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Träume und Psyche

BeitragVerfasst: 02.03.2014, 13:08
von EleanorRigby
Hallo!

Vorgestellt habe ich mich bereits in einem anderen Thread und wollte gleich am Anfang einige Fragen stellen, die mir sehr auf der Seele brennen (irgendwie im wahrsten Sinne des Wortes :D )

Viele Menschen sind ja der Meinung, dass Träume sozusagen ein Spiegel der Psyche darstellen und wir mit ihrer Hilfe Zugang zum Unbewussten erhalten bzw. uns das Unbewusste auf Problematiken hinweist.

Seit ich mich intensiver mit dem Thema Traumdeutung befasse, bin ich mir nicht mehr so sicher, was ich glauben soll.
Meistens kommt es mir so vor, als würde mein Gehirn bloß die Daten der letzten Tage noch einmal revue passieren lassen. Ich kann auch jedes Detail in meinen Träumen auf irgendeine reale Begebenheit zurückführen.
Viele der Interpretationen meiner Träume scheinen mir außerdem an den Haaren herbeigezogen – ich glaube, dass man Träume ja recht beliebig auf die jeweilige persönliche Situation oder ein Problem auslegen kann (ähnlich wie beim Tageshoroskop ;)). Wie seht ihr das?

Meine Therapeutin meinte jetzt schon sehr oft, Träume wären in der Therapie extrem wichtig und eine große Hilfe (wobei auch immer). Momentan kann ich aber einfach nicht verstehen, wie man mit ihnen arbeitet bzw. was es mir bringt, sie aufzuschreiben und zu analysieren?!

Würde mich sehr freuen, hier ein paar Meinungen von euch zu dem Thema zu hören. Oder eventuell auch etwas über die Erfahrungen, die ihr mit Traumdeutung gemacht habt.

liebe Grüße,

Eleanor

Re: Träume und Psyche

BeitragVerfasst: 02.03.2014, 15:57
von Valerie
Ich finde es logisch, dass man von Gegenständen, Personen, Orten, Ereignissen der Gegenwart, besser gesagt der Realität träumt. Wenn du beispielsweise noch nie etwas von Rhodos, den Cookinseln oder einem Glas gehört hast, kannst du auch nicht von den beiden Orten und dem Gegenstand träumen.
Das interessante an den Träumen ist doch die Zusammensetzung und dadurch die Botschaft des Unterbewusstseins.

Re: Träume und Psyche

BeitragVerfasst: 02.03.2014, 20:28
von Wolke7
Hallo

Was bringt Traumdeutung ..
Ich denke jeder hat da andere Hintergründe warum er sich mit seinen
Träumen beschäftigt.
Ich hatte jahrelang furchtbare Alpträume ( das kann einem auch den Alltag versauen) und als ich begann mich mit meinen
Träumen zu beschäftigen; ließen sie eines Tages nach.
Manches ist evtl nur Alltags Bewältigung aber manches deutet auch auf tiefgreifendes hin, was dein Therapeut mit dir dann bearbeiten kann.

Wünsch dir viel Freude hier im Forum
❤️Grüße

Re: Träume und Psyche

BeitragVerfasst: 03.03.2014, 12:21
von Caterina
Hallo Eleanor,

zu deiner Frage möchte ich das Post von Almuth ergänzen, um folgenden Aspekt:

Es gibt auch unterschiedliche Wege, sich an Traumarbeit heranzuarbeiten oder heranzutasten...einer davon ist, sich ein Traumtagebuch zuzulegen und die Träume zunächst NUR festzuhalten. Meine persönliche Erfahrung mit der Traumarbeit ist jene, dass wir sehr häufig ein "Thema" haben, das sich in Variationen IN unseren Träumen ausdrücken kann. Schreibt man über einen gewissen Zeitraum seine Träume auf, lässt sich (manchmal) soetwas wie ein "roter Faden" ein "Thema" erkennen. Solche Themen entstehen immer dann, wenn wir "Ungelöstes" in uns tragen, von dem unser UB der Meinung ist, dass es korrigiert werden sollte, um eine bestimmte Entwicklung zu nehmen, daher wird Traumarbeit und Persönlichkeitsentwicklung auch gerne gleichgesetzt. Es ist möglich, mit Hilfe der Traumarbeit, sich persönlich weiter zu entwickeln...es ist dann ähnlich wie in Therapien oder Coaching: Bin ich bereit, MIR SELBER ins GESICHT zu sehen...meine Themen wahrzunehmen und aufzunehmen. Dein UB macht eigentlich lediglich jenes, es weist dich mittels Symolen und Bilder auf Themen IN DIR oder manchmal über das kollketive UB auch übergreifende Themen hin. WAS DU damit machst, liegt in Deiner ganz persönlichen Eisntellung und Handlung...von "das ist alles Humbug" bis hin zu "gibt mir wertvolle Hinweise" ist die Bandbreite an Reaktionen AUF Träume ganz unterschiedlich...wenn wir uns entwickeln wollen, denke ich ist die Traumarbeit in Kombination mit einem Coaching oder einer Therapie sicher ein guter Weg, den Kern unserer Themen zu erkennen und wenn gewünscht dann aufzulösen und zu bearbeiten.

Es gibt zudem auch uterschiedliche Traumarten - ich nenne mal nur einige Bsp: Wunschträume, Warnträume; Angstträume etc...

Nicht JEDER Traum ist gleichsam auch ein "Prophetischer" Traum ;-), auch wenn dies landläufig gerne mal so wahrgenommen oder mitunter behauptet wird.

Traumarbeit so meine Erfahrung ist grundsätzlich eine Arbeit mit sich selber...nichst ist so zuverlässig wie unsere Intuition und unser UB...es ist nur in begrenztem Maße manipulierbar...

VG!

Re: Träume und Psyche

BeitragVerfasst: 03.03.2014, 16:15
von oYo
Hallo Eleanor,

ja, es stimmt, Träume greifen Erlebnisse des Tages auf, Satzfezten, Eindrücke, Erinnerungen an die Tage zuvor, und scheinen sie wahllos durcheinander zu würfel, bis eine merkwürdige Geschichte daraus wird. Aber wenn man sich mit Träumen beschäftigt, merkt man sehr schnell, daß die Auswahl der Tageserlebnisse nicht ganz so zufällig ist, wie es erscheint. Sie sind einem noch klar und frisch in Erinnerung, die Gefühle, die damit in Verbindung stehen, sind noch präsent. Ist es da nicht naheliegend, daß ein Traum, wenn er etwas sagen möchte, auf solche Symbole zurückgreift, die gerade im Leben präsent sind?

Aus langjähriger Erfahrung heraus bin ich der Meinung, daß jeder Traum etwas zu sagen hat. Mag er noch so alltäglich, langweilig und durcheinander wirken, er hat einen Sinn, der sich durch Hineinfühlen und Symboldeutung allermeistens verstehen läßt. Da ich schon seit Jahren täglich meine Träume deute, habe ich beobachtet, daß es einige wenige Hauptthemen gibt, um die sich die Träume ranken, die sie beleuchten, von Nacht zu Nacht tiefer einsteigen, Dinge verändern, Probleme lösen, Neues entdecken, die Dinge auseinander sortieren und neu wieder miteinander verflechten. Manche Themen treten in den Hintergrund, andere werden plötzlich wichtig, vor allem aufgrund der aktuellen Lebenssituation.

Wenn Du tagsüber einfach mal ein bißchen auf Deine Gedankengänge achtest, dann merkst Du, daß Du etwas erlebst und dazu eine Assoziation hast, eine Erinnerung an etwas, das trägt Dich weiter zu einer anderen Erinnerung, die Gedanken schlagen einen Bogen und kommen wieder in das gegenwärtige Geschehen zurück. Schon wieder ein Eindruck, neue Erinnerungen, Gefühle, innere Veränderungen. Das Unbewußte reagiert ständig auf das, was Du erlebst. Und wenn Du jemandem alle Deine Gedanken und Gefühle erzählen würdest, würden sie eine merkwürdige, scheinbar unzusammenhängende und wahllos durcheinandergewürfelte Geschichte ergeben. Sind sie aber nicht. Denn das, was assoziativ miteinander verknüpft ist, hängt zusammen und hat miteinander zu tun. Und Träume spielen sich in diese Zusammenhänge rein, gucken, was da ist, warum Du am Tag bei einem gehörten Satz plötzlich so verärgert oder traurig warst, ob sich daran vielleicht etwas ändern läßt, ob es mit Deinen aktuelle aktiven Traumthemen zu tun hat usw.

Oder Du beschäftigst Dich seit Tagen mit einem Thema, erlebst etwas scheinbar völlig Belangloses und hast plötzlich einen genialen Einfall zu dem Thema! Dieser Einfall kommt nicht aus dem Nichts. Er ist das Ergebnis vieler innerer Verknüpfungen, die Dein Unbewußtes seit Tagen aktiviert, durch die es gekonnt hindurchtanzt, sie begreift, Muster erkennt und dann zu einem wunderbaren, genialen Ergebnis kommt, das Dir plötzlich einfach so in den Sinn kommt...

Lieben Gruß, oYo

Re: Träume und Psyche

BeitragVerfasst: 02.04.2014, 18:37
von Liebenswert
Hi,

ich kann deiner Therapeutin und meinen Vorpostern nur beipflichten. Träume sind mehr als nur eine bildhafte Wiederholung noch unverarbeiteter Resteindrücke des Vortags. In ihnen zeigt sich tatsächlich das Unterbewusstsein. Irgendetwas möchte es dir mitteilen. Interessant ist dabei vor allem, welche Szenen des Tages in deinen Träumen auftauchen. Es muss irgendeinen Grund haben, dass das Unterbewusstsein eben genau diese Szenen für wiederholenswert hält und nicht die zahlreichen anderen. Gibt es bezüglich der Thematik und der damit einhergehenden Gefühlsreaktion deiner Träume eine Schnittmenge, abgesehen davon, dass sie sich auf reale Situationen beziehen?

Das Aufschreiben deiner Träume soll dir dabei helfen, genau das herauszufinden. Durch das bewusste erinnern und notieren deiner Träume kannst du sie konservieren und vergleichen. Liest du dir die vorherigen Träume später noch einmal durch, wirst du bestimmt Verbindungen zwischen ihnen sehen, die dir beim reinen nachdenken nicht auffallen, zumal Gedächtniserinnerungen mit der Zeit verblassen.

Frage deine Therapeutin doch auch mal genauer nach ihrer Meinung zur Traumdeutung. Dass sie eine hat, ist hier absolut klar. Was ich meine ist, welchen Ansatz sie verfolgt, denn Traumdeutung ist nicht gleich Traumdeutung. Jede Traumdeutung ist individuell. Siehst du im Traum eine Katze, steht dir ein gigantischer Pool an Bedeutungen offen. Diese wahre Bedeutung ist die, die für dich richtig ist und nicht zwingend die, die in einem Buch steht. Gängige Theorien der Psychotherapie zur Traumdeutung legen sowieso mehr Wert auf die Gefühle, die mit sich ind en Träumen durch die Symbole ausdrücken. Kurzbeispiel: Du ziehst im Traum einen Karren hinter dir her. Die Bedeutung liegt diesen Theorien zufolge nicht in der Bedeutung des Karrens, sondern in dem Gefühl, das diesen als Bild entstehen lässt. Ein solches Gefühl kann sein, dass du eine wie auch immer geartete Last zu tragen hast oder das Gefühl hast, etwas oder jemanden mitschleppen zu müssen, der dich nur ausbremst und dich Kraft kostet.