Träume = Wahrheit?

Philosophische und kritische Überlegungen zum Thema Traum und Traumdeutung

Moderator: Mirakulix

Träume = Wahrheit?

Beitragvon Subsidium » 01.11.2011, 19:50

Ich hätte da mal eine Frage:
Wenn es so ist das die Träume von unserem Unterbewusstsein gelenkt werden, ist es dann überhaupt möglich irgendwie zu lügen oder sich selbst was vorzumachen? Also kann man sagen das jeder Traum den wahren Charakter oder wenigstens die wahren Gefühle,Gedanken oder Wünsche offenbart? Oder kann man sich selber manipulieren und sozusagen die Träume unwahr werden lassen? Gut, wahrscheinlich kann mir jetzt niemand mehr folgen was ich eigentlich damit sagen will , also hier ein Beispiel: Nehmen wir mal an man ist eine sehr schüchterne Person, aber möchte dies nicht wirklich einsehen und redet sich sozusagen selber ein recht extrovertiert zu sein, würde dann das Unterbewusstsein eher die Träume in die Richtung schicken das man eher introvertiert und schüchtern ist oder eher die eingeredete Farce aufrechterhalten eher extrovertiert zu sein?
Entschuldigt wegen des schlechten Beispiels , mir ist gerade nichts besseres eingefallen :)
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Re: Träume = Wahrheit?

Beitragvon Nussknacker » 02.11.2011, 21:56

Finde ich eine interessante Frage. Man kann sein Unbewusstes bestimmt manipulieren.
Ich bin im Traum manchmal sehr extrovertiert. Das heißt, dass das vielleicht mein eigentliches Ich ist und meine tatsächliche Introvertiertheit sich aus Erfahrungen herleitet. Ich könnte mir nun einreden, dass ich extrovertiert bin und gezielt versuchen, im Traum mich extrovertiert zu verhalten.
So lange, bis ich das wirklich bin.

Es ist nicht nur das "Unterbewusstsein", das mit mir redet, ich kann auch mit ihm reden. Zum Beispiel war ich einmal weniger glücklich verliebt. Ich hatte immer Träume, die mir das zeigten. Jahrelang, ich konnte irgendwann nicht mehr.
Also habe ich im Traum versucht, mein Unterbewusstsein zu finden, um mal ein ernstes Wörtchen mit ihm zu reden.
Ich wusste schon, dass es in einer Art unterirdischem Höhlenlabyrinth lebt und dann habe ich es gefunden in so einer Grotte. Es war ein zusammengerollter, blauschwarzer Robbenhundemensch mit sehr vielen Zitzen und mit sehr langen Schlappohren, mit einer Schweinenase und mit wunderschönen, großen, blauen Menschenaugen. Es hat geweint und rollte sich noch mehr zusammen, als es mich sah. Es hatte Angst vor mir. Ich habe es zuerst einmal gestreichelt. Es hatte so ein kurzes, drahtiges Fell und war ganz schön fett. Dann habe ich ihm gesagt, dass es aufhören soll, mich zu quälen. Und dann hat es meine Hand geleckt und das war gar nicht unangenehm, sondern sehr schön. Und dann haben wir ein bisschen geschmust. War ein sehr schöner Traum.
Ich bin seitdem meiner Triebhaftigkeit gegenüber etwas positiver eingestellt, weil die eigentlich niedlich ist.

Sich selbst was vorzumachen, ist schwierig, aber man kann sich verändern. Man muss nicht sklavisch der bleiben, der man ist. Dazu muss man glauben, dass man das kann und natürlich muss man dieses Vieh irgendwie überzeugen. Das geht am besten, wenn man nett ist, es funktioniert wie mit einem Hund.
Ein Hund nimmt viel mehr wahr, als ein Mensch und ein Mensch kann die Welt besser verstehen. Das könnte ein Dream-Team sein, aber der Mensch muss den Hund ein bisschen erziehen. Das funktioniert nicht mit Gewalt, nur mit Liebe. Ich frage mich, ob das irgendwie Sinn macht, was ich hier schreibe.

Grüße
"den hier mus ein jeder nach Seiner Faßon Selich werden" (Friedrich II.)
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Re: Träume = Wahrheit?

Beitragvon Vicky_Pollard » 03.11.2011, 13:15

Ich denke auch, dass es schwierig ist sich selbst zu betrügen.
Vielmehr ist es vielleicht so, dass das eigene Unterbewusstsein oftmals falsch verstanden wird.

Um dein Beispiel aufzugreifen:
Wenn du besonders schüchtern bist und davon träumst, sehr extrovertiert zu sein, kann das verschiedene Gründe haben.
Vielleicht wünscht du dir, dich anders zu verhalten. Vielleicht sollst du das auch tun. Oder du sollst eben gerade nicht. Das muss aus dem Kontext gelesen werden.

Ich glaube, in den Träumen lebt die Seele.
Was deine Seele beschäftigt, was du dir wünscht, wovor du Angst hast, verarbeitest du damit.
Also Träume = Wahrheit : Ja. Definitiv. Allerdings muss man diese auch erkennen können.
"Bedeutend fand ich stets die sanften Träume, die der Morgen uns ums Haupt bewegt." - Goethe.
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Re: Träume = Wahrheit?

Beitragvon sternenstein » 04.11.2011, 19:28

Manchmal erträumt man sich anders, als man ist. Wunschdenken bzw Wunschträumen.

Ich werde mal drauf achten-beim träumen und Dir dann nochmal antworten :wink:
sternenstein
 


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