Trigital hat geschrieben:Hallo K.,
was hälst du von der Idee die Hunde durch Männer zu ersetzen?
Die Hunde sind ein Team. Es sind also harte Männer(In deinen Worten :Treue, Loyalität, füreinander da sein, Freundschaft, Liebe, vielleicht sogar Abhängigkeit), die deine "verweichlichte" Seite verachten und deine Mutter verteufeln dich so sein zu lassen?
Auch ich sehe keinen echten Sinn in der Hundemeute. Nur dass sie deine innere Natur wiederspiegeln könnte. Um daraus ein sinnvolles Bild zu formen und um dein Inneres besser zu verstehen eine Frage: Arbeitest du bzw. hast du in einem Team gearbeitet? Als Bauarbeiter oder Gärtner oder Dachdecker? Oder bist du eher jemand, der hinterm Rechner versinkt und seinen eigenen Kopf benutzt?
Und was ist das Trauma deiner Mutter, das auch drohte dich zu zerfleischen?
Zur Reflektion: Liebe, Nahrung, Unterkunft, Kleidung, Überleben, Sicherheit etc. das hast du bekommen. Aber leider war nicht alles nur gut? Und deshalb hattest du Wut?
Ich sag das, weil ich es gerne nachvollziehen können würde. Es ist ein spannendes Thema für mich.
Ich denke bis jetzt: Ok. Die Mutter hat miese Erfahrungen gemacht und konnte nicht alles bewältigen. Deshalb bist/warst du wütend auf sie?
Ich find es super zu hören, daß du es schon früher(wie lange her?) oft ein dulden und ertragen war. Klar was will man machen. Ich find das super. Weil man so genau spürt und erlebt, wo ihr verhalten nicht situationsgerecht war. Was denkst du hätte bei deiner Mutter anders sein müssen? Also was hätte sie besser hinkriegen können, wenn sie mal ein wenig mehr nachgedacht hätte?
Oder ist das Leben einfach nicht perfekt und das ist das Problem?
lg
Die (mir bekannte, ich erzähle nun so wie es meine Mutter erzählt hat) Geschichte ist die, dass mein Vater meine Mutter gezwungen hat, ihr drittes Kind, einen Sohn abzutreiben. Das Baby war schon zu weit entwickelt, um es hier abzutreiben, deswegen mussten sie woanders hin, wo das noch legal war. Die Bindung war also schon ziemlich groß. Meine Mutter hat mir erzählt, dass sie während der Fahrt die ganze Zeit geweint hat und am liebsten aus dem Auto gesprungen wäre. Mein Vater wollte kein drittes Kind, oder keinen Sohn.
Kurze Zeit später wurde meine Mutter aber wieder schwanger und diesmal hat mein Vater es akzeptiert, vermutlich weil er dachte, sie wird nicht noch eine Abtreibung überstehen. Nun war ihr Fokus darauf, mich zu beschützen, so sehr es geht. Mir alles abzunehmen und mich zu beschützen, vor der bösen, großen Welt. Noch dazu kamen meine Eltern aus der DDR. Ich bin im Westen geboren. Meine Mutter ist sehr emotional und sensibel. Das Ganze hat sich einfach sehr ungünstig entwickelt bzw. ich habe mich ungünstig entwickelt, hatte viel Pech. Manchmal bin ich wütend auf meinen Vater, manchmal auf meine Mutter. Manchmal auf keinen von beiden. Jeder gibt ja sein bestes.
Ich weiß auch, dass ich mittlerweile selbst mein Leben in der Hand habe und ich weiß, dass man die Kette der Schuld ewig weiter führen könnte. Es geht mir gar nicht um Logik, sondern die Emotionen und Gefühle in mir.
Wie AllRose sagt, hab ich auch das Gefühl, dass ich sie in irgendeiner Art raus lassen und fühlen muss, um sie zu heilen.
Ich weiß auch, dass viele Menschen schlimmeres erlebt haben und ich finde das Leben an sich schön und interessant. Es geht mir gar nicht darum zu jammern, sondern um meine Gefühle. Ich kann in meiner Wohnung sein, mir sagen, dass ich alles Alte hinter mir lasse und voller Motivation und Energie sein. Mich groß, stark, sensibel, männlich, emotional sehen und das Gefühl haben, die Welt zu verstehen. Kaum bin ich 2 Tage zu Hause falle ich zurück in dieses intensive Erleben von früher, das noch in mir drin ist. In den Situationen selbst helfen gute Gedanken dann kaum, dann brauche ich erstmal wieder Abstand.
In meiner Familie ist allgemein sehr viel Leid. Viele psychische Erkrankungen, Drogenmissbrauch, Selbstmord, Psychiatrie, das ist bei uns alles normal. Ich bin leider mit drin, in diesem Spiel. Aber ich will alles geben daraus auszubrechen und zufrieden sein.
Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr Bedeutungen fallen mir zu meinem Traum aus der Kindheit ein.