Tod, Schwangerschaft, Fehlgeburt?, Attentat

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Moderator: Mirakulix

Tod, Schwangerschaft, Fehlgeburt?, Attentat

Beitragvon Sonnengruss77 » 03.01.2018, 14:22

Hallo an alle,

ich bin neu auf dieser Seite, da ich in den vergangenen beiden Nächten drei sehr emotionale Träume hatte. Ich bin weiblich und 23 Jahre alt,
träume sehr häufig und viel in Bezug auf mir bekannte Personen und vergangene Ereignisse. Vielleicht kann mir ja hier jemand helfen und ein wenig
"Licht ins Dunkel" dieser drei Träume bringen - das würde mir sehr helfen. Ich hatte und habe das Gefühl, dass mir diese Träume etwas mitteilen wollen...

Traum 1: Tod meines Vaters - die Umstände waren sehr wirr. Ich weiß nur, dass meine Stiefmutter und ich weniger traurig und mehr verwirrt waren im Traum.
Meine ersten Gedanken im Traum dazu: "Oh nein, jetzt habe ich gar keine leiblichen Eltern mehr - an wen soll ich mich denn wenden?" und: "Ich hatte so sehr gehofft, dass mein Vater noch meine (noch nicht vorhandenen) Kinder kennenlernt" - mit dem letzten Gedanken und einem Gefühl von Leere endet der Traum.

Meine Situation in der "Wirklichkeit": sehr enger Bezug zu meinem Vater (v.a. seit dem Tod meiner Mutter vor 10 Jahren), ich frage ihn oft und gern um Rat, habe manchmal aber auch das Gefühl der emotionalen Abhängigkeit. Vor allem, wenn ich krank bin, frage ich meinen Vater nach Lösungen etc. In letzter Zeit wünsche ich mir mich stärker loszusagen im Sinne diese Abhängigkeit loszuwerden, was mir aber bisher nicht besonders gelingt...

Traum 2: Ein sehr kurzer Traum - zuerst viele ganz unterschiedliche Situationen durcheinander, dann die wichtigste für mich: ich sitze mit meiner Stiefmutter auf dem Boden und sie tröstet mich über den Verlust meiner Eltern. Dann endet der Traum.

Zwischen den beiden Träumen war ich kurz wach (ca. 1/2 Stunde), es war also in derselben Nacht, etwa um 5 Uhr morgens

Traum 3 in der Nacht darauf: Ich war ungewollt schwanger und bei meiner Frauenärztin, die ebenso wie ihre Assistentin (meine ehemalige Uni-Dozentin) ebenfalls schwanger war. Sie musste eigentlich sofort weg, hat mich aber noch ganz schnell untersucht und mir mitgeteilt, dass ich zwar schwanger sei, die Schwangerschaft aber sehr seltsam wäre (starke Herztöne von einem Kind, aber keines sichtbar). Im Traum war ich darüber nicht verwundert, sondern einfach verzweifelt, da ich auf keinen Fall schwanger sein wollte. Die Ärztin meinte dann recht kühl, dass sie da jetzt nichts machen könnte und sich das bestimmt von allein klären würde :shock:
Ich habe dann verschiedene Dinge in meinem Bauch (im Traum) gemerkt, die ich träumend erst als Kindsbewegungen dann als bevorstehende Fehlgeburt gedeutet habe. Dann wurde es noch abgefahrener: ich bin dann zu einer Toilette gegangen - über eine mögliche Fehlgeburt war ich nicht schockiert, sondern total erleichtert. Kurz bevor ich die Toilettentür hinter mir zugemacht habe, kam ein Attentäter (zumindest habe ich ihn so gedeutet) vorbei, der mich aber nicht gesehen hat. In Panik habe ich mich dann auf der Toilette versteckt, wo plötzlich auch meine ehemals beste Freundin und deren Exfreund saßen - wir haben dort gemeinsam ausgeharrt und wollten unsere Freunde und Familien vor dem Attentäter warnen - ich konnte mein Handy aber nicht entsperren bzw. den Code nicht korrekt eingeben :roll:
Irgendwann erhalten wir alle(?) einen Anruf von einem Verwandten meiner ehemaligen Freundin, der nach uns allen fragt und uns über ein schreckliches Attentat direkt in der Nähe aufklärt, die Gefahr sei vorüber. Ich war dann beruhigt und die ganze Schwangerschaftssache hat sich irgendwie erledigt... Ob eine Fehlgeburt stattgefunden hat, hat sich nicht mehr geklärt. Ich habe das dann im Traum auch irgendwie vergessen bzw. war plötzlich nicht mehr schwanger. Dann endete der Traum.

Meine spontanen Einfälle zu dem Traum und meine Situation allgemein: möchte ich irgendwas loslassen, was ich nicht kann? Die Erleichterung hat mich sehr schockiert und auch das Erlebnis des Attentats. Im "echten Leben" bin ich ein sehr vorsichtiger Mensch und denke auch öfter mal an solche Gefahren, wenn ich in größeren Städten unterwegs bin. Mit meiner ehemals besten Freundin habe ich seit ca. 1,5 Jahren keinen Kontakt mehr, sie hatte sich sehr zum Negativen verändert. Anfangs war ich darüber sehr traurig, in den letzten 2-3 Monaten aber habe ich das Gefühl das verarbeitet und losgelassen zu haben, ich bin jetzt eher erleichtert über das Ende dieser Freundschaft.
Vor kurzem habe ich mich außerdem für ein Auslandssemester an einer Elite-Uni beworben, die sehr hohe Ansprüche haben. Ich möchte diesen Platz unbedingt und warte jetzt schon sehnsüchtig auf das Ergebnis, das erst Anfang Februar bzw. März kommt. Gleichzeitig habe ich Angst und die Erwartung den Platz nicht zu bekommen und traue es mir doch irgendwie wieder zu es zu schaffen...

Insgesamt sind diese Träume für mich sehr verwirrend und ihre emotionale Wirkung hält nun - im Vergleich zu meinen sonstigen, auch sehr ereignisreichen Träumen - ungewöhnlich lange an...
Ich hoffe, ich habe das nicht zu umständlich/ungenau geschildert und freue mich über jegliche Hilfe/Kommentare/...


Vielleicht interessanter Zusatz: Am Abend nach Traum 1 bzw. 2 habe ich beim Geburtstag einer lieben Freundin eine Frau getroffen, die erst vor kurzem ihre Mutter verloren hat - sie ist nun Vollwaise, hat gar keine Familie mehr, ihr Vater ist schon länger tot. Ich war sehr betroffen - grundsätzlich nimmt mich so etwas immer sehr mit, diesmal aber wohl aufgrund von Traum 1 und Traum 2 noch mehr.


Vielen Dank im Voraus - auch schon fürs Lesen!
Liebe Grüße
Sonnengruss77
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Re: Tod, Schwangerschaft, Fehlgeburt?, Attentat

Beitragvon plush » 03.01.2018, 20:53

Lieber Sonnenschein!

Du lieferst schön viele Hintergrundeinblicke, die ganz gut Licht ins Dunkel bringen, da darf ich ohne weiteres einen kurzen Deutungsversuch wagen. Achte bitte drauf, ob Dir alles schlüssig scheint, Widersprüche auftauchen, oder Passagen, die sich nachträglich vielleicht noch vertiefen lassen.

Zentrales Thema scheint in der Tat eine emotionelle Abhängigkeit vom Vater, die sich symbolisch als starkes Pochen eines (fremden, körperlosen) Herzens in Deinem Bauch bemerkbar macht (Scheinwangerschaft/ das "Herz" als Archetyp jenes Abhängigkeitsgefühls) und von der Du loskommen sollst, da sie als Relikt der Babyzeit eine Behinderung für Deine eigentlich naturgemäße Entwicklung darstellt. Solch' Ablösung setzt eine gute Portion gesunder Aggression (Triebenergie) voraus, gespeist aus dem Grunde Deiner Seele, dem Tiefen Unbewussten.

Dieser Impuls führt im Traume zu Deines Vaters Tode, bestimmt, weil die Abhängigkeit vor allem auf ihn bezogen ist - Deinen Ratgeber, der Dir bzg. naturgemäßer Entwicklung aber nicht weiterhelfen kann, eher zu einer Mit-Ursache des bei Dir ausgebrochenen Abhängigkeitssyndroms wurde...

Dass Dich sein Tod eher verwirrt als trauen lässt, das würde ich so deuten: Die kaum vorhandene Trauer kommt, weil der unbewusste Teil Deiner Seele vom ICH fordert, den Vater (das Abhängigkeits-Syndrom = "Narzissmus") sterben zu lassen, parallel: den "Abbort" des Fremden Herzens auf der Toilette verlangt -, damit Du gesund werden kannst. Die Verwirrung wiederum ist - glaube ich - vor allem nur ein Ergebniss des Umstandes, dass Dein ICH die innerseelischen Regungen (den natürlichen Reifungsdrang vor allem) noch nicht versteht, teilweise als ein drohendes "Attentat" (auf Deine bisherige Situation) empfindet.

((((Das in der äußeren Realität gerade seriell Attentate passieren, hat im Prinzip nichts mit den intrapsychischen Vorgängen zu tun. Die Seele bedient sich aber der äußeren Ereignisse, auf diesem Umwege versuchend, sich ihrem ICH [Dir] verständlich zu machen.))))

Der Eindruck eines drohenden Attentats erklärt sich m.E. am ehesten daraus, dass die moralische Erziehung - die sich mittels "Prägung" ins ÜBER-ICH (Gewissen) einnistet - kategorisch rechthaberisch die lebenslängliche Aufrechterhaltung jener Art Abhängigkeit verlangt (4. Gebot: "Du sollst Vater und Mutter ehren" [auch wenn sie es nicht verdienen!]). So erklärt das mit der Moral des Dekalogs indoktrinierte Über-Ich den gesunden Reifungsimpuls zu einem potentiellen Gewaltverbrechen, und unterbreitet Deinem ICH konsequent im Erziehungssinne den Vorschlag, das "narzißtische" Gefühl vom Vater auf die Stiefmutter zu übertragen, respektive Dich als emotionelles Baby von ihr trösten: lebenslänglich ersatzweise bemuttern - zu lassen...

Auch weitere Deiner Einfälle haben alle mit jener vom seltsamen Herzpochen symbolisierten Art von Abhängigkeit - ihrer 'Auflösung' und Wiederinkraftsetzung - zu tun: Die allersamt schwangeren Frauen'ärztinnen' (die keine Ahnung von den Vorgängen in der weiblichen Psyche haben); die reale Freundin, die sich zum negativen entwickelte und von der Du - endlich - losgekommen bist; die geträumte Ex-Freundin (wieder da) mit ihrem Freund (der eigentlich ihr "EX" ist)... Tatsächlich ist ohne weiteres möglich, dass sich das Syndrom von einer zur nächsten Person überträgt, sogar auf bloße Vorstellungen wie den lieben Gottvater im Himmel. Man muß also das Übel an der Wurzel ausrotten, nicht ledigliche "Symptome" bekämpfen, bzw. denken, mit der Abstandnahme von einer Person sei es getan...

So weit vorerst. Was sagst Du zu meinem Versuch?
Offenbar gibt es in Deiner Seele also einen kräftigen, natürlichen Impuls, die seelische Vollreife zu erlangen (raus aus der Emotionalität eines Baby bzw. Embryos) und eine nicht minder starke, aber erzieherisch auferlegte Gegenbewegung, gegen die Dein Ich (noch) machtlos ist, weil es die Zusammenhänge (noch) nicht versteht.

Achte auf Deine Träume. Jeder von ihnen gibt über Deine Innere Situation Aufschluss und Klärung; die braucht das Ich, um sich bewusst für das eigentliche Gesunde einsetzen zu können...

Ich freue mich auf Deine Stellungnahme!
https://www.academia.edu/42269167/MINDERHEITEN
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