Vom Vater Verraten und eines Verbrechens Beschuldigt

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Moderator: Mirakulix

Vom Vater Verraten und eines Verbrechens Beschuldigt

Beitragvon Danger Behind » 28.04.2019, 00:03

Hallo ihr lieben, ich hatte gestern meinem bei weiten bizarrsten Traum erlebt und weiß nicht recht was er mir sagen soll.

Der Traum begann damit, dass ich von „Polizisten“ über ein Verbrechen verhört wurde welches ich angeblich begangen haben soll. Das genaue Verbrechen wurde jedoch nie thematisiert. Ich habe mich immer aus der Vogelperspektive selbst betrachtet. Bei jeder neuen Anschuldigung habe ich alles abgestritten, da ich mir nichts habe zu schulden kommen lassen. Irgendwann kam etwas wie eine kleine Rückblende, als ich alleine in dem Verhörungszimmer saß. Dort sah man wie ich einen Berg herunter rannte (ich rannte vor etwas weg) und mit meinem Vater zusammenstieß. Ich fiel daraum in Ohnmacht und beim zusammenprall fielen Gegenstände (darunter eine Pistole) mit denen die Tat um die es geht begangen wurde neben mich auf den Boden. Mein Vater schaute mich an und verschwand dann.

Während des gesamten Verhörs wollte ich immer sagen was wirklich passiert war, kam aber nie weiter als ein „Ich war das nicht“ oder „Das stimmt so alles nicht“ und wurde dann immer unterbrochen. Plötzlich tauchte dann mein Vater auf (im Traum wie im echten Leben ein Polizist) und sagte nicht viel sondern sah mich nur enttäuscht an, da ich einer Straftat beschuldigt wurde. Das Verhörungszimmer sah dann auf einmal aus wie das Wohnzimmer meiner Großeltern....

Anschließend sollte ich einer weitern Person die mich auch zuvor schon Verhört hatte (männlich; recht jung, nicht viel älter oder sogar jünger als ich) eine Urinprobe geben. Und das während diese Person anwesend war. Wogegen ich mich jedoch erfolgreich behaupten konnte und es auf der Toilette verrichten konnte. Was ich aber nicht vergessen kann ist die Enttäuschung im Gesicht dieser Unbekannten Person, als ob ich ihre Gefühle Verletzt hätte.

Ich (oder mein Traum ich) haben sich die ganze Zeit während des Traumes so wahnsinnig missverstanden und nicht geachtet gefühlt. Es war wirklich sehr seltsam auch jetzt einen ganzen Tag später noch.


Nun zu mir: ich bin weiblich, und 18 Jahre alt. Ich habe sehr wenig freunde, da ich mit vielen Menschen nicht wirklich klarkomme. In der Familie ist es auch nicht sehr leicht. Meine Eltern sind geschieden seid ich 6 Jahre alt bin und seit dem wohne ich bei meiner Mutter. Es gab mit ihr immer sehr viel Streit. Dieser beinhaltete fast immer Beleidigungen und auch mal Gewalt in form von Schlägen und Tritten (oftmals aber auch nur seelische Gewalt). Mit meinem Vater hingegen hatte ich nie solche Probleme. Er hat uns stehts alles Erlaubt wenn wir bei ihm gewesen sind. Früher hatte ich eine sehr starke Beziehung zu ihm, die sich aber im Laufe der Zeit sehr abgeflacht hat. Ich sehe ihn nur selten und wenn dann weiß ich nicht worüber wir reden sollen.

Was im Traum auch nicht der Realität entsprach war der Dienstgrad meines Vaters. Dieser schien im Traum sehr hoch gewesen zu sein. In Realität ist er irgendwo im Mittelfeld (A11/A12). Er war ebenfalls sehr gepflegt, schlank und eitel. In der Realität ist ehr eher ungepflegt (wie auch seine Wohnung) und trinkt viel wodurch er einen Bierbauch hat. Im Traum trug er eine „prunkvolle“ Uniform und in echt nur abgetragene T-Shirts.

Falls ihr noch mehr Fragen zu meinem Leben habt, um mir zu helfen meinen Traum zu deuten beantworte ich gerne alles. Ich bedanke mich schon einmal im vorraus bei euch.

Es ist mir wirklich wichtig zu verstehen was dieser Traum Bedeutet, da ich glaube das es irgendetwas tief sitzendes sein könnte.
Liebe Grüße
Danger Behind
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Re: Vom Vater Verraten und eines Verbrechens Beschuldigt

Beitragvon Picadora » 28.04.2019, 11:16

Hey Danger,

danke für die Infos zu Dir und zum Traum. Leider schreibst Du nichts dazu, was gerade so los ist bei Dir. Also aktuelle Lebenssituation und was Dich gerade so umtreibt - gedanklich, emotional, etc.
Träume entstehen nicht aus dem Nichts heraus, d.h. es gibt immer einen Anlass für einen Traum - in der Regel ein Ereignis (innerlich oder äußerlich), das uns 'erschüttert' oder 'berührt' oder 'beschäftigt', das sich entweder am Vortag ereignet hat oder unter Umständen auch ein paar Tage vor dem Traum, wenn es etwas 'Größeres' ist, das uns so beschäftigt, dass unser Unbewußtes nach einer 'Lösung' sucht und uns dann den Traum dazu anbietet.
Da ich den 'Auslöser' Deines Traumes nicht kenne, kann ich erstmal nur allgemeinere Aussagen machen.

Ein Polizist, der in Träumen auftaucht, verweist in aller Regel auf unsere innere 'Ordnungsmacht'. Das ist ein Teil von uns selbst, der eine Art moralische Instanz darstellt, und sozusagen 'kritisch' darüber wacht, wie wir uns verhalten. Ähnlich eben wie Polizisten in der Welt, die dafür sorgen, dass sozio-kulturelle Regeln nicht gebrochen werden bzw. eingreifen, wenn dies doch geschieht. So einen inneren 'Polizisten' tragen wir alle in uns - wie 'streng' der ist bzw. ob wir auf ihn hören oder nicht, hängt sowohl von unserer Erziehung ab, als auch von unserer Persönlichkeitsstruktur.

Wie aus Deinem Traum nun hervorgeht, scheint da irgendwas passiert zu sein, bei Dir, was Deinen inneren Polizisten auf den Plan gerufen hat. Dieser Teil von Dir scheint überzeugt davon zu sein, dass Du irgend ein Verhalten an den Tag gelegt hast, das aus der Perspektive Deines Unbewußten nicht 'korrekt' war - oder besser: etwas das Dir nicht gut tut. Denn die innere Ordnungsmacht kümmert sich um Dich, der geht es letztlich um Dein Wohlbefinden.
Auf mich klingt es hier so - entsprechend des Traumverlaufs: Dein Beteuern 'ich hab doch nichts getan', aber auch die Rückblende, als Du vor etwas wegrennst, als auch diese Ohnmacht (damit entziehen wir uns problematischen Situationen) - als hättest Du etwas 'vernachlässigt' zu tun. Du hast also tatsächlich NICHTS getan. Aber: auch etwas nicht zu tun, d.h. etwas zu ignorieren oder zu vermeiden, kann (auf Dauer) Folgen für uns haben.
Was auch immer Du meidest - und es scheint schon eine längere Zeit des Meidens zu sein, lt. Traum - Dein Unbewußtes möchte, dass Du damit aufhörst.
Es kann sich hier z.B. um unangenehme Gefühle handeln, die man ja gerne von sich wgschiebt; oder Auseinandersetzungen mit anderen Menschen (vielleicht Deine Eltern oder ein Elternteil,..), die Du meidest - also sowohl innere als auch äußere Auseinandersetzungen.

Diese Rückblende deutet an, dass es sich hier um etwas handelt, das in der Vergangenheit begonnen hat. Du hattest ja, wie Du schreibst, eine schwierige Kindheit (die Trennung Deiner Eltern, all die Konflikte mit Deiner Mutter u. die ungelöste Beziehung mit Deinem Vater). Es klingt so, als seist Du - als das Thema begann - nicht in der Lage gewesen, Dich damit auseinander zu setzen (das Wegrennen, aber vor allem diese Ohnmacht), eben weil Du noch zu klein warst. Die Pistole deutet an, dass da noch immer viel Wut ist, in Dir - vermutlich auf Deine Eltern - die Du aber vermutlich damals weggeschoben oder unterdrückt hast. Doch nun bist Du älter und 'erwachsener', und irgendwann holen uns all die Ereignisse, die wir nicht verarbeitet haben (weil wir es nicht konnten, als Kinder) wieder ein. Und dann drängen sie darauf 'gelöst' zu werden.
Um das wirklich 'los' zu werden, müssen wir uns daran erinnern, sie nochmal anschauen u. uns nochmal damit auseinander setzen. Der Wunsch nach einer 'Lösung' scheint bei Dir da zu sein: das drückt sich in dieser Szene mit der Urinprobe aus. Urin ist ein Ausscheidungsstoff, der uns hilft 'giftige' Substanzen, und all das, was wir nicht brauchen, was uns nicht gut tut 'loszulassen' bzw. los zu werden.
Ein wenig klingen da auch Schuldgefühle durch, die Du vielleicht nur unbewußt hast, bzgl. Deines Verhältnisses zu Deinem Vater, denke ich mal. Vielleicht nimmst du (unbewußt) wahr, dass er 'enttäuscht' darüber ist, wie eure Beziehung sich entwickelt hat?
Diese unbekannte Person, am Ende, das kann auch ein Teil von Dir selbst sein - ein etwas aktiverer Anteil von Dir vielleicht, der sich offensichtlich wünscht, dass Du Dich nicht mehr nur 'entziehst' (das in Ohnmacht fallen ist eine sehr weibliche Form des Umgangs mit Konflikten oder Auseinandersetzungen), sondern dass Du mal aktiver an diese ganzen Dinge rangehst.
Letztlich bist Du selbst diejenige, deren Gefühle Du 'verletzt', wenn Du Dich diesen Dingen entziehst.

Um sich weiter zu entwickeln, zu 'wachsen' und zu reifen in unserer Entwicklung, müssen wir uns den Dingen stellen, denen wir so gerne aus dem Weg gehen, weil sie unangenehm scheinen.

Vielleicht wäre es mal an der Zeit, Dich z.B. mit Deinem Vater zu treffen und ein ehrliches Gespräch über eure Beziehung zu führen, vielleicht ihm zu sagen, was Du fühlst, oder auch, wie es dazu kam, dass Du kaum noch Lust hast, mit ihm zu sprechen.

Also was auch immer es ist, was Du da meidest, in Deinem Leben. Dein Traum und Dein Unbewußtes fordern Dich auf, da mal hinzuschauen.

soweit erstmal, wenn Du Fragen hast, nur zu.
viele Grüße Picadora
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Re: Vom Vater Verraten und eines Verbrechens Beschuldigt

Beitragvon Danger Behind » 28.04.2019, 12:43

Hallo, vielen Dank für die schnellen Deutungen. Ich muss sagen, dass erstaunlich viel auf mich und mein Leben zutrifft, obwohl ihr mich ja gar nicht kennt.

@Picadora, ja die Lebensumstände sind gestern etwas kurz geraten. Ich werde sie aber gerne noch etwas weiter ausführen. Wie ich ja bereits geschrieben hatte, ich das Verhältnis zwischen meinen Eltern und mir sehr schwierig. Zwischen meinem Vater und mir herrscht wenig Kontakt und meine Mutter und ich streiten uns mehrmals am Tag. Die Beziehung ist, wie von Almuth es zu beginn geschrieben, geprägt davon, dass wir uns gegenseitig (jedoch im großteil der Fälle gegen mich gerichtet) für etwas beschuldigen. Stellt sich dann heraus, das dies nicht der Fall war folgt nie eine Entschuldigung. Ein schwerwiegender Fall dieser Art der in letzter Zeit geschehen war ist so ca im Februar gewesen.

Es ist so, dass ich zusammen mit meiner Mutter bei ihrem Lebensgefährten im Haus lebe und wir für das Essen eine Haushaltskasse haben wo jeder zu Monatsbeginn 180€ reinpackt. Ich war dann mit diesem Portemonnaie einkaufen und habe es an seinen Platz zurückgelegt. Zeitgleich hatte mir meine Mutter meinen Unterhalt noch nicht überwiesen, was dazu führte, dass ich die Miete nicht an ihren Lebensgefährten Überweisen konnte. Mir viel auf, dass ich keinen Zugang zum WLAN mehr hatte und sprach ihn beim Essen darauf an. Er sagte daraufhin, dass wenn ich keine Miete zahle, auch nicht davon ausgehen soll auch WLAN zu haben. Ich leitete dies an meine Mutter weiter, die mir das Geld nicht überwiesen hat, von dem ich die Miete zahle. Sie stritt dies ab und meinte es seie ihr gutes Recht gewesen, in diese sowieso schon angespannte Situation brachte meine Mutter / oder ihr Lebensgefährte dann den Vorwurf ich habe 40€ aus dem Portemonnaie geklaut. Da dies nicht der Wahrheit entsprach, stritt ich es wehement ab.

(Es ist, wenn ich mich genau daran erinnere eine Ähnliche Situation wie im Traum. Ich saß am Tisch und wurde von 2 Personen angeklagt etwas getan zu haben, was nicht der Wahrheit entsprach/// Die Polizisten im Traum hatten jedoch nicht die geringste ähnlichkeit mit den beiden. Sie waren zwar ebenfalls Männlich und weiblich, aber beide waren recht jung. Die Frau älter als ich und versuchte die ganze Zeit mir die Schuld einzureden (ein bisschen wie meine Mutter in echt) un der Männnliche Polizist sehr Jung (etwa mein Alter){
Anschließend sollte ich einer weitern Person die mich auch zuvor schon Verhört hatte (männlich; recht jung, nicht viel älter oder sogar jünger als ich) eine Urinprobe geben.
}welcher auch so enttäuscht von mir war. Im Verhör war dieser jedoch sehr aufbrausend und impulsiv. (ein bisschen wie ich in Streitsituationen mit meiner Mutter)).

Dieser Streit eskalierte recht schnell. Der Lebensgefährte meiner Mutter stellte mir den Strom ab und ich packte meine Sachen und bin zu meinem Vater gezogen. Ich habe einen Monat kaum mit den beiden geredet und wenn ja habe ich immer während des Gespräches oder danach (Meistens war das Gespräch auch mehr Streiten und schreien als reden) sehr viel Geweint, weil mich die ganze Situation sehr stark belastet hat. Am Ende des Monats bin ich jedoch auch wieder zurückgezogen, weil es zu umständlich gewesen ist zur Schule zu kommen (pro Strecke 30 Minuten Fahrt) und für meinen Vater zur Arbeit zu kommen (30 Minuten in die andere Richtung)

Die gesamte letzte Woche, war ich jedoch alleine weil meine Eltern zusammen mit meinem Bruder (wohnt bei meinem Vater) und der Tochter vom Lebensgefährten im Urlaub waren. Diese sind am Abend bevor ich den Traum hatte wieder gekommen und brauchten den Autoschlüssel meines Vaters, weil ich da geparkt hatte, wo der Wohnwagen hin musste. Ich war zu dieser Zeit aber auf einer Party und musste dann von dort weg um den Schlüssel zu einem Treffpunkt zu bringen. In einem Telefonat etwas zuvor hatte ich jedoch gesagt, dass sie ja gerne zur Party kommen können, ich aber nicht einsehe irgendwo hinzulaufen (was ich dann im Endeffekt doch getan hab). Ich wurde dabei von einem Jungen begleitet, mit dem ich seit einiger Zeit über Whatsapp schreib, den ich aber auch schon vorher flüchtig kannte. Von diesem Jungen hatte ich auch das Gefühl dass sich da mehr raus entwickeln könnte. Irgendwann auf dem Rückweg sagte er, dass er einerseits gerne mit mir rumlecken würde (originaler Wortlaut) aber auch denkt das wir das hinterher wahrscheinlich bereuen würden. Ich habe mich dabei trotz recht viel Alkohol sehr unangenehm gefühlt und ihn versucht so freundlich wie es geht abzuweisen. Für mich muss sowas nämlich aus dem Gefühl herraus passieren und nicht weil man betrunken auf einer Party ist.



Um nocheinmal die Traumsituation aufzugreifen in der Ich vor etwas wegrenne: Es geht ja im gesamten Traum um ein unbekanntes Verbrechen, und genau vor diesem bin ich weggerannt. Als ich dann mit meinem Vater zusammen gestoßen bin und die Tatwaffe (die Pistole) neben mich auf den Boden fiel, wurde deutlich das dieses Verbrechen von meinem Vater begangen wurde. Ich war auch nicht wirklich Ohnmächtig, es war eher so, dass ich einfach geschockt und unfähig mich zu bewegen auf dem Boden lag. In dieser Situation wechselte die Sichtweise auch das ein oder andere Mal, obwohl nichts passierte. Also einmal in der Vogelperspektive und einmal schaute ich aus meinen eigenen Augen. In der letzteren Perspektive setzte sich der Traum dann auch fort. (da wo ich dann im Wohnzimmer meiner Großeltern sitze und mein Vater als angesehener Polizist hereinkommt + die Situation mit der Urinprobe)

Und noch eine Ergänzung, ich weiß nicht wie gut ich das gestern Abend beschreiben konnte: Währen der gesamten Verhörung habe ich immer wieder versucht zu erzählen was wirklich passiert ist damit ich versanden werde. Wurde aber immer bevor ich sagen konnte das die Waffe von meinem Vater kam unterbrochen. Einmal schrie ich es nur heraus. Dabei schreien aber auch die Polizisten, wodurch sie mich wieder nicht verstanden. Ich hörte erst auf zu versuchen meinen Vater zu beschuldigen, als dieser auch im Traum auftauchte.


Ich hoffe ich bin nicht zu sehr ausgeschweift. Könnt ihr da irgendwelche neuen Parallelen zum Traum ziehen? Irgendwie spiegelt sich der Traum in dieser Situation mit dem verschwundenen Geld wieder. Solche Situationen kommen jedoch sehr häufig vor, nur nicht in einer solchen Intensität. In gewisser Weise war mein Vater da, ganz im gegensatz zum Traum, mein Retter und nicht die Person wegen der ich überhaupt in einer solchen Situation bin.

Vielen Dank nochmal an Picadora und Almuth für eure Mühe.
Liebe Grüße
Danger Behind
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Re: Vom Vater Verraten und eines Verbrechens Beschuldigt

Beitragvon Picadora » 28.04.2019, 14:04

Hey Danger,

danke für die zusätzlichen Infos, die helfen durchaus, um den Bezug zwischen Traum und Auslöser herzustellen.

Vermutlich war der Auslöser diese Situation abends, als die Eltern zurückkamen und es das hin- und her mit dem Auto gab. Vermutlich hat diese Situation Dein Unbewußtes angeregt, sich nochmal mit Deiner aktuellen, recht schwierigen Lebenssituation bei Deiner Mutter u. ihrem Lebensgefährten auseinander zu setzen. Ist ja alles noch nicht so lange her, dieser heftige Streit, die Vorwürfe von ihnen an Dich, Dein kurzzeitiger Auszug und nun sind sie wieder zurück (aus dem Urlaub) und unbewußt wohl Deine Befürchtung, dass jetzt alles wieder - die Beschuldigungen usw. - erneut beginnt.

Du hast jetzt ja selbst bereits diese Assoziaton gezogen zwischen dem Polizei-Verhör im Traum und der realen Streit-Situation da im Februar.
Gut möglich, dass sich diese reale Streit-Situation nun eben durch die Rückkehr der Beiden auf traumsymbolische Weise widerspiegelt. Träume bilden eigentlich nie Situationen 1:1 wieder, sondern finden eigene Bilder.
Unbewußt erlebst Du sie wohl ähnlich wie Polizisten in dem Verhör: Du scheinst Dich ihrer Ordnungsmacht unterordnen zu müssen - da Du bei ihnen lebst u. sie die Regeln euer Gemeinschaft aufstellen u. Dich abstsrafen und beschuldigen, wenn ihnen etwas an Deinem Verhalten nicht gefällt. Dabei scheinen sie allerdings nicht gerade sehr sachlich (oder reif/erwachsen) vorzugehen. Und entsprechend tauchen sie dann in Deinem Traum auch 'jung' erscheinend auf: denn sie verhalten sich eben nicht wie reife Lebenserfahrene Menschen, sondern eben noch jung, unsachlich, impulsiv.

Real bist Du ja tatsächlich 'geflohen' aus dieser Situation, oder eben weggerannt, indem Du kurzzeitig zu Deinem Vater gezogen bist. Diese Flucht wird im Traum dann ja auch dargestellt: das Weglaufen, den Berg runter. Nur dieses Weglaufen ändert ja nichts an der grundsätzlichen Problematik in der Du Dich befindest. Und löst auch nichts - oder hat nichts gelöst. Denn Du wohnst wieder bei ihnen und offensichtlich habt ihr nicht mehr über die Situation - den Konflikt im Februar gesprochen. Ihr meidet das Thema anscheinend alle miteinander. In Dir schwelt aber noch ein ungutes Gefühl (z.B. dass es wieder passieren könnte) - aber eben auch, dass Du Dich ja ungerecht behandelt gefühlt hast.
Also auch innerlich, bei Dir, herrscht da noch jede Menge Unmut u. Wut offensichtlich. Wenn Du das für Dich nicht klärst - bzw. auch mit den beiden, dann wird der nächste Konflikt umso schlimmer werden. Das meinte ich mit: Meiden oder Nichts tun ist auf Dauer keine Lösung.
Wegrennen - auch vor falschen Beschuldigungen, oder vor etwas, das man nicht begangen hat (das unbekannte Verbrechen), hilft einfach nicht. Zumal Du ja immer noch da lebst, bei den beiden.
Diese 'Ohnmacht' oder 'Schockstarre', wie Du sie nennst, das deutet sicher an, dass Du eben nicht weißt, wie Du reagieren sollst. Es zeigt Deine Hilflosigkeit dieser Situation gegenüber, in der Du Dich befindest. Und so eine Hilflosigkeit macht wütend.
Offensichtlich gibt es ja nicht die Option komplett auszuziehen für Dich, oder? Das wäre sicher besser für Dich, denn tägliche Konflikte mit der Mutter tun einem nicht besonders gut, zumal wenn die Streitkultur zwischen euch beiden derart abläuft, wie Du es beschreibst. Eigentlich wäre es sinnvoll, wenn ihr euch beide mal gemeinsam hinsetzen würdet und versuchen würdet halbwegs sachlich über euch und eure Gefühle zu sprechen: was macht euch beide so derart wütend, dass ihr immer wieder aneinander geratet?

Ich weiß nicht, was für ein 'Verbrechen' Dein Vater begangen hat, das da im Traum angesprochen wird. Ist er für die Trennung Deiner Eltern verantwortlich? Vielleicht fühlt sich Deine Mutter auch durch Dich und Deine Anwesenheit immer noch, immer wieder an ihre ungute Ehe erinnert u. lässt ihre unverarbeiteten Gefühle an Dir aus.. ich weiß es nicht, gut möglich.
Irgendwie glaube ich dennoch, dass Du - unbewußt - auch enttäuscht von Deinen Vater bist, klar, in der jetztigen Situation wirkt er wie der rettende Anker - aber letztlich hat die Trennung Deiner Eltern, d.h. auch er ja dazu geführt, dass Du jetzt in der Lebenssituation bist, in der Du Dich befindest. Das Unbewußte greift häufig alte unverarbeitete Gefühle auf und zeigt sie uns im Traum. Daher ist die Traumhandlung auch nicht so logisch, wie das Alltagsgeschehen. Und auch nicht mit dieser Logik zu greifen.

Das waren jetzt nur ergänzende Aussagen, letztlich bleibe ich bei meiner obigen Deutung.
Es geht darum eine Lösung zu finden, für Dich.
Nichts-Tun oder Meiden funktioniert hier nicht mehr länger, gerade angesichts dieser schwierigen Situation, in der Du Dich befindest.
Entweder Du findest in einem klärenden Gespräch mit Deiner Mutter eine Möglichkeit, dass ihr irgendwie anders miteinander klar kommt, als ständig miteinander zu streiten (da wirst Du sicher auch mal Dein Verhalten überdenken müssen) oder Dir wird über kurz oder lang nichts anderes übrig bleiben, als auszuziehen - was vermutlich das Beste für alle wäre.


soweit,
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Re: Vom Vater Verraten und eines Verbrechens Beschuldigt

Beitragvon plush » 28.04.2019, 16:17

Heikles Thema (Danger) und bestimmt genügt ein einziger Traum nur insoweit, Dir als dem "Ich-Bewusstsein" Eures ganzen Organismus einen ersten kleinen Einblick zu vermitteln.

Um Überblick ringt Dein Ich bereits im Traum, daher die Vogelperspektive. Auch der Berg hat sowohl mit geistiger Entwicklung, als auch der Deines Leibes (Reife zur Frau) zu tun. Auf dem Weg zur Reife warst Du also einst, versuchend, immer weiter nach oben zu gelangen, dann aber kam es zu jenem traumatischen Zwischenfall, der die Entwicklung unterbrach und Dich auf den Weg zurück (bergab) zwang.

Es geht also in der Tat um ein Unrecht, um ein Verbrechen, das an Dir verübt wurde: wahrscheinlich gut gemeint von Deinen Eltern, aber im Zusammenhang und aufgrund eben der Probleme, die ihnen ihrerseits von ihren Erziehern (Deine Großeltern) auferlegt worden sind. Das hast Du also vorbewusst bereits durchschaut.

Die Kindheitserziehung richtet sich immer gegen das Natürliche, Urgesunde am Menschen, seine biologischen Triebe und damit auch seelische Potenz. Unter anderem gehört dazu: Wehrhaftigkeit gegen Unrecht, also etwas, das im Symbol der Pistole steckt. Jedesmal nun, wenn Du Dich innerlich (vorbewusst) gegen Deine Erziehung als das eigentliche Verbrechen zur Wehr zu setzen versuchst, fängt die Instanz, in der sich die Erziehung eingenistet hat (das "ÜBER-ich" nach Freud) damit an, Dich als Verbrecherin zu beschuldigen.

Gegen das Unrecht sich zu behaupten oder es zu versuchen heisst zugleich aber auch: Sich einzusetzen für die natürlichen zwischenmenschlichen Bedürfnisse. Dabei geht es nicht nur darum, die eigene Unschuld nachzuweisen (mindestens vor sich selbst), sondern auch u.a. um das Verlangen nach Lust (s. Einladung Deines Begleiters auf jener Party). Dieses Bedürfnis ist also nur der Erziehung wegen mit Scham besetzt und in den Kontext einer inquisitorischen ("Verhör"-)Situation geraten, so dass an Genuss nicht einmal mehr im Traum (wie man zu sagen pflegt) zu denken ist. Mit der Lust fehlt dann auch das Geld, und wenn Du darauf bestehst, ein Recht darauf zu haben, dann wirft man Dir - aus Deinem Über-Ich herab - vor, Du seiest eine Diebin...


gerne mit mir rumlecken würde (originaler Wortlaut) aber auch denkt das wir das hinterher wahrscheinlich bereuen würden. Ich habe mich dabei trotz recht viel Alkohol sehr unangenehm gefühlt und ihn versucht so freundlich wie es geht abzuweisen.


Er war also selbst gehemmt - hat aufgrund seiner eigenen Erziehungsproblematik dazu begetragen, sich und Dir die Situation akut peinlich zu gestalten, gewissermaßen in vorauseilendem Gehorsam Selbstsabotage betrieben. Dank Deiner nachträglichen freien Assoziationen wissen wir aber jetzt, zu welchem Zweck Dein inquisitorisches Über-ich /Gewissen) die Urinprobe haben will (ganz nüchtern hätte es Dich als voll SCHULDfähig verurteilt für das sündige Tun oder auch nur Phantasieren) und Deine Seele wiederum (Freuds ES, der Sitz aller Triebe, des Göttlichen am Menschen) auf Idee kam, es Dich im Beisein eines jungen Mannes machen zu lassen.

Beides ist also unvereinbar, im Traum eng und leidensvoll miteinander verflochten. Erst mit Hilfe der Analyse lässt es sich auseinander dividieren und die Klarheit gewinnen, die das Ich braucht, um sich gemeinsam mit seiner Seele von diesem sinnlosen Leiden zu erlösen. Nicht von jetzt auf gleich, aber nach und nach. Achte auf Deine kommenden Träume und sag Beschheid, ob Dir mein Deutungsversuch soweit einleuchtet, Fragen kommen oder Einfälle, die ihn korrigieren könnten oder vertiefen.

Mit herzlichstem Gruß,
Dein Plus
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