Kurzer Ausschnitt meines Traums (Toilette)

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Moderator: Mirakulix

Kurzer Ausschnitt meines Traums (Toilette)

Beitragvon TUAKA » 28.01.2018, 17:55

Hallo,
und zwar hatte ich auf die von gestern auf heute einen Traum, der mich zum Nachdenken nach dem aufwachen brachte.
Zu meiner Person: Ich bin weiblich und 18 Jahre alt.

Vorbericht: Gestern hatte ich einen sehr komischen Tag. Ich hab schon am Morgen eine Leere gespürt und war geplagt von Trauereinheiten. Zum einen sind meine Eltern gestern für ein paar Tage abgefahren, um einen Ort zu besuchen, in den wir wohl sehr bald umziehen werden, was ich eher mit Trauer begegne, denn ich möchte nicht umziehen. Zum anderen hatte ich eine Auseinandersetzung mit einem Jungen, mit dem ich schon seit längerem Kontakt hatte. Es war eine Diskussion, die plötzlich auftauchte und anschließend mit Ignoranz seinerseits ‚beendet‘ wurde. Nachdem hab ich mich sehr schlecht gefühlt und mich selbst ein wenig in frage gestellt, ob es denn so weiterlaufen kann wie es eben jetzt läuft. Denn mir ist aufgefallen, dass sobald ich keine Aufmerksamkeit oder Anerkennung von jemanden bekomme, den ich mag, dann verfalle ich sehr schnell in einer Art Trauerphase, die mich so stark runterzieht und mich von meinen Erledigungen eines typischen Alltags abhält. Wie gesagt, habe ich mich darüber im Klaren gemacht und im Laufe des Tages überlegt wie ich mich denn aus so einer Abhängigkeit lösen kann, also hab ich den Gedanken gefasst, an mir selbst zu arbeiten. Es war also ein Tag, wo ich mich sehr viel mit mir selbst, meinem inneren beschäftigt habe.

Nun zum Traum: Ich kann mich nicht an alles erinnern, nur an diese Szene, die ich erläutern möchte.
Ich befande mich mit Schulkameraden vor dem Gebäude des Bahnhofs. Wir trugen alle einen Stapel von gleichmäßigen Gegenständen in der Hand, was unser Blickfeld blockierte, demnach konnte man entweder seitlich mit dem Kopf schauen oder eben nach unten. Das Gebäude war mit einer Glastür besetzt. Es stand eine Lehrerin neben der Tür, die gesagt hat, dass wir schnellst möglich zur Bahn gehen sollen mit den ganzen Gegenständen, aber erst nur wenn sie die Glastür öffnet.
*Zu der Lehrerin: Ich kannte die Lehrerin aus der Schule allerdings hatte ich noch mit ihr Unterricht. Ich hab sie erst vor ein paar Tagen wieder gesehen (sie war eine lange Zeit weg) und sie hatte ihr Haare sehr kurz geschnitten. Im Traum hatte sie ihre längeren Haare, wie ich sie bisher kannte.*
Als die Glastür geöffnet wurde, liefen alle los durch das Bahnhofsgebäude. Ich hab mich am Boden orientiert, um zu schauen wo ich lang muss. Plötzlich war auch meine Familie da, um genauer zu sein: mein Vater und meine zwei älteren Brüder. Auch die hatten diesen Stapel in ihren Händen und wir entschlossen uns, erstmal auf die Bahnhofstoilette zu gehen bevor wir zur Bahn gehen. Bei den Toiletten angekommen (es gab keine Unterscheidung zwischen Männer- und Damenklos), mussten wir erstmal Geld zahlen um bestimmte Münzen zu bekommen, damit wir die Toilettentür ‚öffnen‘ können. Mein Vater tat das Geld in den Automaten (der befand sich im Raum wo die Waschbecken sind) und wartete auf die Münzen. Als die erste kam, nahm mein Vater die und ging direkt auf Toilette. Dann kamen die weiteren und meine Brüder und ich verteilten uns die gegenseitig. Danach kam auch das Wechselgeld, das ich annahm mit dem Gedanken es zu behalten. Danach aber dachte ich mir: Ich brauche das nicht, und hab es meinem ältesten Bruder. Wir alle warteten, bis wir aufs Klo konnten, zwar waren alle vier Kabinen frei aber wir mussten auf jeweils den anderen warten, der unsere Stapel Gegenstände festhielt. Kurze Zeit später waren meine Brüder auch weg. Dann war ich nur noch alleine mit meinem Stapel da und wartete auf meinen Vater. Als mein Vater fertig war, war er auch plötzlich weg. Und plötzlich hatte ich auch keinen Stapel Sachen mehr in der Hand. Ich ging dann auf das Klo, wo mein Vater auch war. Es war eng und relativ dunkel. Da ich mich vor öffentlichen Klos ekel, musste ich erstmal die komplette Klobrille mit Klopapier bedecken. Danach hatte ich mein (kleines) Geschäft verrichtet und wieder mega viel Klopapier benötigt, sodass auch einiges auf dem Boden lag. Allgemein war dieser Toilettengang mit etwas Hektik besetzt. Als ich fertig war, sah ich die Jacke meines Vaters auf dem Boden der Toilettenkabine, was mich geärgert hat, weil das ekelhaft ist. Ich hob die Jacke auf und verließ die Kabine um meine Hände zu waschen. Die Jacke legte ich auf die Ablage neben dem Waschbecken und waschte meine Hände. Ich hab einfach die Seife benutzt, die sich in unmittelbarer Nähe befand. Als ich mich dann anschließend umguckte, was für Seifen es denn gäbe, sah ich, dass der Seifenspender, den ich benutzt hatte, der ‚normalste‘ war denn die anderen waren kleine Trinkflaschen, die umkonstruiert wurden auf Seifenspender. Ich waschte anschließend meine Hände weiter aber dann erwachte ich.

Erstmal wollte ich sagen, dass vielleicht diese Details gerade gegen Ende sehr komisch und sich vielleicht auch als überflüssig rausstellen werden, ich sie aber trotzdem genannt habe, weil ich mir diese Details sehr gut merken konnte.
Aber zu der eigentlichen Frage: Was hat mein Traum zu bedeuten?

Ich hatte mich zu den Symboliken ein bisschen informiert und gesehen, dass die Toilette als eine Art Reinigungsprozess der Ich’s aufgefasst werden kann. Aber verstehe ich nicht, was es mit dem Rest zutun hat. Die Lehrerin, die Stapel, meine Familie, die Entscheidung, erst auf Toilette zu gehen, obwohl ich wusste wie eilig wir es haben zur Bahn zu gehen. Und auch das verschwinden meiner Familie am Ende und des Stapels. Grundsätzlich beschäftig mich das Ende am meisten.

Was meint ihr dazu?

Ich freue mich auf Deutungsansätze. LG
TUAKA
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Re: Kurzer Ausschnitt meines Traums (Toilette)

Beitragvon Crank » 28.01.2018, 20:16

Hallo TUAKA,

mich beschäftigten vor allem die Stapel mit Schachteln. Ich steige da nicht recht dahinter. Es ist scheinbar wichtig, es versperrt die Sicht, es ist womöglich unnützer Ballast - aber wofür steht das? Schachteln mit Vergangenem? Mir kam auch der Begriff der "Familienschachteln" - und vielleicht kannst Du damit mehr anfangen als ich. Mir kommt die Eingebzung etwas verrückt vor - aber so gehe ich vor, wenn ich in einem Punkt der Deutung nicht weiter weiß.

Der Rest scheint mir relativ klar, wenn auch mit verschiedenen Abbiegeoptionen der Deutung. Der Bahnhof ist der Ort, sich auf den Weg zu machen. Zug, Umzug, scheint eindeutig. Parallel dazu wirst Du erwachsen, eine Frau. Musst Du denn wirklich mit umziehen? Hast Du die Schule (oder Ausbildung) bis dahin fertig?

Vor dem Umzug wäre in der Tat etwas zu bereinigen. Die Sache mit dem Jungen - der ja nun ein Mann wird. Das zu befürchtende Übliche wäre ein "Tschüss, wir bleiben in Kontakt!". Das bleibt man dann doch nicht und fragt sich noch viele Jahre und viele Träume später, ob man da nicht hätte mehr draus machen können oder sollen. Ich weiß es nicht. Die im anderen Thread erwähnte Sache mit den Hormonen beschäftigt mich auch in diesem Winter. Aber zu Dir. Du bist da nicht ganz im Reinen mit Dir. Ein klärendes Gespräch - das Letzte ging ja gründlich schief (in anderer Sache, vermute ich) und Deine Getroffenheit zeigt, dass er Dir doch irgendwas bedeutet. Was auch immer.

Unabhängig vom Traum könntest Du mit im ein wenig spielen - Spiel im positiven Sinne, es wäre eine Chance und Vorlage. Ein scherzhaftes: Sag mit doch mal, warum ich nicht wegziehen sollte? Keine Ahnung, was dabei rauskommt. Ein Spiel halt. Seine Antwort oder Reaktion wird Dir vielleicht weiterhelfen. Ein "Ich will hier weg!" oder etwas anderes.

Dir fällt auch auf, dass Du im Traume noch etwas erledigen müsstest, obwohl oder weil "ihr" los müsst. Das kann die Sache mit dem Jungen sein. Oder die versteckte Hoffnung, dass der Zug ohne Dich abfährt? Was hält Dich hier am Ort? Wenn es nicht der Junge ist und es zu Studium und/oder Ausbildung passt - ziehe doch einfach um. So einfach bekommst Du das später nie wieder. Dann wirst Du selber umziehen müssen. Und, wenn am Ort nicht der Richtige wartet - Ortswechsel. Aber da bist Du scheinbar nicht im Reinen mit Dir, klammerst an etwas. Den Schachteln mit - was? Erinnerungen? Was sind sie für Dich gefühlt im Traume?

Der Reinigungsprozess gestaltet sich im Traume schwierig. Die Schachteln scheinen mir ein Thema des Loslassens - im Traume löst sich das dann in Luft auf - richtig, was hält Dich hier am Ort? Du solltest das vor dem Wegzug benennen können, wünsche ich Dir. OK, Widerwillen öffentliche Toiletten verstehe ich absolut. Wer stehen kann, ist absolut im Vorteil. Von der Familie fühlst Du dich dann verlassen (der Umzug?) und verraten. Das mit den Schachteln löst sich dann irgendwie. Das ist gut, aber ich weiß nicht, was es ist.

Die Details des Händewaschens. Die Selbstbeobachtung, dass Du es Dir ein wenig kompliziert gestaltest (anderer Traum), könnte hier zum Zuge kommen. Du machst es Dir ja auch erst einfach und nimmst das Naheliegende, die Seife. Dann aber bemerkst Du andere Möglichkeiten und wunderst Dich. Hätte man können sollen oder müssen oder wie auch immer und was steckt hinter dem Ganzen?

Aus meinem Leben habe ich gelernt: Hände waschen, abtrocknen und weiter geht es. Das ist bei Dir bezüglich des Umzuges nicht so, was uns nicht wundert. Bereinige es, wie auch immer.

Du bist 18, Du bist volljährig, Du bist keine Schachtel, die man einpackt und mitnimmt beim Umzug. Auf der anderen Seite kann ein "Was soll ich hier eigentlich?" auch ein Anlass sein, einen Schnitt zu machen. Einen Lebensabschnitt. Pinkeln gehen, Hände waschen - die Reise kann beginnen.

Es steckt auch eine gewisse weise Voraussicht im Traume. Vor Reiseantritt noch einmal zur Toilette - das ist nun nach allgemeiner Lebenserfahrung richtig. Mit dem Auto ist die nächste Rast ein wenig hin, die Zugtoilette ist ein ungewisses Mysterium, bis man im Flugzeug ... und so ist es oft auch im Leben. Die Lehrerin - eine Randfigur. Das Leben ist ein Lernprozess. Früher hatte sie die Haare anders - ja und? So läuft das Leben eben. Manchmal müssen Zöpfe ab. Was man auch auf Dich und den Prozess des Erwachsenwerdens beziehen kann.

Etwas platt kann man den Traum auch so deuten, dass du lernen sollst, Deinen Bedürfnissen nachzugehen. Die Folgen in der banalen Realität sind klar, die Blase - platzt bekanntlich nicht. Tust Du das im Traume, löst sich alles irgendwie. Der Rat, dabei nicht zu kompliziert zu denken, ist sicher oft unverständlich, ich kenne es nur zu gut! :mrgreen:

LG,
Frank
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Re: Kurzer Ausschnitt meines Traums (Toilette)

Beitragvon TUAKA » 28.01.2018, 20:54

Guten Abend Crank,

ich bedanke mich erstmal für deinen Deutungsansatz. Tatsächlich sind da einige Aspekte, die mich und meine Situation ansprechen würde. Dass ich mich von meiner Familie verraten fühle wegen dem Umzug, hat eigentlich genau das Gefühl beschrieben, was ich mit mir trage.
Zu den Schachteln: Ich kann mich noch erinnern, dass es auf jeden Fall sehr wichtig war die Schachteln zur Bahn zu bringen. Ich meine, die Lehrerin hätte auch gesagt, dass wir auf die Schachteln aufpassen sollten. Aber da bin ich mir nicht sicher. Ob es sich bei den Schachteln um Erinnerungen handelt, könnte schon sein, frage mich dann aber, warum die ganz plötzlich verschwinden. Und dann wiederum, um was für Erinnerungen es sich handelt. Die des Ortes oder die, die mich an den Jungen erinnern.
Trotzdem danke vielmals für deine Deutung. LG
TUAKA
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