Das Schicksal

Philosophische und kritische Überlegungen zum Thema Traum und Traumdeutung

Moderator: Mirakulix

Glaubt ihr an das Schicksal, also daran, dass alles in unserem Leben vorherbesimmt ist?

Ja, ich glaube daran.
23
45%
Ja, ich glaube daran, aber mir gefällt die Vorstellung nicht, dass alles in meinem Leben vorherbestimmt ist.
7
14%
Ich bin mir nicht sicher.
8
16%
Nein, ich glaube nicht daran und mir gefällt Vorstellung nicht, dass alles in meinem Leben vorherbestimmt sein soll.
4
8%
Nein, ich glaube nicht daran.
9
18%
 
Abstimmungen insgesamt : 51

Beitragvon Zarathustra » 21.10.2008, 15:53

@nikodemus: ich finde diese ansicht ziemlich interessant... ich kann mit der vorstellung des schicksals als mathemathisches phänomen mit eigenen gesetzmäßigkeiten sehr viel besser leben als mit einem von einem höheren wesen wie gott vorherbestimmten, unveränderlichen lebenslauf...
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Beitragvon Nikodemus » 25.10.2008, 23:51

Die mathematische Gesetzmäßigkeit des Schicksals hat nicht nur etwas mit Logik zu tun. Sie ist Abstrakt. Schau auf die träume vieler User. Und du wirst feststellen,das Zahlen in den Träumen vorkommen. Es gibt einen Satz. ,,Und während die Seele schlummert,spricht Gott zu uns in Zahlen,,. Aber ich möchte das jetzt nicht weiter führen. Sonst bleibt kein Platz für neue interessante Meinungen. Ich selbst glaube an das Schicksal und das man es positiv beeinflussen kann.
Nikodemus
 

Beitragvon Earendel » 28.10.2008, 20:24

Zahlen sind vom Menschen geschaffen...Mathematik ist nichts als der Versuch die Natur in Daten niederzuschreiben und zu berechnen. Berechnen heißt nicht nur eins plus eins, sondern zu sehen was kommt....
Schicksal, Zahlen und Gott...lassen sich sicherlich in einer Ausführung vereinen, doch verliert dabei das Schicksal seine Bedeutung. Das Chaos macht die Natur daraufhin unberechenbar. Genauso, wie man nicht sagen kann ob ein radioaktives Atom heute oder morgen oder in 1.4 Milliarden Jahren zerfällt....
und mir sprießen Rabenfedern
und so flieg ich unerkannt
über Grenzen in das Leben
wie der Wind schnell übers Land
und ich breche alle Regeln
um heute Nacht bei dir zu sein
fühl mein Rabenherz es schlägt so
schnell und nur für dich allein
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Beitragvon Nikodemus » 01.11.2008, 11:33

Zahlen sind der Versuch,das abstrakte ( Schicksal/Gott) für den menschlichen Geist in eine begreifbare Form zu bringen. Aber ich glaube,das es Gesetzmäßigkeiten gibt,die der menschliche Wille nicht beeinflußen kann. Das ginge aber jetzt in die Metaphysik. Wir sprechen immer vom zukünftigen Dingen. Bedeutet aber Schicksal/Karma auch nicht,vergangene Leben und die Schulden,die man dort angehäuft hat? Und das der Mensch diesen ewigen Kreislauf aus Verletzten und Gegenverletzten, Leid und Schmerz durchbrechen sollte? Die Zahlen sagen nur das,was du von Geburt an warst und eigentlich bist. Und alles andere ist Prägung. Durch Erziehung und zugefügten Kummer. Denn letztendlich mahnen sie nur. Man kann sein Schicksal beeinflußen oder damit hadern. Letztendlich liegt es am eigenen Willen,was man mit seinem Schicksal macht. Erneuerung oder Zerstörung.
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Beitragvon Erol » 06.11.2008, 05:59

der freie wille ist eine illusion.

das schicksal ist für uns alle festgelegt, so bitter es auch ist.
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Beitragvon Zarathustra » 06.11.2008, 18:36

wenn das wirklich so wäre, würde ich alles tun um dagegen anzukämpfen. :wink:

was macht dich da so sicher?
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Beitragvon Nikodemus » 08.11.2008, 20:56

Hallo Erol. Gott oder das Universum gab den menschen den freien Willen. Er hat ja vom Baum der Erkenntnis genascht.
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Beitragvon Zarathustra » 09.11.2008, 01:08

also wenn es schicksal ist, dass wir menschen uns gegenseitig aus gründen selbst erschaffener sogenannter "werte" wie geldgier, macht oder dem streben nach (äußerlicher) perfektion früher oder später selbst vernichten, kann ich mir ja gleich die kugel geben...

wobei... ob es soviel erträglicher ist, wenn das aus freien willen unsererseits geschieht, sei mal dahingestellt...
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Beitragvon pepsi » 09.11.2008, 10:23

Ich denke schon, das es sowas wie das Schicksal gibt aber die Wege die wir in unseren Leben einschlagen, die wählen wir selbst!!
Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesendliche ist für die Augen unsichtbar!
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Beitragvon Nikodemus » 09.11.2008, 11:47

So ist es. Der Mensch hat die freie Entscheidung des Herzens,welchen Weg er einschlägt. Für was er sich entscheidet und wie er mit seinem Schicksal umgeht. Wenn man von Anfang an sein Schicksal kennt und sich dem fügt, übernehmen wir keine Verantwortung für unser Leben. Es stimmt wohl,das Dinge geschehen,die wir nicht beeinflussen können. Weil sie einfach geschehen. Ob es sich nun um ein tragisches Ereignis oder etwas wundervolles handelt. Der Mensch ist ein Teil der Schöpfung und sollte (im Idealfall) eigentlich im Einklang mit der Schöpfung leben. Sich als Teil des Ganzen sehen. Und nicht als die Krönung. Jedem Menschen ist von Geburt an etwas in die Liege gelegt worden. Seine Talente und Gaben,die ihn definieren und auszeichnen. Ob er nun lebt,um reich zu werden. Oder Künstler oder Politiker wird. Oder anderes. Wie er dahin gelangt,das sein freier Wille. Ich habe auch meine freien Willen,wie ich mit meinem Schicksal umgehe. Da ich immer mit Menschen zusammen treffe ,die Schmerz in sich getragen haben...so ist das wohl mein Schicksal. Und diesen Schmerz in mich aufnehme oder in die Finsternis sehe. Aber das ist für mich keine Bürde,sondern ich soll lernen. Das schöne im Menschen zu sehen. Ich bin zeit meines Lebens Einzelgänger und nie lange an einem Ort. Aber ich habe die freie Entscheidung,wie damit umgehe. Mit Gelassenheit und Gleichmut. Was ich sagen möchte...die freie Entscheidung ist eine Sache des Herzens. Wenn ich bedingungslos meinem Willen folge,werde ich zu einem Sklaven meines Willens. Und ich leben abgetrennt von der Schöpfung. Das Karma/Schicksal mahnt uns,unser Leben mit Sinn zu leben und achtsam. Und die Schulden,die wir angesammelt haben,auf zu lösen. Wie eben die Buddhisten glauben,den ewigen karmischen Kreislauf zu durchbrechen und unser wahres Selbst zu finden.
Nikodemus
 

Beitragvon pepsi » 12.11.2008, 21:37

WOW ^^ :)
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Beitragvon lilife » 16.11.2008, 15:21

Hallo Leute,
sehr interessante Diskussion! Was mir dabei aufgefallen ist: Es gibt hier unterschiedliche Tendenzen, das Schicksal zu begreifen: 1. als unverrückbare Vorherbestimmung, der man sich ohnehin nur fügen kann, 2. als Vorherbestimmung, die unserem freien Willen und Handeln einen Rahmen gibt und Möglichkeiten offenlegt.

Wenn wir uns die Frage nach dem Schicksal stellen, müssen wir es erstmal für uns so definieren, dass es unserer Existenz einen SINN gibt. Der Rest ist GLAUBE.

Ich denke, wie wir Schicksal und freien Willen definieren, hängt auch sehr von den gesellschaftlichen Umständen ab. In festgefügten Bauerngesellschaften des Mittelalters zum Beispiel, in der das Individuum eine feste Rolle in der Gesellschaft hatte, aus der er nicht ausbrechen konnte, weil er sein eigenes Wohl unter das der Gemeinschaft unterordnen musste, um deren Überleben zu sichern, schien das Schicksal etwas unabänderliches zu sein, das keinen freien Willen zulässt. Heutzutage aber können wir unseren Lebensstil jederzeit neu wählen und wechseln, jeder kann seine eigene Welt erschaffen. Deshalb fällt es uns schwer, an ein Schicksal zu glauben, das unser Handeln vollkommen determiniert.

Schicksal und freier Wille sind aber nichts widersprüchliches, sondern werden, wie ich schon sagte, je nach gesellschaftlicher Situation verstanden. Ich stimme mit Nikodemus überein, der sagt:
Der Mensch hat die freie Entscheidung des Herzens,welchen Weg er einschlägt. Für was er sich entscheidet und wie er mit seinem Schicksal umgeht.


Das impliziert, dass es ein Schicksal gibt, der Mensch aber dennoch einen freien Willen hat und selbst entscheidet, wie er mit seinem Schicksal umgeht.

Und da wir schon bei religiösem Verständnis sind (Nikodemus schreibt vom Buddhismus), möchte ich noch anregen, dass in - soweit ich weiß - allen Religionen sowohl der Gedanke des Schicksals als auch des freien Willens angelegt sind. Im Hinduismus bestimmt zwar unsere Geburt über die Kaste und damit über das Leben, das wir führen, aber es liegt an uns, uns durch gute Lebensführung für das nächste Leben "hochzuarbeiten.

Das christliche Gebot der Nächstenliebe hätte wenig Sinn, wenn unser Handeln vorherbestimmt wäre und wir gar nicht eigenständig entscheiden könnten, gutes zu tun. Wenn wir ein gottgefälliges Leben führen, kommen wir ins Paradies. Und falls wir kein gottgefälliges Leben führen: wofür sollte uns die Hölle bestrafen, wenn wir über unser Handeln nicht entscheiden könnten? Genauso im Judentum.

Und im Islam gilt alles, was man erreicht, als vorherbestimmtes Gottesgeschenk, das einem zusteht, WIE man es erreicht, hängt jedoch vom eigenen Handeln ab. Wenn ich beispielsweise zu Reichtum komme, dann deshalb, weil es meine Vorherbestimmung ist. Wie ich das erreiche, ist eine Folge meiner eigenen Enmtscheidungen. Noch wichtiger aber ist, was cih damit mache - ob ich es behalte, teile oder verliere, auch das entscheide ich selbst. Auch meine Talente und Gaben, von denen Nikodemus spricht, sind nach islamischem Glauben gottgegeben, und ich muss das beste daraus machen. Ein gottgefälliges Leben zu fürhen heißt, seine Talente voll auszunutzen, sodass sie einem selbst und seiner Umwelt zugute kommen.

Religionen an sich haben mehrere Funktionen (ich rede von dem ursprünglichen Sinn von Religionen, nicht davon, wie sie gelebt werden!): 1. Regeln und Normen für eine funktionsfähige Gesellschaftsordnung aufzustellen, um ein friedliches Miteinander innerhalb einer Gruppe zu ermöglichen, 2. Die nicht greifbare Welt (durch Schöpfungsgeschichten, Götterglauben etc.) zu erklären, 3. Dem Dasein des Individuums einen Sinn zu geben.

Darüber hinaus ist den Religionen gemeinsam, das sie alle dazu auffordern, gutes zu tun, wofür wir dann - spätestens nach dem diesseitigen Leben, sei es im Jenseits oder Nirvana oder sonstwo - belohnt werden. In diesem historischen Kontext ist die Frage nach Schicksal und freiem Willen meiner Meinung nach zu sehen.

Heute aber gibt es Gesellschaften, vor allem die von der Aufklärung geprägte europäische Gesellschaft, in denen Religiosität und Glaube eine immer geringere Rolle spielt. Der deutschsprachige Raum ist dabei ein Extremfall. Die Aufklärung lehrte uns einen freien Willen, und Regierungen, Gesetze und Wissenschaften übernehmen die oben genannten Funktionen der Religionen. Dennoch bleiben da einige Fragen offen... Wir reden von Toleranz und Meinungsfreiheit und übersehen dabei, in welcher Identitätskrise wir uns befinden: Der einzelne muss sich auf seine Werte besinnen, sich selbst ein Weltbild zusammenschustern, denn Sinn des Lebens neu definieren und das Rad neu erfinden: Zum Beispiel bei der Frage nach Schicksal, Bestimmung und freiem Willen. Daher halte ich es umso wichtiger, uns mit diesem Thema auseinanderzusetzen.

Damit ist meine Sonntagsrede beendet :wink: Wünsche Euch noch einen schönen Tag!
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Beitragvon lilife » 16.11.2008, 15:33

@zarathustra: Bei deiner Umfrage fehlt dann noch eine ANtwortmöglichkeit, die impliziert, dass es ein Schicksal gibt, durch das NiCHT ALLES vorherbestimmt ist.. Denn die Fragestellung berücksicht nur die eine Definition von Schicksal, die den freien Willen ausschließt...

Mich würde jetzt interessieren, zu welchem Ergebnis du für dich gekommen bist?
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Beitragvon Zarathustra » 17.11.2008, 20:04

ja ich weiß leider aber auch nicht wie man diese antwortmöglichkeit im nachinein noch hinzufügen kann...

naja bis auf die tatsache das religionen norme und werte aufstellen können und manchen menschen im leben wirklich zu helfen scheinen halte ich von religionen und sekten (ausnahme: buddhismus und manche ansätze des satanismus) nicht wirklich viel... und ja du hast recht, es ist heute extrem schwierig ein eigenes weltbild zu bekommen, da wir ja sozusagen von wahrheiten "überschwemmt" werden... und zu der wirtschaft, regierung etc.: da darf man sich nun wirklich nicht beschweren den durch unser streben nach total überflüssigen, sinnlosem werten wie immer mehr macht und geld haben wir diese dinge quasi selbst zu unseren "göttern" gemacht...

zu welchem ergebnis ich für mich gekommen bin? hm... gute frage... nunja ich denke immer noch nicht wirklich, dass es so etwas wie ein schicksal gibt, zumindest keins, das eine hundertprozentige vorherbestimmung meines lebens darstellt... also: wenn es kein schicksal gibt, umso besser und wenn es dieses, ich nenne es mal "halboffene" schicksal gibt, dass relativ offen lässt welchen weg wir einschlagen bzw. welche ziele wir uns setzen und erreichen, kann ich damit leben... wenn es allerdings dieses vorherbestimmende schicksal gibt, werde ich alles tun, um mich dem zu widersetzen, denn es gibt immer einen weg... und vielleicht ist ja dann genau das mein schicksal. :wink:

ich bin einfach ein ziemlich freiheitsliebender mensch... naja... aber ich denke man kann hier auch mit dem sinn des lebens argumentieren, denn was hätte unser leben für einen sinn, wenn alles hundertprozentig vorherbestimmt werde? oder wenn es kein leben nach dem tod gäbe? richtig, gar keinen...

so... und wenn du noch fragen hast, dann frag. :wink:
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Beitragvon lilife » 18.11.2008, 01:10

keine weiteren Fragen :wink:
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