Nackt vor der Kollegin

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Moderator: Mirakulix

Nackt vor der Kollegin

Beitragvon Frank183 » 16.08.2016, 11:37

Hallo,

dieser Traum ist schon ein paar Tage her und er war für mich auch nicht irgendwie emotional. Aber dennoch geht er mir nicht so richtig aus dem Kopf, deshalb würde ich mich über Eure Meinungen sehr freuen.

Ich sitze seit einigen Jahren einer Kollegin im Büro gegenüber. Ich schätze sie sehr, vor allem fachlich. Als Frau aber ist sie für mich uninteressant (auch wenn wir keine Kollegen wären), umgekehrt vermute ich das ebenso. Wir verhalten uns freundlich aber "professionell" zu einander, was bedeutet, dass wir uns über unser jeweiliges Privatleben nur das Nötigste erzählen, vor allem absolut keine intimen Dinge. Und es wird auch absolut nichts geredet, was auch nur annähernd als "Flirtabsicht" oder "Anzüglichkeit" verstanden werden könnte. So wie es halt heutzutage im Berufsleben ist.

Nun ging der Traum so: ich bin in einer Art Hotelzimmer und liege auf dem Rücken auf dem Bett. Ich habe nur eine Unterhose an, die mir aber so um die Knie hängt, mein Intimbereich ist also entblößt. Irgendwann bemerke ich, dass diese Kollegin von meinem Bett steht, mich anspricht und irgendetwas von mir möchte. Ich kann mich nicht erinnern was es ist, aber es ist auf jeden Fall irgendetwas harmloses, belangloses. Ihr Gesichtsausdruck ist völlig unemotional. Ich stehe auf und ziehe mir die Unterhose hoch. Dann machen oder besprechen wir irgendetwas und erst eine Weile später fällt mir auf, dass ich nackt vor ihr war. Ich wundere mich darüber und frage mich, was hier los ist. Ich bin absolut unemotional dabei, aber ich bin ziemlich verwirrt und frage mich, was hier eigentlich los ist. Irgendwann frage ich sie: "Wie bist Du hier eigentlich überhaupt reingekommen?", denn ich weiß, dass ich ihr definitiv nicht die Tür aufgemacht habe und dass wir uns definitiv nicht das Zimmer teilen. Sie antwortet "durch das Nebenzimmer". Ganz sachlich und unemotional. Ich prüfe das nach und sehe, dass es sich eigentlich nicht um ein Hotezimmer, sondern um eine Art Suite mit mehreren Zimmern handelt. Diese sind in der Tat miteinander verbunden, aber der "Komplex" hat dennoch nur eine Außentür und die ist verschlossen und nur ich habe den Schlüssel. Mir wird klar, dass sie mich belogen hat und ich wundere mich warum. Und da ist der Traum zu Ende.

So, zu Nacktheit im Traum gibt es ja unterschiedliche Interpretationen, aber ich kann mir darauf irgendwie so gar keinen Reim machen. Viele intensive und emotionale Träume kann ich mir selbst erklären, andere sind zwar irgendwie "verrückt", aber für mich belanglos. Aber dieser Traum war zwar sehr unemotional, aber ... irgendwie doch nicht so ganz belanglos.

Ich würde mich über Beiträge dazu sehr freuen.

VG
Frank
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Re: Nackt vor der Kollegin

Beitragvon Picadora » 16.08.2016, 14:15

Hallo Frank,

scheint so, als hätte es doch tatsächlich ein fremdes (doch lange bekanntes) Gefühl geschafft, in Dein so sehr verschlossenes Ich, oder Dein Inneres vorzudringen - Dich klammheimlich zu besuchen, (in Deinem, wie es wirkt, so derart sachlich-unemotionalen inneren Bunker) - vielleicht mit dem Versuch, eine emotionale Regung auszulösen?

Interessant ist, dass es Dich im Traum nicht wirklich aufregt oder beschämt o.ä., dass Dich da jemand 'nackt' - also unverhüllt (und verletzlich) gesehen hat - was Dich aber wirklich zu irritieren scheint, ist, wie es überhaupt möglich war, zu Dir vorzudringen!

Aber man höre und staune: es ist nix passiert! Obwohl da etwas (jemand?) eingedrungen - zu Dir vorgedrungen ist, und Dich so 'entblößt' aufgefunden hat, bist Du völlig unversehrt aus der Situation wieder rausgekommen!!

Vielleicht ist es ja doch nicht so furchtbar, sich mal zu öffnen, das eine oder andere Gefühl zuzulassen?

Vielleicht sogar gegenüber der Kollegin?
(Gefühle sind ja auch Frust, Ärger, Wut, Lachen, Freude etc.... mit Sex oder Flirten hat das ja nicht gleich was zu tun)

Innerlich hast Du sie schon längst 'zugelassen' oder 'aufgenommen', wenn sie als Teil von Dir in Deinem Traum auftaucht.

Obwohl ich nicht wirklich glaube, dass die Kollegin hier das Thema ist - sie 'hilft' Dir hier nur, was wahrzunehmen, in Dir.

Ich hab jetzt nicht alle Deine letzten posts hier gelesen, nur ein paar kurz überflogen - es klingt schon so, als seien Dir (vermutlich aufgrund der Kindheit) Emotionen sehr suspekt und Du versuchst vielleicht, sie weitestgehend auszuschalten.
So richtig gesund ist das glaub nicht, Gefühle gehören m.E. zum Leben. Es ist sicher verständlich, wenn man krasse emotionsbedingt - negative Erlebnisse hatte und stellt wohl ein Versuch dar, sich zu schützen.

Aber um welchen Preis? - Emotionslos zu sein, erfordert nicht nur ein krasses Kontrollverhalten, sondern auch ein sehr reduziertes Leben

Ich hab allerdings das Gefühl :D da bewegt sich was in Dir, unbewußt, da scheinen Emotionen aufzubrechen (auch diese ganzen Unfallträume, die Du ja hattest, das sind ja starke emotionale 'Erschütterungen' eigentlich, wie ging es Dir da denn mit? gefühlsmäßig?)

Als Tipp: lass es lieber mal zu, das eine oder andere Gefühl zu zeigen (sei mal weniger sachlich!!), sonst passiert vielleicht wirklich mal ein krasser 'Unfall' (im übertragenen Sinne) und die ganzen verborgenen Emotionen brechen mit einem Schlag hervor und wälzen sich wie eine Katastrophe oder ein Terroranschlag über alles hinweg und dann hast Du gar keine Kontrolle mehr.


hilft das?
ich hoffe!
viel Glück Pica
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Re: Nackt vor der Kollegin

Beitragvon Frank183 » 16.08.2016, 16:37

Hallo Pica,

vielen Dank für Deinen Beitrag !!!

Das könnte natürlich alles sein, aber ... ich denke nicht, dass ich echte Probleme habe, Gefühle zuzulassen und auch auszudrücken. Gut, das ist das, was ich denke, vielleicht sehe ich das falsch.

Wenn ich jetzt nach Lesen Deines Beitrags so drüber nachdenke ... was mir jetzt selbst auffällt, ist vielleicht eher so was wie ein Verdrängen oder Verleugnen der Realität, bzw. denn:

- sie behauptet "legal" in das Zimmer reingekommen zu sein. Bis dahin noch ok, aber ich möchte wissen wie und wo, denn das soll in der Zukunft nicht wieder passieren. Beim Anschauen erkenne ich, dass das nicht sein kann, sondern dass sie irgendwie "illegal" reingekommen ist. Darüber sollte ich eigentlich wütend, aufgebracht o.ä. sein. Zum einen darüber und zum anderen über ihre Lüge. Aber ich bin es nicht. Ich sollte entprechend darauf reagieren, so etwa "Hey, was erzählst Du hier für einen Unfug ? Und was erlaubst Du Dir eigentlich, hier heimlich reinzukommen ?" Aber ich tue es nicht. Ich nehme es irgendwie zur Kenntnis, aber ich weiß nicht, wie ich jetzt darauf reagieren soll und mache letztlich nichts.

- ich hätte eigentlich beschämt sein sollen, dass sie mich so da liegen sieht aber ich bin es nicht. Und ich hätte mich sofort irgendwie bedecken sollen. Aber ich nehme es einfach so hin. Und auch hier hätte ich wütend sein sollen, denn real wäre auch da ihr Verhalten ja wirklich nicht in Ordnung. Und auch hier hätte irgendsowas von mir kommen müssen wie "Sag' mal, geht's eigentlich noch ???". Aber ich nehme es einfach so hin.

Da stelle ich mir jetzt diese Fragen:

- ist sie vielleicht doch nicht ganz so vertrauenswürdig und korrekt wie ich denke ? Macht sie möglicherweise hinter meinem Rücken irgendwas fieses und verdeckt das mit ihrer unemotionalen Art ?
- passiert irgendwas in meinem Leben, das nicht in Ordnung ist, ich aber nicht wahrhaben möchte ? Oder mich davor drücke, angemessene Reaktionen darauf zu zeigen ?

Aber vielen Dank schon mal !
Frank
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Re: Nackt vor der Kollegin

Beitragvon Crank » 16.08.2016, 18:18

Hallo Frank,

Deine besorgten Fragen sind verständlich. Bezüglich Deiner Kollegin zeigt der Traum aber doch, dass alles in Ordnung ist. Ihr steht Euch auf gewisse Weise nahe,nicht aber in sexueller Hinsicht. Eine gute Kollegenbeziehung ist viel wert und Mann und Frau können sich dort trefflich ergänzen. Die Nähe ist Dir nicht so bewusst. Verbringt man aber doch mit einer Kollegin oft mehr Zeit am Tag als mit dem Ehepartner oder irgendeinen anderen Menschen. Das ist eine unbewusste Prägung durch die bloße Gegenwart und auch durch die Zusammenarbeit. Du kennst wahrscheinlich ihre gesamte Garderobe, ihre Hobbies, ihre Eigenarten - auch das ist eine Form von Nähe. Sie würde Dir fehlen, wenn sie eines Tages nicht mehr da wäre.

Vielleicht hat das Unterbewusstsein einfach mal gefragt, was sie Dir bedeutet. "Ich schätze sie sehr, ...", vielleicht sagt man das im Alltag zu selten. Wie und wann auch? Nach dem Morgengruß? Vor dem Abschiedsgruß? Eher nicht. Dafür ist kein Platz. Zitat: "So wie es halt heutzutage im Berufsleben ist.". Vielleicht ergibt sich ja doch mal ein unverfängliche Anlass, Danke zu sagen für all die Jahre. Vielleicht ist das die Botschaft, wieviel Glück Du mit der Kollegin hast. Eine begehrenswerte Kollegin oder eine die emational rumzickt, die ist nicht unebdingt ein Segen.

Ob irgendetwas sonst in Deinem Leben passiert? Auch diese Frage ist berechtigt, ich versuche oft, die Träumer und Träumerinnen auf eine der Hauptbaustellen im Leben (Beruf, Liebe, Familie, Freunde etc.) zu schicken und zu gucken, was dort los sein könnte. Dem Bild nach könnte es ein Problem in der Partnerschaft sein, eine Verwandte, die sich einmischt, wo es nicht not und nicht gut tut oder ein Freund/eine Freundin. Wenn Dir aber auf den Hauptbaustellen nichts auffällt, ist es nicht notwendig, in jeden Traum ein Anmahnen einer Problemstellung zu suchen. Kommt man nach Tagen nicht drauf, so kommt man nie oder erst viel später drauf, wenn es offensichtlich durchbricht.

LG,
Frank
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Re: Nackt vor der Kollegin

Beitragvon Grindel » 16.08.2016, 19:09

Grüß dich und alle anderen,

dein Traum erzählt mir etwas über eine "platonische Beziehung".

Hotelzimmer mit Bett... du bewegst dich frei (entblößt) im Freiraum... dein Schlüssel und die Tür verschlossen... nicht jeder erhält Zugang, außer deine Arbeitskollegin... aber warum soll sie zuerst um Erlaubnis fragen... es ist dein Freiraum wie du ihr gegenüber ihn öffnest... ihr führt offen eine platonische Beziehung, teils sogar nüchtern und sehr sachlich. So betrachtet beruht eure Beziehung im gegenseitigen Verständnis.

Deine Zweifel an ihrer Absicht und Reaktion... du reagierst "normal"... kaum jemand kann sich zwischen zwei Geschlechter eine platonische Beziehung oder Freundschaft vorstellen, weil jeder mit Hintergedanken in Konflikt gerät. Wenn Mann und Frau wie zwei Kumpel Witze reißen oder gemeinsam im Ausgang etwas trinken oder nur ein Fußballspiel anschauen... zwischen den beiden MUSS doch mehr sein? Nö... muss nicht sein, insgeheim ist dir das bewusst.

Vielleicht wird dein bester Kumpel mal diese Frau sein? Bis dahin vergeht noch viel Zeit, aber bereits jetzt in Zweifel aufgeben?
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Re: Nackt vor der Kollegin

Beitragvon Frank183 » 17.08.2016, 12:13

Liebe Almuth,

ich glaube, Du hast den Nagel genau auf den Kopf getroffen. Ich möchte das Unternehmen verlassen und bin im Moment dabei, mich zu bewerben und die Chancen stehen nicht schlecht.
Ich bin sehr im Zwiespalt, ob ich es ihr sagen soll oder nicht. Ich bin mir nicht sicher wie sehr sie darauf setzt, dass ich bleibe und was es für sie bedeuten würde, wenn ich weg bin. Vielleicht würde sie sich dann auch weg bewerben, vielleicht Ist es ihr auch egal. Auf der einen Seite würde ich mich schlecht fühlen, wenn ich sie dann vor vollendete Tatsachen stelle und sie möglicherweise enttäuscht ist. Andererseits blamiert man sich natürlich, wenn man vollmundig ankündigt, dass man bald weg ist und dann klappt's nicht. Und letztlich ist sie schon auch ein bisschen eine "Tratschtante" und ich bin mir nicht 100% sicher, ob sie wirklich schweigen würde.

Vielleicht ist es aber so, dass ich vermute, dass sie es weiß. Oder zumindest ahnt. So macht der Traum natürlich Sinn. Ist halt ein bisschen schwer Nacktheit und "verfängliche" Situationen rein auf der seelischen Ebene zu betrachten.

Euch allen sehr herzlichen Dank !!!!!
Frank
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Re: Nackt vor der Kollegin

Beitragvon Crank » 17.08.2016, 13:48

Frank183 hat geschrieben:Ich bin sehr im Zwiespalt, ob ich es ihr sagen soll oder nicht.


Was sagen? Ohne unterschriebenen Arbeitsvertrag hat man doch nichts, aber auch gar nichts in der Hand, warum sollte man das anderen mitteilen?

Oft sagen Kollegen zum Abschied, dass man Kontakt hält, z.B. über soziale Netzwerke, meist ist das aber nichts. Lebensabschnitt vorbei und gut ist.

LG,
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Re: Nackt vor der Kollegin

Beitragvon Frank183 » 17.08.2016, 13:59

Crank hat geschrieben:
Frank183 hat geschrieben:Was sagen? Ohne unterschriebenen Arbeitsvertrag hat man doch nichts, aber auch gar nichts in der Hand, warum sollte man das anderen mitteilen?


Würde jetzt zu lange dauern, das im Detail zu erklären, aber sie hätte dann keinen Arbeitspartner mehr und das könnte für sie dann eher unschön sein. Und wenn sie es gewusst hätte, hätte sie sich dann auch schon mal woanders beworben. Ist letztlich eine Frage der Fairness. Aber natürlich müsste ich mich dann darauf verlassen, dass sie es sonst niemandem sagt.
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Re: Nackt vor der Kollegin

Beitragvon Crank » 18.08.2016, 21:55

Im übertragenen Sinne bleibt es ein Konflikt zwischen "Hosen runterlassen" und "Das geht sie erst mal nichts an".

Hier wird auch deutlich, dass uns Träume oft auf Baustellen hinweisen, aber nicht die Lösung präsentieren.

Dein Gefühl scheint zu sagen, dass sie Dich verraten könnte.

Du bist alt genug! :D

Mir bleibt nur, die richtige Entscheidung zu wünschen. Anständig, anständiger, am anständigsten - das ist auch ein zentraler Stolperstein meines Lebens. Der Positiv ist positiv, über Komperativ und Superlativ muss ich sagen: Es dankt einem keiner. Und keine.

LG,
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