Die geschlossene Tür

Hier können sich Besucher untereinander Träume posten und helfen, diese zu deuten.

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Die geschlossene Tür

Beitragvon lynxhelp » 27.08.2018, 08:48

Liebe Traumdeuter

Ich hatte heute Nacht einen intensiven Traum, den ich zur Diskussion stellen möchte und aus dem ich schlau werden möchte.

Ich befand mich in einem Gebäude, es war eine Art Arbeits- und Wohngebäude mit grossen Etagen und vielen Stockwerken. Ich war unterwegs mit meiner Partnerin. Auf einmal kam eine Frau auf mich zu und sagte zu mir ich solle die Tür zum Treppenhaus verschliessen. Irgendwie befahl sie mir das und ich war etwas verunsichert und verwirrt über das Ganze weil ich nicht davon ausging diese Türe schliessen zu müssen. Anschliessend war ich mit meiner Freundin in einem Raum, sie ist von Beruf Fotografin und zeigte mir Bilder die sie gemacht hatte. Die Bilder wurden an die Wand gebeamt. Es waren zwei Frauen und ein Mann. Die Menschen hatte sie bei uns zuhause fotografiert erzählte sie uns und den Mann hatte sie irgendwo im Alltag getroffen hatte. Ich sah dann ein Bild von dem Typen im Flugzeug, später ein sehr klares Foto von einem anderen, ein Passfoto, einer mit grauen Haaren. Plötzlich befand ich mich in einer Art Wiener Kaffee und um mich herum war eine Horde Männer. Der eine zog ein Blasrohr heraus, eines mit dem man einen Giftpfeil verschiessen kann. Die anderen zogen plötzlich alle Pfeil und Bogen und zielten auf mich. Einer der anwesenden erklärte mir, dass sie mich jetzt töten werden. Ich fragte warum und wollte sie beschwichtigen, aber er meinte es sei jetzt einfach so. Ich versteckte mich hinter einer Säule an der sich ein Telefon befand und rufte die Polizei an um mitzuteilen was gerade geschieht. Dabei begann ich zu weinen.

Vielleicht könnt ihr mir helfen aus diesem sehr intensiven Traum schlau zu werden. Ich bedanke mich für eure Hilfe.
Zuletzt geändert von lynxhelp am 27.08.2018, 18:26, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Türe schliessen, Foto, Bedrohung Pfeil

Beitragvon plush » 27.08.2018, 12:38

Hallo lynx!

Träume stellen Botschaften des Unbewussten dar, die über Deine innere Situation berichten, die aber ausgelegt werden müssen. Dafür versetze Dich bitte nochmal in die Handlung Deines Traumes und suche eine Überschrift, die zu seiner Dramaturgie gefühlsmäßig passt, am besten eine poetische, so wie die Dichter für ihre Werke machen.

Im nächsten Schritt geht es um die einzelnen Symbole Deines Traumes:

Von Personen, die Du kennst, erstelle bitte Charakterportraits, die ihre Vorzüge und negativen Seiten beleuchten, so dass man sich eine Vorstellung von ihnen machen kann. Wo vielleicht unbekannte Personen auftauchen, da skizziere sie nach ihrem Alter und Aussehen, Gesichtsausdruck, Haltung usw. Überlege auch, an wen, oder an was für ein Ereignis sie Dich erinnern könnten.

Für die nicht-personalen Symbole gilt, dass Du bei jedem für sich beschreiben sollst, wie es funktioniert, was es tut, woher es stammt (entsteht oder hergestellt wird) und wozu es sich selbst oder seinem Nutzer dient. Ob Deine Einfälle wissenschaftlich richtig sind oder nicht, ist unwichtig. Auf keinen Fall schau in einem Lexikon nach.

Ein Beispiel, um Dir das „Freie Assoziieren“ besser nachvollziehbar zu machen:

Ein Junge träumte, er wurde von einem Arzt untersucht; der stellt fest: ein Organ liegt schief und soll operiert werden. Darnach schickt er ihn ein Stockwerk höher, um von drei anderen Ärzten seine Nase untersuchen zu lassen; sie entdecken Polypen, die sollen vorher operiert werden.

Dieser Traum hat 5 Symbole, die der Junge beschrieb wie folgt:

Ärzte: Sie haben Gesundheitsmodelle, die erlauben, Krankheiten zu erkennen.
.......................Gesundheit: Naturzustand

Organ: Körperbestandteil, das man braucht zum leben.
..........Körper: Ein Teil der Seele, die auch einen Geist hat.
......... Geist: Der Seelenteil, der gesundes und krankes unterscheidet.

operieren: Eingriffe machen, die die Heilung fördern.

Nase: zum Luft holen und Riechen
.............Luft: ein lebensnotwendiger Stoff.
.............Riechen: Qualität der Nahrung prüfen.

Polypen: Verstopfen die Nase.

Wie Du siehst, beim Beschreiben der ursprünglichen 5 Symbole tauchen neue auf, die auch definiert und beschrieben werden sollen. Je mehr "Freie Assoziationen", um so besser.. Seinem Traum gab der Junge die Überschrift "Unangenehme Überraschung".

Ich freue mich auf Deine Vorbereitungen!
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Re: schliesse die tür und werde mit Pfeil und Bogen bedroht

Beitragvon lynxhelp » 27.08.2018, 16:42

Danke für die Rückmeldung, dann versuche ich mich mal damit ausführlicher zu sein. Die Frau war mittleren Alters, schien so als wollte sie mich warnen, auf etwas aufmerksam machen, dem ich miir nicht bewusst bin. Sie war etwa fünfzig, ihre Hasreblond-grau. Ich fühlte mich bei ihrem Hinweis die Türe schliessen zu sollen überrascht, war kurz verdattert und musste lachen, weil ich davon ausging, dass ich in Sicherheit bin, von dieser Tür keine Gefahr ausgeht

Meine Freundin ist ein offener, manchmal sehr impulsiver Mensch, der mich öfter herausfordert. Ich fühle mich manchmal überrollt von ihrem Drive, bin schüchterner und oft zurückhaltender als sie. Vor allem mit anderen Menschen tut sie sich sehr leicht, während ich oft zögernd, vorsichtig bin. Deshalb bin ich manchmal eifersüchtig, habe das Gefühl sie könne durch ihren Job, sie ist Fotografin und sehr hübsch, jemand anderen kennenlernen und den toller finden. Mein Selbstvewusstsein ist im Vergleich wohl weniger ausgeprägt. Sie trifft durch ihren Job häufig spannende Leute, Männer und das fordert mich manchmal heraus. Die Männer die ich auf den Bildern sah waren unterschiedlich, der im Flugzeug sass grinsend, mit Baseballcap da und schien alles sehr zu geniessen. War umgefähr so alt wie ich, kurzgeschorene Haare. Der andere etwa fünfzig, graue Hasre, lässig, so ein Businesstyp, der auch sehr gelassen und selbstbewusst wirkte.

Un der Bedrohungssitustion waren es Männer, circa 45, mit dunklen langen Hasren und I’ll Art, die mir sehr klar machten, dass es keinen Ausweg gibt, keine Regung des Gesichts, kein Zucken, nur die Bedrohung mit dem Bogen und dem Blasrohr. Sie sagen alle recht wild aus, Outlawlike. Ich war gefasst, wollte beschwichtigen, aber wie gesagt blieben sie hart. Ich war recht unaufgeregt, empfand die Situation erst als Witz, dachte das löst sich wieder auf, bis mir bewusst wurde, dass es hier um etwas ernstes, nämlich leben und Tod ging. Dann verschanzte ich mich und griff zum Höter. Der Polizist hatte eine unverständliche Aussprache und ich versuchte ihn zu erklären, was Kost ist.

Nachdem das mein erstes Mal hier ist, hoffe ich, ihr könnt mir mit den Symbolen vielleicht helfen. Ich verstand nicht was die Tür zu bedeuteten hatte, vor allem, dass ich sie schliessen soll. Die Männer interpretiere ich als männliche Bedrohung, die ich ja im Wachleben auch fürchte.
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Re: schliesse die tür und werde mit Pfeil und Bogen bedroht

Beitragvon lynxhelp » 27.08.2018, 16:57

Ach ja, meine Freundin machte einen fahrigen Eindrimuck, als die mir erklärte wo sie diesen Slang, den fotografierte kennengelernt hatte. Ich hatte das Gefühl das stimmt nicht, weil sie bei solchen Sachen meiner Ansicht nach häufig ungenau ist und mir auch schon Sachen verschwiegen hat wenn sie meinte es würde sie in ein gefälschtes Licht rücken., deshalb betrachtete ich das Bild genau mit dem Ergebnis der zwei Männer, einmal der coole im Flugzeig, einmal der ältere Typ, auf einem Foto, das wie ein Passfoto, also deutlich anonymer aussah.
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Re: Die geschlossene Tür

Beitragvon plush » 28.08.2018, 09:47

Lieber Lynx!

Offenbar determiniert das Phänomen Eifersucht den Traum mit, aber bei vielem steige ich noch nicht durch, der Symbole wegen, zu denen Deine Freien Assoziationen fehlen. Unter anderem dazu, was ein Blasrohr darstellt(dazu Pfeil, Bogen) - auch ein Wiener Kaffee , Befehl (befehlen), die Tür und Polizei. Dazu sollst Du schreiben, wie das jeweilige funktioniert Deiner Ansicht nach, wozu allgemein es dient, in welchen Kontexten.

"Slang", "I'll"?

Wenn Du magst lass uns bei Gelegenheit via Skype telefonieren. Im Gespräch ist es oft einfacher, einen Traum und die allgemeine Lebenssituation zu besprechen.
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Re: Die geschlossene Tür

Beitragvon lynxhelp » 28.08.2018, 11:26

Ein Blasrohr stellt für mich eine ursprüngliche, hinterhältige, sehr tödliche Waffe dar. Man wird getroffen, den Pfeil kann man entfernen, aber das Gift wird wirken und töten. Der Pfeil und Bogen ist für mich eine sehr abscheuliche Waffe, verletzt, tötet aber nicht. Natürlich könnte man Blasrohr und Pfeil als Phallussymbol deuten. Die Männer, sehr wild und durchsetzungwillig als genaus das, was ich mir manchmal wünsche. Nämlich mehr Durchsetzungsvermögen. Ich schwanke zwischen Anpassung und Durchsetzung und das permanent. Das Kaffeehaus ist für mich ein öffentlicher Ort, die Männer nehmen mich dort gefangen und bedrohen mich, was sich mit der Situation deckt, die ich manchmal erlebe, nämlich das Ausgeliefertsein gegenüber anderen Männern, wegen meiner Freundin, die man gerne anschaut. Ich schwanke zwischen männlicher und weiblicher Seite in meiner Person, gefühlvoll, weniger gefühlvoll und betone entweder das eine oder andere sehr stark, es bricht quasi über mich herein. Ich bin verletzt, verletzlich und will diese Schwäche manchmal verdecken weil ich Angst habe diese Schwäche wird von anderen, vor allem meiner Partnerin abgewertet, macht mich weniger männlich. Die Typen die auf den Fotos waren, waren gelassen, selbstsicher und ausgeglichen, was mir in meiner Person vermutlich etwas fehlt, weil ich mich oft schützen will, verunsichert bin. Vor allem wenn es um meine Freundin geht, weil ich sie eben liebe, nicht verlieren will.
Was die Tür zu bedeuten hat kann ich nicht genau sagen, interessant finde ich, dass sie den Weg nach unten, also ins Treppenhaus versperrt, beziehungsweise die Frau sagt mir ich solle diesen Weg versperren. Sie sagte das ganz bedeutungsschwanger und eindringlich. Ich reagierte darauf ja so, dass ich ihr erst nicht glauben wollte, mich weigern und einen Witz darüber machte. Eine Tür ist für mich etwas, das meine Privatsphäre schützt, ich kann sie schliessen wenn ich möchte. Zur Polizei habe ich ein gemischtes Verhältnis, es braucht sie aber ich empfinde sie irgendwie auch als Bedrohung. Letztendlich aber die letzte Instanz wenn es um den Schutz des Lebens geht. Letzdendlich rufe ich eine Kraft an, die Zwispalt in mir auslöst.

Slang und das andere waren Vertipper mit dem Handy.
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Re: Die geschlossene Tür

Beitragvon plush » 29.08.2018, 09:45

Ein Blasrohr stellt für mich eine ursprüngliche, hinterhältige, sehr tödliche Waffe dar. Man wird getroffen, den Pfeil kann man entfernen, aber das Gift wird wirken und töten. Der Pfeil und Bogen ist für mich eine sehr abscheuliche Waffe, verletzt, tötet aber nicht. Natürlich könnte man Blasrohr und Pfeil als Phallussymbol deuten. Die Männer, sehr wild und durchsetzungwillig als genaus das, was ich mir manchmal wünsche. Nämlich mehr Durchsetzungsvermögen.


Sehr gut. Dann stellt diese wilde Männerhorde - glaube ich - den natürlichen Kampfdrang Deiner Seele dar, nämlich eine Energie, die dem Lebewesen ermöglicht, sich gegen Hindernisse durchzusetzen, gegen sie anzugehen. Das erklärt auch den eine "Richtung" angebenden, phallischen Charakter eines Pfeils als solchen, der also grundlegend wichtiger ist als der 'nur' sexuelle Bereich. Es ist dieselbe aggressive Ur-Energie, die sich in mehrere verschiedene Instinkte auffächert, bzw. sie alle inwendig dynamimisiert, mit Lebendigkeit erfüllt.

Von Freud das "Es" genannt (auch Libido) ist diese ur-kämpferische Energie in der Topologie der Seele dann "unten" angesiedelt, sobald es um die unbewusste Körperlichkeit geht, "oben" entsprechend bei den geistigen, bewussten Phänomenen.

Dass Dein Ich sich im Traum nach unten zu bewegen wünscht heißt dann: es versucht, einem Impuls der sich aus dem Unbewussten meldenden Intuition (Weisheit der Natur) Folge zu leisten, spürend, dass ihm im Beisammensein mit der Freundin etwas Existentielle fehlt, abhanden kam. Wenn dann wiederum eine Frau (mit 50 Jahren wahrscheinlich wesentlich älter als Du selbst?) Deinem Ich regelrecht den Befehl erteilt, die dem Ich seinen Zugang zur unbewussten Lebensenergie potentiell eröffnenden Tür - im Gegenteil! - zu verschließen, dann heisst das also, dass sich 'oben' in Deiner Seele etwas eingeprägt hat, das bemüht ist, Dich einer lebensfremden Autorität oder System zu unterwerfen, "abhängig" davon zu machen.

Es besteht ein Unterschied zwischen bewusster Anpassung aus souveräner "Einsicht", und Forderungen, die in irgendeiner Weise aufgezwungen wurden. In ersterem Fall bleibt dem Ich die lebendige, aggressive Energie voll zugänglich, so kann sie willentlich zum Beispiel in den Bereich der triebhaften Wissbegierde ungeleitet werden, den Forscherdrang (Neugierde) verstärkend. Im anderen Fall hingegen kommt es zu einer sog. Verdrängung in den unbewussten Bereich der Seele. Die Energie ist dann dem Ich nicht mehr verfügbar; sie wurde "abgespalten", staut sich im Unbewussten auf und beginnt, sich destruktiv zu entladen. Entweder gegen andere Menschen und Tiere, oder gegen einen selbst.

Davon also berichtet - nehme ich an - der Angriff der wilden Männerhorde mit ihren entweder unfehlbar (suizidal)tötlichen, oder schmerzliche (Selbst)Verletzungen zufügen könnenden Waffen. Wobei das "hinterhältige" sich aus dem Faktor der Unbewusstheit erklärt.

Meiner Ansicht nach ließe sich als ein gewisses Glück bezeichnen, dass Deine Beziehung zur Polizei von einem bewussten Zwiespalt (Ambivalenz) gekennzeichnet ist. Dein Ich spürt nämlich - glaube ich -, dass das System, dem der Polizeiapparat dient und dem auch Du (wie jeder Bürger unserer patriarchalischen Gesellschaft) fügsam sein soll, das Glück im Sinne der eigentlichen Natur des Menschen verunmöglicht.

Lieber Lynx! So weit mein Auslegungsversuch; wie findet Du ihn? Siehst Du irgendwo Ungereimtheiten oder Lücken, die ggf. korrigiert oder gefüllt werden sollten? Sag bei Gelegenheit Bescheid, ich werde mich selbstverständlich gerne weiter mit Dir befassen!

Herzlichst, Dein P.
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Re: Die geschlossene Tür

Beitragvon lynxhelp » 30.08.2018, 09:05

Lieber P., danke für deine Auslegungen, die für mich recht plausibel klingen, da ich mich gerade tatsächlich in einer Situation befinde in der mir die Energie abhanden gekommen ist. Vor allem die meiner Ansicht nach männliche, sich durchsetzende. Ein Gefühl des Ausgeliefertseins. Was meinst du damit, dass mir etwas im Zusammensein mit meiner Freundin abhanden gekommen ist? Für mich ist sexuelle Energie tatsächlich ein wichtiger Faktor um mich erden zu können, vielleicht spielt das auch eine Rolle. Die Frau war tatsächlich wesentlich älter, kommt in dieser Form aber immer wieder in meinen Träumen vor. Ich frage mich noch was sich da eingeprägt hat, was mich unterwerfen möchte. In den letzten Tagen wurde mir tatsächlich bewusst, dass ich meine positiv aggressive Energie in den letzten Monaten wie auf ein Abstellgleis gestellt habe. Mich sozusagen entmannt hatte, wenn man diese Energie mit dem Männlichen gleichsetzt. Mich interessiert was du damit meinst, dass ein patriarchalisches System das Glück im Sinne der eigentlichen Natur des Menschen verunmöglicht, was meinst du damit?
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Re: Die geschlossene Tür

Beitragvon plush » 30.08.2018, 16:40

Lieber Lynx!

Du überlegst interessante Fragen; ich werde versuchen, sie anhand einiger Gedanken zu beantworten, um zu schauen, was sich über eine weitere Stellungnahme von Dir an Vertiefungsoptionen ergibt.

Was meinst du damit, dass mir etwas im Zusammensein mit meiner Freundin abhanden gekommen ist? Für mich ist sexuelle Energie tatsächlich ein wichtiger Faktor um mich erden zu können, vielleicht spielt das auch eine Rolle.

Möglich wäre es, obwohl m.E. zwischen psychischer Potenz (o.g. natürlicher Kampfdrang / Wehrhaftigkeit; Eigenständigkeit) und der körperlichen Potenz ("Manneskraft" im gewöhnlichen Sinne) kein zwingender Zusammenhang besteht. Ist Deine Anmerkung zur sexuellen Energie so gemeint, dass da Deinem Gefühl oder Eindruck nach etwas nicht ganz ok. läuft im Beisammensein mit Deiner Freundin?

Mit der Erwägung, im Kontext dieser Beziehung sei etwas abhanden gekommen, bezog ich mich auf diese Stelle Deines Traumes:

Ich war unterwegs mit meiner Partnerin. Auf einmal kam eine Frau auf mich zu und sagte zu mir ich solle die Tür zum Treppenhaus verschliessen.

Dabei nahm ich dann an, es habe sich aus dem Unbewussten die Intuition gemeldet, nämlich mit der sich an Dein Ich wendenden Forderung, im Unter- und Tiefgeschoss Deiner Seele nach dem nach dort verdrängten Kampfdrang ("Es") zu suchen, um den verloren gegangenen Kontakt wiederanzuküpfen. Von diesem intuitiven Impuls (vorerst Teil meiner Deutungshypothese) ist an der Traumoberfläche nichts zu sehen. Dennoch scheint die ältere Frau genau darauf zu reagieren, und zwar noch bevor Du Dir der (hypothetischen) ES-Forderung vollbewusst werden konntest. Indem die Frau Deinem Ich regelrecht befiehlt, die Tür zu schließen und Du Dich davon verunsichern lässt, bleibt der Instinkt des souveränen Kampfdrangs (Wesenskern des "ES") verdrängt. Was sich anschließend gefährlich gegen Dich selbst zu wenden droht, ist seine am ausleben des Instinktes gehinderte (instinkt'bereinigte') Energie...

Defacto heißt der Befehl also: 'Du sollst die Tür zur Instinktverbundenheit nicht durchschreiten, sondern "oben" im Bereich der bewussten und vorbewussten Inhalte bleiben. Zum Vorbewussten zählt dann die ältere Frau (sie scheint demnach ein Aspekt Deines Über-Ichs zu sein, wo sich die Erziehung via "Prägung" einnistet) und zum Bewusstsein die neuronalen 'Abbildungen' Deiner realen Partnerin, dazu einige 'Fotos' der Sorgen (Eifersucht u.a.), die Du Dir im Zusammenhang der Beziehung mit dem Mädchen machst.


Die Frau war tatsächlich wesentlich älter, kommt in dieser Form aber immer wieder in meinen Träumen vor. Ich frage mich noch was sich da eingeprägt hat, was mich unterwerfen möchte. In den letzten Tagen wurde mir tatsächlich bewusst, dass ich meine positiv aggressive Energie in den letzten Monaten wie auf ein Abstellgleis gestellt habe. Mich sozusagen entmannt hatte, wenn man diese Energie mit dem Männlichen gleichsetzt.


Krasse Formulierung. Es spricht aber für Dich (Deinen Mut, Kampfgeist), dass Du Klartext redest, kannst. Ohne Fähigkeit zum deutlichen Hinsehen: keine Erklärungen, was da los ist oder sein könnte; es würde jede Voraussetzung fehlen, sich von psychischen Verletzungen, einstmals erlittenen, seitdem unbemerkt 'normal' gewordenen Niederlagen zu erholen.

Träume untersuchen ist - so weit mir bekannt - der optimalste Weg, die eigene innere Situation zu ergründen, den "Dark Continent" der Seele zu erforschen, wiederzugänglich zu machen. Sag gerne Bescheid, wenn Du Dir einen neuen Traum vornehmen möchtest.


Mich interessiert was du damit meinst, dass ein patriarchalisches System das Glück im Sinne der eigentlichen Natur des Menschen verunmöglicht, was meinst du damit?

Das ist eine ziemlich komplexe Theorie, deren Anfänge - so wie ich unsere "patriarchatische" Gesellschaft verstehe - schon vor 100 Jahren von Freud begründet wurden. Vielleicht ließe sie sich kurz so zusammenfassen:

Patriarchatische Gesellschaften beginnen alle unterschiedslos mit mythisch überlieferten Paaren ("Adam und Eva" z.B. auch: Epimetheus & Pandora) und einem Katalog bestimmter Verhaltensvorschriften (u.a. die 10 Gebote). Dieselben werden den Kinder von ihren Eltern - im Auftrag dieses "Systems" - anerzogen. Diese Prodzedur - zu deren 'Verhängung' die Primitivpatriarchate die sog. "Pubertätsrituale" erfunden haben, von der modernen Pädagogik wiederum vorverlegt auf die frühe Kindheit - hatte und hat mit jeder Generation von neuem (auch mythisch doumentiert) den Ausbruch sinnlosen Leidens zur Folge. Der Kern dieses naturfremden Phänomens findet sich in der psychischen Entmündigung aller Betroffenen, der Tabuisierung des natürlichen, soveränen Kämpfdrangs.

Kommt es unter den Bürgern zu Konflikten, dürfen (sollen) sie sie also nicht auf eigene Faust und Verantwortung lösen, sondern werden - innerlich aus ihrem erzogenen Über-Ich herab - auch äußerlich an eine fremde Exekutiv-Macht deligiert. In Deinem Traum hätte das Polizei-Symbol die Funktion haben sollen, Dich vor der - wie oben im Erstversuch überlegt - symptomatischen Autodestruktivität zu beschützen. Gegegebenfalls wäre Dir der Bock als Gärtner erschienen, denn die Polizei als exekutiver 'Freund und Helfer' stellt nur einen anderen Aspekt derselben Problematik dar. Dies Symbol steckt also mit der der älteren Frau ('Legislative''?) unter einer Decke.

Nun ist zwar so, dass Du auch vom patriarchatischen "System" infiltriert scheinst (der Erziehung wegen also), Du bist aber nicht mit ihm identisch. Ich würde sagen: Das "system" wird verkörpert von Summe all der Menschen, die zu sehr traumatisiert wurden, als dass ihnen machbar wäre, die Ursache all ihrer Illusionen und seelischen Schwierigkeiten zu ergründen. Statt dessen pfuschen sie an den Symptomen (sog. Gesellschaftsverbesserer) oder versuchen sich lebenslänglich abzulenken. Dagegen hilft eines: kämpfen, sich der eigenen Teilhabe daran bewusst zu werden.


Ich danke Dir sehr für Deine wichtigen Fragen,
freue mich auf unser weiteres Gespräch!

Herzlichst, Dein P.
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Re: Die geschlossene Tür

Beitragvon lynxhelp » 31.08.2018, 09:01

Lieber P., danke für deine präzisen Ausführungen. Mir wurde einiges klar und es stellen sich weitere Fragen. Der Zugang zum ES wird mir offenbar durch Erziehung und Erfahrung verwehrt. Das klingt für mich plausibel und entspricht jenen Erfahrungen die ich täglich mache. Es gleicht einem Kampf, zwischen auferlegtem und freiem Willen, der Fähigkeit sich von Dogmen in meinem Leben zu lösen. Eigenständig zu sein, frei von frühkindlichen Prägungen. Den Hinweis, dass ich diese Tür nicht durchschreiten soll verstehe ich noch nicht ganz, denn letztendlich will ich, muss ich diesen Zugang doch durchschreiten oder möchte mir mein Unterbewusstsein da etwas anderes mitteilen? Du sprichst meinen Mut an und die Unfähigkeit genau hinzusehen, sich von psychischen Verletzungen zu heilen. Eine Ohrfeige, die ich als sehr hilfreich ansehe, denn oftmals stürme ich tatsächlich blind los, bin unfähig zu differenzieren und schwanke zwischen schwarz und weiss, ganz oder gar nicht. Es gibt Verletzungen, sehr tiefe, die ich teils sehr früh erfahren habe und die ich teils gar nicht exakt benennen kann, die mich aber, das meine ich zu wissen, auch heute noch beschäftigen, mir Steine in den Weg legen. Wobei es keine Steine sein müssen, vielleicht sind es einfach Anteile die aufgearbeitet, geheilt werden müssen, wie du schreibst. Dazu gehört Aufmerksamkeit die ich mir so sehr wünsche, Respekt und Liebe. Alles vermutlich in einem global gesehen überschwänglichen Ausmass. Vermutlich liegt es an mir diese Kräfte zu zügeln, aber dennoch einen Zugang zur Kraft zu erhalten. Sicher bin ich von übergeordneten Strukturen geleitet, ich sehe darin vor allem Erziehung und sekundäre Sozialisation, Erfahrungen im Umgang mit Menschen, Leid und Freude. Die Autodestruktivität resultiert wohl daraus, denn nichts was gut ist kann für mich lange gut bleiben. Ich suche nach Schwachstellen, bohre mich in sie hinein und vergeude Lebenszeit mit schwachen Gedanken.
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Re: Die geschlossene Tür

Beitragvon plush » 31.08.2018, 21:45

Lieber Lynx!

Deine Betrachtung erstaunt mich; es ist selten, etwas so Deutliches zu sehen zu bekommen, dazu unter Verwendung eines der Freud’schen Kernbegriffe (Es) und Darlegung der zentralen Schwierigkeit (Konflikt zwischen freiem Wille und den Dogmen auferlegter ‚Über‘-Strukturen) mitsamt autodestruktiver Symptomatik. Die psychoanalytische Weltsicht ist Dir schon seit längerem bekannt? Oder beginnst Du gerade eben erst über unsere Arbeit, sie Dir anzueignen?

Ja, ich nehme auch an, dass Du jene Tür (zum Es also, die Treppe hinab ins Unbewusste) durchschreiten sollst und willst – schließlich wäre ein diesbezüglich befohlenes Verbot gänzlich gegenstandslos ohne einen gegen solch‘ Tabu potentiell verstoßenden Triebimpuls, Forderung des Es.

Dass Du unfähig wärest, genau hinzusehen, stammt aber nicht von mir – an meiner Einschätzung ändert nichts, wenn die ‚Unfähigkeit‘ einem Lapsus anzulasten sein sollte: ggf. seinerseits verursacht von einem jener Anteile, die Du als in den Weg gelegte Steine empfindest.

Aufmerksamkeit und Respekt von einem Außenstehenden zu erwarten, ist das Recht eines jeden betroffenen Menschen (deren Ermangelung hängt mit den Ursachen all unserer Probleme zusammen) und Pflicht, dem nachzukommen. Du bekämst es bei Freud auf der Coutch. Ob auch Liebe weiß ich nicht – schwer zu beschreibendes Phänomen, häufig wohl komplett missverstanden. Jedenfalls bekämst Du sachliche Zuwendung, fundierte Modelle (zum Aufbau der Seele, organischem Zusammenwirken ihrer Instanzen) und eine ebensolche Methode, Deine Träume und Tageserlebnisse zu deuten, um nach und nach eine Diagnose zu erarbeiten. Ihrerseits die Voraussetzung der eigentlich heilsamen Therapie, bewusste Umstellung des Verhaltens. Ohne Methode dreht sich das von der Erziehung manipulierte Ich im Kreis; Schwarz wird zu Weiß...

Ja, es liegt an Dir, ob und wie weit Du beginnst und schon begonnen hast, die verdrängten Kräfte wiederzuentdecken. Dazu jene erahnten, schwer fassbaren traumatischen Erfahrungen aus dem Umfeld der Erziehung und sekundärer ‚Sozialisation‘. Dafür bedarf es eben einer Portion guten Mutes, denn die Entdeckung führt unweigerlich auch zur Befreiung der im Vorbewusstsein eingekapselten, erlittenen seelischen Verletzungen. Erst deren nachträgliche Verarbeitung - emotionell wie rational - ermöglicht dem Ich, sich auf den Weg der seelischen Nachreifung zu begeben; bis dahin muß der natürliche Kampfdrang (Eigenständigkeits-Instinkt) ein mehr oder weniger abstrakter Begriff bleiben...

Ich nehme nun an, solche Überlegungen sind Dir grundsätzlich nicht neu. Deine eigenen jedenfalls sind mir vorzüglich nachvollziehbar, soweit ihre allgemeine Struktur anbetrifft. Sozusagen das Schema (in Zusammenfassung) Deines bisherigen Ringens und der Problematik, wonach (wie Du sagst) Dir auf Dauer nichts so gut bleibt, wie es anfänglich erschien. Was konkret Du damit meinst, kann ich so natürlich nicht wissen; es würde mich interessieren und freuen, wenn Du mir anhand eines Beispiels etwas nähere Einblicke gewähren magst.

Auch davon unabhängig aber ist es mir eine Ehre, Dich kennenzulernen!
Herzlichst, Dein P
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Re: Die geschlossene Tür

Beitragvon lynxhelp » 04.09.2018, 11:00

Dann muss ich diese Türe wohl durschreiten. Bis anhin fehlt mir noch die Strategie, denn ich werde immer wieder von meinen Ängsten eingeholt. Sei stark, entspanne dich, vielleicht ein Widerspruch, der in diesem Fall jedoch von Nöten ist. Die Psychoanalyse ist mir aufgrund langjährgier Therapie nicht fremd, ich interessiere mich sehr für dafür, möchte irgendwann vielleicht einmal in diesem Bereich arbeiten, wer weiss. Was ich meine wenn ich davon spreche, dass mir nichts so schön bleibt wie es zu Anfang war? Damit meine ich vor allem Beziehungen, die Jagd nach Aufmerksamkeit, nach Bestätigung und der fehlenden Fähigkeit sich wirklich einlassen zu können. Von Misstrauen den Menschen gegenüber, da sie mir schon häufig übel mitgespielt haben. Ganz sicher auch schon zu Anfang meines Lebens. Es liesse sich so beschreiben: Ich möchte aufgefangen werden, möchte mich fallen lassen können, so wie ein Säugling es können sollte. Da spielen die Erwachsenen aber nicht mit, weil alle in Illusionen ihres eigenen Lebens gefangen sind, selbst rastlos, selbst geschädigt. Es geht mir um den Kern, vielleicht das Es, den Ort an dem es sich wohlig anfühlt, wo keine Verteidungshaltung notwendig ist, weil bedingungslose Liebe herrscht. Ich erwarte diesen Zustand aus dem Aussen und stelle immer wieder fest, je näher man dem auch kommt, nur in mir selbst kann ich diesen Zustand herstellen. Und das lässt verzweifeln, denn die Ungewissheit des Lebens zerbricht mich schier. Es geht also um Sicherheit, Sicherheit im Umgang mit anderen, mit mir selbst. Um einen Anker, der mir immer zur Verfügung steht wenn ich ihn brauche. Vermutlich die Eigenständigkeit, wie die auch immer zu definieren ist. Ich bin mir um meine Eigenständigkeit, meine Einzigartigkeit bewusst, jedoch bedarf es in dieser Welt oftmals Durchsetzungskraft und die fehlt mir häufig, weil ich den Sinn nicht verstehe, eine Welt mir ersehen in der die Menschen fried- und liebevoll miteinander leben. Ein Wunschtraum.

Und die Freude ist ganz meinerseits.

Herzlich, D
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Re: Die geschlossene Tür

Beitragvon Torrot » 04.09.2018, 12:53

Hallo D. :)

mir faellt hier ein Widerspruch auf

deine ueberschrift lautete "Die geschlossenen Tuer"

und dann schreibst du dass im Traum die aeltere Frau " sagte zu mir ich solle die Tür zum Treppenhaus verschliessen."

und im weiteren philosophierst du mit Plush darueber dass du in deinem geschlossenem System = deine obere SeelenWelt inclusive Treppenhaus nach unten innerhalb dieser Welt gehen solltest ~ du also durch die Tuer gehen solltest die dir im Traum befohlen wird zu schliessen
du also traumatisch dich weiterhin von einem Raum (hier Treppenhaus) trennen sollst

Du hast jedoch eindeutig von der geschlossenen Tuer geschrieben


Fazit
Hier liegt der sogenannte Hund begraben = wackelst du kraeftezehrend hinundher wie in einem Dauerton nnönönönönönönönönönönnönö,,,,,,,,,,,,,,
und
verlierst weiter an maennlicher "DurchsetzungsKraft"
is also nur noch eine ZeitFrage wann du geschwaecht deine Freundin an einen kraftvollen Mann verlierst der du mal warst

Welche Tuer is also wirklich verschlossen D. ?


,,, denn du befindest dich derzeit auf Rueckzug in immer kleinen LebenRaum in den deine Kraft noch reicht


;)
Der SEIN Leib sinnLICH kennt kennt die ganze Welt
https://allroseallrose.blogspot.com/2018/08/ja.html
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Re: Die geschlossene Tür

Beitragvon plush » 04.09.2018, 17:21

Lieber D.!

Schön, wir können von Analytiker zu Analytiker reden.
Würdest Du sagen, dass Dir die Strategie denn wirklich noch fehlt? So wie Du Deine Situation und das allgemeingesellschaftliche Umfeld beschreibst (Erwachsene, die ihrerseits traumatisiert wurden, dazu aber verstrickt in ihren suchthaften Illusionen und völligem Unvermögen, sich selbst fundiert zu helfen, geschweige anderen) möchte ich annehmen, Du seiest bereits im Besitz einer Diagnose. Somit einer Strategie zur bewussten, therapeutisch wirksam werden sollenden Umstellung des Verhaltens.

Wäre dem so, ließen sich manche der von Dir angedeuteten Krisen (an Verzweiflung grenzende Ungewissheit des Lebens) vielleicht eher auf eine noch nicht genügend weit fortgeschrittene Festigkeit zurückführen, denn auf das Fehlen einer Strategie.

Du siehst, ich spekuliere noch. Nicht zuletzt käme es auch darauf an, bei welcher der vielen psychoanalytischen Richtungen Du langjähriger Patient warst, denn die meisten haben mit Freuds Praxis ungefähr nur noch den Namen am goldenen Türschild gemein. Sie forschen also nicht nach einem Model der gesunden Seele in ihren ebenso naturgemäßen zwischenmenschlichen Beziehungen, sondern empfehlen die (Wieder-)Eingliederung in „Diese Welt“: das System unserer krank machenden weil auf triebfeindlichen ‚Wert‘- und ‚Glücksvorstellungen‘ verankerten Gesellschaft... Nicht das Schlechteste, wenn es einem dafür an Durchsetzungkraft fehlt. Auch wenn's dem wohlerzogenen Über-Ich - logischer Weise - nicht gefällt...

Aufgefangen sein wollen im freien Fall einer Krise, und ausgestattet mit dem Urvertrauen eines an sich gesunden Säuglings gegenüber einem reiferen oder jedenfalls momentan nicht selbst kriselnden Artgenossen, ist ein ganz gut gelungenes Beispiel für das infolge ungünstiger Kindheitsumstände kindlich gebliebene Es. Es will aber trotzdem nicht regredieren – wie das von seiner Fixierung an das narzisstisch-sadomasochistische Syndrom akut überwältigt wordene Ich –, sondern im Gegenteil! die Erschütterung verarbeiten, um sich als Gesamtorganismus zu erholen, die Entwicklung ab dort nachholend, wo sie der Traumata wegen zum Erliegen kam. Es ist immer da hinter der Tür, sehnlichst wartend, dass sich sein Ich entscheide, ihn aus dem finsteren Kerker zu erlösen...

Dafür weiß die Masse der Analytiker also keinen Rat. Der Unterschied ist Dir bekannt?
https://www.academia.edu/42269167/MINDERHEITEN
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Re: Die geschlossene Tür

Beitragvon lynxhelp » 05.09.2018, 07:18

Lieber Torrot

Genau deshalb bin ich ja hier, um Sichtweisen zu diesem Traum zu erfahren. Die eine ist jene, die besagt ich solle die Türe durchschreiten, was wie du richtig schreibst in direktem Widerspruch zur Überschrift und zur Aussage der Frau steht, richtig. Nach deiner Interpretation sollte das Grübeln aufhören, das hinundherwanken zwischen x und y. Was ich durchaus für richtig erachte, denn ich verliere dadurch wirklich an Kraft und ja, an Durchsetzungskraft. Was ist aber männliche Durchsetzungskraft, vielleicht müsste man das mal darlegen. Du schreibst: is also nur noch eine Frage der Zeit, wann du geschwächt deine Freundin an einen kraftvollen Mann verlierst der du mal warst. Du meinst die Türe zu ihr ist verschlossen? Und die Frau befielt mir dies zu tun oder ist die Tür zur Erkenntnis verschlossen, dass ich einfach die Füsse still halten soll und nicht grübeln, in diesem Dauerton verweilend? Hilf mir.
lynxhelp
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