von Picadora » 16.12.2018, 14:25
Hallo,
schade, dass Du nicht den gesamten Traum aufgeschrieben hast. Meiner Meinung nach folgen alle unsere Träume einer bestimmten Struktur und es ist nicht unwesentlich zum Verständnis, wo genau (am Anfang, Mitte oder Ende) ein Traumabschnitt im Traumverlauf auftaucht.
Heißt: ein Traum hat eine Gesamtaussage.
Ich kann dir zwar eine Leseart zu dem Abschnitt geben, aber nur einen bestimmten Abschnitt zu verstehen, hilft Dir nicht die Gesamtaussage des Traumes nachzuvollziehen.
Wichtig fürs Verständnis ist außerdem noch das, was am Tag vor dem Traum passiert ist, was ihn also ausgelöst hat.
Der Abschnitt den Du hier postest spricht m.E. davon, dass Du wohl über die vergangene Beziehung nachgedacht hast (er ist schon weg, aber Du bist noch nicht 'darüber weg', und scheinst auch noch nicht bereit gewesen zu sein, das so hinzunehmen rational wie emotional, denn Du folgst ihm).
Scheinbar ist er auch nicht mehr wirklich erreichbar für Dich, wie der Traum sagt, denn er hat sich einen eigenen 'Raum' gewählt, in dem für Dich kein Platz ist.
Dir ist offensichtlich unklar, warum er das tut/getan hat - würdest es aber gerne verstehen (das bisschen Licht, dass in seinen Raum fällt). Zu ihm vorzudringen scheint auch nicht möglich (das Rollgitter) - Das klingt so als hättest Du keine Möglichkeit mehr, ihn zu erreichen, er hat auf gewisse Weise 'dicht' gemacht u. will anscheinend auch keine weiteren Begegnungen mit Dir - im Traum schließt er die Augen und sieht Dich und Dein Leid daher nicht mehr - er hat Dich sozusagen ausgeschlossen, so nimmst Du die Situation zwischen euch wahr.
Ich weiß ja nicht, ob ihr da noch Kontakt hattet - klingt ein wenig nach telefon. Kontakt oder zumindest Deinem - zum Traumzeitpunkt - nach wie vor vorhandenen Wunsch, ihm Deine Gefühle für ihn mitzuteilen.
Offensichtlich hattest Du in Dir das Gefühl, dass es unwahrscheinlich ist, dass er Dich plötzlich nicht mehr liebt, entsprechend seine Aussage am Ende. Ein rationalerer Teil von Dir sucht nach einer Erklärung für sein verhalten u. die lautet (lt. Traum): Deine Krankheit macht ihn unglücklich, das ist zuviel für ihn (er ist unglücklich), daher diese Trennung.
Im Trennungsschmerz hilft aber auch eine derartige 'Antwort' nicht wirklich weiter (- entsprechend wird es ganz dunkel um ihn). Was man dann will, ist 'gesehen' werden, mit all seinem Frust u. Leid. Doch das will und kann er da anscheinend nicht. Er verschließt die Augen vor Dir - und für Dich 'verfinstert' sich alles.
Die Dunkelheit das ist Dein Leid und Deine Trauer in diesem Moment. Was Dir allerdings bleibt, am Ende, sind Deine Gefühle. Deine Liebe für ihn, die immer noch da ist, auch wenn er sie/Dich nicht mehr sehen mag. Und Gefühle, so schrecklich sie sich auch anfühlen können, zeigen uns, dass wir immer noch am Leben sind.
Da Personen, die in unseren Träumen auftauchen, immer auch einen eigenen, innerpsychischen Anteil darstellen, kann man den Traumabschnitt auch als innere Reflektion verstehen:
hier würde ich Deinen Freund als Deinen rationalen Anteil ansehen, der krampfhaft nach einer Erklärung sucht (nach einem Licht im Dunkel), aber keine wirklich findet, sozusagen eingeengt in diesem Moment (der kleine Raum) auf der Stelle tritt, traurig den Kopf hängen lässt, und am liebsten wohl nur noch zuhause sitzen würde u. die Augen vor all dem Elend verschließen würde. Dein weiblicher Anteil jedoch, der ja auf der Straße vor dem dunklen Raum steht, scheint Dir hier sagen zu wollen: hey, es gibt noch etwas anderes zu tun, gerade (Deine Chemo) - mach' die Augen auf und schau mal hin, mich gibts auch noch! Und so sehr ich Deine Trauer gerade verstehe - ich brauche jetzt Deine Unterstützung, um die Chemo durchzustehen.
soweit -
wie gesagt, alles immer vom Rest des Traumes abhängig und davon, an welcher Stelle dieser Abschnitt stand
Grüße Pica