Die verschenkte Toilette

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Die verschenkte Toilette

Beitragvon Raketenmann » 09.09.2020, 12:11

Hallo liebe Community,

heute Nacht hatte ich einen sehr seltsamen Traum der mich zum Nachdenken brachte aber auch Besorgnis aufkommen ließ.
Daher suche ich nach Ideen, wie sich dieser äußerst merkwürdige Traum deuten lassen könnte.

Alles fing damit an, dass ich einen sehr geschätzten Arbeitskollegen zuhause besuchte. Aber ich wurde nicht an der Haustür empfangen, sondern kletterte mit ihm gemeinsam über den Balkon in die Wohnung. Dort angekommen, überreichte er mir seine eigene Toilette als Geschenk. Er hatte sie zuvor offensichtlich abgestellt und von der Wand montiert. Er überreichte mir seine eigene und einzige Toilette?! Ich fand das im Traum zudem noch nicht einmal merkwürdig. Plötzlich fand ein Ortswechsel statt und wir befanden uns in meinem Elternhaus.
Dort hatten wir beide die abmontierte Toilette ins Badezimmer gestellt und unbeaufsichtigt gelassen. Als wir kurze Zeit später wieder gehen und ich die Toilette hochheben wollte, brach das Porzellan bei Berührung einfach auseinander.
Für mich war das sehr unangenehm, für meinen Kollegen schien das aber kein Problem darzustellen. Ich fühlte mich zwar sehr schlecht, allerdings hatte ich Zweifel, wirklich selbst Schuld an der Zerstörung der Toilette zu haben. Ich überlegte krampfhaft, wer sonst noch im Raum gewesen sein konnte.
Tief in mir wusste ich allerdings, dass die Schuld bei niemand anderem zu suchen war. Er hatte nun keine Toilette mehr und ich war schuld. Rational gesehen ist das seltsam, da er mir diese ja ohnehin selbst übergeben und so nicht mehr zuhause zur Verfügung hatte. Dennoch fühlte ich mich schlecht, war aber gleichzeitig nicht im Stande, einfach für Ersatz zu sorgen.
Es muss vermutlich an einem späteren Tag gewesen sein, das weiß ich nicht genau, aber ich habe ihn erneut besucht. Mit äußerst schlechtem Gewissen. Beim Herumführen durch die Wohnung sah ich seinen improvisierten Ersatz für die verschenkte Toilette. Ich möchte das nur ungern so explizit hier schreiben, aber vielleicht hat auch das seine eigene Bedeutung:
Er hatte eine Art Schüssel aufgestellt, die extrem verunreinigt war. Vor allem an den Rändern (komplett rund herum) waren große, mehrere Zentimeter lange beinahe wie Nacktschnecken aussehende „Kleckse“ Kot verschmiert. Der Geruch war nicht auszuhalten. Das letzte Detail, an das ich mich vor einem abrupten Ende erinnere ist, dass ich mich noch sehr darüber gewundert hatte, dass sich die Frau des Kollegen diesem Zustand fügen konnte. Ich halte mich selbst für überaus reinlich, vielleicht schockiert es mich daher mehr als es sollte. Es war jedoch für mich wirklich furchterregend und ekelhaft - meinem Kollegen und seiner Frau schien dieser Ausnahmezustand allerdings gar nicht erst aufzufallen.

Ich finde diesen Traum ehrlich verstörend, aber noch schlimmer ist, dass er mich ins reale Leben verfolgt. Ich bin mir nicht sicher, wie ich mich heute Morgen meinem Kollegen gegenüber verhalten soll, daher habe ich mich erst in diesem Forum registriert.
Will mir mein Unterbewusstsein etwas mitteilen? Sollte ich genauer auf Zeichen meines Körpers/Kopfes achten, oder sind solche Träume generell isoliert zu betrachten?

Ich sollte noch erwähnen, dass besagter Kollege seit einigen Jahren eng mit mir zusammen arbeitet, sich allerdings vor wenigen Monaten um einen anderen Posten innerhalb der Abteilung bemühte. Ich schätze ihn sehr und möchte ausdrücklich bekräftigen, dass ich in der Vergangenheit nie auf den Gedanken gekömmen wäre, er oder sein Umfeld seien unrein oder unhygienisch.

Vielen Dank schon im Voraus für jede Idee
Raketenmann
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Re: Die verschenkte Toilette

Beitragvon Rabulist » 09.09.2020, 14:46

Guten Tag - ich bin hier neu und sicher kein erfahrener Traumdeuter. Ich mache hier also nur ein paar Gehversuche.

Der Kollege, der dich in näherer Zukunft "verlässt", möchte dir noch etwas übergeben, das du als für ihn sehr wichtig einschätzt. Du kommst mit dem Geschenk aber nicht klar, du kannst es nicht bewahren, es geht in deiner Obhut kaputt.
Gibt es irgend ein Projekt, das ihr gemeinsam bearbeitet, oder eine gemeinsame Freizeitaktivität, ein gemeinsames Interesse?
Vielleicht befürchtest du auch, dass der Kollege nach der Trennung nicht mehr gut klar kommt und nur noch "Scheiß macht"? Gibt es ein (vielleicht von dir nur eingebildetes) Abhängigkeitsverhältnis?

Möglicherweise geht es aber auch gar nicht um den Kollegen, sondern um dich selbst. Der Kollege, dessen Versetzung dich beschäftigt, ist nur der Aufhänger und repräsentiert eine Eigenschaft von dir. Vielleicht gibt es einen Bereich in deinem Unterbewussten, der die Toilette - das Symbol für Sauberkeit bei einer an sich schmutzigen Tätigkeit - endlich einmal abgeben möchte. Auch wenn die Wahrheit dahinter, das "schmutzige Geschäft", bei dir Grauen erregt, so ist es eben doch die Wahrheit hinter der Fassade. Die Toilette verbirgt es nur, aber innerlich weißt du, was "dahinter vor sich geht".
Dass es sich um eine Toilette handelt, ist kein Zufall. Du scheinst ein Mensch zu sein, der sehr viel Wert auf Sauberkeit legt, der Gedanke an Schmutz erregt bei dir geradezu Grauen. Vielleicht solltest du generell dein Verhältnis zur Hygiene etwas entspannter sehen. Hast du z.B. während der coronabedingten Toilettenpapier-Hamsterzeit Panik gehabt, dass es für dich nicht reichen könnte? Das wäre so ein Hinweis, dass hier Handlungsbedarf besteht, je nach Schweregrad der "Zwanghaftigkeit" mehr oder weniger intensiv.
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Re: Die verschenkte Toilette

Beitragvon plush » 09.09.2020, 14:57

Hallo Rakete!

Träume stellen Botschaften des Unbewussten dar, die über Deine innere Situation berichten, die aber ausgelegt werden müssen. Dafür versetze Dich bitte nochmal in die Handlung Deines Traumes und suche eine zweite Überschrift, die gefühlsmäßig passt, am besten eine poetische, so es wie die Dichter für ihre Dramen tun..

Im nächsten Schritt geht es um die einzelnen Symbole Deines Traumes.

Von Personen, die Du kennst, erstelle bitte Charakterportraits, die die Vorzüge und negativen Seiten des jeweiligen Menschen beleuchten (eher nicht öffentlich), so dass ich mir eine Vorstellung von ihnen machen kann. Wo Unbekannte auftauchen (eventuell auch nachträglich in Deinen Einfällen), da skizziere sie ihrem Aussehen nach, Gesichtsausdruck, Haltung usw. Überlege auch, an wen, oder an was für ein Ereignis sie Dich erinnern könnten.

Für die nicht-personalen Symbole gilt, dass Du bei jedem für sich beschreiben sollst, wie es funktioniert, was es ist oder tut, woher es stammt (entsteht oder hergestellt wird) und wozu es sich selbst oder seinem Nutzer dient oder "nützlich" ist. Ob Deine Einfälle wissenschaftlich richtig sind oder nicht, ist unwichtig. Auf keinen Fall schau in einem Symbol-Lexikon (Google ect) nach.

Ein Beispiel, um Dir die Technik des „Freie Assoziierens“ besser nachvollziehbar zu machen:

Ein Junge träumte, er wurde von einem Arzt untersucht; der stellt fest: ein Organ liegt schief und soll operiert werden. Darnach schickt er ihn ein Stockwerk höher, um von drei anderen Ärzten seine Nase untersuchen zu lassen; sie entdecken Polypen, die sollen vorher operiert werden.

Dieser Traum hat 5 Symbole, die der Junge beschrieb wie folgt:

Ärzte: Sie haben Gesundheitsmodelle, die erlauben, Krankheiten zu erkennen.
.......................Gesundheit: Naturzustand

Organ: Körperbestandteil, das man braucht zum leben.
..........Körper: Ein Teil der Seele, die auch einen Geist hat.
......... Geist: Der Seelenteil, der gesundes und krankes unterscheidet.

operieren: Eingriffe machen, die die Heilung fördern.

Nase: zum Luft holen und Riechen
.............Luft: ein lebensnotwendiger Stoff.
.............Riechen: Qualität der Nahrung prüfen.

Polypen: Verstopfen die Nase.

Wie Du siehst, beim Beschreiben der ursprünglichen 5 Symbole tauchen neue auf, die auch definiert und beschrieben werden sollen. Je mehr "Freie Assoziationen", um so besser.. Seinem Traum gab der Junge die Überschrift "Unangenehme Überraschung".

Ich freue mich auf Deine Vorbereitungen!
Herzlichst, Plus
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Re: Die verschenkte Toilette

Beitragvon koko » 09.09.2020, 22:30

kletterte mit ihm gemeinsam über den Balkon in die Wohnung. Dort angekommen, überreichte er mir seine eigene Toilette als Geschenk. Er hatte sie zuvor offensichtlich abgestellt und von der Wand montiert. Er überreichte mir seine eigene und einzige Toilette?! Ich fand das im Traum zudem noch nicht einmal merkwürdig. Plötzlich fand ein Ortswechsel statt und wir befanden uns in meinem Elternhaus.

Das hätte eine gesunde Beziehung werden können. Nicht auf Basis der Sauberkeitserziehung (das Geschenk stellt symbolisch deren Abmontage, Außerkraftsetzung dar), sondern ein Neuanfang in der "Analen Phase", seelischer Souveränitätdrang. Also "Wieder werden wie die gesunden Kindlein" als Voruassetzung dafür, das Himmelreich auf Erden zu erlangen...

Das Du das abmontierte Klo (unfunktional gemachte Reinlichkeitserziehung) zu den Eltern schleppst bedeutet, dass Du an die Erziehung (ins Freud'sche Über-Ich geprägt) hörig bist. Insofern ist es konsquent, dass das Geschenk im Elternhaus kaputt 'geht', denn dort fing die Erziehung an und damit auch die Verdrängung der analen Souveranität ins Unbewusste.

Weiß Du Fragen oder Kritik?
Du hast jetzt die Gelegenheit, Deine ganze innere Situation nach und nach zu beleuchten, das Verdrängte wieder auszugraben.

Ich freie mich darauf, Dich kennen zu lernen!
koko
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