Das Mädchen aus dem Rollstuhl kann wieder gehen

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Moderator: Mirakulix

Das Mädchen aus dem Rollstuhl kann wieder gehen

Beitragvon lakewf » 21.02.2019, 10:06

Hallo zusammen

Hier mein neuster Traum.

Traumzeit: Nacht 20./21.2.19
Ereignisse davor: Am 19.2. hatte ich nach einem harten und langen Tag am Abend eine Migräne und ging direkt um 20.30 Uhr ins Bett. Am 20.2. setzte ich mich beim Einkaufen und beim Spazieren gegenüber meiner Frau durch.

Heute habe ich vom Mädchen aus unserer Nachbarschaft geträumt, das seit ca. 5 Jahren durch einen schweren Autounfall an den Rollstuhl gebunden ist und nicht mehr sprechen kann. In meinem Traum konnte das Mädchen zwar immer noch nicht sprechen, aber es konnte wieder gehen. Obwohl man mich davon abhalten wollte, fragte ich ihre Mutter, ob sie mit mir in der Öffentlichkeit reden würde. Und so setzten wir uns zusammen auf den Boden, um über ihre Tochter zu sprechen. Offenbar wusste ich irgendein Geheimnis, das ich der Mutter erzählen wollte. Es war, als ob mich und das Mädchen etwas besonderes verbindet. Leider wurden wir bei dem Gespräch immer wieder unterbrochen, so zum Beispiel durch einen Hund, der sich zu uns legen wollte. Es kam also nicht wirklich zum Gespräch, aber der Anfang war da. Der Ort, an dem das Gespräch stattfand, war ein kleiner Dorfplatz. Der Boden war aus Sand und Kies. Es gab Segeltücher über dem Platz als Sonnenschutz. Die Sonne schien. Es war sommerlich. Kinder waren am Spielen.
Später sah ich das Mädchen nochmals. Diesmal in einem Haus im Obergeschoss. Es kam die Treppe hochgehüpft. Ich war erstaunt, dass sie hier oben ist. Sprechen konnte sie immer noch nicht. Aber irgendwie war da immer noch ein Geheimnis oder eine Verbindung zwischen uns.

In einem nächsten Traumteil war das Thema Ferien in einem Hotel. Leider kann ich mich nicht mehr gut daran erinnern. Ich habe nur noch das Bild im Kopf, dass ich im Hotelzimmer den Rollladen aufmachen wollte. Das ging aber nur bis zur Hälfte des Fensters. Das musste ich wieder ein Stück runter und wieder rauf. Dabei stellte ich fest, dass der ganze Rollladen in einem desolaten Zustand ist und es ein Wunder war, dass der überhaupt noch funktioniert.
Ferienträume hatte ich schon länger nicht mehr, aber schon sehr oft. Das schlimmste an Ferienträumen ist für mich immer, das von zu Hause weg sein, sich wieder nach Hause zu sehnen.

Beim letzten Traumbild war ich auf einer Wiese. Es kam kein LKW, voll mit sehr grossen Steinen beladen, rückwärts angefahren. Ich brachte noch schnell meine wenigen Sachen (Kleinkram) in Sicherheit, dann kippte der LKW-Fahrer die Steine auf die Wiese. Das spezielle war, dass auf der Seite des LKW’s eine Art Schaufel war. Dort blieb ein grosser Stein hängen. Der wollte einfach nicht runter. Ich rief dem LKW-Fahrer (der hiess Hans und war ein älterer Mann mit Bart, aber gutmütig) zu, dass dieser Stein nicht runtergeflogen sei.

Liebe Grüsse

Lake
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Re: Das Mädchen aus dem Rollstuhl kann wieder gehen

Beitragvon Picadora » 22.02.2019, 03:28

Hey lake,

erstmal vielen Dank für die zusätzlichen Infos zu aktuellen Ereignissen bzw. zum Vortag!

Zunächst fand ich es auffallend, und daher erwähne ich es, dass alle drei Traum-Episoden etwas gemeinsam haben: in allen drei Teilen wird eine Situation angegangen (und versucht zu verbessern oder zu bewältigen), aber in keinem Teil klappt dies vollständig.

im ersten Teil lernt das Mädchen wieder gehen - aber nicht sprechen
im zweiten Teil gelingt es Dir nur zur Hälfte, den Rolladen hochzuziehen
im dritten Teil wird der Lastwagen-Fahrer seine Last nicht vollständig los

Ich denke mal, dass ist der Hintergrund - oder auch die Hauptaussage des Traumes: Du gehst Dinge an u. versuchst etwas zu verändern oder zu verbessern, - doch es 'hakt' noch an einigen Stellen, daher klappt es noch nicht vollständig.

Was durchaus okay ist, denn es ist ein Anfang und zeigt, dass Du Fortschritte machst, und eben noch Zeit brauchst (und Gewohnheit u. Übung) um Dinge oder Situationen vollständig zu verändern.

Klingt für mich schon auch so, als beziehe sich der Traum auf die Situation mit Deiner Frau, die Du beschrieben hast u. als gehe es insbesondere um Kommunikations-Probleme bei euch/Dir.

Zum ersten Teil:

Was Dich und das Mädchen (im Rollstuhl) verbindet, ist, dass Du Dich, wie sie, eben nicht frei und selbstbestimmt bewegen kannst, in Deinem Leben. Sie ist gebunden an ihre körperliche Eingeschränktheit u. den Rollstuhl - Du fühlst Dich aufgrund Deiner Familie u. Deiner Rolle als Versorger der Familie beschränkt u. an Dein Pflichtbewußtsein gebunden. Im übertragenen Sinne empfindest Du Dich letztlich ähnlich 'unfrei' und 'unbeweglich' wie dieses Mädchen.
Dass sie am Ende dieses Traumteils wieder gehen kann, drückt Deinen Wunsch aus, endlich wieder befreiter u. selbstbestimmter zu sein. Sie kann es vermutlich nie mehr schaffen - Du dagegen schon, indem Du Dir Deine Wünsche bewußt machst und versuchst sie umzusetzen. Dazu ist Einsicht (das Geheimnis) und innere wie äußere Auseinandersetzung, d.h. Kommunikation nötig.
Die innere Auseinandersetzung ist Deine eigene (darf ich es wagen, mehr zu fordern, mehr Freiheit/Freiraum für mich usw.) - die äußere Auseinandersetzung ist die mit Deiner Frau, der Du Deine (neuen) Wünsche u. Bedürfnisse ja irgendwie klarmachen musst, wenn Du möchtest, dass es klappt.
Ich weiß nicht, ob es nun bereits an der inneren Auseinandersetzung hakte oder daran 'wie sag ichs meiner Frau' - lt. Traumbild klingt es jedenfalls so, als hättest Du mehrere Versuche oder Ansätze unternommen, da ein Gespräch anzubahnen, doch es hat scheints noch nicht so ganz hingehauen (das Gespräch mit der Mutter im Traum, das immer wieder unterbrochen wurde). Immerhin scheint Dir ein Stück weit ein Fortschritt gelungen zu sein - vielleicht da Du Dich bei deiner Frau durchgesetzt hattest, wie Du schreibst.
Also in Sachen Beweglichkeit (Veränderung) scheint es voran zu gehen (das Mädchen geht wieder!) - Deine Schwierigkeit ist aber eindeutig noch die Kommunikation (denn das Mädchen im Traum kann am Ende noch immer nicht sprechen!)

Der zweite Traumteil, der mit dem desolaten Rolladen, der nur halb hochgeht - der scheint mehrere Ebenen anzusprechen.
Einerseits erinnert er an Deine Energie-Ebene: um wirklich mal zur Ruhe zu kommen, darf Dein Schutz nach Außen nicht in so einem desolaten Zustand sein: wenn Du ihn nie wirklich ganz runter lassen kannst, wie willst Du Dich gegen das Außen 'abschotten'?

Gleichzeitig scheint es hier aber auch um die Ebene des Öffnens nach Außen zu gehen: denn Du willst ihn hier im Traum hochmachen, d.h. Dich nach außen öffnen, doch auch das gelingt Dir nicht. Aber genau dieses Öffnen wäre notwendig, um ein gutes 'offenes' Gespräch mit Deiner Partnerin zu führen, um ihr ehrlich u. klar Deine Bedürfnisse u. Wünsche mitteilen zu können.
Möglicher Weise bist Du - aufgrund all Deiner Pflichten und Lasten so erschöpft (Tinitus & Migräne), dass Du Dich - wie dieser desolate Rolladen zeigt - weder richtig vor äußeren Einflüssen schützen kannst, noch Dich dem Äußeren (hier Deiner Partnerin) richtig öffnen willst oder kannst.
Das Eine bedingt ja ein wenig das Andere: wenn ich mich nicht ganz öffne, dann krieg ich vielleicht nicht so furchtbar viel mit u. ich kann den Stress etwas reduzieren für mich (so die Hoffnung). Und in ständiger Überlastung und Erschöpfung fährt man seine Systeme ja ein Stück weit runter u. schaut, dass man zwar so durch den Tag kommt u. irgendwie alle Aufgaben u. Pflichten halbwegs erledigt, aber die Qualität bleibt dabei so ziemlich auf der Strecke. Sowohl die eigene Lebensqualität, als auch die partnerschaftliche Beziehungsqualität. Man lebt so halb erschöpft mehr oder weniger nebeneinander her. Man ist so erschöpft von all den Umständen, dass man weder sich selbst noch den Partner richtig in Gänze wahrnehmen kann. Entsprechend bleiben auch die Gespräche auf der Strecke.
Jedenfalls klingt es hier so, als hängt das alles zusammen, bei Dir. Entsprechend schwer scheint es Dir zu fallen, überhaupt mal ein klares Gespräch - über Deine Bedürnisse - mit Deiner Frau führen zu können, denn dazu müsstest Du Dich öffnen - was Du aber beinahe verlernt zu haben scheinst.

Das letzte Traumbild verdeutlicht die gesamte Situation noch einmal:

Autos - auch Lastwagen - sind Dein Lebens-Gefährt. Die großen Steine deuten auf die große Last hin - Deine Belastungen - mit der Du so durchs Leben fährst. Diese massiven Belastungen wärst Du gerne los - doch leider kannst Du schlecht, die Zeit zurückdrehen oder alles einfach hinter Dir lassen oder die Lasten, wie der LKW einfach abwerfen. Selbst wenn Du es versuchen würdest, alle 'Lasten' würdest Du sowieso nicht loswerden (da eben Frau u. Kinder da sind).
Gleichzeitig deutet für mich dieses Traumbild, im Gesamtzusammenhang des Traumes (Wunsch nach mehr Selbstbestimmtheit u. Kommunikationsbedarf mit Partnerin) auch ein Stück weit an, wie Deine oder eure Kommunikation im Moment noch verläuft: nicht sehr direkt, ziemlich holprig u. ihr bleibt wohl immer wieder zwischendrin 'hängen' (wie dieser Stein).
Vielleicht weil Zeit u. Raum fehlt um in Ruhe miteinander zu reden - oder weil ihr es verlernt habt u. nicht mehr offen genug miteinander seid, vielleicht auch, weil ihr beide eher indirekt sagt, was ihr wollt oder (beide) ausweichend reagiert.

Uff - eine Menge Inhalt bietet dieser Traum. Vielleicht erstmal sacken lassen u. versuchen nachzuvollziehen, ob da was dran ist?


Diese ganzen Steine da am Ende klingen halt auch nach einem ziemlich harten, festgefahrenen Umgang miteinander oder auch festgefahren in euch selbst u. in euren Pflichten u. Rollen.
Vielleicht bist Du gerade dabei Bewegung in diese festgefahrenen Rollen zu bringen u. natürlich bist du das eher nicht gewohnt u. daher verläuft es erstmal noch holprig und unbeholfen?
Andererseits, vielleicht bist Du auch wie der LKW-Fahrer, eures gemeinsamen lastenreichen Lebens, der gutmütig immer nachgibt, damit es nur irgendwie weitergeht?

Und dann vielleicht mal die Überlegung, ob ihr euch (Du und Deine Frau) nicht mal eine Auszeit nehmen könnt. Ich meine nicht unbedingt voneinander - aber ich weiß ja nicht, ob ihr überhaupt noch irgendwas alleine unternehmt? Um euch mal aussprechen oder überhaupt mal wieder auf eine Ebene zueinander finden könnt, wo ihr euch wieder wahrnehmen könnt u. euch mal in Ruhe anfangen könnt euch zu unterhalten?


soweit erstmal wieder von meiner Seite,
nicht aufgeben! auch wenn es schwer erscheint - denn Du machst ja die ersten Fortschritte!
liebe Grüße
Pica
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Re: Das Mädchen aus dem Rollstuhl kann wieder gehen

Beitragvon lakewf » 27.02.2019, 21:47

Hallo Pica

Danke für die ausführliche Deutung.

vielleicht auch, weil ihr beide eher indirekt sagt, was ihr wollt oder (beide) ausweichend reagiert.

Definitiv!

Uff - eine Menge Inhalt bietet dieser Traum. Vielleicht erstmal sacken lassen u. versuchen nachzuvollziehen, ob da was dran ist?

Etwas dran ist immer. Die Frage ist, will man es wahr haben oder nicht.

Andererseits, vielleicht bist Du auch wie der LKW-Fahrer, eures gemeinsamen lastenreichen Lebens, der gutmütig immer nachgibt, damit es nur irgendwie weitergeht?

Bis jetzt war das so. Aber ich bin mich am ändern.

Liebe Grüsse

Lake
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Re: Das Mädchen aus dem Rollstuhl kann wieder gehen

Beitragvon Dichterseele » 04.03.2019, 14:34

Ich sehe das Mädchen im Rollstuhl symbolisch als das innere Kind Deiner Frau - das inzwischen aus einem lähmenden Situation erlöst wieder frisch-fröhlich ihrer Wege geht.
Sie kann aber nicht darüber reden und bleibt stumm.
Die Mutter des Mädchens symbolisiert Deine Frau als solche - mit der Du in freundlicher Umgebung reden willst, ihr werdet aber ständig unterbrochen.
Es ist wohl keine gute Idee, ein klärendes Gespräch in der Öffentlichkeit führen zu wollen, wo Freunde (Hund) dazwischen gehen.

Der klemmende Rolladen symbolisiert quasi das Brett vor Deinem Kopf. Etwas hemmt Dich, der ganzen Wahrheit ins Auge zu sehen.

Der freundliche alte Lastwagenfahrer kann für Dein Gewissen stehen, das ja als väterliche Ethik gilt.
Das entledigt sich einer Menge Last, die Du Dir im Leben aufgeladen hast, mitten in die Idylle Deiner sonnigen Welt (grünen Wiese).
Ein Stein, will nicht runter rollen - da ist noch etwas, das Dich belastet...
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