Die lässige Schaffnerin

Hier können sich Besucher untereinander Träume posten und helfen, diese zu deuten.

Moderator: Mirakulix

Die lässige Schaffnerin

Beitragvon Rabulist » 14.10.2020, 09:52

Nach vielen Träumen, die mir nur als Bruchstücke in Erinnerung geblieben sind, hier mal wieder etwas, von dem ich hoffe, dass es einigermaßen handfest ist. Für mich die Frage: wen symbolisiert die Schaffnerin??

Ich fahre in einer Eisenbahn. Der Wagen ist fast ganz leer, nur ein einzelner Herr sitzt etwas hinter mir. Da kommt an einer Haltestelle vorne eine junge, blonde Bahnangestellte herein. Der Gast hinter mir sagt noch: „Ah, nun wird sich um uns gekümmert!“.
Sie trägt Zivil, aber ich weiß, dass es eine Kölnerin und eine Schaffnerin ist. Sie ist hell bis weiß gekleidet und hat einen weißen Turnbeutel, den sie kaugummikauend im Kreis um sich herumwirbelt. Ich bitte sie scherzend, etwas Abstand von mir zu halten: „Wenn Sie mir zu nahe kommen, ist mein Kopf ab, dann brauchen Sie sich nur noch um einen Fahrgast zu kümmern!“. Die Schaffnerin nimmt es gelassen und reagiert gar nicht auf mich.
Der Herr hinter mir ist irgendwann ausgestiegen, die Schaffnerin sitzt nun sehr lässig etwas abseits von mir, hat ein Bein angewinkelt auf dem Sitz – der Schuh auf dem Polster. Das stört mich natürlich, weil sie als Schaffnerin ein besseres Vorbild sein sollte.
Weiter geschieht nichts, obwohl sie doch eigentlich die Fahrkarten kontrollieren sollte. Aber sie sitzt nur da, ist lässig und kaut Kaugummi.

P.S.
Zu meinem letzten hier geposteten Traum (Obdachlos) hatte ich tatsächlich zwei träume, die man als Folgeträume betrachten könnte, aber ich kann ja hier nicht mein gesamtes Traumtagebuch veröffentlichen, oder?
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Re: Die lässige Schaffnerin

Beitragvon Rabulist » 14.10.2020, 10:23

Hallo Ghost, eine junge blonde Kölnerin - ich bin gespannt und lasse mir gerne ins Ohr tuten. Obwohl die Schaffnerin ja gerade NICHTS gemacht hat.
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Re: Die lässige Schaffnerin

Beitragvon Rabulist » 14.10.2020, 12:23

Um Eure Spekulationen anzuheizen: ich bin ein inzwischen vom Glauben abgefallener Moslem. Nix Papst.

@ OrleandO
danke für das Bild mit der närrischen Schaffnerin. Mit ihr fällt es mir leichter, auf den Abgrund zuzurasen. Jetzt, wo ich gemäß Ghost ohnehin nichts mehr ändern kann.
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Re: Die lässige Schaffnerin

Beitragvon Rabulist » 14.10.2020, 13:56

Lieber Ghost -
Berlin ist für dich von äußerster Wichtigkeit, das wird mir klar. Was die von mir besuchten Städte betrifft, konstruierst du mir aber ein bisschen viel. Von Israel habe ich z.B. nie geträumt, nur von einem Araber (Flüchtling/ Moslem) aus Israel. In Berlin ist es mir im Traum auch nicht besser oder schlechter gegangen also anderswo. Rom kam schon 2x vor, Berlin nur einmal. Neulich habe ich von Südamerika geträumt. Da sind zwar auch alle katholisch, aber das würde ich jetzt trotzdem nicht als Symbol für das Christentum betrachten. Also nochmal: es erscheint mir nicht stimmig und konstruiert. Und aufgrund Deiner eigenen Herkunft bist Du nicht ganz frei von Beeinflussung bei diesem Thema, würde ich sagen.

Liebe OrleandO -
uiuiui, klingt alles sehr persönlich. Mit meinem Namen rumgespielt - was ist denn dann passiert mit meinem Namen?
Einer Kölner Schaffnerin gehöre ich zur Zeit nicht. Heute musste ich sogar eine dienstliche Reise nach Köln absagen wegen Corona.
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Re: Die lässige Schaffnerin

Beitragvon Rabulist » 14.10.2020, 14:09

Wer höflich klopft darf auch hereinkommen
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Re: Die lässige Schaffnerin

Beitragvon Rabulist » 14.10.2020, 14:49

Ach, ich bin keinem böse, der was stielt. Im Gegenteil, für einen Dieb müsste man Mitleid spüren.
Eigentum wird ohnehin überbewertet.
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Re: Die lässige Schaffnerin

Beitragvon Rabulist » 15.10.2020, 14:31

Liebe Almuth,

danke für die Deutung. Jaa, das könnte sein, da ist was dran. Ich alter Chauvi. Fast hätte ich mich jetzt entschuldigt, aaaber:

jetzt kommt OrleandO ins Spiel, und sie ermutigt mich zu einem Statement. Unsere Gesellschaft ist, was die Geschlechterrollen betrifft, im Moment hochneurotisch. Zwanghaft versucht man mit girl's day und seit neuestem auch boy's day, das jeweils andere Geschlecht in Berufsrollen geradezu hineinzuzwingen, die sie nicht von selbst anstreben. Aber nun sage man mir: was hat unsere Welt davon, wenn es mehr Automechanikerinnen gibt und mehr Krankenpfleger?
Das Weibliche war früher groß, umfassend, dunkel, erdig, aufnehmend, bewahrend - dieses Element ist uns völlig abhanden gekommen. Wir sind eine entweibte Gesellschaft geworden.
Und das Männliche ist gleich auf dem Fuße gefolgt und hat sich auch von dannen gemacht. "Manchmal muss ein Mann tun, was ein Mann tun muss" - wo gibt es das noch? Grade stehen, vorne stehen, etwas aushalten, bestehen, einen Kampf aufnehmen, ja,m auch zerstörend, um neuem Platz zu machen - wo sind die männlichen Idole? Wir sind also auch eine enteierte Gesellschaft geworden.
Am Rande bemerkt: ich sage hier nichts gegen LGTB, im Gegenteil! Auch die sollten einen klar definierten Platz haben, aber auch die gehen im allgemeinen Wischiwaschi unter. Heute ist jeder irgendwie alles und damit nichts.

Kurz und gut, nach diesem Gefühlsausbruch sammle ich mich und sage schlicht: die Angst vor einer Abgrenzung einzelner Rollen ist neurotisch und schädlich. Insofern stehe ich zu meinem Traum und Almuths Deutung. Witzigerweise hätte ich aber gerade beim Beruf des Schaffners nichts gegen eine Schaffnerin einzuwenden.
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Re: Die lässige Schaffnerin

Beitragvon Rabulist » 16.10.2020, 10:33

Liebe Almuth,

da haben wir jetzt ein Fass aufgemacht. Erst einmal danke für die Brücke, die Du baust, indem Du sagst, ich nehme es mit Humor. Ja, ich will mich nicht in ideologischen Grabenkämpfen verbeißen, jedem Tierchen sein Pläsierchen, leben und leben lassen.
Zum Thema LGBT: da unterstellst du mir etwas, was ich nie gesagt und auch nicht gemeint habe … aber wie es bei hypersensiblen Themen eben so ist, wird dem Gegenüber ganz schnell eine Meinung unterstellt, die er/sie gar nicht hat. Ich habe gesagt: alle sind irgendwie alles, das schließt alle Geschlechter und Orientierungen ein. Übrigens nimmt auch die gesellschaftliche Spezialisierung immer mehr ab. Alle brauchen Abitur, alle müssen daheim die Wäsche waschen, alle müssen im Beruf "ihren Mann stehen", alle machen die Steuererklärung, die Einkäufe, die Gartenarbeit usw... da bleibt für die Entfaltung der echten, einzigartigen Stärke (die jeder Mensch hat) kaum mehr Zeit. Mozart hätte in Deutschland 2020 sicher kaum noch Zeit zum Komponieren gefunden, das Handwerk verliert seinen Charakter als Kunst, selbst Führer sind völlig austauschbar geworden (siehe das Minister-Karussell).
Zur Frage von Rollen könnte ich jetzt eine ewig lange Diskussion lostreten, aber dazu ist dieses Forum nicht da, denke ich. Nur so viel: ein paar Deiner Aussagen fallen in die Kategorie "Besser eine starke Behauptung als ein schwacher Beweis".
Dass es bei den Neandertalern keine geschlechtsspezifischen Aufgaben gegeben haben soll, ist mir neu. Wo hast du das her? Außerdem ist einwandfrei nachgewiesen, dass Kinder bereits im Kleinkindalter geschlechtsspezifische Verhaltensweisen ausbilden, noch lange, bevor irgend eine Form der Erziehung greift.
Und dass Männer nicht weinen dürfen oder keine Gefühle zeigen, ist eine kurzzeitige moderne Erscheinung des 19 Jahrhunderts. Schon im 18 Jahrhundert sieht es ganz anders aus (Goethes Werther), und bei den klassischen Griechen und in der germanischen Sagenwelt finden wir sehr viele Männer, die zu ihren Gefühlen stehen.
Aber das ist eigentlich gar nicht mein Punkt. Jede Frau, die CEO werden will, soll das gerne machen, und jeder Mann, der sich als Kindergärtner wohlfühlt, ist mehr als willkommen. Aber: mit Quoten, vermeintlicher politischer Korrektheit und einer hochemotionalen Gender-Debatte etwas erzwingen zu wollen, was das Individuum gar nicht möchte, das finde ich neurotisch bis pervers.
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Re: Die lässige Schaffnerin

Beitragvon Rabulist » 16.10.2020, 17:46

Liebe Almuth,
ich könnte nun zu jeder deiner Aussagen etwas erwidern, aber es wird mir zu emotional.
Zu meinem Hauptpunkt hast du auch gar nichts gesagt: das ganze Thema wird viel zu hysterisch gehyped.
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Re: Die lässige Schaffnerin

Beitragvon Rabulist » 16.10.2020, 18:59

Die letzten vier Zeilen des langen Beitrags.
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