eigenartiger Typ in meinem Büro

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eigenartiger Typ in meinem Büro

Beitragvon Martin1974 » 15.12.2018, 12:27

Hallo,

hatte heute einen komischen Traum aus dem ich nicht ganz schlau werde.

Ich saß an meinem Schreibtisch in meinem Büro. Auf einmal stand ein eigenartiger Mann in meinem Büro. Was er von mir wollte weiß ich nicht mehr, spielt für die Deutung aber wohl keine Rolle. Der Mann trug einen alten, dunklen Lodenmantel. Er war schon älter und hatte wohl Probleme sich auszudrücken. Kann auch sein das er stumm war. Auf einmal begann der Mann mit einem spitzen Gegenstand auf seinen linken Ringfinger einzustechen. Der Finger blutete. Ich wunderte mich welchen Sinn diese Aktion hat. Der Mann versuchte mir das zu erklären, gelungen ist es ihm aber nicht. Er zeigte mir dann seine linke Hand. Der Finger blutete nicht mehr, dafür fehlte die Fingerkuppe. War aber nicht weiter verwunderlich, da diese bei mehreren Finger fehlte.

Vielleicht kann mir von euch jemand ein paar Tipps dazu geben. Vielen Dank im voraus.
Martin1974
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Re: eigenartiger Typ in meinem Büro

Beitragvon Picadora » 15.12.2018, 13:00

Hallo Martin,

ich glaube dieser eigenartige Mann spielt eine wesentliche Rolle in Deinem Traum, er ist ja der Hauptakteur - und was er von Dir will, hat er Dir ja ziemlich deutlich, wenngleich stumm, durch seine Handlung vor Augen geführt. :wink:

Meine erste Frage, als ich Deinen Traum gelesen habe, war: bist Du verheiratet?

Der Mann sticht ja auf seinen Beziehungsfinger ein. Die linke Seite ist die Seite der Emotionen u. häufig wird der Ehering am linken Ringfinger getragen (Herzseite).

Da scheint es um 'Arbeit' zu gehen, im Bereich Deiner Beziehung(en).

Der Mann mit seinem alten Lodenmantel deutet darauf hin, dass es in diesem Bereich Verletzungen gibt. Offensichtlich auch schon jede Menge 'ältere Verletzungen': die fehlenden Fingerkuppen, das deutet auf gewisse Weise auf emotionale Abstumpfungen hin, die sich in Deiner Persönlichkeit niedergeschlagen haben. Die Fingerkuppen sind ja voller Nervenstränge, dort spüren wir am allermeisten (auch die feinsten Berührungen) u. mit ihnen berühren (streicheln) wir auch unsere Liebsten. Fehlen sie, geht uns ein Stück 'Empfindsamkeit' verloren - aber auch die Fähigkeit 'sanft' zu berühren oder Dinge zu 'händeln'.

Dass der Finger nicht mehr blutet zeigt, dass da, in Deinem Beziehungsfeld scheints die Lebendigkeit verloren gegangen ist.

Du wünschst Dir aber wohl, dass da wieder mehr 'Leben' reinkommt. Also vielleicht wünschst Du Dir - falls nicht verheiratet - eine Partnerin; falls verheiratet, dass da wieder mehr 'Leben' in die bestehende Beziehung reinkommt.

Egal wie, das geschieht alles nicht von alleine - dazu ist sozusagen 'Arbeit' nötig: u.a. dass man erkennt, was einen stört und was man möchte - und dann, dass man handelt - explizit darüber redet, seine Wünsche und Sehnsüchte ausspricht, dem Anderen mitteilt, was Sache ist. Dann erst besteht die Möglichkeit, dass sich Dinge zum Positiven verändern.

Der Mann ist Dein innerer Anteil, der Dir mitteilt, dass es Zeit wird, Dich an diese 'Arbeit' zu machen.

soweit erstmal,
Grüße Pica
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Re: eigenartiger Typ in meinem Büro

Beitragvon Martin1974 » 16.12.2018, 18:11

Hallo Picadora,

sorry das ich mich erst jetzt melde, die letzten beiden Tage waren sehr stressig. Danke das du dir die Zeit genommen hast meinen Traum zu deuten, noch dazu sehr ausführlich. Finde es auch schön, dass du dich hier wieder öfters einbringst. Ein bisschen frischer Wind kann diesem Forum nur gut tun ;)

Zu deiner 1. Frage, ja ich bin verheiratet, dass schon seit mehr als 10 Jahren, ich kenne meine Frau bereits knapp 20 Jahre. Das mit der Traum etwas in der Richtung zu bedeuten hat habe ich bereits vermutet.

Picadora hat geschrieben:
Dass der Finger nicht mehr blutet zeigt, dass da, in Deinem Beziehungsfeld scheints die Lebendigkeit verloren gegangen ist.

Du wünschst Dir aber wohl, dass da wieder mehr 'Leben' reinkommt. Also vielleicht wünschst Du Dir - falls nicht verheiratet - eine Partnerin; falls verheiratet, dass da wieder mehr 'Leben' in die bestehende Beziehung reinkommt.



Damit hast du das Problem wohl sehr gut beschrieben. Es beschäftigt mich schon, vielleicht hatte ich den Traum auch deswegen? Ich spreche das Thema meiner Frau gegenüber auch an, wirklich etwas verändert hat sich dadurch nicht. Mir ist vor allem der Austausch von Zärtlichkeiten untereinander viel zu wenig. Und mir geht es da nicht um Sex, sondern eher um das zwischenmenschliche, mal ein Küsschen da, mal Händchen halten etc. Mir ist auch klar, das es nach knapp 20 Jahren wohl auch nicht mehr so sein kann wie am Anfang. Es ist aber nicht so, dass meine Frau daran die allein "schuldige" ist, ich habe sicher auch meinen Beitrag dazu geleistet.

Vielleicht ist es auch schon länger so und mir fällt es erst jetzt auf. "Knackpunkt" war meiner Meinung als ich vor ca. 1 1/2 Jahren (m)eine Seelenverwandte oder wie man auch immer das nennen mag getroffen habe. Seit dem Tag ist alles irgendwie anders. Innerlich habe ich mich seit diesem Tag sehr verändert. Auch wenn ich diese Person sehr selten sehe, ist sie doch immer präsent. In meinen Gedanken zumindest. Auch nicht gerade förderlich ;) ...

Keine Ahnung was du von solchen Begegnungen hälst, ob du damit etwas anfangen kannst. Mit hat es trotz allem sehr geholfen.

Bin ab Ende Dezember drei Wochen auf Reha, hab mir vorgenommen in dieser Zeit über einiges klar zu werden. Vielleicht hilft mir und meiner Frau diese "Pause" und wir wissen danach wieder mehr zu schätzen, was wir am jeweils andern haben.
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Re: eigenartiger Typ in meinem Büro

Beitragvon Picadora » 16.12.2018, 23:44

Hey,

vielen Dank für Dein feedback (und nichts zu entschuldigen :wink: )

Spannend: das Fehlen und Dein Bedürfnis nach Zärtlichkeit scheint sich in Deinem Traumbild durch die abgetrennten Fingerkuppen darzustellen. Ist immer wieder verblüffend (und schön - trotz des ja eigentlich traurigen Themas) wie unsere Traumbilder unsere Wirklichkeit abbilden.

Ja, das klingt schon so, was Du nun schreibst, als hättest Du Dich innerlich von Deiner Frau zurückgezogen.
Das hat sie ja sicherlich auch bemerkt - und vielleicht ist sie ja deshalb auch nicht mehr bereit mehr in die Nähe zu gehen?

Hast Du ihr das mit der Seelenverwandten erzählt?

Die nächste Frage drängt sich dann natürlich sofort auf: Warum bist Du noch bei Deiner Frau, wenn das so traurig läuft, Du so unglücklich bist (offensichtlich) und v.a. wenn Du Deine sogenannte Seelenverwandte kennengelernt hast?

Was hält Dich noch bei Deiner Frau?

Musst Du jetzt nicht hier beantworten, wäre aber vielleicht mal sinnvoll, darüber nachzudenken.

Schwieriges Thema, das mit der Seelenverwandtschaft. Was genau bedeutet es für Dich? Oder woher weißt Du, dass Du da (d)einer Seelenverwandten begegnet bist?

Und wenn es so ist - warum bist Du nicht mit ihr zusammen?

tausend Fragen... vielleicht kannst Du die ja mit zur Kur nehmen. :wink:

Grüße Pica
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Re: eigenartiger Typ in meinem Büro

Beitragvon Martin1974 » 17.12.2018, 22:02

Hallo,

danke wieder mal für das schnelle Antworten. Ich kann mit dem wie du schreibst und was du schreibst sehr viel anfangen. Du triffst es auch meist auf den Punkt, obwohl du außer dem einen Traum nichts von mir weißt. Fasziniert mich immer wieder wie das funktionieren kann ;)

Das komische oder auch schöne ist das ich mich gar nicht so unglücklich fühle wie es vielleicht beim schreiben rüberkommt. Ich brauche niemanden um glücklich zu sein. Traurig macht es mich aber schon, das es so weit gekommen ist. Vor allem habe ich das Gefühl das das ganze reden nichts hilft. Fühle mich manchmal nicht ernst genommen.

Picadora hat geschrieben:
Ja, das klingt schon so, was Du nun schreibst, als hättest Du Dich innerlich von Deiner Frau zurückgezogen.
Das hat sie ja sicherlich auch bemerkt - und vielleicht ist sie ja deshalb auch nicht mehr bereit mehr in die Nähe zu gehen?



Ist wie eine Art Kreislauf, man gibt weniger weil man das Gefühl hat das es eh egal ist, meine Frau gibt dann natürlich auch weniger zurück ... so drehen wir uns irgendwie im Kreis.

Picadora hat geschrieben:
Was hält Dich noch bei Deiner Frau?



Mein 1. Gedanke war meine Bequemlichkeit ;) ... nein im Ernst, natürlich mag ich meine Frau noch immer, ob ich sie liebe kann ich auf die schnelle nicht beantworten. Liebe ist doch ein sehr großes Wort. Meiner Meinung nach kann es ja auch nicht sein, das etwas was 15 Jahre gut funktioniert hat auf einmal nicht mehr funktioniert. Oder vielleicht doch? ... Wir haben ja auch ein gemeinsames Kind, auch ein Grund es weiter zu probieren. Das wir wohl auch das Haus verkaufen müssten erwähne ich nur der Ordnung halber, würde mich am wenigsten stören, dann wäre es halt so.

Picadora hat geschrieben:
Hast Du ihr das mit der Seelenverwandten erzählt?



Das habe ich natürlich nicht, sie hätte wohl sehr wenig Verständnis dafür, weiß ja selber nicht so richtig wie ich damit umgehen soll. In grobem Umrissen habe ich darüber mit meiner Kollegin im Büro gesprochen, die war dabei, als wir uns getroffen haben. Die meinte sofort, irgendetwas war da jetzt anders ;) Mit ihr kann ich mich darüber gut unterhalten, vor allem weiß ich, das sie es auch sicher niemand weiter erzählt.

Picadora hat geschrieben:
Schwieriges Thema, das mit der Seelenverwandtschaft. Was genau bedeutet es für Dich? Oder woher weißt Du, dass Du da (d)einer Seelenverwandten begegnet bist?



Das ist es in der Tat, vor allem am Anfang. Ich arbeite in einer Kfz-Werkstatt im Büro, bin für viele Dinge zuständig, nur nicht für das Verkaufen von Autos. War an einem Donnerstag im Mai 2017, draußen war es schön warm als eine hübsche Frau unser Firmengelände betrat. Sie interessierte sich für ein gebrauchtes Fahrzeug. Zufällig hatte an dem Tag sonst niemand Zeit, also "opferte" ich mich und verließ meinen geliebten Schreibtisch. Mit nicht sehr viel Begeisterung muss ich anmerken. Als ich sie sah änderte ich meine Meinung. Ich ging den Schlüssel holen und fragte sie ob sie nicht ein Stück damit fahren möchte. Sie verneinte, ich fragte nochmal, sie verneinte, ich fragte ein drittes Mal ... und genau, dieses Mal sagte sie ja, aber nur unter der Bedingung das ich mitfahre ;) ... Ich meinte, das ich da wohl kaum nein sagen kann. Wir fuhren los, es war einfach alles anders. Sie erzählte und erzählte, privates, geschäftliches ... ich hatte meine Augen geschlossen und genoss den Augenblick, irgendwie fühlte sich das so an wie endlich zu Hause angekommen zu sein. Am Ziel einer langen Reise zu sein. Natürlich ging mir diese Begegnung nicht mehr aus dem Kopf, vor allem musste ich Tag und Nacht an diese Person denken. Gut, dachte das wird schon wieder, wartest ein oder zwei Wochen dann vergeht das schon wieder. Ein paar Wochen später hatte ich irgendwie so eine Ahnung, dass sie an diesem Tag im Büro anruft. Kaum fertig gedacht läutete das Telefon. Als ich ihre Stimme hörte wäre mir fast der Hörer aus der Hand gefallen, damit hätte ich echt nicht gerechnet.

Bis dahin war es ganz ok, danach begannen ein paar sehr harte Monate. Ich hatte kaum Appetit, kaum Lust auf etwas. Jeder Tag war irgendwie eine Qual. Ich war froh wenn ich abends ins Bett gehen konnte. Dann hatte ich die glorreiche Idee ihr das doch zu schreiben. Vielleicht hilft ja das. Die Antwort war neutral, sie wunderte sich das ich ihr geschrieben habe, wo ich doch ihren Beziehungsstatus kenne. Weiters plant sie den Weg mit ihrem Partner weiterzugehen. Klingt nach der großen Liebe ;) ... aber egal, schreiben würde ich ihr heute nicht mehr. Die Monate vergingen, neu hinzu gekommen sind Stimmungsschwankungen, von einer Minute auf die andere. Hatte ohne Grund einen Lachkrampf, ein paar Minuten später Tränen in den Augen, man glaubt echt, man spinnt. Ist nichts für schwache Nerven. Heute kann ich darüber lachen, damals fand ich das alles andere als witzig.

Eines schönen Tages, es war an einem Dienstag im August 2017, fuhr ich mit meinem Auto auf einer Landstraße, wüsste sogar noch die Uhrzeit, ist aber wohl egal ;) ... es begann zu kribbeln, ich dachte jetzt passiert gleich was. Hatte aber keine Ahnung was es wahr, dachte eher an ein gesundheitliches Problem oder so. Kurze Zeit später wusste ich des Rätsels Lösung, meine Seelenverwandte fuhr mit ihrem Auto an mir vorbei und ich spürte es schon einen Kilometer vorher. Alle diese Begegnungen aufzuzählen würde wohl den Rahmen hier sprengen, es gäbe aber schon noch einige solcher Momente. Meist waren es nur kurze Augenblicke, die wohl sonst niemandem aufgefallen wären.

Vor 2 Monate sind wir uns das letzte Mal begegnet. dieses Mal war das spüren nicht mehr so intensiv, hab mich wohl schon an sie gewöhnt. Dafür hatte ich ein Lächeln auf dem Gesicht. Hat sicher super ausgeschaut, wie ich mit grinsendem Gesicht aus dem Auto ausgestiegen bin ;)

Ob es dafür einen "Begriff" gibt weiß ich nicht, ist mir heute auch egal. Mir hat das ganze sehr viel gebracht, weil ich vieles anders sehe. Hatte ein paar so "pseudo" Freunde, mit denen kann ich heute gar nichts mehr anfangen. Die langweilen mich einfach nur. Dafür sind "neue" Menschen in mein Leben getreten. Mit denen könnte ich mich stundenlang unterhalten, meist über alles mögliche. Da wird es auch nie langweilig. Die haben in dieser Zeit mehr für mich getan als die anderen vorher in Jahrzehnten nicht geschafft haben. Wie es meiner Seelenverwandten geht weiß ich nicht, ich schätze mal gut ;)

Picadora hat geschrieben:
Und wenn es so ist - warum bist Du nicht mit ihr zusammen?



Was noch nicht ist kann ja noch werden ;) ... war eine Beziehung mit ihr anfangs das Ziel aller Ziele ... ist mir das heute nicht mehr wichtig. Sollte so etwas vorgesehen sein würde es mich natürlich freuen. Falls nicht, freue ich mich darüber das dieser Mensch in mein Leben getreten ist und mir endlich die Augen geöffnet hat.

Noch etwas zum Thema Augen: Hab am 02.12. einen Traum über herzförmige Pupillen gepostet, vielleicht siehst dir den mal kurz an. Passt irgendwie zum Thema ;)

Ist ein bisschen mehr Text geworden als ich geplant hatte. Etwas ist mir noch eingefallen, wollte ich noch schreiben:

Ich wusste schon immer das da noch irgendetwas kommt, hätte es nur nie beschreiben können.
Martin1974
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Re: eigenartiger Typ in meinem Büro

Beitragvon Picadora » 18.12.2018, 00:52

Hey Martin,

vielen Dank für Deine Offenheit und die ausführlichen Erläuterungen.

Gut das ich gefragt habe - denn tatsächlich scheinen nahezu alle Menschen, die über Seelenverwandtschaft sprechen, darunter unterschiedliche Dinge zu verstehen. Jetzt kann ich nachvollziehen, was Du damit meinst.

Was Du so beschrieben hast, klingt für mich nach einer Verliebtheit. Ob das soviel mit dieser Frau an sich zu tun hat, weiß ich nicht mal. Versteh mich richtig, ich will das nicht abschwächen - es klingt halt nach jemandem (Du), der an einem bestimmten Punkt im Leben angekommen ist, wo die Freude ein wenig fehlt oder das Lebendige, Lebenslustige, auch die Verliebtheit oder das Verliebtsein (das verleiht ja durchaus 'Flügel') - kurzum: alles so ein wenig 'eingefahren' und müde und ein vielleicht bis dato unbewußter Wunsch, dass sich was tun soll, eine Veränderung, irgendwas, um aus dem eingeschlafenen Alltag, Eheleben etc. mal wieder aufzutauchen. Der Wunsch sich mal wieder deutlich zu spüren...
(wird auch Midlife-Crisis genannt :wink: )

Und dann taucht diese Frau auf und sieht gut aus und reagiert auf eine bestimmte Art und Weise auf Dich - vielleicht normal für sie, aber bei Dir bringt es was zum klingen und schwingen, unbewußte Sehnsüchte werden wach, die Fahrt im Auto, sie ist locker, offen, anders als gewohnt, erzählt, plötzlich erinnerst Du Dich wieder daran, wie es vielleicht früher mal war (das Gefühl anzukommen heißt ja nur, dass Du an diesem Ort - dem Gefühl, dass sie in Dir auslöst - schonmal warst, nicht mit ihr, sondern in Dir!) - Gefühle der Freiheit u. Lebendigkeit werden geweckt, Herzklopfen, erste Annäherungen, alte Erinnerungen werden wach und schwupps... plötzlich sind die Farben wieder richtig bunt, nicht mehr alles dumpf und gleich, das Herz klopft deutlich, das Blut rauscht durch Deine Adern... die Vögel zwitschern laut: Du hast Dich verknallt.

Deine Sensoren richten sich dann ganz und gar nach dieser Person aus, die es geschafft hat, Dich aus dem Alltag zu hiefen und Dir so ein schönes Gefühl in Dir beschert hat - Du hoffst auf eine Wiederbegegnung und prompt passieren auch diese Ereignisse, die so magisch und schön sind.
Dein Leben - ja Dein Inneres blüht auf, gerät ins Schwingen, aus den Fugen, alles wird leichter, das Begehren taucht auf, ... usw usw

Spannend ist, dass sie es ja anscheinend nicht so empfunden hat wie Du - das ist alles letztlich in Dir selbst passiert. Und es ist schön. Sie war nur sie selbst, lebendig und offen. Und das hat Dich fasziniert, Dich angesprochen und was zum Klingen gebracht in Dir.

Ich glaube es geht nicht um sie als Person - obwohl sie es ausgelöst hat - letztlich ist sie zum Auslöser und zur Projektionsfläche Deiner Sehnsüchte u. Wünsche geworden. Das sage ich nicht um das abzuwerten, letztlich ist es das, was passiert, wenn wir uns verlieben. Immer. Zunächst jedenfalls. Falls zwei Menschen dann aufeinander zugehen u. eingehen, kann daraus mehr werden. Liebe irgendwann.

Das hattest Du am Anfang wahrscheinlich auch mit Deiner Ehefrau - doch das ist schon lange her u. daher 'eingeschlafen' - doch danach suchst Du, Du willst Dich wieder so lebendig fühlen, wie man sich fühlt, wenn man eben frisch verliebt ist.

Das sagt für mich auch Dein Traum mit den Herzfförmigen Pupillen aus: diese Frau im Traum, Deine Begleiterin, die so weggetreten wirkt, bei der Du diese Pupillen erkennst, das ist Dein emotionaler Anteil, der möchte und sucht nach Liebe. Richtig verliebt sein, eben so, dass Herzen aus unseren Augen strömen.

Ich glaube durchaus, dass es möglich ist - auch in langjährigen Partnerschaften - auch wenn alles eingeschlafen ists, das nochmal zum Leben zu erwecken. Aber es ist 'Arbeit', d.h. man muss bereit sein, dafür was zu tun. Und natürlich sollten es beide wollen. Dann kann man sich z.B. nochmal 'neu' kennenlernen - z.B. in dem man sich ganz gezielt verabredet, außerhalb der comfort-Zone, und tatsächlich so tut, als kenne man sich nicht, als begegne man sich das erste Mal, als lerne man sich gerade 'neu' kennen, mit langsamer Annäherung, flirten usw.: ein Date mit der eigenen Ehefrau.
Ein bisschen Fantasie ist nötig - aber durchaus machbar. Wenn beide das wollen u. bereit sind, dafür was zu tun.

Kannst ja mal in Dich gehen u. schauen, wie sich das anfühlt :wink:

Grüße Pica
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Re: eigenartiger Typ in meinem Büro

Beitragvon Martin1974 » 18.12.2018, 22:51

Hi Pica,

danke wie immer für das prompte Antworten und natürlich auch für die vielen Ansätze. Sind neue "Ideen" dabei, manches macht durchaus Sinn. Ist aber natürlich auch einiges dabei was ich nicht so sehe.

Picadora hat geschrieben:
Und dann taucht diese Frau auf und sieht gut aus und reagiert auf eine bestimmte Art und Weise auf Dich - vielleicht normal für sie


natürlich fallen einem hübsche Personen leichter auf, es wäre aber wohl auch passiert wenn sie nicht so hübsch gewesen wäre. Glaube das war in dem Moment egal. Wenn ich das als Maßstab nehme müsste ich mich jede Woche verlieben, habe sehr viel mit Menschen zu tun, natürlich auch mit hübschen Frauen, da sind genug dabei mit denen ich mich gut verstehe, über alles mögliche reden kann.

Picadora hat geschrieben:
plötzlich erinnerst Du Dich wieder daran, wie es vielleicht früher mal war (das Gefühl anzukommen heißt ja nur, dass Du an diesem Ort - dem Gefühl, dass sie in Dir auslöst - schonmal warst, nicht mit ihr, sondern in Dir!) - Gefühle der Freiheit u. Lebendigkeit werden geweckt



damit kann ich sehr viel anfangen, also habe ich mich eher an die Situation bzw. das Gefühl "verliebt"? Wenn ich das richtig verstehe ist das wohl das interessanteste was ich zu diesem Thema je gelesen habe.

Picadora hat geschrieben:
Spannend ist, dass sie es ja anscheinend nicht so empfunden hat wie Du



Mir wäre auch lieber gewesen sie hätte mir geschrieben, flieg schon mal voraus, ich packe ein paar Kleinigkeiten ein und wir treffen uns auf einer einsamen Insel ;) ... Im Ernst, ich würde das jetzt nicht überbewerten, hab sie ja mehr oder weniger von 0 auf 100 überrascht, habe sie wohl überfordert damit. Hat sie mir auch so geschrieben. Habe mich dafür entschuldigt, meine Worte waren wohl übertrieben. Heute würde ich ich gar nicht mehr schreiben, es einfach für mich behalten. Hab mich aus dem Grund auch nicht mehr bei ihr gemeldet, ich meide alle Orte wo wir uns treffen könnten, hab überhaupt kein Bedürfnis sie zu sehen. Mir reicht vollkommen, das sie in meinen Gedanken ständig präsent ist. Diese kann ich einfach nicht abstellen. Manchmal schaffe ich es nur ein paar Mal an sie zu denken, dann gelingt mir das gar nicht. Ab und zu schaue ich auf ihrem Instagram Profil nach, sie postet aber sehr wenig. Auffallend finde ich, dass sie auf mich zumindest nicht glücklich wirkt. Wobei ich damit aber nicht behaupten möchte das sie mit mir glücklicher wäre.

Es gibt/gab mehr als genug Momente wo ich mir gewünscht habe, dass es diese Begegnung nie gegeben hat. Nachdem es aber keine Zufälle gibt muss das wohl aus einem bestimmten Grund passiert sein.

Picadora hat geschrieben:
Du hoffst auf eine Wiederbegegnung und prompt passieren auch diese Ereignisse, die so magisch und schön sind.



Davon gab es wirklich mehr als genug, einmal war ich 2 Tage im Krankenstand, ich denke bei mir, jetzt könnte sie doch in der Firma anrufen, ich bin ja nicht da ;) ... als ich dann wieder gesund war stand wirklich ein Termin mit ihrem Namen am Kalender, ich hätte die Zeit ihres Anrufes wohl auf die Sekunde genau gewusst. Wahrgenommen hat sie den Termin dann doch nicht, ging wohl nicht, ich war ja wieder da. Kann natürlich auch nur zufällig gewesen sein. Nachhelfen hilft aber nicht, wenn es nicht sein soll treffen wir uns auch nicht. Was ich nicht verstehe, wie kann ich wissen das sie anruft? wie kann ich wissen das sie gerade jetzt mit dem Auto diese Strecke fährt? wie kann ich wissen das sie an ihrem freien Tag fünf Minuten in der Firma ist und ich gerade in dem Moment vorbeifahre? Ich bin bewusst an diesem einen Tag gefahren weil ich sicher war sie nicht zu treffen, dann war sie trotzdem da. Das ich das schon 3 Kreuzungen vorher "ahnte" erwähne ich nur nebenbei. Welchen "Sinn" haben diese Begegnungen?

Picadora hat geschrieben:
Ich glaube durchaus, dass es möglich ist - auch in langjährigen Partnerschaften - auch wenn alles eingeschlafen ists, das nochmal zum Leben zu erwecken.



Finde ich auch sehr interessant, hatte schon mal so eine "ähnliche" Idee. Wird sich vor der Reha nicht mehr ausgehen, wäre aber danach durchaus einen Versuch wert. Hab wohl einiges worüber ich während meiner Reha nachdenken kann. Dabei wollte ich mich ganz auf mein "beleidigtes" Knie konzentrieren. Obwohl ich manchmal nicht sicher bin ob das nicht alles irgendwie zusammenhängt. Meine Rückenschmerzen habe ich auf diese Art los bekommen. Hab mir wohl zuviel "aufladen" lassen, auch etwas was ich gelernt habe. Musste meine Mitmenschen/Familie "neu" erziehen. Hab früher mehr oder weniger zu allem ja gesagt, weil es einfacher war ;) ... Habe dann begonnen auch mal nein zu sagen, mehr auf mich zu schauen ... siehe da, die Rückenschmerzen wegen denen ich in Therapie war, waren einfach weg. Ist bis heute so geblieben. So gesehen hatte die Begegnung wohl den Sinn das es mir besser geht.

Picadora hat geschrieben:
auch die Verliebtheit oder das Verliebtsein (das verleiht ja durchaus 'Flügel')



klassisches Verliebtsein ist es GANZ sicher nicht, ich weiß wie sich das anfühlt, das ganze geht viel tiefer. Hab das Gefühl das ich sie früher in meinem Kopf hatte, jetzt ist sie wohl in meinem Herz. Klingt blöd, habe aber manchmal das Gefühl das sie ein Teil von mir geworden ist. Nein, ich bin nicht verrückt ... wenigstens weiß ich was der Spruch "In unseren Herzen wirst du ewig weiterleben" zu bedeuten hat ;) ... Was mir auch auffällt ist, dass mein Innerstes bei manchen Songs die im Radio gespielt werden, sehr sensibel reagiert.

Alles in allem muss das wohl für Außenstehende ziemlich verrückt klingen. Mir persönlich geht es aber besser als das geschriebene vermuten lässt ;)
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Re: eigenartiger Typ in meinem Büro

Beitragvon Picadora » 20.12.2018, 14:08

Hey,

das klingt überhaupt nicht verrückt :wink: ich glaube (fast) jede/r hat sowas schon mal erlebt :wink:

Ich gebe Dir noch einen weisen Spruch von C.G. Jung mit, über den ich vorhin 'gestolpert' bin, und der absolut gut dazu passt, wie mir scheint:

> Eine innere Situation, die man sich nicht bewußt gemacht hat, taucht außen als Schicksal auf <


ach und zum Knie:
die stehen für unsere Fähigkeit 'flexibel' zu sein und beweglich zu bleiben - heißt: Veränderungen im Leben anzunehmen und zuzulassen. Zuviel Starr-Sinn und Starrheit - und das Festhalten an Altem, das sich überholt hat, schafft Knieprobleme. Je nachdem, ob es rechts oder links ist, geht es um den rationalen-materiellen Bereich (rechts) bzw. den emotionalen Bereich (links)

Alles Gute erstmal,
und Frohe Feiertage
Pica
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Re: eigenartiger Typ in meinem Büro

Beitragvon Martin1974 » 29.12.2018, 12:56

Hallo Pica,

danke für deine Antwort, glaube aber kaum das so etwas öfters vorkommt. Spielt für mich auch keine Rolle wie es bei anderen ist, hab mit mir selbst genug zu tun.

Der Spruch passt wirklich genau zu meiner Situation, ich kannte ihn bis jetzt nicht.

Bin in der Zwischenzeit auf Reha und bin schon angekommen, nicht nur körperlich sondern auch innerlich. Hab sogar ein Einzelzimmer bekommen, obwohl diese laut Rezeption bis November 2019 ausgebucht sind. Habe meinen Wunsch „oben“ deponiert, funktioniert meist ganz gut ;)

Zum Thema Knie, es wäre das linke, habe es mir beim Schifahren beleidigt ... gilt deine Erklärung trotzdem? Immerhin schmerzt es trotz OP und Physiotherapie noch immer. Hätte dazu noch eine Frage, mein Zahnfleisch schmerzt oft, ist auch öfters entzündet. Soll ich das so verstehen das ich im wahrsten Sinne des Wortes „ am Zahnfleisch gehe“?

Liebe Grüße

Martin
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Re: eigenartiger Typ in meinem Büro

Beitragvon Picadora » 29.12.2018, 16:44

Hey Martin,

letztlich ist es wurscht, woher die Knieproblematik rührt - dass es das linke Knie ist, passt ja ganz gut: emotionaler Bereich, darum geht es. Sich nicht auf was versteifen sondern flexibel bleiben :wink:
Ja :wink: häufig passen die Redewendungen wirklich sehr gut, wie mit dem 'auf dem Zahnfleisch gehen' - spricht für viel Arbeit, Sorgen + Belastungen und dass das Selbstbewußtsein (die Zähne) und die Standfestigkeit (auch in materieller Hinsicht) etwas in Gefahr sind.
Entzündungen sind Anzeichen für Konflikte (innere meist, die durch äußere Begebenheiten ausgelöst werden)

freut mich, dass Du gut in der Reha angekommen bist (incl. Einzelzimmer! kann ich gut nachvollziehen)

Grüße Pica
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Re: eigenartiger Typ in meinem Büro

Beitragvon Martin1974 » 31.12.2018, 15:39

Hallo Pica,

danke für deine rasche und wie immer passende Antwort. Kann damit einiges anfangen. Wie meinst du das mit emotional flexibel bleiben? Hier würde mir eine Redewendung einfallen. Auch andere Mütter haben hübsche Töchter. Damit könnte ich leben ;) Oder habe ich etwas falsch verstanden?

Würde mich schon als flexibel einschätzen, plane nicht besonders gerne. Lasse es meist auf mich zukommen, sehr zum Leidwesen meiner Mitmenschen.

Nun zu meiner „Baustelle“. Mein größtes Problem ist sicher der Zahnfleischschwund, Entzündungen habe ich manchmal, Gott sei Dank nicht ständig. Selbstbewusstsein ist sicher nicht mein Problem, hab zwar schon ein paar Zähne verloren, diese waren aber (fast) wie neu, kein Karies, meist nicht mal plombiert. Passt auch zu den Diagnosen meiner Zahnärzte. War bei dreien, erklären konnte sich das keiner. Das die Lösung in meinem Innersten zu finden sein könnte, darauf wäre ich nicht gekommen.

Ist aus der Entfernung sicher schwer, ich erwarte auch keine Wunderdinge ... hättest nicht eine Idee wo ich da ansetzen könnte? Bin mit deinen Ansätzen bis jetzt gut zurecht gekommen, vielleicht klappt es ja auch dieses Mal ;)

Liebe Grüße

Martin
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