Vergewaltigung

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Vergewaltigung

Beitragvon Ticco » 12.03.2018, 12:16

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Re: Vergewaltigung

Beitragvon Caterina » 12.03.2018, 12:56

Hallo Ticco,

keine einfache Situation und Zeit für Euch beide. Vorab: Ich glaube nicht daran, dass nach "Beendigung der Alpträume" alles wäre wie vorher.

Eine fundierte Beratung kann ich hier nicht leisten, aber ich kann dir mitteilen, wie ich die Sachlage verstehe.

In einer Beziehung wächst das Vertrauen und die Intimität...und genau das ist jetzt ihr Problem geworden. Sie hat die wiederholte Erfahrung machen müssen, dass Menschen, die ihr (sehr) nah waren, dieses Vertrauen ausgenutzt haben! Diese Wunde - und später diese Narbe - wird immer bleiben. Aber sie kann lernen, damit zu leben und damit umzugehen. Doch das schafft sie nicht allein. Hier ist eine Traumatherapie tatsächlich angeraten. Im Augenblick würde ich dir vorschlagen, dass du zunächst für dich einen Therapeuten aufsuchst. Du kannst zum einen lernen, wie du mit ihren Ängsten umgehen kannst und zum anderen kannst du fragen, wie du ihr eine Brücke bauen kannst, dass sie Hilfe annimmt.

Die andere Krux an solchen Erfahrungen ist, dass nicht nur ein Vertrauen ausgenutzt wurde, sondern meistens - wenn es im Kindesalter ist - diese "zum Schweigen" animiert werden. Das führt dazu, dass Menschen, die solch ein Trauma erleben mussten, auch Hilfe nicht annehmen können...ebenfalls aus Angst. Denn ihnen wurde ja "Angst" gemacht, um zu schweigen. Sie ist "gefangen" in den "alten Gefühlen" und um diese zu "durchbrechen" um dann - mit dir - korrigierende Erfahrungen zu machen braucht sie professionelle Begleitung. Es ist ein harter, anstrengender und langer Weg - aber lohnend! Man kann lernen, damit zu leben.

Im Augenblick kannst du - so schwer das für dich ist - tatsächlich NUR Abstand halten. Je "besser" dir das gelingt, desto mehr wächst ihr Vertrauen, das ihre Grenzen gewahrt werden und ihr Vertrauen nicht wieder missbraucht wird...das du das selbstverständlich nicht tust, sie zu missbrauchen etc..."WEISS" nur der Vertand, ABER es geht HIER ums Gefühl...und DAS Gefühl weiss das nicht. Bedeutet: Wann immer Nähe, Vertrauen sich anbahnen, grätscht die erfahrene Todesangst dazwischen. Die Grenzen wurden missachtet, der Missbrauch des Vertrauens und der persönlichen Grenzen ist ein weiteres Thema.

Im Moment kann ihre Seele mehr nicht verkraften, weshalb das UB sie zunächst über die Träume mit diesen wiederholten Erfahrungen konfrontiert. Es braucht Zeit, auch für sie, das anzunehmen. Der nächste Schritt ist dann das "drüber reden" und hier wäre wiegesagt ein Profi sinn- und hilfreich.

Ich hoffe, das hilft dir in irgendeiner Weise weiter.

Viel Kraft!
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Caterina
 

Re: Vergewaltigung

Beitragvon Ticco » 12.03.2018, 13:58

Ok, das ganze klingt erst einmal sehr einleuchtend und verständlich. Danke dafür!

Eigentlich ist sie auch eine sehr nähebedürftige Person und ich auch, das macht es mir besonders schwierig den Abstand zu halten, aber da muss ich wohl durch.
Wir sind relativ schnell zusammen gezogen und schlafen somit jede Nacht im selben Bett, ich weiss nicht ob es ratsam wäre mal für eine Woche auf der Couch zu schlafen oder bei Freunden unter zu kommen...
Ich weiss nicht wie viel Abstand ich ihr geben soll, sie weiss es selber nicht.
Vielleicht sollte ich auch erstmal nur noch sehr leichten Körperkontakt halten und alles weitere ihr überlassen... wenn sie wieder mehr Nähe möchte.
Zuletzt geändert von Ticco am 15.03.2018, 13:02, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Vergewaltigung

Beitragvon Caterina » 12.03.2018, 14:34

Hallo Ticco,

mir ist wichtig, dass du verstehst, das DU nicht schuld bist! Ich höre gerade aus deinen Zeilen ein gewisses Schuldgefühl. Du bist nicht die Vergangenheit! Du bist dafür nicht verantwortlich. Du bist jetzt aber leider der, der mit den Auswirkungen zu kämpfen hat. Sie ist auch nicht schuld! Sie kämpft auch mit ihren Auswirkungen.

Eigentlich ist sie auch eine sehr nähebedürftige Person und ich auch, das macht es mir besonders schwierig den Abstand zu halten, aber da muss ich wohl durch.
Wir sind relativ schnell zusammen gezogen und schlafen somit jede Nacht im selben Bett, ich weiss nicht ob es ratsam wäre mal für eine Woche auf der Couch zu schlafen oder bei Freunden unter zu kommen...
Ich weiss nicht wie viel Abstand ich ihr geben soll, sie weiss es selber nicht.
Vielleicht sollte ich auch erstmal nur noch sehr leichten Körperkontakt halten und alles weitere ihr überlassen... wenn sie wieder mehr Nähe möchte.


Das ist der Konflikt, in dem sich Missbrauchsopfer bewegen: Nähe/Distanz. Sie haben das nicht gelernt - wie auch, die Grenzen wurden ja missachtet! Bedeutet, sie kann weder ihre noch die von anderen richtig einschätzen und wahren. Dadurch hat sie auf der einen Seite ein "großes Bedürfnis nach echter Nähe" kann diese aber gleichzeitig nicht zulassen - für sie hoch bedrohlich. Versteh richtig, das ist ihr selbst nicht bewusst. Sie "spürt" nur die Gefühle, die damit einhergehen. Ich glaube, es ist nicht erforderlich, dass du "umziehst" auf die Couch oder gar zu den Freunden. Wichtig scheint mir, dass SIE der Taktgeber ist. Je besser es dir gelingt, sie kommen und ganz wichtig bestimmen zu lassen, desto größere Chancen hast du, sie die Erfahrung machen zu lassen "auf dich ist Verlass". Das kann für dich schwierig werden und hier musst du auf dich acht geben. Es kann sein, dass sie zunächst Nähe zulässt, es also versucht, bis zu dem Punkt wo du "ungewollt" in ihrem Kopf zum Täter wirst, weil die Bilder im Kopf "austaschbar" werden. Das kann ein "Geruch", ein Geräusch, eine Berührung sein - what ever - die das auslösen können und "zack ist sie in IHREM Film". Das bedeutet für dich "hast du dich unter Kontrolle" und "kannst du das" aushalten. Daher schrieb ich ja, dass es sinnvoll sein kann, dass DU dir auch Unterstützung suchst. Es wird Erfolge und Rückschläge geben...aber es wird irgendwann immer besser.

Auch die "erotischen" Fotos sind "ein bekanntes Symptom" bei Menschen, die soetwas erleben mussten...und sie hat ja sozusagen immer wieder das erste Trauma "verstetigt", weil es Retraumatisierungen gab, daher glaube ich, kommt sie ohne Unterstützung nicht zurande. Die Grenzen, ich schrieb das schon, sind weder für sie selbst noch in Bezug auf andere für sie "spürbar". In der Fachsprache gehört das zum Formenkreis der "Abspaltung". Sie kann das nicht richtig wahrnehmen...außer, wie du schreibst, das sie "glaubt" für sich daraus gibt es ein Selbstbewusstsein. Genau DAS sucht sie verzweifelt...das wurde ihr zerstört, aber auch das muss sie sich wieder zurück erobern. Das heisst, sie "wurde ja nicht gefragt", mit "ihr wurde gemacht"...das "überträgt" sie jetzt im unbewussten Glauben, dass sie den inneren Konflikt löst. Die Freizügigkeit ist fast immer - nicht immer - eines der Symptome von Missbrauchsopfern. Was sie nicht versteht ist, dass sie mit den "Reaktionen" nicht umgehen kann...für sie ist das einerseits "normal", das muss ja normal sein, wenn der eigene Vater...andererseits hat sie als Kind gespürt, das sie das nicht will....verstehst du den Zwiespalt die diese Patienten haben? Sie glaubt sie kann Selbstbewusstein erhalten, gleichzeitig bringt sie sich aber "in die Wiederholungssituation" im unbewussten festen Glauben, die Situation, die quälende, löse sich dadurch auf.

Was du spürst ist richtig: Die Bilder sollten - auch zum Schutz (andere Grenzen als die ihren) - anderer wie ihrer selbst nicht ins Internet. DU spürst und erkennst die Grenze, sie kann das aber nicht wahrnehmen und verstehen.

Es ist ein sehr komplexes Bild, das solche Patienten mitbringen und auch immer individuell zu sehen und zu lösen. Eine Therapie kann nicht wegzaubern, was "übergriffige" Menschen einst achtlos eingerissen haben, aber sie kann dazu beitragen, damit umzugehen um so normal wie möglich mit der Wunde zu leben.
Caterina
 

Re: Vergewaltigung

Beitragvon Ticco » 12.03.2018, 21:50

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Re: Vergewaltigung

Beitragvon Caterina » 13.03.2018, 09:14

@ Ghost,

Zur Therapiefrage fällt mir ein, dass nach meinen Beobachtungen sehr viele Therapeuten den aktuellen Partner als Ursache der Probleme ansehen und mit dieser tollen Erkenntnis bewaffnet bauen sie dann ihre Therapie auf, oft eine Trennungstherapie.... Das muß natürlich nicht immer so laufen, das kann ja auch mal besser laufen... Zur Therapiefrage will ich wirklich keine Stellung nehmen..


Wo hast du denn den Quatsch her?

Zur Therapiefrage will ich wirklich keine Stellung nehmen


Ist besser so!
Caterina
 

Re: Vergewaltigung

Beitragvon Caterina » 13.03.2018, 09:45

Hi Ticco,

was du beschreibst sind "typische Auswirkungen" solcher Erfahrungen.

Wenn sie aufwacht empfindet sie Angst, Wut, Hilflosigkeit und Traurigkeit. Das Gefühl der Angst ist am stärksten ausgeprägt. Sie sagt es sei auch nicht einfach mich neben ihr liegen zu sehen, wenn sie gerade einen dieser Alpträume hatte und ich ihr etwas in diesem angetan habe.


Bitte mach DIR bewusst, dass Du hierfür keine Verantwortung trägst - und dennoch, ich schrieb es bereits - erlebst du jetzt die Auswirkungen...ähnlich einem Erdbeben.

Seitdem sie diese Alpträume hat, hat sie auch Tagträume davon, also genau die gleiche Situation wie in den Alpträumen, das ich ihr etwas antue. Das geschieht manchmal wenn ich da bin, aber auch wenn sie alleine ist.


Hat nichts mit dir direkt zu tun. Die Auslöser (Trigger) sind zu Beginn nicht so leicht zu erkennen und dann landet der Patient im "alten Film" (Flashback). Die lassen sich aber in einer Terapie "erkennbar" machen und dann wird erlernt, damit umzugehen, um eben nicht sofort "im alten Film" zu landen.

Auf ihren Wunsch hatten wir auch schon einmal wieder Sex seitdem die Alpträume los gingen, weil sie hoffte das wir uns so wieder näher kommen. Das hat aber nicht so gut funktioniert, nach ein paar Tagen erzählte sie auf Nachfrage von mir wie es ihr dabei ging, dass sie nur Ekel, Angst, Traurigkeit und Wut empfand, sie wünschte sich an einem anderem Ort zu sein und das es hoffentlich bald vorbei ist. Ich hatte ihr beim Sex die komplette Kontrolle überlassen und gesagt sie solle aufhören, wenn es unangenehm wird. Sie hat es aber durchgezogen, um mir einen Gefallen zu tun, weil sie so ein schlechtes Gewissen mir gegenüber hat und sie sieht wie sehr ich unter der Situation momentan leide...


Hier werden die Flashbacks deutlicher und die mit dem Trauma einhergehenden Emotionen auch (wieder) für sie spürbar. Ebenfalls ein klassisches Symptom, dass sie an ANDERE aber nicht an sich selbst denkt. Missbrauchsopfer müssen lernen, ihre Signale und dann auch ihre Grenzen wahrzunehmen...bedeutet: Sie spüren das Stopp nicht und artikulieren es auch nicht. Sie "ziehen" das durch - egal was es ist.

Wie gesagt, ich glaube nicht, dass Ihr das völlig ohne externe Hilfe hinbekommt . Mit Hilfe und Unterstützung denke ich gelingt Euch das.
Caterina
 

Re: Vergewaltigung

Beitragvon Ticco » 13.03.2018, 11:12

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Re: Vergewaltigung

Beitragvon Ticco » 13.03.2018, 12:23

Ich denke das ich bleiben sollte.
Als wir früher mal zufällig über getrennte Betten bei einem anderen Ehepaar geredet haben, meinte sie, dass sie sich das bei uns niemals vorstellen könnte und so etwas überhaupt nicht in Frage käme.
Ist zwar bei uns gerade eine andere Situation und es geht nur um ein paar Tage, aber ich glaube sie möchte im innersten auch nicht alleine schlafen, sie hofft halt wahrscheinlich nur das die Alpträume für einen Moment aufhören könnten...

Sie wacht zur Zeit immer mitten in der Nacht wegen der Alpträume auf (meist gegen 2-4 Uhr) und kann dann oft nicht mehr einschlafen und hat auch Angst davor.
Zuletzt geändert von Ticco am 15.03.2018, 12:31, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Vergewaltigung

Beitragvon Ticco » 13.03.2018, 12:46

Ups, tut mir leid, hab ich glatt übersehen.

Ich habe wirklich nur sehr selten Träume, kann mich gerade auch nicht daran erinnern wie lange mein letzter Traum zurück liegt und wie der aussah...
Seitdem sie diese Alpträume hat, habe ich selber noch garnichts wieder geträumt.
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Re: Vergewaltigung

Beitragvon Caterina » 13.03.2018, 14:20

Sorry Ticco,

aber ich bin jetzt hier raus aus dem Thread. Da ich mich als eine Deuterin und Beraterin mit Verantwortung
verstehe und die hier weiter diskutierten Sachverhalte mit Ghost als äußerst bedenklich einstufe, lass
ich Euch "mal machen". Das Wesentliche hatte ich dir geschrieben - du entscheidest...und das ist nicht nur
dein gutes Recht, sondern auch völlig ok.

Ich entscheide für mich, und die Verantwortung für den Quatsch, der hier vorgeschlagen wird,
übernehme ich nicht oder lasse es mir dann noch im Nachherein anhängen - in diesem Forum ist leider bisher
so ziemlich alles möglich.

Ich wünsche Euch viel Kraft für Euren Weg!
Caterina
 


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