von Picadora » 22.02.2019, 03:28
Hey lake,
erstmal vielen Dank für die zusätzlichen Infos zu aktuellen Ereignissen bzw. zum Vortag!
Zunächst fand ich es auffallend, und daher erwähne ich es, dass alle drei Traum-Episoden etwas gemeinsam haben: in allen drei Teilen wird eine Situation angegangen (und versucht zu verbessern oder zu bewältigen), aber in keinem Teil klappt dies vollständig.
im ersten Teil lernt das Mädchen wieder gehen - aber nicht sprechen
im zweiten Teil gelingt es Dir nur zur Hälfte, den Rolladen hochzuziehen
im dritten Teil wird der Lastwagen-Fahrer seine Last nicht vollständig los
Ich denke mal, dass ist der Hintergrund - oder auch die Hauptaussage des Traumes: Du gehst Dinge an u. versuchst etwas zu verändern oder zu verbessern, - doch es 'hakt' noch an einigen Stellen, daher klappt es noch nicht vollständig.
Was durchaus okay ist, denn es ist ein Anfang und zeigt, dass Du Fortschritte machst, und eben noch Zeit brauchst (und Gewohnheit u. Übung) um Dinge oder Situationen vollständig zu verändern.
Klingt für mich schon auch so, als beziehe sich der Traum auf die Situation mit Deiner Frau, die Du beschrieben hast u. als gehe es insbesondere um Kommunikations-Probleme bei euch/Dir.
Zum ersten Teil:
Was Dich und das Mädchen (im Rollstuhl) verbindet, ist, dass Du Dich, wie sie, eben nicht frei und selbstbestimmt bewegen kannst, in Deinem Leben. Sie ist gebunden an ihre körperliche Eingeschränktheit u. den Rollstuhl - Du fühlst Dich aufgrund Deiner Familie u. Deiner Rolle als Versorger der Familie beschränkt u. an Dein Pflichtbewußtsein gebunden. Im übertragenen Sinne empfindest Du Dich letztlich ähnlich 'unfrei' und 'unbeweglich' wie dieses Mädchen.
Dass sie am Ende dieses Traumteils wieder gehen kann, drückt Deinen Wunsch aus, endlich wieder befreiter u. selbstbestimmter zu sein. Sie kann es vermutlich nie mehr schaffen - Du dagegen schon, indem Du Dir Deine Wünsche bewußt machst und versuchst sie umzusetzen. Dazu ist Einsicht (das Geheimnis) und innere wie äußere Auseinandersetzung, d.h. Kommunikation nötig.
Die innere Auseinandersetzung ist Deine eigene (darf ich es wagen, mehr zu fordern, mehr Freiheit/Freiraum für mich usw.) - die äußere Auseinandersetzung ist die mit Deiner Frau, der Du Deine (neuen) Wünsche u. Bedürfnisse ja irgendwie klarmachen musst, wenn Du möchtest, dass es klappt.
Ich weiß nicht, ob es nun bereits an der inneren Auseinandersetzung hakte oder daran 'wie sag ichs meiner Frau' - lt. Traumbild klingt es jedenfalls so, als hättest Du mehrere Versuche oder Ansätze unternommen, da ein Gespräch anzubahnen, doch es hat scheints noch nicht so ganz hingehauen (das Gespräch mit der Mutter im Traum, das immer wieder unterbrochen wurde). Immerhin scheint Dir ein Stück weit ein Fortschritt gelungen zu sein - vielleicht da Du Dich bei deiner Frau durchgesetzt hattest, wie Du schreibst.
Also in Sachen Beweglichkeit (Veränderung) scheint es voran zu gehen (das Mädchen geht wieder!) - Deine Schwierigkeit ist aber eindeutig noch die Kommunikation (denn das Mädchen im Traum kann am Ende noch immer nicht sprechen!)
Der zweite Traumteil, der mit dem desolaten Rolladen, der nur halb hochgeht - der scheint mehrere Ebenen anzusprechen.
Einerseits erinnert er an Deine Energie-Ebene: um wirklich mal zur Ruhe zu kommen, darf Dein Schutz nach Außen nicht in so einem desolaten Zustand sein: wenn Du ihn nie wirklich ganz runter lassen kannst, wie willst Du Dich gegen das Außen 'abschotten'?
Gleichzeitig scheint es hier aber auch um die Ebene des Öffnens nach Außen zu gehen: denn Du willst ihn hier im Traum hochmachen, d.h. Dich nach außen öffnen, doch auch das gelingt Dir nicht. Aber genau dieses Öffnen wäre notwendig, um ein gutes 'offenes' Gespräch mit Deiner Partnerin zu führen, um ihr ehrlich u. klar Deine Bedürfnisse u. Wünsche mitteilen zu können.
Möglicher Weise bist Du - aufgrund all Deiner Pflichten und Lasten so erschöpft (Tinitus & Migräne), dass Du Dich - wie dieser desolate Rolladen zeigt - weder richtig vor äußeren Einflüssen schützen kannst, noch Dich dem Äußeren (hier Deiner Partnerin) richtig öffnen willst oder kannst.
Das Eine bedingt ja ein wenig das Andere: wenn ich mich nicht ganz öffne, dann krieg ich vielleicht nicht so furchtbar viel mit u. ich kann den Stress etwas reduzieren für mich (so die Hoffnung). Und in ständiger Überlastung und Erschöpfung fährt man seine Systeme ja ein Stück weit runter u. schaut, dass man zwar so durch den Tag kommt u. irgendwie alle Aufgaben u. Pflichten halbwegs erledigt, aber die Qualität bleibt dabei so ziemlich auf der Strecke. Sowohl die eigene Lebensqualität, als auch die partnerschaftliche Beziehungsqualität. Man lebt so halb erschöpft mehr oder weniger nebeneinander her. Man ist so erschöpft von all den Umständen, dass man weder sich selbst noch den Partner richtig in Gänze wahrnehmen kann. Entsprechend bleiben auch die Gespräche auf der Strecke.
Jedenfalls klingt es hier so, als hängt das alles zusammen, bei Dir. Entsprechend schwer scheint es Dir zu fallen, überhaupt mal ein klares Gespräch - über Deine Bedürnisse - mit Deiner Frau führen zu können, denn dazu müsstest Du Dich öffnen - was Du aber beinahe verlernt zu haben scheinst.
Das letzte Traumbild verdeutlicht die gesamte Situation noch einmal:
Autos - auch Lastwagen - sind Dein Lebens-Gefährt. Die großen Steine deuten auf die große Last hin - Deine Belastungen - mit der Du so durchs Leben fährst. Diese massiven Belastungen wärst Du gerne los - doch leider kannst Du schlecht, die Zeit zurückdrehen oder alles einfach hinter Dir lassen oder die Lasten, wie der LKW einfach abwerfen. Selbst wenn Du es versuchen würdest, alle 'Lasten' würdest Du sowieso nicht loswerden (da eben Frau u. Kinder da sind).
Gleichzeitig deutet für mich dieses Traumbild, im Gesamtzusammenhang des Traumes (Wunsch nach mehr Selbstbestimmtheit u. Kommunikationsbedarf mit Partnerin) auch ein Stück weit an, wie Deine oder eure Kommunikation im Moment noch verläuft: nicht sehr direkt, ziemlich holprig u. ihr bleibt wohl immer wieder zwischendrin 'hängen' (wie dieser Stein).
Vielleicht weil Zeit u. Raum fehlt um in Ruhe miteinander zu reden - oder weil ihr es verlernt habt u. nicht mehr offen genug miteinander seid, vielleicht auch, weil ihr beide eher indirekt sagt, was ihr wollt oder (beide) ausweichend reagiert.
Uff - eine Menge Inhalt bietet dieser Traum. Vielleicht erstmal sacken lassen u. versuchen nachzuvollziehen, ob da was dran ist?
Diese ganzen Steine da am Ende klingen halt auch nach einem ziemlich harten, festgefahrenen Umgang miteinander oder auch festgefahren in euch selbst u. in euren Pflichten u. Rollen.
Vielleicht bist Du gerade dabei Bewegung in diese festgefahrenen Rollen zu bringen u. natürlich bist du das eher nicht gewohnt u. daher verläuft es erstmal noch holprig und unbeholfen?
Andererseits, vielleicht bist Du auch wie der LKW-Fahrer, eures gemeinsamen lastenreichen Lebens, der gutmütig immer nachgibt, damit es nur irgendwie weitergeht?
Und dann vielleicht mal die Überlegung, ob ihr euch (Du und Deine Frau) nicht mal eine Auszeit nehmen könnt. Ich meine nicht unbedingt voneinander - aber ich weiß ja nicht, ob ihr überhaupt noch irgendwas alleine unternehmt? Um euch mal aussprechen oder überhaupt mal wieder auf eine Ebene zueinander finden könnt, wo ihr euch wieder wahrnehmen könnt u. euch mal in Ruhe anfangen könnt euch zu unterhalten?
soweit erstmal wieder von meiner Seite,
nicht aufgeben! auch wenn es schwer erscheint - denn Du machst ja die ersten Fortschritte!
liebe Grüße
Pica