Mit einer ehemaligen besten Freundin durchbrennen.

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Moderator: Mirakulix

Mit einer ehemaligen besten Freundin durchbrennen.

Beitragvon Angixx » 17.07.2020, 07:50

Hey!

Es ist alles sehr vage, war im Prinzip so, dass ich mit meiner damals besten Freundin durchgebrannt bin. Es war in meiner alten Heimatstadt und ich hatte riesigen Streit mit meinen Eltern deswegen. Ich bild mir ein, dass ich mit ihr zusammen war, quasi in einer Beziehung, auch wenn in dem Traum nichts sexuelles lief. Ich finde das im Nachhinein sehr unangenehm, da ich aktuell in einen Mann verliebt bin (auch wenn er gerade bisschen auf sich warten lässt) und im echten Leben niemals etwas mit einer Frau anfangen würde. (ich hab mit ihr seit 4 Jahren keinen Kontakt mehr, nachdem ich nach einem Streit den Kontakt abgebrochen habe. Alle paar Monate denk ich noch hier und da an sie, aber vergesse das auxh schnell wieder)
Ansonsten habe ich nie von ihr geträumt, erst recht nicht in so einer Konstellation.
Mich beunruhigen diese Art Träume Massiv, da ich an Zwangsgedanken leide, die mir quasi aufdrängen ich könnte auf Frauen stehen. Kompliziert zu erklären, aber es ist NICHT so dass ich mich nur nicht gefunden habe oder mich nicht outen will. Ich weiß und wusste immer, dass ich hetero bin, bin und war immer in Männer verliebt. Nur diese aufdrängenden Gedanken und Trigger machen mir das Leben sehr schwer und ziehen mich immer wieder in die Unsicherheit zurück.
Dadurch wär vielleicht auch meine Vermutung, dass mich das im Alltag so sehr beschäftigt, wodurch es mich vielleixht auch einfach auch in der Nacht einholt?

Als es SEHR akut und massiv mit den Zwangsgedanken war, gab es tatsächlich auch sexuelle Träume, da bin ich allerdings eher mit Angstschweiß aufgewacht, statt sowas zu genießen. Ist allerdings schon viele viele Monate her. Vor einigen Wochen habe ich mit Hypnosetherapie begonnen um die unbewussten Probleme aufzulösen, gibt tatsächlich Besserung und es gab kurz hintereinander 2 Träume in denen sich eine Frau ran machen wollte und ich standfest gesagt habe "Nein, für mich kommt nur ein Mann in frage!"

Die letzten zwei Tage wurde ich massiv getriggert, gleich zwei Serien mit lesbischen Beziehungen habe ich durchgestanden, was mich von grundauf sehr aus der Ruhe gebracht hat, daher wie oben erwähnt kann ich mir vorstellen, dass mein Gehirn schlussendlich doch nur verarbeitet hat, was ich im Fernseher die letzten Tage an Themen gesehen habe.

Ich hoffe ihr könnt Licht ins Dunkel bringen.
Angixx
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Re: Mit einer ehemaligen besten Freundin durchbrennen.

Beitragvon Angixx » 17.07.2020, 09:46

Ich bin weiblich
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Re: Mit einer ehemaligen besten Freundin durchbrennen.

Beitragvon plush » 17.07.2020, 19:53

Hallo Angi!

So rein theoretisch lassen sich Deine Schwierigkeiten leicht erklären, aber das stellt selbstverständlich etwas sehr anderes dar, als sich akut in der Krise zu befinden und zu "verarbeiten", von was sie verursacht ist:

Alle Menschen (auch die anderen Primaten, z.B. Schimpansen und die berühmt-berüchtigten Bonobos) sind von Natur aus bi-erotisch. Eine einseitige Ausrichtung auf's Hetero kommt also immer durch irgendwelche traumatischen, ablehnenden oder kränkenden Erlebnisse zustande. Die nisten sich mittels "Prägungen" ins Gewissen ein (von Freud "Über-Ich" genannt) und versetzen das Ich-Bewusstsein in Furcht, Ekel, Ablehnung oder sogar regelrechte Höllenstrafangst, sobald sich aus dem Unbewussten (Es) die Begierde regt.

Dieses Bedürfnis nach natürlicher Homoerotik wurde also von der Frau symbolisiert, die Dich im Traum anzubaggern versucht, worauf Dein Ich ablehnend reagiert. 'Erfolgreich' insofern, als dass dieses Verhalten im Sinne Deines auf Hetero-Erotik geprägten ("Patriarchats"-konform erzogenen) Über-Ichs ist: Du bist ihm Gehorsam und es belohnt Dich, indem es das 'Glückszentrum' im Gehirn neuro-chemisch stimuliert...

Dadurch macht Dein Ich also sein "Gewissen" zufrieden, Dein ES aber - in dem Deine ganze Daseinsbestimmung verankert ist - bleibt frustriert. Es kommt zum sog. Triebstau, der sich entweder erneut auf dem gesunden Weg der instinktiven, an beiden Geschlechtern interessierten Erotik melden wird, oder auf dem Umweg eines "Symptoms"...

("Erotik" ist ein völlig anderer Instinkt, als die "Sexualität". Erstere steht im Dienste der Freundschaft, des Austausches von Symphatie bis hin zur gegenseitigen Hilfe bei der Körperpflege; letztere ausschließlich im Dienste der Vermehrung.)

(Wird die Hypnosetherapie von einem Hetero-geprägten Menschen durchgeführt?)

Schau vielleicht bei Gelegenheit mal diesen Film (falls Du ihn noch nicht kennst):
https://kinos.to/Stream/Ungehorsam.html

Er ist ein echtes Kunstwerk, das auf sehr packende, dramatische Weise Dein und vieler anderen Menschen Problem zum Ausdruck bringt, es dabei ein Stück weit verarbeitend.

Sag Bescheid, wenn Du Fragen hast,
ich freue mich auf Deine Stellungnahme!
https://www.academia.edu/42269167/MINDERHEITEN
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Re: Mit einer ehemaligen besten Freundin durchbrennen.

Beitragvon Angixx » 17.07.2020, 22:52

Okok also an der Stelle MUSS ich euch stoppen, ich glaub ich hab mich nicht deutlich ausgedrückt. Es sind diagnostizierze Zwangsgedanken. Ich war nie in eine Frau verliebt, fande nie Frauen sexuell anziehend, ich hatte nie Träume mit Frauen dieser Art.

BIS eines Tages meine Angststörung ausgebrochen ist, das hat Kreise gedreht und ich habe mir aus dem nichts eingebildet "oh gott, vielleicht steh ich auf frauen?!"
Als das so massiv schlimm wurde und ich monatelang penetrant diese Bilder im Kopf hatte, Menschen nicht einmal mehr im Bus ansehen oder mich selbst im Spiegel ansehen konnte, zu diesem Zeitpunkt hat mich das auch bis in die Träume verfolgt.

Man kann sich diese Zwangsgedanken in etwa so vorstellen, wie zb eine Mutter die aufdrängende Gedanken davon hat, ihr Kind zu verletzen. Obwohl sie das niemals wollen würde und auch garnicht an sich selbst akzeptieren will. Aber dass diese Gedanken sie täglich begleiten, macht sie unsicher und zieht sie jedes mal wieder rein.

So ist das eben auch bei mir, wenn auch andere Thematik. Und dank normaler Therapie und der Hypnosetherapie (mir werden da keine Suggestionen ins Ohr geflüstert, stattdessen wird akribisch durchgearbeitet sich den Angstgefühlen und den Ursachen zu stellen) ist es tatsächlich auch besser geworden.

Allerdings ist jetzt dieser Traum urplötzlich aufgetaucht. (normalerweise träume ich von absolut alltäglichen Dingen, die mir im laufe der letzten tage begegnet sind, oder von dem Mann den ich liebe und dass ich mit ihm interagiere und wir zärtlich zueinander sind) Deswegen hat mich dieser Traum mit der ehemaligen besten Freundin wieder sehr getriggert.

Nun habe ich hier aber gelesen, die Beziehung die ich mit ihr im Traum hatte, muss nicht auf sexuelles Interesse hindeuten, sondern vielleicht nur auf eine noch erhaltene enge Bindung die mich evtl noch beschäftigt? Wenn das so ist, bin ich beruhigt, nochmal die Thematik Zwangsgedanken zu erklären, hat mir eben zusätzlich die Sicherheit gegeben, mir nicht immer so einen Kopf macjen zu müssen, im Endeffekt kenne ich ja doch meine eigentliche Orientierung haha
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Re: Mit einer ehemaligen besten Freundin durchbrennen.

Beitragvon Angixx » 18.07.2020, 10:51

Almuth hat geschrieben:Du hast Zwangsgedanken und der Inhalt diese Gedanken ist, dass du Sex mit einer Frau haben willst? Was du bewusst aber nicht willst, ist klar.
Und dieser Art Zwangsgedanken verursachen dann eine Angststörung bei dir? Oder kommt die Angst anderswo her?


Erst ist eine Angststörung durch ein tiefer liegendes Problem aus der Kindheit ausgebrochen. Man könnte sagen, die Angst hat sich die nächstbeste Idee geschnappt um an die Oberfläche zu kommen. Es hätte statt zu dieser Art Zwangsgedanken also vielleicht zu was ganz anderem kommen können. Tatsächlich ist es aber so, dass das ursprüngliche Problem was ganz anderes darstellt. Nämlich die Angst davor meine Eltern zu enttäuschen.
Ich erklär das mal so. Jedesmal, wenn ich etwas mache, was meinen Eltern nicht passt, bekomme ich Angst. Meinen Partner konnten sie nicht leiden und als er mir etwas geschenkt hat, was für mich "feste ernste Bindung" bedeutet, sind die Zwangsgedanken in dem Zusammenhang ausgebrochen, da das mit ihm etwas war, was meine Eltern nicht wollten. Da ich es nicht von Anfanf an erkannt habe, kam mir der Gedanke "oh verdammt, vielleicht liebe ich ihn garnicht - vielleicht steh ich ja auf frauen" und so hat sich die Angst quasi das erstbeste geschnappt, obwohl das Problem was ganz anderes ist. Ist das soweit verständlich?

Und ja, seit dem kann ich mir nichtmal eine normale Frau im Bus ansehen ohne dass ich innerlich eskaliere und mir tausendfach aufdrängende Bilder in den Sinn kommen, die ich verzweifelt versuche wegzudrängen
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Re: Mit einer ehemaligen besten Freundin durchbrennen.

Beitragvon Angixx » 19.07.2020, 08:39

Das ist tatsächlich ein interessanter Ansatz.
Ich bin sehr konservativ aufgewachsen. Keinen Draht zur Sexualität. Sex zb. sollte sich bis zur Volljährigkeit aufgehoben werden, mindestens. Ich hatte auch extreme selbstwertprobleme, fand mich unattraktiv und habe mich vorallem wegen meinem Körper geschämt. Auch so habe ich nackte Körper gemieden anzusehen
Körperkontakt so gut wie nie zugelassen, nichtmal eine Umarming zur Begrüßung war für mich drin.

Vielleicht spielt das tatsächlich mit rein
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Re: Mit einer ehemaligen besten Freundin durchbrennen.

Beitragvon Esmeralda » 19.07.2020, 16:05

Vielleicht beruhigt es dich ja zu wissen, dass andere Menschen auch solche Träume haben. Jedenfalls kann ich das von mir selbst bestätigen: Sex mit Frauen im Traum, obwohl ich im Wachleben ziemlich klar hetero bin? Jep, ist normal, würde ich sagen. Mir war das am Anfang auch unangenehm. Nicht, weil ich Gay-Sex schlecht finde, aber einfach weil ich selber das eigentlich nicht haben möchte. Schon gar nicht mit Menschen, denen ich dann tagsüber über den Weg laufe und die ich womöglich auch noch ablehne. Daher kann ich dich beruhigen: Die Träume sind nicht ungewöhnlich und machen dich auch nicht homosexuell. (Was man ohnehin nicht so eng sehen sollte, wie die anderen Beiträge ja schon ausgeführt haben).

Ich möchte gerne die Metapher der Vereinigung einbringen, die durch den Traum-Sex aufgeworfen wird. Schließlich handelt es sich dabei um eine Verbindung auf intimer Ebene. Der Traum könnte daher ein Ausdruck für die Nähe sein, die du zu dieser Freundin einmal empfunden hast. Beziehungsweise ein Teil von dir möchte sich vielleicht gerne weider mit ihr versöhnen - oder zumindest mit den Dingen, welche diese Freundin dir geben konnte. Mit diesen Anteilen, die deine Freundin repräsentiert hat, möchte dein Unbewusstes Eins werden (so wie man ja auch beim Sex sozusagen Eins miteinander wird). Diese Eigenschaften wollen zu einem Teil deines eigenen Selbst werden. Es sind vielleicht Dinge, die dir helfen könnten und die du integrieren solltest. (Bisher hast du diese Anteile an dir selber abgelehnt und sie stattdessen auf deine Freundin projiziert, die sie für dich ausgelebt hat und von der du so indirekt profitieren konntest). Mit Hinweis auf Plushs Beitrag: Vielleicht etwas, das mit Weiblichkeit in Zusammenhang steht?
Oder vielleicht ist auch das genaue Gegenteil der Fall: Etwas, das diese Freundin für dich verkörperte, geht dir zu nahe. Du lässt es an dich heran, aber eigentlich genießt du es nicht wirklich und möchtest von dieser Sache/Eigenschaft/Einstellung/Handlung Abstand gewinnen.
Eine einfachere Erklärung könnte sein, dass es die Freundin selbst ist, mit der du immer noch unterschwellig verbandelt bist (Konflikte, die nicht gelöst wurden) und nun kompensiert der Traum diese fehlende Auseinandersetzung eben auf dem direktesten und etwas plumpen Weg.
Ergibt das in irgendeiner Weise Sinn für dich? Und eine Frage hätte ich da auch noch: Haben deine Eltern deine Freundin gemocht oder wurde sie - oder das, was ihr zusammen gemacht habt - abgelehnt? Und gab es irgend ein kürzliches Ereignis, das diesen Traum gerade jetzt hervor gerufen haben könnte?

Liebe Grüsse Esme
Esmeralda
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