Können Träume mich etwas glauben lassen, was nicht wahr ist?

Philosophische und kritische Überlegungen zum Thema Traum und Traumdeutung

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Können Träume mich etwas glauben lassen, was nicht wahr ist?

Beitragvon akaspirin » 15.02.2009, 11:17

Hallo!
Diese Frage beschäftigt mich, seit ich einen ziemlich seltsamen Traum mit meiner Familie hatte. Kurz erzählt, wurden wir alle entführt von einem adeligen, aber geisteskranken Mann. Zu meinem Stiefvater meinte ich dann im Laufe des Traums: "Wir können doch genauso fliehen, beim letzten Mal hat das auch geklappt!" - und wir sind geflohen. Ich wusste auch noch genau, wie wir 'beim letzten Mal' geflohen sind.
Aber: Seitdem bin ich der Annahme, dass ich diesen Traum schon einmal hatte, meine Familie wurde schon Mal von demselben Mann entführt und wir sind auf dieselbe Weise erfolgreich geflohen.
Ein weiterer interessanter Aspekt: Beim vermeintlichen letzten Mal war meine große Schwester dabei, diesmal nicht, sie ist nämlich schon seit einem Jahr weggezogen.
Ein bisschen skeptisch macht mich das auch, da ich sowas in letzter Zeit öfter habe. Träume, von denen ich denke, dass ich sie schon mal hatte, aber meine Hand ins Feuer legen würde ich dafür nicht.
Hat mich der Traum nun glauben lassen, dass ich das schon mal geträumt habe, oder habe ich das wirklich schon mal geträumt? "Können" Träume so etwas?

LG,
Salina
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Beitragvon Mantus » 15.02.2009, 23:15

also antwort habe ich auch nicht aber ich kenne das gefühl... das man denkt man hat den traum schon paar mal gehabt weil im traum völlig klar ist das man das schon mal hat.... vielleicht ist das auch so... nur erinnern wir uns ja nicht an jeden traum und vielleicht haben wir den traum schon paar mal gehabt aber ihn nachher vergessen...das unterbewustsein vergisst das natürlich nicht... also ich kann mir das so gut vorstellen.... :)
Wäre Michelangelo Hetero gewesen, hätte er die Sixtinische Kapelle einfach weiß angestrichen....
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Beitragvon LGBT_FTW » 16.02.2009, 01:58

Ich hatte auch mal einen Traum dieser Art: Ich hatte etwas erlebt und direkt danach davon (sehr realistisch) geträumt, allerdings mit einem kleinen Unterschied. Es fiel mir lange Zeit sehr schwer das eine vom anderen zu unterscheiden... ich wusste beinahe nicht mehr welches die Wahrheit von den beiden war.
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Beitragvon akaspirin » 17.02.2009, 19:42

@Mantus
Klingt plausibel! Interessant ist das schon, finde ich. Da frage ich mich aber wieder, warum man Träume zwei oder mehrmals haben kann. Was will das Unterbewusstsein einem damit sagen? Oder damit sagen, dass es einen glauben lassen kann, dass man ihn mehrmals hatte.
Vielleicht auf etwas hindeuten? Okay, da fragt man sich dann auf was :wink:
Da ergibt sich ja eine richtige Fragenkette...

@LGBT_FTW
So etwas ähnlich habe ich auch. Manchmal verwechsle ich Traum mit Wirklichkeit und erzähle manchen, was ich schon mit ihnen veranstaltet habe... und sie sagen mir "Was? Das haben wir nie gemacht!"

LG
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Beitragvon Mantus » 18.02.2009, 22:22

hab noch ne theorie... bei galileo gings ma um dijavüs.... (bitte ich hab keine ahnung wies geschrieben wird) da hies es dann es komme daher das das gehirn bekannte situationen erkennt und man denkt man hat sie erlebt.... was daraus resultiert das wir mal ähnliches...auch unterbewusst ... warhgenommen haben.... zb. ein mann steigt in die u.bahn und du denkst des haste schonmal gesehen.... da kann es sein das der typ schonmal vor 3 wochen an dir vorbeigerannt is und in die bahn gestiegen und das hirn hats registriert aber war mit anderen reizen beschäftigt... daher das gefühl....

vielleicht ein traum dijavü? :)
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Beitragvon charyptis » 19.02.2009, 00:23

Mantus hat geschrieben:Viele Wissenschaftler sehen in der Ergründung des Déjà-vu große Chancen. So könnte die Erforschung von Déjà-vus nicht nur erklären helfen, wie Gedächtnistäuschungen entstehen, sondern auch, wie es dem Gehirn überhaupt gelingt, ein kontinuierliches Abbild der Realität zu konstruieren. Entsprechend diesen Erwartungen liegen reichlich Studien und Erklärungsversuche vor, die einander zum Teil widersprechen:

* Einer Hypothese zufolge treten Déjà-vus in Situationen auf, die an ein verdrängtes, tatsächlich erlebtes Ereignis erinnern, das so kurz wahrgenommen wurde, dass es nicht bewusst registriert werden konnte.
* Nach einer anderen Hypothese sind verdrängte Phantasien die Quelle von Déjà-vus.
* Möglicherweise handelt es sich um spezielle Situationen, in denen Kurz- und Langzeitgedächtnis für einen Moment nicht aufeinander abgestimmt sind. Danach beruht das Erlebnis auf teilweiser Übereinstimmung aktueller und früher erlebter Situationsmerkmale, die nach dem Pars-pro-toto-Prinzip ergänzt werden: Eine vertraut wirkende Situation enthält zum Beispiel einen bestimmten, bekannten Geruch. Dieses einzelne Element sorgt dann für ein Wiedererkennen, das auf die gesamte Situation übertragen wird.
* Frühe Experimente belegten, dass Déjà-vu-Erlebnisse mit neurochemischen Vorgängen in den Temporallappen des Gehirns zusammenhängen. Durch Elektrostimulation der äußeren Temporallappen ließ sich die Wahrscheinlichkeit eines Déjà-vu-Erlebnisses auf das Vierfache erhöhen.
* Traumatische Schädigungen des Temporallappens können Häufungen von Déjà-vu-Erlebnissen nach sich ziehen.
* Eine Überreizung der äußeren Schläfenlappen kann auch bei Epilepsiepatienten auftreten. Viele Betroffene beschreiben Zustände, die einen epileptischen Anfall ankündigen. Diese werden als eine Aura bezeichnet und gehen häufig mit Déjà-vu-Erlebnissen einher.
* Forscher der Duke University untersuchten das Zusammenspiel der Gehirnregionen bei Erinnerungen: Bei Déjà-vu-Erlebnissen ist nur der Scheitellappen aktiv, im Gegensatz zu realen Erinnerungen, die zusätzlich den Schläfenlappen beanspruchen. [1]
* Untersuchungen ergaben, dass Déjà-vus oft nach Phasen großer Belastung auftreten, wenn der Stress abebbt und der Mensch sich wieder entspannt.
* Weitere Studien zeigten einen Zusammenhang zwischen der Imaginationsfähigkeit eines Menschen und der Häufigkeit von Déjà-Vus.
* Drogen erhöhen die Wahrscheinlichkeit, diesem Phänomen zu unterliegen.



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Danke, Mantus!! ;) Du kleiner Schlaumeier hast das ja schonmal beantwortet :) Stammt aus folgendem Thread: http://deutung.com/forum/viewtopic.php?t=4574


Ich finde die dritte Variante am Überzeugensten. Allerdings weiß ich nicht, wie sich das Gedächtnis im Traum verhält: Ist es da überhaupt aktiv? Kann man im Traum Gedächtnislücken haben?? :shock:

Aber ansonsten glaube ich schon, dass man Traum-deja-vues haben kann.
Die Wirklichkeit steckt hinter den Dingen, und man kann nur in Bildern von ihr sprechen.
- Hans Bemmann

Es gibt allerdings Unaussprechliches. Dies zeigt sich, es ist das Mystische.
- Ludwig Wittgenstein
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Beitragvon Mantus » 19.02.2009, 18:21

cool.. da war ich mal inteligent und habs vergessen :D
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Beitragvon Violett 21 » 28.02.2009, 22:27

Hi Ihr Lieben,
also ich habe auch oft Situationen im Kopf wo ich auch nicht weiss ob es schonmal passiert ist oder ob ich es geträumt hab...

Und was die Deja(ihr wisst schon) angeht kannte ich mal jemanden, der dadurch einen Weg beschreiben konnte in einem fremden Land.Und genau sagen konnte was jetzt an der nächsten Ecke kommt(Kirche) obwohl er noch nie vorher dort gewesen ist...
Wenn die Klügeren immer nachgeben,
würde die Welt von Dummen regiert...
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Beitragvon Mantus » 01.03.2009, 01:59

da gabs auch ne erklärung für, für solche "phänomene" weis die aber nich mehr....
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