Plötzlich behindert / Das Lager

Hier können sich Besucher untereinander Träume posten und helfen, diese zu deuten.

Moderator: Mirakulix

Plötzlich behindert / Das Lager

Beitragvon pawer » 07.11.2017, 21:51

Hallo Ihr Lieben,
ich bin 25 Jahre alt, männlich und alleinstehend. Ich habe einen Job der mich halbwegs erfüllt. Ich habe viele gute Freunde die immer für mich da sind und ich gehe so gut ich es schaffe all meinen Hobbys nach, fotografieren, Briefmarken etc. Ich bin ein sehr fröhlicher mensch, leicht verrückt und ich sage selber immer eine Generation zu spät geboren ;-). Mit Frauen habe ich nach größeren Enttäuschungen schon länger nichts mehr zu tun, ich bin nüchtern zu schüchtern und so habe ich schon sehr lange keine Frau mehr kennen gelernt.

SO nun zu meinem Traum von letzter Nacht.

Ich muss in einem Lager gewesen sein, warum weiß ich leider nicht. Es gab eine große Halle es war dort wie in einem IKEA(es erinnerte mich leicht an meinen 1. Ausbildungsbetrieb einen Baumarkt), es gab alle Waren dort, jedoch arbeitete dort niemand, sondern ich und einige andere lebten dort. Ich fühlte mich sehr angesehen und wurde von den Menschen dort respektiert, jedoch hatte auch ich Vorgesetzte deren Anweisungen ich folge leistete.
Dann plötzlich änderte sich der Traum, ich fand mich in einer Art Lager im freien wieder, alles wirkte trist und dunkel, grau in Grau auf einer Wiese mit viel Unrat, Möbel, Steine etc. Ja es wirkte fast als wäre ich auf einem Friedhof. Um mich herrum waren viele Menschen doch nur wenige die sich direkt mit mir abgegeben haben. Jetzt kam die Wendung, aus einem mir nicht erklärbaren Grund begann ich mich zu verändern, ich TAT ERST NUR SO als wäre ich geistig und körperlich behindert. Die Menschen um mich herrrum sorgten gut für mich, ich bekam einen Rollstuhl, und wurde gepflegt. (Ich würde soetwas nie tun und konnte mich selbst nicht wiedererkennen.)
Nun aber begab es sich so das ich die Behinderung nicht mehr nur spielte, sondern Sie ergriff Besitz von mir und so sehr ich es auch versuchte, ich konnte nicht mehr "normal" sein. Und auch die Menschen schienen sich von mir abgewandt zu haben, lediglich eine Frau, sie mag Ende 20 gewesen sein, in einem Roten Mantel mit goldenen lockigen Haaren, blieb bei mir und kümmerte sich um mich. In dieser tristen Landschaft wirkte Sie wie ein Engel und wo Sie war, da war auch Licht.
Mich verwirrt dieser Traum, was hat es mit der Sache dieser Behinderung auf sich? Das beschäftigt mich heute schon den ganzen Tag. ich bin euch für jede Antwort dankbar.
pawer
Traumolog(e/in)
 
Beiträge: 42
Registriert: 09.12.2016, 09:43

Re: Plötzlich behindert / Das Lager

Beitragvon plush » 07.11.2017, 22:09

INHALTSANGABE

Dieses Werk umfasst drei Betrachtungen. Die erste besteht aus einer knappen Darstellung jener lebenswichtigen, arteigenen Grundinstinkte, die den homo sapiens und seine naturgemäße Gemeinschaftsform kennzeichnen, die heute anhand umfassender moralischer Erziehung in der Kindheit verdrängt werden, aus dem Menschen ein instinktverarmtes, naturfremdes und naturfeindliches Wesen machend, das trotzdem überlebt, weil das System, das er selbst schuf, ihn künstlich lebendig hält und für sein eigenes Dasein ausbeutet, zu einer allmächtigen numinosen Instanz werdend.

Die zweite Betrachtung erklärt die historische Entstehung dieser Allmacht, die den Menschen aus seinem eigenen Über-Ich herab – in das sich die Kindererziehung einnistet – beherrscht und zwingt, sie zu erhalten und zu entwickeln, und zwar vor allem durch die Suggestion, dass sein eigenes Überleben und Glück von ihr abhängen. Macht übt sie auf dem Wege von Verhaltensvorschriften wie den 10 Geboten, die sich in zwei Gruppen verschiedener Herkunft unterscheiden lassen und von Müttern und Vätern (- letztere jetzt ersetzt vom Schulprogramm) immer noch separat ‚gelehrt‘ werden, indem erstere ihre Kinder und letztere die Heranwachsenden prägen, sie zu im Sinne des „Systems“ gut funktionierenden Gesellschaftsmitgliedern machend, die ihm den Rest ihres Lebens dienen, u.a. indem sie ihre Kinder genauso erziehen, es verewigend…

Der dritte Teil zeigt die Möglichkeit auf, sich der instinktverarmenden, unfrei machenden Erziehung zu entledigen, indem die psychische Entfaltung nachgeholt wird, die ureigene Menschenwürde und Naturbestimmung wieder erwerbend. Dies ist möglich, weil Erziehung die instinktiven Grundbedürfnisse zwar hemmen und verdrängen, aber nicht abschaffen kann.


Der 1. und der 3- Teil entstanden nachträglich, als Ergänzung zum mittleren, den ich zuerst skizzierte, um mir über die Wechselwirkung zwischen Moral und Instinkt zusätzliche Klarheit zu verschaffen. Veranlasst hat mich die Auslegung der Träume von Alex. Hiermit möchte ich diese drei Betrachtungen Zwecks weiterer Gewissheit zur Diskussion stellen.

Ich danke für jede Berichtigung und Ergänzung...
https://www.academia.edu/42269167/MINDERHEITEN
plush
Traumaturg(in)
 
Beiträge: 1151
Registriert: 25.12.2009, 00:18

Re: Plötzlich behindert / Das Lager

Beitragvon Dichterseele » 07.11.2017, 23:34

Der erste Traum spiegelt Deine Arbeitswelt - dort hast Du einen festen Platz und alles ist in Ordnung.
Aber draußen in der übrigen Welt, sieht es trist für Dich aus. Der Friedhof offenbart, dass etwas in Dir abgestorben ist.
Der dritte Traum zeigt Deine Situation und Dein Wunschdenken:
Die tristen Lebensumstände haben Dich innerlich verändert, Du fühlst Dich gehemmt und wünschst Dir einen 'Engel' von einer Frau, die "sich um Dich kümmert".
Das rote Kleid des Engels bedeutet, dass sie Dir mit viel Liebe begegnen soll...

Nun entspricht was wahre Leben leider keinem himmlischen Traum.
Meist wartet man vergebens auf einen 'deus ex machina', der uns erlöst - in diesem Fall auf den liebenden Engel.
Der Traum spiegelt also Deine Wirklichkeit - wie Du Dich fühlst und was Du gern hättest.

Tu was gegen Deine seelische Verkrümmung und geh mit offenen Augen durch die Welt, lächle hin und wieder Frauen an, die Dir sympathisch sind.
Mit anderen Worten: Unternimm was, um Deine triste Situation zu verbessern.
Passiv auf Erlösung hoffen tun kleine Kinder - Erwachsene handeln!

Ich wünsch Dir viel Glück und wenn Du Angst hast, wieder enttäuscht zu werden: Wer nichts wagt, gewinnt nichts.
Wie Du die richtigen Frauen anziehst, ist ein psychologisches Problem - darüber gibt es schlaue Bücher.
Dichterseele
Traumaturg(in)
 
Beiträge: 1531
Registriert: 21.12.2008, 19:31

Re: Plötzlich behindert / Das Lager

Beitragvon plush » 08.11.2017, 13:38

DIE PRIMATENEIGENEN GRUNDBEDÜRFNISSE


Einführung

Der heutige Mensch stellt kein Ergebnis der Evolution – wie die restliche Arten –, sondern eine Entartung bzw. Fälschung des Homo sapiens dar: ein Produkt, das sich aus dem Verlust der naturgegebenen, arteigenen Bedingungen der Menschwerdung sowie deren Ersetzung durch eine künstliche, naturentfremdete Lebensform bzw. - „System“ ergab. Die ‚prähistorischen‘ Umstände, die zum Verlust der Urordnung führten, wurden vergessen.


Die naturgesetzlichen Bedingungen des Mensch-Seins zu klären, ist – neben anderem – die Aufgabe der Vorgeschichts- und Mythenforschung. Nicht nur die Urordnung aber, auch das Denken, Empfinden und Handeln des naturverbundenen, körperlich und geistig gesunden Homo sapiens müssen rekonstruiert werden. Dies ist (abgesehen von weiteren Wissenschaften) der Zweck der Humanethologie und Genetik. Diese Aufgaben sind wichtig, weil das Glück von der körperlich-geistigen Gesundheit abhängt und der Sinn des Lebens für den Menschen aus der Erfüllung der existenziellen Naturbestimmung seiner Art auf Erden besteht. Wer sie verkennt, lebt sinnlos... (als "Behinderter", wie es der Traum offenbart)...

Heute wissen wir, dass das System, in dem wir geboren und erzogen wurden, naturfremd und -feindlich ist, also eine Entartung der politischen Urordnung, und das gleiche gilt für die uns bewussten Wünsche und Bedürfnisse, weil ihr Entstehen das Dasein und die historische Gestaltung solchen Systems – dem sie dienen – voraussetzen. So sind unsere Wert- und Glücksvorstellungen mit denen des Homo sapiens völlig unvereinbar.


Unser Streben nach Macht, Reichtum, Prestige und grenzenlosem Konsum als dreifacher Irrweg zum Glück war dem gesunden Menschen unbekannt und unvorstellbar. Dass das Glück und der Sinn des Lebens nicht vorgegeben und unverlierbar, sondern erst ein Leben lang angestrebt werden sollen – also in Wirklichkeit illusorisch sind wie die Karotte vor der Nase des karreziehenden Esels, wäre es ihm absurd vorkommen; und dass die kulturell-zivilisatorischen Leistungen anstatt zur Sicherung des Lebens, Durchleuchtung der Naturphänomene, Milderung der Alltagsprobleme und -sorgen und Verschönerung der Umwelt beizutragen, zur gewaltsame Unterwerfung und Ausbeutung der Menschen untereinander führten, was – dem Gedeihen des Systems zuliebe – die Vergiftung und Verwüstung der Umwelt, Ausrottung anderer Arten und schließlich den Untergang unserer Art bedingt, würde er für wahnsinnig halten...

Heute, nach einem schrecklichen tausendjährigen Gang durch die Hölle, haben wir manche Spuren erkannt, die die Aussicht stärken, einen Ausweg aus unserem Labyrinth zu finden, ohne dass irgendwelche – um die Sicherheit des Systems wachenden – Institutionen uns unbedingt auf den Scheiterhaufen bringen. Der Psychoanalyse ist es gelungen, aus mehreren Fetzen nach und nach einen sicheren Wegweiser zu entwickeln; er besteht aus der Erkenntnis

a) der 6 „Primärbedürfnisse“, die die körperlich-geistige Gesundheit und das Glück bedingen,
b) der äußeren Faktoren, die ihre optimale Befriedigung ermöglichen, und
c) der Methode, anhand derer der Weg dahin von der hindernden narzisstischen Fixierung und Kindheitserziehung befreit wird.


Das Glück und den Sinn des Lebens wieder zu erlangen steht im Verhältnis zum Vermögen des Einzelnen, seine Grundbedürfnisse bzw. seine instinktiven Anlagen zu entfalten und zu befriedigen. In dem Maße, wie es ihm misslingt, treten an ihrer Statt die „Ersatzbedürfnisse“ nach Macht, Reichtum und Prestige, die unsere Gesellschaftsform kennzeichnen. Der hemmende Faktor stammt grundsätzlich aus der Umwelt. Die Hinderung der Grundbedürfnisse ist auferlegt und führt zu einer Veränderung (Entartung) des instinktiven, angeborenen Verhaltens hin. So gehen die Ersatzbedürfnisse stets einher mit einem entarteten Verhalten, das wiederum grundsätzlich des ‚narzisstischen Syndroms‘ eigentümlich ist und bei jedem Einzelnen durch Erziehung individuell geprägt wird. In unsere Gesellschaft ist das instinktive Verhalten – seiner Verdrängung ins „Unbewusste“ wegen – unbekannt.
https://www.academia.edu/42269167/MINDERHEITEN
plush
Traumaturg(in)
 
Beiträge: 1151
Registriert: 25.12.2009, 00:18

Re: Plötzlich behindert / Das Lager

Beitragvon plush » 08.11.2017, 15:15

Jedes Primärbedürfnis hat ein spezifisches Grundverhaltensmuster (Instinkt), das seiner spontanen Befriedigung dient:


Die 6 Grundbedürfnisse

1- Kennzeichnend des geistigen ‚Verhaltens‘ ist der Drang des Ich, die jeweilige Lebenslage analytisch zu durchleuchten (Zerlegung; Thanatos), um über die Auslegung (Synthese; Eros) zur Realitätserkenntnis zu gelangen. Solch Stillung der Wissbegierde ist die Voraussetzung der Befriedigung aller restlichen Grundbedürfnisse, was entweder durch Selbstanpassung an die Realität erfolgt (daraus bestehen die „kulturellen“ Leistungen) oder – wenn möglich – dadurch, dass das Ich die Umwelt im Sinne der Bedürfnisse verändert („zivilisatorische“ Leistungen). So steht der „Geist“ vor allem im Dienste aller restlichen Grundbedürfnisse, zwecks optimaler Befriedigung...

Das ‚Ich‘ hat aber auch eigene Fähigkeiten, deren Entfaltung zu 5 geistigen Leistungen führt, ohne die die Erfüllung der restlichen zwischen¬menschlichen und körperlichen Bedürfnisse undenkbar bleibt. Diese 5 Leistungen sind: der Glaube oder die philosophische Spekulation (Aufstellen von Hypothesen) über das Wesen der Existenz; der mystische Zugang zur Quelle aller Weisheit im Urgrund der Seele (Inspiration/Traum/Offenbarung); die Kunst , anhand der die intuitiven Eingebungen konkretisiert werden; die technische Handfertigkeit, die sowohl für die Realitätsveränderung („Zivili¬sation‘) als auch die Umsetzung der Inspiration zu Kunstwerken notwendig ist, und die experimentelle Erforschung der „Belebten“ und „Unbelebte Natur“, die den Übergang (Wechselbeziehung) vom Glauben zum Wissen (Voraussetzung der „kulturellen“ Anpassung) ermöglicht...


2- Kennzeichnend der Sozialität ist das Anknüpfen und die Pflege zwischen¬mensch¬lich¬er Beziehungen; dem liegt ein dreifacher Drang zugrunde: a) Wettbewerb zwecks Gewinn von Menschenkenntnis und Selbsteinschätzung, b) Nachahmung jener Artgenossen, die aufgrund ihrer Vorzüge als verehrungswürdige Vorbilder erscheinen und c) Einsatz für jene Artgenossen, die auf irgendeine Weise hilflos erscheinen oder in Bedrängnis geraten... Letztere Grundhaltung ist ein Ausdruck der psychischen Reife und des Arterhaltungs-Prinzips (Sinn des Lebens) und ohne die anderen zwei (a, b) nicht denkbar…


3- Das Instinkt¬verhalten der Sexu¬ali¬tät ist geschlechts¬spezi¬f¬isch, also doppelt angelegt. Eigentlicher Auslöser ist die Reife und Einnistung eines Eies in die Gebärmutter der Frau, was bei ihr das Brunstverhalten aus¬löst; dieses löst wiederum die Sexual¬i¬tät des Mannes aus: den Kampfdrang der Mannschaften um den ‚Schutz‘ der brünstigen Frau. Diesem Verhalten liegt das Natürliche Zuchtwahl Gesetz zugrunde, dessen unbewusster Zweck aus evolutionärer Anpassung der Arten an die Faktoren ihrer Umwelt besteht (Darwin). Beim Homo sapi¬ens ge-währleistet sich dies dadurch, dass nur die kampftüchtigste Mannschaft (beste Genträger) das Primat der Begattung der fruchtbar gewordenen Frau erobert. Dieser serielle Vorgang schließt mit der Eibefruchtung, so zählen sowohl Begattung als auch Verschmelzung der Genome zur Vermehrung (Sexualität der Frau) ...


4- Für das Grundbedürfnisses nach Energie ist die Einverleibung von Luft, Wasser, Nahrung und die Aufnahme/Abfuhr von Wärme — Anhand Kleidung und Schwitzen – kennzeichnend und intuitiv orientiert an den klimatischen Lebensverhältnissen der afrikanischen Steppe (Urheimat der Menschheit). Jede Abweichung führt zur Erkrankung und zum Tode, sonst zur Schwächung, was wiederum (über das Natürliche Zuchtwahl Gesetz = männliche Sexualität) die Herausbildung genetischer Sonderanpassungen begünstigt…


5- Kennzeichnend des Grundbedürfnis‘ nach aktiv- und passiv lustvoller Körperberührung (Erotik) ist, dass es – anders als die Sexualität – nicht geschlechtsspezifisch ist; es dient auch nicht der Vermehrung, sondern der Körperhygiene durch Säuberung der Haut und Körpe¬r¬öff-nungen (erogene Zonen; Lustzentren). Diesem Instinkt liegt „Sympathie“ zugrunde; er spricht also nicht nur die Hautwahrnehmung, sondern auch das Herz an, so wirkt er unter den Gruppen¬mitglie¬dern als gefühlsmäßiges und körperliches Bindemittel zugleich; außerdem macht er keinen Unterschied zwischen Alter und Geschlecht, * sondern nur zwischen Vertrauen und Misstrauen, Zuneigung und Abneigung...

/* Die Reduzierung der ‚Libido‘ auf die Genitalien und ihre Herab¬setzung als ‚schlüpfrig‘ sind das Produkt eines Missverständnisses der Libido-Lehre Freuds durch die verklemmten, halb-ge¬bil¬de¬ten Akademiker des 19. / 20.-Jahrhunderts, das bis heute nachklingt. Es führte zu ihrem Verruf und zu ihrer Pseudo¬er¬klärung als „Pansexualismus“ hin. Inhalt des lateinischen Begriffes Libido ist aber der griechische Eros (s. Freuds Hinweis auf Platos „Symposion“), nämlich das Begehren – eine universale Antriebskraft, die weil unspezifisch jedem der 6 Grundbedürfnisse zugrunde liegt. So auch beim Bios Heraklits – ein Bogen (Jagd- oder Musikinstrument/ u.a. Vers 48), der sich durch „Hunger“ spannt und zur Entspannung gelang, indem er aus seiner tödlich getroffenen Beute „Sättigung“ gewinnt... Demnach sind Libido, Eros und Bios identisch – eine lebendige Energie, die Objekte gezielt zerlegt (Analyse/ eigentlicher Todestrieb), um an die brauchbaren Teile zu gelangen, sie in sich integrierend (Synthese/ Lebenstrieb)…



6- Das Grundbedürfnis nach Sicherheit ist kollektiv und geschlechtsspezifisch. Der Einzelne fühlt sich nur in der Gruppe aus gefühlsmäßig verbündeten Geschlechts¬genossen geborgen. So darf ein „Territoriums-Anspruch“, dessen Befriedigung aus dem Gefühl der Sicherheit (Innere Ruhe) besteht, nicht als individuelles Recht auf immobiles Eigentum verstanden werden…

Der Homo sapiens ist – als Jäger und Sammler – von Natur aus ‚nomad‘. Er kennt also keinen angeborenen Anspruch auf Grundeigentum. Die Mannschaften wetteiferten um die Eroberung der Lebensquellen. Die überlegene Mannschaft erhob Anspruch auf sie – nicht auf den ‚Boden‘. Ebenso die Frauen (bei denen sich der Wettbewerb anders gestaltet). Die Mannschaften rangen miteinander nicht der Orte wegen, sondern einer sich darin aufhaltenden Frauen-/Kindergruppe, und die siegreiche hütete sie, wohin immer sie sich begab… Die starke Vermehrung des Homo sapiens führte aber zu einer Verknappung der Lebensquellen und Auswanderungsmöglichkeiten, das stetige Nomadentum hindernd. So mussten die Mannschaften lernen, sich politisch zu vertragen und ihren Lebensraum zu teilen – auch wurden viele dieser Organisationen sesshaft, des Ackerbaus wegen. Der Anspruch auf ein ‚eigenes Territorium‘ kam also erst als kulturelle Notwendigkeit zur Welt, nicht als instinktives Verhalten...

Am besten lässt sich das Territorium so begreifen: als eine frei bewegliche ideale Sphäre, in deren Mitte sich die Horde befindet und die von all ihren Mitgliedern gehütet und gegen Eindringlinge verteidigt wird. Dieser Instinkt setzt also unbedingt „Sozialität“ (s.o.) voraus... Genauer betrachtet bestand die Urhorde aus drei konzentrisch gelagerten Sphären: Außen die mannschaftseigene, die anhand Wettbewerb mit rivalisierenden Männergruppen die weibliche Sphäre erobert ohne dass dadurch beide ineinander zerfließen würden (die Geschlechter sind einander wesensfremd), und ganz Innen die Sphäre der Kinder, die von der Frauensphäre gehütet auch die Knaben birgt, die die siegreiche Mannschaft zu Pubertätsbeginn in sich eingliedert.


Wie oben gesagt: die hier beschriebenen 6 Grundbedürfnisse sind untrennbar mit den ihrer Befriedigung dienenden Verhaltensmustern verbunden. Diese Instinkte sind zwar genetisch veranlagt und beginnen während der kindlichen Entwicklung in „Phasen“ bewusst zu werden, ihre Entfaltung ist aber von der evolutionseigenen Lebensform des Homo sapiens bedingt. So vollzieht sich die Entwicklung der Instinkte erst ab Geburt und hängt ausschließlich von jenen äußeren Bedingungen und Faktoren ab, die der Säugling, das Kind und der Heranwachsende in den zwischenmenschlichen Beziehungen findet. In dem Maße, wie die vorgefundenen Beziehungen nicht „artgerecht“ strukturiert sind, bleibt der Mensch in seiner Entfaltung zurück und wird es in seinem Vermögen, sich sein Leben glücklich und sinnvoll zu gestalten, gehemmt.
Fehlen sie ganz oder sind sie völlig naturwidrig strukturiert (traumatische Bekämpfung der natürlichen Anlagen und Impulse), wendet sich dann die Lebenskraft (Libido) vernichtend gegen den Träger zurück: er leidet an einer ‚psychosomatischen‘ Krankheit oder zerstört sich selbst...
https://www.academia.edu/42269167/MINDERHEITEN
plush
Traumaturg(in)
 
Beiträge: 1151
Registriert: 25.12.2009, 00:18

Re: Plötzlich behindert / Das Lager

Beitragvon pawer » 09.11.2017, 21:43

Ich danke euch allen vielmals für eure ausführlichen Antworten.

Vielen lieben Dank.
pawer
Traumolog(e/in)
 
Beiträge: 42
Registriert: 09.12.2016, 09:43


Zurück zu Träume und Deutungen

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: Google [Bot] und 40 Gäste