Formlos?

Hier können sich Besucher untereinander Träume posten und helfen, diese zu deuten.

Moderator: Mirakulix

Formlos?

Beitragvon _MM67_ » 04.03.2017, 04:51

Hallo liebe Community,

der folgende Traum beschäftigt mich schon seit ein paar Monaten, da er immer wieder kehrt...

Ich stehe auf dem Wasser und blicke auf die Wasseroberfläche.

Alles was man im Hintergrund sieht ist ein endloses Weiß.

Ich spüre weder Emotionen, noch meinen Körper, und kann mich nicht bewegen.
Auch meinen Blickwinkel kann ich nicht verändern.

Plötzlich fällt ein Wassertropfen von oben herab und prallt vor mir auf dem Wasser auf.

Dabei erzeugt er ein typisches Wellenmuster und schwappt nach dem Aufprall wieder hoch.

Doch ab dem Moment des Aufpralls scheint alles auf einmal immer langsamer abzulaufen, bis der Tropfen schließlich mitsamt des Wellenmusters stehen bleibt, wobei der hochgeschwappte Tropfen noch mit dem darunterliegenden Wasser verbunden bleibt.

Nun geht es los.

Der Tropfen beginnt plötzlich seine Form zu verändern.

Auch ich beginne nun mich nachdenklich zu fühlen, wenn auch ansonsten gefühlskalt.

Er nimmt die Form aller möglichen Dinge an.
Von Gegenständen, die mich im Alltag beschäftigen, bis hin zu Gesichtern anderer Personen.

Schließlich beginnt er jedoch sich auszudehnen, und die grobe Form eines Menschen anzunehmen.

Ich sehe, wie das Männlein aus Wasser, beim Auftreten mit seinen Füßen auf der Wasseroberfläche, ins Taumeln gerät.

Im Stand fängt es sich. Nach vorn gebeugt und nach unten schauend, lässt es daraufhin die Arme runterhängen.

Während es immer genauere, menschliche Züge annimmt, richtet sich sein Blick langsam auf mich.

Als sich unsere Blicke treffen, stelle ich erschrocken fest, dass das Wasser mich geformt hat, dass ich in mein eigenes Gesicht schaue.

Auf einmal wird mir schwarz vor Augen und ich habe ein Ziehen im Magen, als wäre ich unerwartet in ein tiefes Loch gefallen.

Nun spüre ich wieder meinen Körper, in der selben Pose wie das Männlein. Denn ich bin in seinem Körper.

Beim Öffnen der Augen werde ich dann immer wach.

Manchmal spielt Mozarts 'Lacrimosa' im Hintergrund, während sich das Männchen beginnt in mich zu verwandeln.

In diesem Fall erwache ich mit Tränen in den Augen.

Ich bin männlich, 20 Jahre alt.

Momentan studiere ich im (bald) zweiten Semester Biologie.

Meine Hauptprobleme sind im Augenblick ein geplanter Wechsel des Studiengangs zur Physik, sowie schwerwiegendere Probleme mit meinem Vater.

Hoffentlich waren das nicht zu viele Randinformationen.


Vielen Dank schonmal für alle Deutungsversuche!
_MM67_
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Re: Formlos?

Beitragvon Crank » 04.03.2017, 11:50

Äh .... WOW! :D

Was für ein Traum und das auch noch mit Musik - Respekt!

Der Tropfen ist Dein Leben und Du kannst es formen - vermutlich in Grenzen, die aber nicht die physikalischen Gesetze sein müssen.

Mozarts Lacrimosa habe ich mir eben bei Youtube mal mit Text angeschaut/angehört. Ich kann und will wie Almuth dazu gar nichts sagen.

Aber vielleicht hilft Dir der Text, den es dort gibt?

Manches im Leben muss man beenden, manches neu gründen oder auch reparieren und pflegen. Das ist sicher mit Deinem Studium so oder auch mit der Beziehung zu Deinem Vater. Eine Antwort aus dem Traum musst Du selbst ableiten. Bei dieser schöperischen Kraft mache ich mir bei Dir da keine Sorgen. Da werde ich doch nicht hereinreden...

Für mich auch sehr interessant das zufällig (?) gefundene >piano tutorial< zu Lacrimosa bei Youtube. Laptop auf dem 2m Flügel - wozu ist die Lichtecke im Wohnzimmer sonst da? Es bestünde also doch noch Hoffnung, dass ich das mal kann. Dass ich keine Noten lesen und umsetzen kann, hat man mir vermutlich zu tief eingebläut in der Schule und im Alptraum Klavierunterricht. Wenn ich die anderen Traumata los werde, behalte ich dieses auch zur Not! :wink:

Herzliche Grüße
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Re: Formlos?

Beitragvon _MM67_ » 04.03.2017, 13:31

Vielen Dank für eure informativen Beiträge!

Re: an Ghost

Mein Vater lebt noch, aber unser Verhältnis ist stark belastet. Seit bald zwei Jahren besteht kein Kontakt mehr zwischen uns, und ich bin immernoch mehr als wütend auf ihn.

Eine Sache vorweg: Meine Familiengeschichte ist sehr komplex.

Meiner leiblichen Mutter geht es gut, meiner "Adoptiv"mutter jedoch sehr schlecht.

Habe ich nach deinem Ansatz also die Möglichkeit, die Situation meiner nicht-leiblichen Mutter grundlegend zu bessern?

Allgemein interessiert mich, warum du den Fokus so stark auf meine Eltern legst?

Re: an Almuth

Deine Deutung finde ich sehr treffend.

Bereits seit meinem halben Leben beobachten Nahestehende eine extrem hohe Erwartungshaltung die ich an mich selbst habe.
(=> u.a. wegen meines Asperger-Autismus)

Nun auch an Crank:

Die Uni, mit ihren großen Anforderungen und Möglichkeiten wirft mich im Moment tatsächlich aus der Bahn. Ich kann mich nicht sicher entscheiden.
(=> daher wohl das Taumeln, und die Formbarkeit)

Dennoch glaube ich dass sehr viel mehr hinter diesem Traum steckt...


Ich freue mich über weitere Antworten!
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Re: Formlos?

Beitragvon Hypnos » 04.03.2017, 13:35

Lacrimosa aus Mozart's Requiem, ja, das scheint der Schlüssel zum Traum zu sein. Hier noch ein kleiner Zusatz: "Requiem" soll die Akkusativ-Form des lateinischen "requies" sein und heisst "Ruhen".
Also, der Akkusativ .....

Vielleicht will Dir Dein Traum vermitteln, dass Du Dein Augenmerk auf eine gewisse Demut richten solltest, s.
Der Tropfen beginnt plötzlich seine Form zu verändern.

Auch ich beginne nun mich nachdenklich zu fühlen, wenn auch ansonsten gefühlskalt.


denn dann würde der Tropfen eben nicht auf den heissen Stein fallen. :wink:

LG
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Re: Formlos?

Beitragvon Crank » 04.03.2017, 21:25

Ghost hat geschrieben:ups, ich habe deinen Beitrag erst jetzt gefunden und finde deinen Hinweis auf die akkusativ-Form "reguies" ( "ruhen" ) sehr interessant. Mich hatte auch gewundert, dass MM67 nicht von Lacrimosa aus Mozart's Requiem sondern nur von Mozarts 'Lacrimosa sprach.


Hallo Ghost,

das sagt sich hinterher recht leicht und wirkt auf mich nicht recht überzeugend! :mrgreen:

Nein, keine Kritik. Das Stück wird bei Youtube unter dem Namen "Lacrimosa" gehändelt und so ist es halt.

Ich habe zur Religion nicht den Zugang und bin mehr ein Freigeist, meinen Vornamen kennst Du ja vielleicht noch. (Tipp: Es ist einer von den Begriffen frank und frei ...). Und ich bemühe mich, meine Mitmenschen doch immer wieder zu überraschen und zu inspirieren.

Darum an dieser Stelle: Ich hätte mir von Dir mehr erwartet bzw. gewünscht (klingt doch milder?) bezüglich des Textes des Stückes. Es ist nicht (!) nur der Titel und das Stück ist überschaubar kurz.

https://www.youtube.com/watch?v=JE2muDZksP4

Da geht doch bezüglich der höheren Macht, Gottes, der Schöpfungs- und Lebensgeschichte mehr?

Ich bin mir aber recht sicher, dass der Träumer wie Phönix aus der Asche auferstehen kann.

Er muss nur glauben - bzw. darf er das. Müssen tun wir ja in diesem Leben recht wenig. Außer Essen, Schlafen,Trinken und auf Klo ... ! :wink:

Herzlice Grüße
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Re: Formlos?

Beitragvon Hypnos » 04.03.2017, 22:04

Hi Ghost,

vielen Dank für Dein Feedback. :)

Und da der Traum sich schon seit Monaten wiederholt, sehe ich in der enthaltenen und von ihm noch nicht erkannten Traumbotschaft eine besondere Wichtigkeit, eine besondere Bedeutung.


Ja, ganz entschieden, finde ich auch.

Der Träumer wird ja nachdenklich, d.h. genau wie der Tropfen ins Wasser eine Bewegung im Wasser auslöst, so erfährt der Träumer eine Veränderung in seinem Innern. Es hängt vielleicht mit seiner angeblichen Gefühlskälte zusammen, obwohl diese eher auf seinen Asperger zurückzuführen wäre.
Mal sehen, ob ihm diese Blickrichtung etwas sagt. :)

LG
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Re: Formlos?

Beitragvon Hypnos » 05.03.2017, 13:32

Hi Ghost,

ja, richtiges detailliertes Lesen müsste man können! :wink: Ich versuch's also mal.

Zu Deinen Fragen

Jetzt überlege ich gerade, was die Verlangsamung nach dem Aufprall bedeutet. Die gesamte Bewegung kommt ja zum Stillstand, berichtet er und dass der hochgeschwappte Tropfen noch in Verbindung mit dem Wasser bleibt. Der Tropfen bleibt also im Zenit des Geschehens und er kommt zum Stillstand, kann sich dort im Zenit nicht mehr bewegen. Was mag hier die Bewegungslosigkeit des Tropfens bedeuten??? 12 Uhr, Höhepunkt, Ende einer Situation, geht es nach dem Stillstand dann bergab???


Eigentlich ist dies Bild des stehenbleibenden Tropfens nur die Wiederholung des ersten Bildes
s. "Ich stehe auf dem Wasser und blicke auf die Wasseroberfläche. Alles was man im Hintergrund sieht ist ein endloses Weiß. Ich spüre weder Emotionen, noch meinen Körper, und kann mich nicht bewegen. Auch meinen Blickwinkel kann ich nicht verändern."
Und es wiederholt sich nocheinmal im letzten Bild: "Im Stand fängt es sich. Nach vorn gebeugt und nach unten schauend, lässt es daraufhin die Arme runterhängen."
Diese Bilder sind also das unausgesprochene Requiem (das Ruhen, das ewige).

Als angehender Physiker sollte der Träumer es leicht verstehen, dass er zwischen dem Gravitationsgesetz und dem Trägheitsprinzip schwebt. Also, welchen Anstoss oder Impuls braucht er, um aus seiner Passivität oder auch Inertie herauszukommen? Denn dann würde sich wohl die Sterilität ("..ein endloses Weiss") lebendiger und bunter gestalten lassen. Einfach die Arme kraftlos herunterhängen zu lassen und zu resignieren, dürfte wohl nicht die Lösung sein.

Ich hoffe, er schafft es. :)

LG
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Re: Formlos?

Beitragvon Hypnos » 06.03.2017, 09:38

@ AllRose

Nun denn, Anstösse von innen, mal so als Idee oder auch flüchtige Eingebung, die gibt es ja auch? :wink:

@ Ghost

Ich bedanke mich auch für die anregende Überlegung. Der Vergleich mit der Schöpfungsgeschichte ist auch sehr schön. Sollte man dann für _MM67_ hinzufügen: und nun fehlt nur noch die Tat? :D

LG

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Re: Formlos?

Beitragvon Hypnos » 06.03.2017, 21:46

AllRose hat geschrieben:
Hypnos hat geschrieben:@ AllRose

Nun denn, Anstösse von innen, mal so als Idee oder auch flüchtige Eingebung, die gibt es ja auch? :wink:


LG

Hypnos


Lieber Hypnos

deine Antwort zeigt dass du noch unterwegs bist


:D


:wink:
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Re: Formlos?

Beitragvon Crank » 06.03.2017, 22:50

Ghost hat geschrieben:@Crank
Wenn du eine Überschrift für die Traumhandlung erstellen solltest, würde deine Überschrift wirklich in die Richtung von Phönix aus der Asche gehen???


Hi Ghost,

vorerst als Hoffnungsträger mal: JA! :wink:

Es mag nun diverse Familienprobleme geben, die wir über die Traumdeutung aber allenfalls kenntlich machen könnten und nicht lösen, dafür gibt es Profis.

Über die Mutter und auch Stiefmutter würde man auf Ebene zwei auch wieder beim Gefühl des Träumers landen bezüglich seines Studiums und bezüglich seines Vaters. Die Lösung dieser Probleme würde sicher auch der Steifmutter am Herzen liegen und der Träumer kann nicht ihre Probleme lösen - hierbei sehe ich bei vorhandener (!) emotionaler Bindung keinen Unterschied zur leiblichen Mutter.

Mit 20 ein Studienfachwechsel ist hart genug. Und dann auch noch die Spannungen zum Vater, die auch die Stiefmutter treffen. Wir kehren hier immer wieder zu den familiären Problemen zurück, die wir weder kennn, noch lösen können.

Ich sehe hier ein glückliches Studium und ein angemessenes (vorerst distanziertes, sachliches und irgendwann vielleicht normales) Verhältnis als gutes Ziel. Kann der Träumer etwas für seine Stiefmutter tun - so sollte er das tun. Es ist aber SEIN Leben, was er formen kann, nicht IHRES. Ich glaube nicht, dass Du von Deinen Kindern verlangen würdest, Deine Probleme zu lösen, die es über die Jahre sicher mal gab in irgendeiner Form! :D

Herzliche Grüße
Crank

P.S.: Wir brauchen sprituelle Physiker, die den Bruch zwischen den Naturwissenschaften und dem Spirituellen irgendwann kitten, in dem sie durch Experimente beweisen, dass es nur eine Natur gibt und nichts Übernatürliches. Vermutlich kosten die Experimente Millionen und Milliarden ... eine kurze Anstrengung des Geistes erbrächte das selbe Ergebnis. :roll:
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