Sprung vom Schiff ...

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Moderator: Mirakulix

Sprung vom Schiff ...

Beitragvon ichisichis » 14.06.2020, 23:36

Hallo Ihr Lieben,
habe einen Traum, über den ich gern mal eure Meinungen wüsste. Würde mich freuen, wenn Ihr dazu Antworten habt.

Ich bin auf einem Schiff. Es sind auch viele andere Menschen dort. Wir sind in einem großen Raum. Mir gefällt es hier irgendwie nicht und bevor ich mich versehe, falle ich plötzlich ins Wasser. Ich denke, dass ich hinein gesprungen bin. Wie es dazu kam, weiß ich nicht. Auf jeden Fall tauche ich wieder aus dem Wasser auf und höre jemand rufen „Mann über Bord!“ Ich denke nur: Ach, die sagen wohl immer „Mann“ über Bord – nehme nur undeutlich hinter mir ein riesiges Schiff wahr – ein unglaublich großes Kreuzfahrtschiff und ich weiß, es ist rot. Dann denke ich nur daran, dass ich ans Ufer schwimmen muss. Das Wasser ist nicht tief, das Ufer für mich mit Leichtigkeit zu erreichen.
Ich brauche etwas Zeit, um mich zu besinnen. Ich bin irgendwo im Ausland. Sehe Weiden und einige Hütten. Ich bin erst allein. Später sehe ich Kinder spielen und höre Menschen sprechen, wundere mich, dass sie alle so gut deutsch können, denn ich bin in einem anderen Land. Dann denke ich darüber nach, was ich tun soll. Da sehe ich das Schiff noch auf dem Wasser im Fluss stehen, sie scheinen mich noch zu suchen. Schnell frage ich einen Jungen mit einem kleinen Boot, ob er mich zu dem Schiff bringen kann. Er wollte aber zuerst noch irgend etwas anderes machen – im Spiel mit den anderen. Das dauerte dann zu lange und ich sah auch, dass das Schiff sich gerade wieder in Bewegung setzte. Also winkte ich ab und überlegte, wie ich nun zurück komme zum Ausgangsort, wo ich wohl meinen Urlaub verbrachte oder übernachtete. Gleichzeitig war es mir sehr wichtig, meinen Lebensgefährten zu informieren, dass er sich keine Sorgen machen sollte. Ich wollte ihn anrufen, aber als ich mein Handy aus der Tasche zog, fiel mir ein, dass es ja nass geworden war. Ich gab den Code ein und es schien noch zu funktionieren, aber der Bildschirm war etwas trüb und anrufen konnte ich damit nicht. Ich dachte, es läge an dem Wasser, was es abbekommen hatte, aber gleichzeitig kam eine ausländische Ansage und mir fiel ein, dass in diesem Land das Handy ja nicht funktionierte – ich konnte ihn nicht informieren. Also machte ich mich auf den Weg dorthin, wo wir wohl residierten. Auf einer Karte sah ich, dass der Weg recht weit war. Ich müsste vermutlich die ganze Nacht oder einen Tag und eine Nacht lang laufen. Aber das war für mich kein Problem. Ich musste nur den richtigen Weg finden. Am besten immer am Fluss entlang. So lief ich los, watete durch recht unwegsames Gelände, lief zwischen Häusern durch und auf Trampelpfaden. Die Richtung stimmte schon, aber ich suchte noch die Hauptstraße, an der ich entlang laufen könnte. Hier endet der Traum.
Hintergrundinfo:
Da ich vor einiger Zeit schon einmal von einem Schiff geträumt habe, knüpft dieser Traum hier vermutlich an. Das Schiff symbolisiert vllt. meinen Arbeitgeber, meinen Job, mein derzeitiges Leben. Nachdem ich die letzte Woche Urlaub hatte, habe ich gerade erstaunlich wenig Lust, wieder den Arbeitsalltag aufzunehmen. Ich habe mich in den letzten Tagen intensiv mit meinem Hobby befasst, mit dem ich mich gern selbständig machen würde. Nun glaube ich, dass mir der Traum zeigt, dass ich mich auf dem Weg dorthin befinde oder mir das wünsche und dass mir zunehmend bewusst wird, wie wichtig mir die Selbstverwirklichung ist. Mein Wunsch ist scheinbar größer als ich es wahr haben möchte. Ich möchte aus dem Job raus und suche den richtigen Weg, um mit dem Geld zu verdienen, was ich gut kann. Ich bin ins Wasser gesprungen (also symbolisch der Sprung ins kalte Wasser – das wäre die Selbständigkeit), anstatt weiter in diesem Trott zu leben und zu arbeiten. Das Risiko, gerade jetzt eine Selbständigkeit aufzubauen, ist scheinbar trotz allem unbedeutender geworden, mein Drang, aus diesem Job heraus zu kommen wächst, obwohl ich dort gar nicht so unzufrieden bin. Bisher kam ich (seit bald 2 Jahren) ganz gut damit zurecht. Leider ist das Problem tatsächlich, wie ich mich positionieren kann und wie ich den Sprung in die Selbständigkeit finde. Scheinbar gibt es einen guten Weg, aber ich habe ihn noch nicht gefunden. Wie kann ich dort hin gelangen? Genau da stehe ich scheinbar im Traum.
Was mich irritiert, ist die Geschichte mit meinem Handy. Warum ist mein Lebensgefährte auf dem Schiff und warum kann ich ihn nicht erreichen. Er ist mir sehr wichtig und ich möchte ihm mitteilen, dass es mir gut geht. Aber letzten Endes habe ich auch keine Möglichkeit, Kontakt aufzunehmen und suche meinen Weg zurück in mein Hotel(?)/meine Unterkunft, wo vermutlich auch er sein wird.
Eigenartig ist auch, dass es für mich völlig unproblematisch schien, wieder zurück zu laufen. Mein Lebensgefährte müsste doch eigentlich denken, dass ich tot bin. Im Traum störte mich das nicht weiter, ich wollte ihn zwar beruhigen, als das aber nicht klappte, machte ich mich ganz gefasst auf den Weg. Alles andere war kein Problem, es würde sich schon klären. Was soll ich davon nun halten? Ist das eine Ermutigung oder eine Warnung?

Vielen Dank schon einmal für eure Antworten.
LG
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Re: Sprung vom Schiff ...

Beitragvon koko » 15.06.2020, 10:30

Hier symbolisiert das Riesenluxuskonsumschiff die "Titanic" (unsere "Gesellschaft") auf ihrer Fahrt in den Untergang. Dein gesunder Restverstand (Intuition aus dem Tiefen Unbewussten) veranlasst Dein Ich zum "Aussteigen", die rationale Logik aber hält die "Frau über Bord" bloß für ein zufälliges Versehen, einen eigenen Fehltritt - will also masochistisch "hörig" (am Handy) bleiben.

mein Drang, aus diesem Job heraus zu kommen wächst, obwohl ich dort gar nicht so unzufrieden bin.

Sieht im Prinzip ganz gut aus. Nur realisierst Du hier wieder nicht, dass Deine Intution nicht etwa will, von einem Job (oder Lebenspartner) zum nächsten zu wechseln, sondern überhaupt: "Aussteigen". Dafür fehlt Deinem bewussten Ich freilich jede Kenntnis - vielleicht denkst Du gar "Ich lebe in der besten von allen möglichen Welten"...
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Re: Sprung vom Schiff ...

Beitragvon ichisichis » 15.06.2020, 23:15

Vielen Dank für eure Antworten.
Das bringt mich etwas weiter. Eure Gedanken leuchten ein und passen wohl zu der Situation.

@ koko: mir ist bewußt, dass ich nicht in der besten aller möglichen Welten lebe. Aber inzwischen habe ich es sehr gut - es geht mir besser als je zuvor, ich bin zufrieden, dass ich soweit in Frieden leben kann - dennoch ist es bei weitem nicht das Beste was mir hätte widerfahren können. Ich wäre durchaus bereit, auszusteigen und eine fremde Welt/andere Kultur/anderes Land machen mir keine Angst, im Gegenteil. Es fällt mir recht leicht, mich zu integrieren und ich war immer offen für Neues.
Das Symbol des Handys ist auch interessant. Nachdem ich aber festgestellt habe, dass es nicht funktioniert, war mir das auch recht. Eine Gefahr oder Bedrohung gab es nicht, nur der richtige Weg war nicht da. Entweder bin ich also wirklich recht planlos, oder ich habe einen guten Orientierungssin (auch im übertragenen), so dass ich den Weg bald finde. Im Traum fühlte sich das sehr richtig an.

@Ghost: stimmt, um Hilfe habe ich nicht gerufen. Das war gar keine Option. Es gab für mich aber auch keine Gefahr. Ich kam ja mühelos ans Ufer. Erst als ich das Schiff von weitem sah, war ich der Meinung, ich müsse dorthin zurück. Als es dann aber abfuhr, war das auch in Ordnung, scheinbar also bin ich recht eigensinnig oder auch sehr flexibel unterwegs? Dass mein Partner auf dem Schiff war, fiel mir im Traum erst ein, nachdem das Schiff weg war - Der Wunsch, ein brauchbares Ziel zu erreichen ist in diesem Traum nicht erfüllt worden - noch nicht. Vielleicht bin ich ja zu leichtfertig in meinem Glauben, es werde sich ein Weg finden? Mein Partner war merkwürdigerweise in diesem Traum einfach der wichtigste Mensch, und scheinbar der einzig existierende, dem ich mich irgendwie verpflichtet fühlte.IHM wollte ich die Sorgen ersparen, dass mir etwas passiert sei. Ich selbst war ja scheinbar völlig sorgenfrei. Seine Gedanken und Sorgen sind mir scheinbar wichtig.
Vielen Dank auf jeden Fall für die Hinweise. Ich nehme sie gern an und arbeite daran.
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Re: Sprung vom Schiff ...

Beitragvon koko » 16.06.2020, 00:38

Entweder bin ich also wirklich recht planlos, oder ich habe einen guten Orientierungssin (auch im übertragenen), so dass ich den Weg bald finde. Im Traum fühlte sich das sehr richtig an

Damit sind wohl Deine gesellschaftlichen Prägungen (Dein 'Über-Ich) zufrieden, denn bewusst will Dein Ich ja zurück zum Freund (wo Du wie im Hotel wahrscheinlich irgendwas zu zahlen hast für die Illusion der Liebe, 'Obdach' haben. Vielleicht eine "Pflicht"?). Was Deine wirkliche Natur anbetrifft (Dein Es), ist Dein Ich dagegen planlos.

Ich wäre durchaus bereit, auszusteigen und eine fremde Welt/andere Kultur/anderes Land machen mir keine Angst, im Gegenteil. Es fällt mir recht leicht, mich zu integrieren und ich war immer offen für Neues.

Was Dein Es von Dir will (runter von der Titanic, raus aus dem System Deiner anerzogegen Prägungen, Scheinwert- und -glücksvorstellungen) stellt keinen Ortswechsel dar. Es will, dass Dein Ich die innere Verbindung wieder aufnimmt, dort wo sie durch die Erziehung abgebrochen wurde...

Ob Du das kannst (Verantwortung diesen Sinnes übernehmen), kann ich nicht ohne weiteres beurteilen. Der Umgang mit kommenden Träumen würde es wohl zeigen. Die erfindet nämlich Dein ES extra deswegen, um Dein Ich über eure innere Situation aufzuklären.

Dein Es scheint sehr stark zu sein... Du verstehst, dass die 'Frau über Bord' kein Zufallsereignis war, sondern eine Botschaft, Ausdruck des ES-Wille?
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Re: Sprung vom Schiff ...

Beitragvon ichisichis » 16.06.2020, 22:05

Hallo Ghost,
danke für deine Antwort. Ich bin sehr gespannt auf die Folgeträume.
Nein, es ist für mich leider nicht ganz klar, was ich suche.
Teilweise weiß ich, welchen Teil meiner "Reise" ich abbrechen möchte, aber ich habe diesen Weg eingeschlagen und finde nicht den Übergang bzw. Absprung zu etwas, was mich ausfüllen würde.
Die Frage stelle ich mir seit vielen Jahren, wo ich (endlich) ankommen könnte, ohne dass nach sehr kurzer Zeit wieder das Gefühl des Aufbruchs oder der Langeweile im Leben entsteht. Manchmal denke ich, dass der Wandel und die Veränderung unser Leben ausmachen und bezweifle, ob Menschen wirklich glücklich damit sind, 20 oder 30 Jahre lang immer das gleiche Leben zu führen.
Einige der Traumbilder kommen aus Filmen, die ich kurz zuvor gesehen habe - vielleicht spielt das eine Rolle? Trotzdem hat das Unbewußte diese Bilder gewählt, um mir etwas zu vermitteln oder klar zu machen, also kamen diese Bilder vllt sogar gelegen.

Was die Emotion angeht, habe ich einen ganz anderen Traum gehabt, der mich ziemlich verwirrt hat. Kann es sein, dass die Emotionen mit zunehmendem Alter tatsächlich verflachen? Oder an Bedeutung verlieren, ohne dass man es merkt? Das geht schon weit über diesen Traum hinaus - aber vielleicht hilft es mir, die Antwort zu finden. Poste ich gern mal. Nur heute schaffe ich das nicht mehr.
Herzliche Grüße
ichisichis (Nora)
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