Deutung meines Alptraumes

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Deutung meines Alptraumes

Beitragvon Traumsuse123 » 01.05.2019, 18:09

Hallo liebe Forumsmitglieder,
ich bin hier ganz neu und habe eine Frage zu meinem Traum, ich hoffe ihr könnt mir weiterhelfen um klarer zu sehen.

Mein Traum:

ich bin mit einigen Mädels, es waren 3 Freundinnen von mir, mit denen ich des öfteren was unternehme, in einem Club, wir waren erst in einem Biergarten und dann sind wir in den Club, dort angekommen waren alle 3 nach kurzer Zeit in der Menge verschwunden. Ich saß auf einer Bank und schlief ein, als ich aufwachte waren sie weg, ich suchte vergebens, meine Tasche war leer und mein Handy geklaut, also ging ich zurück, wieder am Biergarten vorbei, da saßen sie und wollten von mir nichts mehr wissen und schlossen mich aus der Gruppe aus. Todtraurig wollte ich zu meinem Auto und heimfahren, da entdeckte ich nach langem Suchen, dass auch mein Auto geklaut war. Ich ging zu einer nahegelegenen Pizzeria und fragte nach, ob sie was gesehen hätten, hatten sie nicht, meine Freundinnen gaben mir auch dazu keine Antwort. Dann wachte ich endlich auf.

Ich muss dazu sagen, dass ich mich in Gruppen nicht sehr wohlfühle, und Angst habe, dass mich keiner mag, ausser ich habe eine gute Freundin an meiner Seite. Ich bin da wegen schlechter Erfahrung sehr unsicher geworden.
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Re: Deutung meines Alptraumes

Beitragvon plush » 02.05.2019, 09:17

Hallo Suse!

Träume stellen Botschaften des Unbewussten dar, die über Deine innere Situation berichten, die aber ausgelegt werden müssen. Dafür versetze Dich bitte nochmal in die Handlung Deines Traumes und suche eine Überschrift, die zu seiner Dramaturgie gefühlsmäßig passt, am besten eine poetische, so wie die Dichter für ihre Werke machen. Kannst Du Unterkapitel entdecken? Gegebenen Falls setze ihnen eigene Überschriften auf...

Im nächsten Schritt geht es um die einzelnen Symbole Deines Traumes

(Das Folgende ist ein Universal-Schema, gedacht, jedem sich neu meldenden Träumer ein kleines How-To zu vermitteln, das ihm helfen soll, seinen Traum vorzubereiten auf den anschließend von mir unternommenen Versuch, den Traum zu deuten. Versuche bitte, das Schema auf Deinen Traum anzuwenden, auch wenn in ihm gar keinen "Personen" vorkommen, sondern vielleicht nur ein Tier oder leblose Gegenstände.)

Von Personen, die Du kennst, erstelle bitte Charakterportraits, die ihre Vorzüge und negativen Seiten beleuchten, so dass man sich eine Vorstellung von ihnen machen kann. Wo vielleicht unbekannte Personen auftauchen, da skizziere sie nach ihrem Alter und Aussehen, Haarfarbe, Gesichtsausdruck, Haltung usw. Überlege auch, an wen, oder an was für ein Ereignis sie Dich erinnern könnten.

Für die nicht-personalen Symbole gilt, dass Du bei jedem für sich beschreiben sollst, wie es funktioniert, was es tut, woher es stammt (entsteht oder hergestellt wird) und wozu es sich selbst oder seinem Nutzer dient. Ob Deine Einfälle wissenschaftlich richtig sind oder nicht, ist unwichtig. Auf keinen Fall schau in einem Lexikon nach.

Ein Beispiel, um Dir das „Freie Assoziieren“ besser nachvollziehbar zu machen:

Ein Junge träumte, er wurde von einem Arzt untersucht; der stellt fest: ein Organ liegt schief und soll operiert werden. Darnach schickt er ihn ein Stockwerk höher, um von drei anderen Ärzten seine Nase untersuchen zu lassen; sie entdecken Polypen, die sollen vorher operiert werden.

Dieser Traum hat 5 Symbole, die der Junge beschrieb wie folgt:

Ärzte: Sie haben Gesundheitsmodelle, die erlauben, Krankheiten zu erkennen.
.......................Gesundheit: Naturzustand

Organ: Körperbestandteil, das man braucht zum leben.
..........Körper: Ein Teil der Seele, die auch einen Geist hat.
......... Geist: Der Seelenteil, der gesundes und krankes unterscheidet.

operieren: Eingriffe machen, die die Heilung fördern.

Nase: zum Luft holen und Riechen
.............Luft: ein lebensnotwendiger Stoff.
.............Riechen: Qualität der Nahrung prüfen.

Polypen: Verstopfen die Nase.

Wie Du siehst, beim Beschreiben der ursprünglichen 5 Symbole tauchen neue auf, die auch definiert und beschrieben werden sollen. Je mehr "Freie Assoziationen", um so besser.. Seinem Traum gab der Junge die Überschrift "Unangenehme Überraschung".

Ich freue mich auf Deine Vorbereitungen!
Herzlichst, Plus
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Re: Deutung meines Alptraumes

Beitragvon Picadora » 02.05.2019, 16:10

Hallo Traumsuse,

ich denke es handelt sich hier im Traum um die Thematisierung (und vielleicht Überdramatisierung) Deiner 'realen' Ängste. Du schreibst ja, dass Du Dich unwohl fühlst in Gruppensituationen sowie Ängste hast, dass Dich keiner mag. Derartige Ängste spiegeln sich in unserer Grundhaltung, d.h. Du wirst vermutlich in Gruppenkonstellationen eher zurückhaltend sein, wenig sagen, eher beobachten und Dich insgesamt wenig öffnen oder am 'Gruppenspaß' und Gruppengesprächen teilnehmen.
Der Traum spiegelt dies wider: einerseits wirst Du allein gelassen, von den Freundinnen - sie verschwinden im Getümmel, Du bleibst alleine zurück; andererseits schläfst Du ein, d.h. Du 'entziehst' Dich ihnen (u. nimmst nicht am Geschehen teil).

Dass Du beklaut wirst, spiegelt einerseits ebenfalls Deine Ängste wider und drückt gleichzeitig Dein fehlendes Selbstbewußtsein aus. In der Traum-Tasche verbergen sich unsere Werte, unsere Meinungen, also das was uns lieb und teuer ist, was wir mögen, unsere Interessen, das was uns zu der Persönlichkeit macht, die wir sind.
Dass die Tasche leer ist kann heißen, dass Du noch nicht genau weißt, was Dich zu der einzigartigen Person macht, die Du in Wahrheit bist (Du bist Dir Deiner Selbst noch nicht bewußt) - wissen wir das nicht, fühlen wir uns unzureichend ausgestattet für den zwischenmenschlichen Kontakt und haben Angst davor z.B. langweilig oder unzureichend zu sein.

Dass Du beklaut wurdest drückt einen weiteren Teil Deiner Angst aus: sicher weißt Du schon, was Du magst und was Dir wichtig ist, scheinbar hast Du aber schlechte Erfahrungen gemacht, diese Meinungen auch zu äußern. Entweder weil sich andere z.B. darüber lustig gemacht haben oder Dich irgendwie nicht ernst genommen haben. Deshalb sagst Du vermutlich eher wenig oder nicht was Du wirklich denkst, weil Du Angst hast, dass Dir jemand Deine Meinung, Deine Werte u. Vorstellungen 'wegnehmen' könnte (oder eben darüber hinweggehen könnte). Letztlich hast Du Angst, nicht ernst genommen zu werden.

Entsprechend wird Dir auch das Handy geklaut: d.h. hier wird die Angst thematisiert, dass Dir jegliche sozialen Kontakte oder Kommunikationswege genommen werden - Du verstummst sozusagen.

Am Ende ist dann auch noch Dein Auto weg. Im Traum steht das Auto u.a. für unsere Beweglichkeit und es ist auch unser Lebens-Gefährte. Auch hier stecken wieder die sozialen Kontakte mit drin - aber eben auch, wie 'beweglich' wir sind, in dieser Hinsicht. Die Angst nicht gut genug zu sein lässt Dich letztlich, im extremsten Falle, 'erstarren' (auf der Stelle verharren). Denn je mehr wir der Angst Raum geben, umso stärker nimmt sie uns in Besitz, bis wir überhaupt nicht mehr in der Lage sind, etwas zu tun.
Entsprechend kann Dir dann auch keiner mehr helfen - wie das Traumende verdeutlicht.

Du selbst bist die Einzige, die Dir da helfen kann. Wir alle haben schon schlechte Erfahrungen gemacht u. es ist sicher nicht verkehrt vorsichtig zu sein und fremde Menschen erstmal etwas kennenzulernen, bevor wir anfangen ihnen zu vertrauen.
Dennoch solltest Du aufpassen, dass Du nicht zu 'panisch' wirst u. den Ängsten einen zu großen Raum einräumst. Davor will Dich der Traum hier wohl warnen.
Steh zu dem was Du denkst und was Dir als richtig erscheint. Du mußt nicht bei allem zustimmen, was andere machen - entwickle Schritt für Schritt ein wenig mehr Zutrauen in Dich und gib Dir die Chance, Dich wieder - vorsichtig - anderen Menschen zu öffnen.
Wenn Du merkst, dass sie unangenehm sind oder Dich blöd behandeln, dann wende Dich ab - das ist auch ok.
Nur gib Dich nicht vollends in die Hände Deiner Ängste.

soweit von meiner Seite,
viele Grüße
Picadora
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Re: Deutung meines Alptraumes

Beitragvon Traumsuse123 » 03.05.2019, 19:06

Vielen Dank für eure Antworten!

@Picadora
dein Beitrag ist unglaublich einfühlsam und treffend, ich bin total überrascht wie gut du dich in mich hineinversetzt hast :)
Ich bin im Laufe meines Lebens leider schon öfters in Gruppen übersehen worden und fühlte mich nur geduldet, dennoch gefällt es mir in dieser Gruppe von Mädels und ich möchte dies nicht wieder erleben, ich bin einfach meist nicht der Mensch den man wirklich ernst nimmt, ich lache gerne und habe meist Unsinn im Kopf :wink:, deshalb werde ich oft unterschätzt und man hört mir nicht zu. Meine ernste Seite (meine Werte und Meinungen) kann ich erst zeigen, wenn ich mich wohl fühle oder jemand wirklich gut kenne und weis, dass ich angenommen bin.

Ich habe über deinen Beitrag nachgedacht und mir ist eingefallen, dass ich mich als ich merkte, dass ich beklaut worden bin,sehr ohnmächtig gefühlt habe und das ist genau das Gefühl, welches ich habe, wenn ich gefühlt ausgeschlossen werde, ich fühle mich ohnmächtig, denn meine Erfahrung ist, das ich diese Situation selbst nicht ändern kann, ich kann nicht beeinflussen, ob andere schlecht über mich reden, oder denken.

Ich bin mir noch unsicher, ob ich nur aus Angst diesen Traum hatte, oder aus einer Vorahnung heraus, weil ich wieder erste Anzeichen entdecke und mich nicht im Vergleich zu den anderen gleichermaßen wertgeschätzt fühle.
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Re: Deutung meines Alptraumes

Beitragvon Traumsuse123 » 03.05.2019, 19:14

@Plush
ich glaube ich habe deinen Beitrag nicht so ganz verstanden. :?
Leider erinnere ich mich nicht so detailreich an einzelne Personen usw. Mir sind nur meine Gefühle die ich hatte sehr präsent und die groben Abläufe, mehr weis ich davon nicht mehr. Die Charakterzüge meiner Freundinnen kenne ich noch nicht so genau, da wir uns noch nicht solange kennen.
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Re: Deutung meines Alptraumes

Beitragvon Picadora » 04.05.2019, 11:33

Hey Traumsuse,

vielen Dank für Dein feedback.

Ich bin mir noch unsicher, ob ich nur aus Angst diesen Traum hatte, oder aus einer Vorahnung heraus, weil ich wieder erste Anzeichen entdecke und mich nicht im Vergleich zu den anderen gleichermaßen wertgeschätzt fühle.


Ja, es kann tatsächlich sein, dass der Traum durch eine Vorahnung heraus ausgelöst wurde. Meist nehmen wir viel mehr Details wahr, als uns bewußt klar ist oder wir uns bewußt eingestehen möchten. Und diese Wahrnehmungen können im Unbewußten zu einer Auseinandersetzung und einem Traum wie diesem führen.
Es ist allerdings häufig auch so, dass wir - gerade wenn wir mit derartigen Ängsten befrachtet sind - besonders feinfühlig sind, was unsere Wahrnehmungen betrifft (und manchmal 'das Gras wachsen hören' wie man so schön sagt :wink: ). Damit meine ich nicht, dass Deine Wahrnehmungen falsch sind, aber vielleicht interpretierst Du diese Wahrnehmungen - aufgrund Deiner schlechten Erfahrungen - auf zu negative Weise.

Dieses Gefühl des 'ohnmächtig fühlens', das Du beschreibst, passt zu dem, was ich mit 'erstarren' gemeint habe. Auf gewisse Weise stimmt es auch, dass Du wenig dran ändern kannst, wenn andere schlecht über Dich denken oder reden.

Allerdings gibt es schon etwas, das Du tun kannst, um aus diesem Gefühl der Ohnmacht heraus zu kommen:

Du kannst Dich z.B. fragen, ob Du tatsächlich mit Menschen befreundet sein möchtest, die so vorschnell über andere urteilen, bevor sie diese wirklich kennen?
Und ob diese Menschen (und ihr Verhalten) und ihre Nähe es wirklich wert sind, dass Du Dir so einen Kopf machst und Dich wegen ihnen schlecht fühlen willst?

Schräger Weise neigen wir Menschen dazu, genau von den Menschen anerkannt werden zu wollen, die uns blöd oder schlecht behandeln oder ablehnen. Irgendwie paradox. Und es ist ein Teufelskreis, denn genau das führt am Ende nur dazu, dass wir immer wieder das bestätigt bekommen, was ein Teil von uns insgeheim denkt: dass wir nicht gut genug sind. Selbsterfüllende Prophezeihung nennt man das auch.

Das ist aber lösbar, wenn man sich mal hinsetzt u. genau überlegt, was einem wirklich wichtig ist. Also, wenn Du die freie Auswahl hättest - wie sollten Deine Freunde sein? Was ist Dir in einer Freundschaft wichtig? Welches Verhalten sollen sie Dir gegenüber an den Tag legen?
Und ist das, was Du Dir von ihnen wünscht auch etwas, das Du bereit bist zu geben?

Mach vielleicht mal ein Liste aller Eigenschaften und Dinge, die Dir wichtig sind, in einer Freundschaft.
Und dann schau mal, ob das auf die Leute zutrifft, mit denen Du gerne befreundet sein möchtest.

Dann gilt es auch - ein Stück weit - kompromissbereit zu sein. Denn meistens findet man im Leben nur eine Handvoll Menschen, die richtig 'gute Freunde' sind. Die Mehrzahl sind wohl eher mehr oder weniger gute Bekannte, mit denen man sich trifft oder auch mal ausgeht, aber auf die man sich in einer Notlage z.B. nicht verlassen wollen würde.
Damit will ich sagen: vielleicht ist es gar nicht notwendig, dass alle Menschen um uns herum wirklich alle von uns gewünschten Eigenschaften aufbringen. Wenn man weiß, dass man ein oder zwei richtig gute, enge Freunde hat, dann kann man auch die 'weniger perfekten' aushalten :wink: Klingt vielleicht etwas merkwürdig, ist aber so.

Und noch was - im Laufe meines Lebens habe ich die Erfahrung gemacht, dass Menschen (v.a. Mädels), gerade in größeren Gruppenkonstellationen, dazu neigen, über alle und jeden (schlecht) zu reden, nicht nur, aber insbesondere wenn diese nicht dabei sind.

Leider neigt der Mensch dazu, sich selbst besser zu fühlen, wenn er andere abwerten kann. Und gerade wenn jemand neu in eine Gruppe kommt, werden sicher alle erstmal über den 'Neuling' reden - ist vermutlich eine soziale Verhaltensweise, um sich klar zu werden, wer diese Person eigentlich ist (gerade wenn man sie noch nicht richtig einordnen kann).
Da muss man sich selbst halt fragen, ob man so ein Verhalten gut findet und tolerieren will (ob es das wert ist!)- oder ob man lieber auf derartige Gruppenkonstellationen verzichtet.

Eine weitere Möglichkeit aus dem Gefühl der Ohnmacht rauszukommen, wäre selbst aktiv zu werden: d.h. Du kannst hingehen und den Mädels so ehrlich wie möglich sagen, was Du wahrnimmst, also dass Du schlechte Erfahrungen gemacht hast u. daher übervorsichtig und eher zurückhaltend bist - aber auch dass Du das Gefühl hast, sie mögen Dich nicht oder reden schlecht über Dich. Im besten Falle reagieren sie verständnisvoll und zeigen Dir, dass Deine Ängste unbegründet sind. Das erfordert allerdings schon einen gewissen Mut.

Ich hoffe ich konnte Dir ein paar hilfreiche Ansätze geben :wink:

Du wirkst noch recht jung, ich weiß, gerade da sucht man die Anerkennung von bestimmten Menschen (selbst wenn sie sich bei rechtem Licht betrachtet als weniger toll herausstellen, als man am Anfang denkt) - versuch Dir vor allem über Dich selbst klar zu werden, rauszufinden, was Du willst u. was Du nicht willst und was Du bereit bist, dafür in Kauf zu nehmen.

..und nicht aufgeben! Es gibt auch die 'guten' Menschen :wink:
viele Grüße Picadora
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Re: Deutung meines Alptraumes

Beitragvon Traumsuse123 » 04.05.2019, 14:20

Picadora hat geschrieben:
Dieses Gefühl des 'ohnmächtig fühlens', das Du beschreibst, passt zu dem, was ich mit 'erstarren' gemeint habe. Auf gewisse Weise stimmt es auch, dass Du wenig dran ändern kannst, wenn andere schlecht über Dich denken oder reden.

Allerdings gibt es schon etwas, das Du tun kannst, um aus diesem Gefühl der Ohnmacht heraus zu kommen:

Du kannst Dich z.B. fragen, ob Du tatsächlich mit Menschen befreundet sein möchtest, die so vorschnell über andere urteilen, bevor sie diese wirklich kennen?
Und ob diese Menschen (und ihr Verhalten) und ihre Nähe es wirklich wert sind, dass Du Dir so einen Kopf machst und Dich wegen ihnen schlecht fühlen willst?

Schräger Weise neigen wir Menschen dazu, genau von den Menschen anerkannt werden zu wollen, die uns blöd oder schlecht behandeln oder ablehnen. Irgendwie paradox. Und es ist ein Teufelskreis, denn genau das führt am Ende nur dazu, dass wir immer wieder das bestätigt bekommen, was ein Teil von uns insgeheim denkt: dass wir nicht gut genug sind. Selbsterfüllende Prophezeihung nennt man das auch.

Das ist aber lösbar, wenn man sich mal hinsetzt u. genau überlegt, was einem wirklich wichtig ist. Also, wenn Du die freie Auswahl hättest - wie sollten Deine Freunde sein? Was ist Dir in einer Freundschaft wichtig? Welches Verhalten sollen sie Dir gegenüber an den Tag legen?
Und ist das, was Du Dir von ihnen wünscht auch etwas, das Du bereit bist zu geben?

Mach vielleicht mal ein Liste aller Eigenschaften und Dinge, die Dir wichtig sind, in einer Freundschaft.
Und dann schau mal, ob das auf die Leute zutrifft, mit denen Du gerne befreundet sein möchtest.

Dann gilt es auch - ein Stück weit - kompromissbereit zu sein. Denn meistens findet man im Leben nur eine Handvoll Menschen, die richtig 'gute Freunde' sind. Die Mehrzahl sind wohl eher mehr oder weniger gute Bekannte, mit denen man sich trifft oder auch mal ausgeht, aber auf die man sich in einer Notlage z.B. nicht verlassen wollen würde.
Damit will ich sagen: vielleicht ist es gar nicht notwendig, dass alle Menschen um uns herum wirklich alle von uns gewünschten Eigenschaften aufbringen. Wenn man weiß, dass man ein oder zwei richtig gute, enge Freunde hat, dann kann man auch die 'weniger perfekten' aushalten :wink: Klingt vielleicht etwas merkwürdig, ist aber so.

Und noch was - im Laufe meines Lebens habe ich die Erfahrung gemacht, dass Menschen (v.a. Mädels), gerade in größeren Gruppenkonstellationen, dazu neigen, über alle und jeden (schlecht) zu reden, nicht nur, aber insbesondere wenn diese nicht dabei sind.

Leider neigt der Mensch dazu, sich selbst besser zu fühlen, wenn er andere abwerten kann. Und gerade wenn jemand neu in eine Gruppe kommt, werden sicher alle erstmal über den 'Neuling' reden - ist vermutlich eine soziale Verhaltensweise, um sich klar zu werden, wer diese Person eigentlich ist (gerade wenn man sie noch nicht richtig einordnen kann).
Da muss man sich selbst halt fragen, ob man so ein Verhalten gut findet und tolerieren will (ob es das wert ist!)- oder ob man lieber auf derartige Gruppenkonstellationen verzichtet.

Eine weitere Möglichkeit aus dem Gefühl der Ohnmacht rauszukommen, wäre selbst aktiv zu werden: d.h. Du kannst hingehen und den Mädels so ehrlich wie möglich sagen, was Du wahrnimmst, also dass Du schlechte Erfahrungen gemacht hast u. daher übervorsichtig und eher zurückhaltend bist - aber auch dass Du das Gefühl hast, sie mögen Dich nicht oder reden schlecht über Dich. Im besten Falle reagieren sie verständnisvoll und zeigen Dir, dass Deine Ängste unbegründet sind. Das erfordert allerdings schon einen gewissen Mut.

Ich hoffe ich konnte Dir ein paar hilfreiche Ansätze geben :wink:

Du wirkst noch recht jung, ich weiß, gerade da sucht man die Anerkennung von bestimmten Menschen (selbst wenn sie sich bei rechtem Licht betrachtet als weniger toll herausstellen, als man am Anfang denkt) - versuch Dir vor allem über Dich selbst klar zu werden, rauszufinden, was Du willst u. was Du nicht willst und was Du bereit bist, dafür in Kauf zu nehmen.

..und nicht aufgeben! Es gibt auch die 'guten' Menschen :wink:
viele Grüße Picadora



Hallo :)

ja, ich weis, ich wirke noch jung, bin es jedoch nicht, das genau ist auch der Punkt, warum ich von anderen sehr oft unterschätzt werde, sie mich nicht auf Augenhöhe sehen. Aber ich gebe mich nicht anders wie ich bin, ich möchte mich nicht verstellen um erwachsener zu wirken :wink:

Danke für deine Antwort, auch wenn ich das schon alles weis, ist es dennoch hilfreich, es nochmal zu lesen...

Als Neue bin ich nicht dazugekommen sondern wir kennen uns alle gleichlang, aber ich habe das Gefühl, dass ich für minderwertiger angesehen werde, das ist meistens so, andere fühlen sich mir entweder überlegen oder oft mögen sie mich nicht, weil sie es nicht sind. Auch wenn ich mich selbst nicht minderwertig fühle oder über mich denke, trifft es mich schon, wenn andere so über mich denken und fühle mich vor den Kopf gestoßen.

Es ist auch so, dass ich keine gute Rednerin bin, ich kann nicht spannend erzählen, deshalb rede ich auch nur wenig und wenn dann ziemlich schnell, weil ich es nicht mag, wenn die Leute mich unterbrechen oder mir keine Aufmerksamkeit schenken, wenn ich was sage. Das will ich ändern

Ich denke, es wird Zeit, wie du auch schon sagtest, das ganze entspannter zu sehen und mich nicht mehr so reinzusteigern.

Vielen Dank für deine Tipps!
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Re: Deutung meines Alptraumes

Beitragvon plush » 05.05.2019, 15:41

Liebe Suse!
@Plush
ich glaube ich habe deinen Beitrag nicht so ganz verstanden. :?

Ja, kann leicht sein. Deine Aufgabe, über jedes der Symbole "frei zu assoziieren", wäre gewesen, es zu beschreiben, was z.B. "Bier" ist. Warum man das trinkt, bzw. was der spezielle Effekt dieser Art von Getränken auf die Seele wäre.

Vielleicht läge Dir eher, Deinen Traum mündlich zu besprechen. Ggf. sag mir Bescheid; wir könnten, wann Du magst und Zeit fändest, via Sykpe telefonieren, oder Handy, wenn Du Flatrate hast.

Deinen Traum verstehe ich vorerst nur so weit, dass Du Dich um Deine psychische Potenz bestohlen siehst. "Potenz" auf dem Gebiet der Sozialität; die Fähigkeit, Mitglied einer Gruppe zu sein und sie konstruktiv mitzugestalten.
Solch einem Verlust können nur, wie Du schon selber erahnst oder weißt, viele schlechte Erfahrungen mit Menschen (der Möglichkeit nach sind sie: "Potenzdiebe") zugrunde liegen. Jetzt suchst Du nach einer/m Verbündeten, um mit ihr/ ihm an der Seite die Beraubung aufzuklären und rückgängig zu machen.
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Re: Deutung meines Alptraumes

Beitragvon Traumsuse123 » 06.05.2019, 07:57

@Plush
vielen Dank für deine tolle Antwort, genauso ist es, absolut auf den Punkt gebracht! :)
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Re: Deutung meines Alptraumes

Beitragvon plush » 07.05.2019, 13:12

Liebe Suse!

Das freut mich sehr. Sag gern Bescheid falls Dir noch Fragen kommen oder neue Träume. Vielleicht können wir ein bisschen zusammenarbeiten um die Situation weiter zu klären.

Bis dahin wünsche ich Dir alles Gute, viel Erfolg!
Dein P.
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Re: Deutung meines Alptraumes

Beitragvon Traumsuse123 » 07.05.2019, 19:19

Ja, das mache ich gerne, vielen Dank! :)
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Re: Deutung meines Alptraumes

Beitragvon Traumsuse123 » 23.06.2019, 16:56

Hallo an alle,
ich hatte jetzt zweimal wieder einen ähnlichen Traum, der Ablauf war immer etwas anders. Nach langer Überlegung bin ich der Ansicht, dass ich im Traum die Situation erlebe, dass ich mich von anderen nicht wertgeschätzt und gemocht fühle und würde das so gerne sein, deshalb träume ich anscheinend immer, dass ich entweder mein Auto oder den Heimweg nicht finde, ich denke das symbolisiert meine Suche aus diesem Dilemma, weil ich schon alles versuche, das zu ändern. Wenn ich jemand kennenlerne, dann sind die erstmal ganz normal zu mir, ich weis aber schon vorher, dass das irgendwann kippt, wenn sie merken, dass ich nicht das bin, was ich augenscheinlich ausstrahle...Und in einer Gruppe gibt es immer viel Interaktion so dass ich automatisch reagiere und man mir meine Unsicherheit anmerkt, wahrscheinlich ist das für andere unsympathisch, jedenfalls fühle ich mich bei anderen meist nur geduldet.

Dieses Mal träumte ich, dass eine gute Freundin von mir erst mit meinem Exmann flirtete, (von dem ich wohlgemerkt schon jahrlang geschieden bin) und dann mit ihm eine Beziehung einging, ich fühlte mich im Traum vor den Kopf gestoßen. Ich wollte nicht, dass sie zusammen sind, weil ich damit meine im Traum beste Freundin verlor, da ich zu meinem Exmann eigentlich nur noch den nötigsten Kontakt habe. Aber es war ihnen egal und ich suchte alleine meinen Heimweg, fand ihn aber nicht und wachte auf. Im ersten Moment war ich dann total erleichtert, dass ich das alles nur träumte. Im wahren Leben würde ich ihnen ja das Glück gönnen, aber halt Abstand zu ihnen halten. Es ist schon so, dass meine eine Bekannte/Freundin in sein Beuteschema passt, vielleicht habe ich es deshalb geträumt, kann auch sein.
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