Zunächst vielen Dank an alle, die geantwortet haben!
@Almuth:
Mit dieser Deutung kann ich mich am ehesten identifizieren, obwohl ich viel und oft über ganzheitliche Dinge nachdenke. Insofern stimmt es nicht, dass ich tagsüber daran nicht denke. Im Gegenteil, ich sinniere eigentlich die meiste Zeit. Aber du magst in dem Sinne Recht haben, dass das Gefühl fehlt:
"Heißt für dich, dass du wahrscheinlich eine taffe Frau (?) bist, aber in puncto Gefühl sieht es eher lau aus. Natürlich hast du Gefühle, aber du hast wenig Gelegenheit, sie auszudrücken."
Ja, das stimmt. Es zieht sich wie ein roter Faden durch mein Leben. Meine Familie ist nicht sehr liebevoll und auch im Umgang mit mir selbst bin ich nicht so freundlich, wie ich vielleicht sein sollte. Und aus verschiedenen Gründen bin ich schon mehrere Jahre Single, sehne mich aber durchaus nach menschlicher Zuneigung und Nähe. Aber diese Dinge sind in meiner Familie nicht ohne Bedingungen zu haben, deswegen ist die Sehnsucht nach Nähe auch immer mit Angst und Vorsicht verbunden. Mir fehlt das Gefühl, mich sicher fallen lassen zu können und grundsätzlich "annehmbar" zu sein. Insofern mag das Meer für mich irgendwo auch Freiheit im Sinne von komplett loslassen und "Eins werden" oder getragen werden symbolisieren.
Ja, vielleicht suche ich das authentische emotionale Erlebnis. Sich wieder echt und selbst zu spüren, jenseits von den Erwartungen der anderen. Ja, vielleicht sehe ich mich viel zu oft durch die Augen von andere als durch meine eigenen. Ich habe auch ein bißchen gelesen zu dem Thema. Wasser als Symbol des Weiblichen... Tja, das ist auch noch so ein Schlachtfeld. Ich habe große Probleme, mich selbst in meiner Weiblichkeit wahr- und anzunehmen, was auch immer das heißen mag oder wie auch immer das definiert wird. Die Frauen in meiner Familie sind alle eher burschikos und verstecken ihre weiblichen Elemente hinter einer Schale aus "Toughheit" und vermeintlicher Anspruchslosigkeit. Ich denke, das hat stark auf mich abgefärbt. Ich könnte viel mehr aus mir machen, möchte aber meine Familienmitglieder nicht düpieren, weil ich sehr sensibel bin für Stimmungen und Gefühle anderer. Auch wenn es niemand direkt sagen würde, kann ich doch spüren, dass mir Neid und eine gewisse Bissigkeit entgegenweht, wenn ich mir etwas gönne, mich hübsch mache oder offen über meine Wünsche und Träume rede. Viele Bedürfnisse habe ich mir glaube ich deshalb aus "Solidarität" versagt oder verleugnet... Gerade auch in romantischer Hinsicht. Der letzte Traum mit dem Meer, das nur eine optische Täuschung war fällt zusammen mit einer etwas unglücklichen Verliebtheit, die wie immer von dem Gefühl begleitet wird, nicht attraktiv oder "annehmbar" zu sein, nicht zu reichen und nicht als Frau das zu haben, was einen Mann interessieren könnte. Vielleicht ist es auch das: das innige Streben nach emotionaler Weite und Freiheit.
Das Meer scheint ein Schlüsselsymbol für Erlösung zu sein. Das ultimative Ziel, der Ort, an dem alle Wunden geheilt und alle Sorgen nichtig werden. Vielleicht kann das aber auch immer nur ein fernes Sehnsuchtsziel bleiben, ähnlich wie in der Romantik.