von Picadora » 13.06.2019, 12:54
Hey apfelsine,
ich schreibe es hier immer wieder: ohne irgendwelche Kenntnisse zu Dir (Dein Alter zu kennen, wäre z.B. schon hilfreich) u. Deiner aktuellen Lebenssituation u. was Dich gerade so umtreibt/beschäftigt, ist jeglicher Versuch einer Deutung ein recht vages Unterfangen. Je weniger wir wissen, umso weniger können wir sagen.
Was ich machen kann, ist, Dir einige Dinge aufzuzeigen, die mir in Deinem Traum aufgefallen sind u. einige Assoziationen, die ich zu den Bildern hatte, aufzuschreiben.
Diese Gefängnis-Situation, am Anfang, deutet an, dass Du auf gewisse Weise in einer Art selbstgewählten Abschottung zu leben scheinst. Diese Zelle ist ein sehr 'beschränkter' Raum - überdies liegst Du auf dem Bett, d.h. da passiert nicht viel, da 'lebt' man nicht wirklich. Das kann ein selbstgewählter Rückzug - vor was auch immer - sein, und kann sich sowohl auf innere Entwicklungen als auch auf äußere Bereiche beziehen.
Auffallend fand ich, dass es nicht so klingt, als würdest Du Dich in dieser Situation unwohl fühlen. Du beschreibst es neutral - wie eine Feststellung - ohne große emotionale Anteilnahme. Deshalb klingt es eben nach freiwilliger 'Abschottung'/Rückzug - vielleicht auch 'ich kann es ja eh nicht ändern'.
Allerdings scheint da gerade 'jemand' oder 'etwas' in Deinem Leben einen Versuch zu starten, zu Dir durchzudringen (das Hämmern an der Tür) - ein ''Versuch' Dich da zu erreichen, in Deiner kleinen Zellen-Welt.
Die 'Kerle', denen im Traum dann gelingt, zu Dir durchzudringen, scheinen Dich - so nehme ich das wahr - 'befreien' zu wollen, oder zumindest aufrütteln zu wollen aus dieser emotionslosen Lethargie.
Spannend ist nun aber, dass Du auch diese Szene ohne jegliche Emotionen wahrnimmst u. beschreibst. Bei diesem Szenario (zwei düstere Typen dringen in den 'Raum' einer Frau ein, die da alleine rumliegt) würde jede Frau eigentlich in Panik ausbrechen - Du aber bleibst völlig ruhig, ja fast kaltblütig und schräger Weise schauen die Typen nicht Dich berechnend an - sondern Du sie!! Dir wird auch klar, dass da was 'Aufrüttelndes' geschehen könnte, doch das lässt Du erst gar nicht an Dich ran, sondern überlegst Dir, dass Du 'das Spiel' mitspielen könntest - wohl in der Hoffnung, dass es dann schnell vorbei ist, und sie gehen u. Dich wieder in Ruhe lassen.
Noch merkwürdiger: obwohl Du selbst völlig 'kaltblütig' diese Situation analysierst, versuchst Du die Typen 'emotional zu erfühlen' - was logischer Weise nicht gelingen kann, wenn Du selbst keinerlei emotionalen Zugang zu Dir selbst erlaubst.
Hier wird schon recht deutlich, dass es irgendwie um das Thema Emotionen u. Deinen emotionalen Bereich geht. Vielleicht lebst Du alleine u. hast Dich von Beziehungen zurückgezogen - nun scheint aber dieses Thema auf irgendeine Weise zu Dir zurück gekehrt zu sein - aber lt. diesem Traumverlauf weigerst Du Dich darauf einzulassen.
Ich weiß nicht, ob es wirklich um das Thema Beziehung bei Dir geht - man könnte es vermuten, weil im folgenden Traumverlauf dann ja auch diese Hochzeit der Prinzessin ein Rolle spielt. Genau genommen klingt der gesamte Traum ein wenig wie ein Märchen: die Frau in ihrem Rückzug (ihrer Burg), die dann von den vermeintlichen Helden (die allerdings recht düster daherkommen) erettet werden soll - nur will sie das anscheinend nicht so wirklich.
Jemand der sich so sehr in die rationale Seite zurückzieht, wie diese Frau im ersten Teil, der hat in aller Regel schlechte Erfahrungen gemacht, mit der emotionalen Seite des Lebens (gescheiterte Beziehung oder Ehe z.B.).
Der folgende Teil des Traums, mit der Prinzessin u. der angestrebten Hochzeit (Vereinigung von Mann + Frau oder auch rationaler + emotionaler Seite auf innerer Ebene) zeigt nun auf eine Art ein Kontrastprogramm:
Du bist unter Massen von Menschen, wirkst aber dennoch eigenartig alleine - zwar Teil des Ganzen, dieser Hochzeitsgesellschaft, und als Teil Deiner Familie, aber irgendwie dennoch auch distanziert von allen. Du kommst wohl zwar 'pflichtbewußt' dieser Aufgabe nach, die Dir zugeteilt wurde, diese Utensilien mitzubringen, klingt aber auch hier so, als seist Du nicht so wirklich beteiligt und auch so, als wärst Du da irgendwie hineingestolpert, überrascht, dass Du da überhaupt was mit zu tun hast. Aber Du machst mit.
Gut möglich, dass sich dieser Teil des Traumes auf Deine Vergangenheit oder vergangene Erfahrungen bezieht u. Dir vermitteln will, warum Du aktuell in dieser Lage bist, die im ersten Teil beschrieben wurde.
Was passiert da nun?
Du stehst nach einiger Zeit - endlich - vor dieser Tür: das drückt eine Übergangssituation aus (im Rahmen von Hochzeiten ist das 'über die Schwelle' tragen - der Braut durch den Bräutigam ja sehr entscheidend, ein altes Ritual, dass die Braut nun kurz davor steht, zur Frau zu werden, mit allem was dazu gehört.
Im Traum seit ihr auf dem Weg zur Vermählung, vielleicht standest du auch mal kurz davor?
Doch dann scheinen die Ereignisse irgendwie aus dem Ruder zu laufen: es geht (Dir?) alles zu schnell - und noch bevor die Hochzeit vollzogen wurde, werdet ihr vom Duft der heißen Genüsse abgelenkt. Das könnte man als Symbol für körperl. Lüste ansehen. Während Du Dich noch zurückhalten kannst, gelingt das Deinen männlichen Familienmitgliedern nicht. Sie bleiben zurück u. geben sich lieber diesen genüsslichen Sinnesfreuden hin - die doch eigentlich für 'nach der Hochzeit' gedacht waren.
Übertragen auf die Beziehungssituation könnte das heißen, dass Du vielleicht die Erfahrung gemacht hast, dass Männer vorrangig die körperlichen Lüste befriedigen wollen, aber keine Lust auf feste Bindungen haben.
Du wünschst Dir aber dass die Vereinigung von Mann + Frau auf formeller Ebene stattfindet: also diese Hochzeit zum Abschluss zu bringen - und dazu ist es laut Traum nötig, dass Du der Braut diese Dinge übergibst: diesen Haarschmuck.
Ein Haarschmuck (diese Spange) drückt einen Wert aus, der neben aller Ästhetik auch einen funktionalen Aspekt hat: etwas zu fixieren, also zusammenzuhalten. Hier geht es ja um die Haare der Braut, die damit wohl hoch- und festgesteckt werden sollen. Das drückt einen Wunsch nach Ordnung u. Stabilität aus - im Gegensatz zu losem, offenen Haar, das man mit wildem, ungezähmten Verhalten in Bezug setzen kann (ein loser Charakter, der sich nicht an Regeln hält).
Dann fällt Dir diese Mottenkugel auf: eine Mottenkugel ist ein Schutz, eine Abwehr gegen Motten, und das sind Nachtfalter - und als Nachtfalter bezeichnet man ja auch Menschen, die ein wildes, ungezähmtes Nachtleben verfolgen, bei dem sie sich eben diesen 'genüsslichen Sinnesfreuden' hingeben.
Diese Dinge, die Du da übergibst, das sind Deine Werte - das was Du hier der Braut im Traum, aber wohl für Dich selbst wünschst in Beziehungen.
Es klingt so, als hättest Du aber die Erfahrung gemacht, dass das nicht so leicht zu haben ist, von Männern.
Deswegen vielleicht dieser selbstgewählte Rückzug aus Beziehungen u. den dazugehörenden Emotionen.
Soweit erstmal - wie gesagt, ich weiß nicht um was es bei Dir gerade geht - kann sich auch um einen anderen Bereich drehen. Doch ich kann nur mit dem arbeiten, was ich vor mir habe, und das was mir als Wahrscheinlichstes ins Auge springt auch beschreiben.
ein feedback wäre schön.
Grüße Picadora