Hallo Picadora,
danke für deine (inzwischen bestimmt strapazierte) Geduld.
Ich habe den Eindruck, wir reden aneinander vorbei. Ich kann in meinen Texten viele Inhalte nicht finden, auf die du dich berufst. Irgend etwas stimmt da nicht, du scheinst nicht meinen Text zu haben. Ich zeige dir was ich meine, vielleicht können wir das klären...
(ich hab ebenfalls in Deiner Leseprobe nachgelesen und verzichte darauf, Dir hier Deine eigenen Zitate vorzulegen...)
Ich habe doch gar keine Zitate drin in meiner Leseprobe... Reden wir von derselben Leseprobe, welche
meinst du denn?
Mit einer universellen Sicht - wie Du sie hier proklamierst - leugnest Du aber kulturelle Unterschiede und deren Einfluss auf die Bedeutung von Symbolen.
Auch hier scheint etwas schief zu laufen, denn ich behaute doch genau das Gegenteil. Meine Kernaussage ist doch gerade, dass die verschiedenen Kulturen die unterschiedlichen Symbole gestaltet haben. Anders könnte der Traum eine Diskrepanz doch gar nicht darstellen. Kannst du mir bitte sagen auf welche Textstelle du dich berufst? Wenn ich etwas so mißverständlich formuliert haben sollte, dann muss ich das korrigieren.
Zudem gehst Du (explizit oder implizit) davon aus, dass die westlich-christliche Perspektive - die ja die Basis Deiner Deutungen ist, und mit der alles erklärt werden soll - überspitzt formuliert, als 'einzig wahre' Perspektive gilt.
Hier bin ich absolut verwirrt. Das hat aber auch gar nichts mit meiner Meinung und meinen Aussagen zu tun. Im Gegenteil, ich zeige in dem Buch, dass allen Weltanschauungen und Religionen keine Tatsachen zugrunde liegen, sondern "zufällige Seeleninhalte". Ich habe mir den Wolf geschrieben um klar zu machen, dass "Wahrheit" immer nur eine ganz persönliche Wahrheit sein kann. Deshalb ist auch ...
... dass die westlich-christliche Perspektive - - die ja die Basis Deiner Deutungen ist,
... völlig konträr zu meiner Aussage. Wir reden von verschiedenen Texten, sowas habe ich nie geschrieben. Und es ist so weit von meinem Wissen und meinen Erfahrungen entfernt, dass es auch nicht "aus Versehen" zwischen den Zeilen sein kann. Auch hier deshalb die Bitte an dich mir zu schreiben, welche Textstelle diesen Eindruck erzeugen kann.
So eine Sicht ist, ehrlich gesagt, absolut gruselig!
Das ist auch meine Meinung. Und nicht nur gruselig, sondern gefährlich. Viele Kriege gehen auf das Konto.
Ich denke mal, dass Dir bewußt ist, dass es historische Entwicklungen gab und gibt, und dass sich unsere Lebensumstände stark verändert haben, in den letzten 200 Jahren...
... Und da Deiner Meinung nach die aktuellen Lebensumstände keine Rolle bei der Deutung spielen, gehst Du ja davon aus, dass es auch egal ist, zu welcher Zeit der Traum stattfindet.
Wo hast du denn das herausgelesen? Natürlich erzeugen andere Lebensumstände andere Träume. Nicht nur Aufgrund verschiedener kultureller Zugehörigkeit, sondern auch aufgrund der ganz persönlichen Lebenssituation. Ich habe doch nirgends geschrieben, die Lebensumstände hätten keine Bedeutung. (Ich versteh die Welt nicht mehr.)
Was ich sage ist, dass die Symbole die gleichen sind, die Traum
sprache bleibt gleich. Eine Analogie zum Verständnis: Wenn ich Wörter kombiniere, kann ich eine Aussage formulieren - wenn ich die gleichen Wörter anders kombiniere, kann ich eine andere Aussage machen. In beiden Fällen benutze ich aber den selben Wortschatz.
Bei den Traumsymbolen ist es auch so, die Symbole bleiben gleich, trotzdem kann der Traum sie zu
unterschiedlichen Aussagen anordnen. Die Symbole sind die "Wörter" der Traumsprache. Der Traum benutzt Symbole aus den unterschiedlichsten Kulturen - und somit auch aus unterschiedlichen Zeiten.
Ist es das, was du meinst?
Vielleicht können wir das Mißverständnis klären. Dann können wir uns sachlich auseinander setzen. Ich habe den Eindruck, du bist endlich mal jemand, der nicht nur eine Meinung vertritt, sondern sie auch belegen kann. Das erlebe ich selten. Deshalb bin ich an einem Austausch interessiert.
Liebe Grüße
Dietmar