von Crank » 14.05.2016, 10:08
Hallo Windhauch,
aufgrund der von Ghost genannten Variablen muss eine Deutung immer ein Versuch bleiben. Der mal mehr und mal weniger gut gelingt. Die Träumerin oder der Träumer kann damit dann etwas anfangen - oder auch nicht. Und wenn die Deutung nur eine Hilfe zur Selbstreflektion war, war sie schon nicht ganz falsch.
Ein Richtig oder Falsch mach bei mir für eine Deutung wenig Sinn. Selbst wenn die Träumerin oder der Träumer darin nichts Brauchbares wiedefindet, kann die Deutung doch in die richtige Richtung weisen, oft ist das Ergebnis nicht willkmmen.
Der Blick auf sich selbst ist bei den meisten Menschen zu jeder Tages- und Nachtzeit der Schwierigste. Was man tut, denkt und fühlt ist doch zunächst mal richtig? Daher kann oft nur Austausch mit anderen Menschen Fehler und Verbesserungsmöglichkeiten zeigen, das ist auch ohne Traumdeutung so.
Ich selbst hatte das Deuten bei anderen nach und nach praktisch gelernt, Bücher gelesen, von denen mir C.G.Jung am ehesten zusagte, meine Kenntnis Symbole ausgebaut (Didimos nur noch im Notfall als Inspiration) und gelernt, auf die innere Stimme zu hören. Ausgangspunkt der Reise war, dass ich mit meinen Träumen ganz und gar nicht mehr klar kam.
Manchmal springt mich bei meinen eigenen Träumen eine Deutung förmlich an, lässt sich 1:1 in die Praxis umsetzen und gut ist. Gelegentlich ist es so, dass ich mir sage, bei anderen wäre es das und das, wenn gewisse Lebensumstände vorliegen würden. Lässt sich das auf mich übertragen? Die Antworten auf diese Frage und deren Folgen sind denkbar vielschichtig - die Variablen wieder.
Die Botschaft meiner frühen Morgenstunden heute war klar und deutlich, ich habe Sorge, einen (wahrscheinlichen) Fehler zu wiederholen, das liegt nun schon 25 Jahre zurück. Der Verstand ging schon im Traum dazwischen, dass die schöne Geschichte im Traume irgendwie machbar wäre, die Weichen der Vergangenheit sind nicht umkehrbar. Und doch war der Gedanke, dass die Zukunft vielleicht doch was werden könnte. Das wird sie auch, schließlich hatte ich vor fast 12 Jahren die Weiche auch mal richtig gestellt. Am heutigen Tage bin ich mir absolut unsicher, was eine Weichenstellung nach sich ziehen würde. Die Umstände sprechen mehrheitlich dagegen. Vielleicht ist Heute auch kein guter Tag zum Weichenstellen und morgen auch nicht. Immerhin habe ich damit die Weichen erkannt und meine Ängste.
Richtig und falsch gibt es im Leben oft nicht und bei Deutungen auch nicht. Ob ich mich für einen Menschen oder für einen Gebrauchtwagen entscheide - ich weiß in aller Regel nie, was eine andere Entscheidung gebracht hätte.
Für mich bleibt die Traumdeutung damit ein Werkzeug zum bewussteren Leben - nicht mehr und nicht weniger.
LG,
Frank