwas brauche oder möchte, kann ich überzeugend argumentieren, sodass auch mein Gegenüber den Vorteil sieht. Ist jemand schlecht gelaunt und blafft mich an, bleibe ich ruhig, weil es nie wirklich gegen mich gerichtet ist (die Person sagt das anschließend und entschuldigt sich). Manchmal reagieren Menschen ungehalten, wenn ich etwas tue, was ihnen fremd erscheint. Beispielsweise wenn ich etwas auf andere, eigene Weise erledige. Ich rede dann mit ihnen und zeige ihnen die Vorteile für mich auf, was sie wiederum wieder beruhigt. Manchmal beobachten sie mich dann neugierig oder machen sogar mit. Ich erledige vieles auf eigene Art, weil das manchmal einfach effizienter und zeitsparsamer ist. Oder schöner aussieht in meinen Augen. In solchen Momenten interessieren mich die Meinungen anderer dann nicht wirklich, aber ich helfe ihnen, den Widerstand dazu (und damit zu mir) wieder abzubauen, ehe er sich zu sehr festigt.
Vielleicht hört sich das an, als sei ich keine gute Gesellschaft, aber ich glaube, das Gegenteil ist der Fall. Ich werde oft eingeladen und verbringe viel Zeit mit anderen. Sehr oft umarmen mich die Nahestehenden, weil sie sagen, dass ich eine der wenigen sei, bei denen sich eine Umarmung so fest und gut anfühlt, als würde ich sie wirklich schätzen. Und das stimmt, ich liebe viele Menschen und umarme einfach gern andere. Nur Intimes mag ich nicht, weshalb ich sehr gern Single bin.
Ja, ich halte mich sauber, dusche alle zwei Tage, trage das Haar ordentlich in vielen geflochtenen Zöpfen oder als zwei Duts am Kopf oder oft auch offen. Ich mag sauber riechende Kleidung. Aber das ist doch normal, jeder hat ein Hygienebedürfnis.
Ja, die OrangensaftSzene ist vielleicht ein Ventil gewesen für etwas, mit dem ich als Jugendliche nicht fertig wurde. Es tut mir heute sehr sehr leid, aber es ist Vergangenheit. Und damit liegt es zurück und nicht mehr auf dem Weg. Allerdings spricht gegen die Ventiltheorie, dass ich es bei meinem Vater sehr gut hatte. Er war es immer, der sagte, wie klug ich sei, er half mir, ermutigte mich, wenn ich etwas Neues ausprobieren wollte. Insgesamt ein sehr warmer Vater, der bis heute noch einer der liebenswürdigsten Menschen ist, die ich kenne. Er ist Judo-Sportler seit seiner Kindheit, und das merkt man an seiner Denkweise, die ich mir oft zum Vorbild nehme.
Dem Musikstück kann ich keinen Namen geben ... ich wüsste nicht, was. Es beschreibt einen Wirbel aus Gefühlen, im Grunde fasst es Hochs und Tiefs zusammen, immer abwechselnd, mal traurig, mal aufregend, mal spannend, mal fröhlich, mal leise und sanft. Vielleicht könnte man es Chaos nennen. Mich erinnert es an Weiß. Weiß, weil es Weiß nicht gibt, es ist die Vereinigung aller Farben. Daher macht mich Weiß auch glücklich, weil ich Farben mag und den Gedanken von Einheit, also alles verbunden, schön finde. Es tut mir leid, ich denke, das Lied ist einfach nur ein Lied, ich sehe da keinen Zusammenhang zu meinem Leben. Zumal der Text wirklich absolut ausgedacht ist, in sogar einer ausgedachten Sprache. Ich dachte erst, ich hätte mir einen Code ausgedacht, aber der Text folgt keinem Algorithmus und keinem Codierungsverfahren, es sind einfach nur wirr aneinandergereihte Laute, die schön und weich klingen. Dass sie etwas bedeuten, ist ausgeschlossen, ich bin sehr gut in Mustererkennung.
Ja, ich gestalte mein Leben komfortabel ... aber macht das nicht jeder? Ich sehe den Zusammenhang nicht. Auch Komplimente erscheinen mir für das Selbstbewusstsein zuträglich. Ich schenke gern Komplimente frei heraus, wenn ich etwas gut oder schön finde. Und ich mag es, wenn der Gegenüber daraufhin lächelt und nicht mehr damit aufhören kann. Das macht mich sehr, sehr glücklich, fast mehr als eine lange Umarmung.
Falls ich mich selbst ablehne ... also falls das stimmt, wie kann ich das abbauen? Ich nehme es nicht einmal wahr! Ich finde mich schön. Ich liebe das Blau meiner Augen, mag den Mund, er ist so geschwungen. Ich mag meine Figur, sie ist weiblich und weder zu dünn noch zu dick. Ich mag nicht so sehr meine Haarfarbe, dunkelblond wirkt wie grau, aber jeder hat etwas, das er an sich nicht so gern hat. Ich akzeptiere meinen Schopf trotzdem und behandle ihn mit Liebe.
Wie könnte ich denn an die Kindheitserinnnerungen drankommen?
Wenn sie so wichtig sind, will ich es versuchen.
Naja, wer hat als Kind nicht Horrorfilme geguckt ... ich würde es meinen Kindern nachts nicht erlauben, sie brauchen doch Schlaf, aber im Grunde ist Dracula eher eine Liebesgeschichte. Da steckte keine böse Absicht hinter, zumal wir Kinder auch "nein" hätten sagen können. Wir haben uns stattdessen gefreut.
Ich denke eigentlich, dass ich immer noch empathisch bin. Ich kann Mimik und Körpersprache eines gegenübers sehr gut interpretieren. Ich weiß, wenn jemand lügt, ich war ja selbst eine Lügnerin in der Kindheit. Mir fällt sofort auf, wenn jemanden etwas bedrückt. Ich dränge mich dann nicht auf, gehe aber behutsam mit demjenigen um und zeige mehr Freundlichkeit und mache mehr Witze, um die Person abzulenken. Manchmal suchen solche Menschen später das Gespräch und ich versuche ihnen mit Objektivität zu helfen. Denn manchmal ist ein Problem einfacher zu lösen als man denkt. Es gbt aber auch Menschen, die sollen einfach loswerden, was sie belastet, und dann eine Umarmung und keinen Rat. Wenn ich das bemerke, beschränke ich mich aufs Zuhören und körperliche Nähe.
Das mache ich aber nur bei Menschen, die mir nahestehen. Freunde, Familie. Bei Fremden habe ich eine ganz merkwürdige Gleichgültigkeit.
Meint ihr damit, dass ich den Kontakt zur Mutter suchen soll? Ja, ich lehne ihre Lebensweise und Umgangsart ab. Was soll ich ihr denn sagen? Eigentlich will ich mich nicht mit ihr unterhalten. Ich wünsche ihr kein schlechtes Leben oder einen schmerzhaften Unfall, sondern einfach nur Nichtvorhandensein, Nichtexistenz. Aber sonst fühle oder wünsche ich in ihre Richtung nichts.
Wenn ich wirklich vor mir selbst wegrenne ... ohne es zu bemerken, was kann ich dagegen tun?
Das Stück spiele ich häufig auf Klavier, wobei es eher improvisieren ist, weil das Musikstück atmet und sich verändert wie jede Musik. Denkt nur an ein Konzert. Egal wie oft eine Band ein Lied spielt, es hört sich immer anders an. Nur das Grundthema bleibt und das grobe Konzept. So ist das auch bei dem Lied. Mittlerweile mag ich es nicht mal mehr, wenn andere mir beim Spielen zuhören, weil es einen inneren Frieden auslöst, den ich egoistischerweise nicht teilen will. Und vielleicht schäme ich mich ein bisschen, wenn andere zuhören. Ich weiß nicht, ob Scham das richtige Wort ist. Kennt ihr Menschen, die ein Bild zeichnen, es dann aber nicht zeigen wollen? So ist das mit diesem Stück. Ich habe immer das Gefühl, als wäre das Lied etwas ... ich weiß nicht. Beim Spielen habe ich das Gefühl, in eine andere Welt zu schauen, als gäbe es noch etwas hinter dem Vorhang der Wirklichkeit und als wäre es nicht mein Lied, sondern erwas, das mir anvertraut wurde. Und dass ich am Leben halten soll. Was ich auch gerne mache, das Spielen ist fast wie eine kleine Sucht, ich liebe musizieren. Man fühlt sich frei.
Ich merke gerade, obwohl ich so offen war, habe ich mich im Kreis gedreht und eigentlich keinen neuen Erkenntnisse erlangt. Ich sehe es fast schon kommen, der Traum ist nur ein Traum ohne Bedeutung. Es gibt bestimmt auch Träume ohne Bedeutung. Der Mensch neigt dazu, in Wiederholung eine Regelmäßigkeit zu sehen. Aber vielleicht denkt er das nur, weil er lediglich einen Ausschnitt sieht. Wie der Ausschnitt einer Funktion. Man zoomt ganz nahe heran, dann sieht es aus, als gäbe es nur einen Höhepunkt. Zoomt man aber heraus, war das lediglich eins von vielen.
Eines bemerke ich aber sehr wohl. Obwohl ich so offen und ehrlich und frei nach Gedanken zu antworten versuche, scheinen sich manche meiner Aussagen zu widersprechen. Gibt es die Möglichkeit, dass Erinnerungen nicht stimmen oder von uns verändert wurden?