Ein körperloser Flug in eine Aids-Station der Zukunft

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Moderator: Mirakulix

Ein körperloser Flug in eine Aids-Station der Zukunft

Beitragvon Herzduft » 12.03.2017, 17:04

[color=#000080]Und hier ist auch schon der zweite Traum: Aber Vorsicht, er ist sehr heftig!!!

In dieser Nacht bin ich als Körperlose – Trotzdem Sichtbare - auf Erkundungstour auf anderen Seins-Ebenen gewesen. Es war herrlich durch verschiedene Straßen zu schweben, dabei habe ich Vokale gesungen. Ein paar andere Menschen/Wesen hörten meinen Gesang und meinten, dass er schön sei und sie beruhigen würde.
Ich traf auf zwei rüstige, lustige und agile ältere Frauen. Sie luden mich ein, mit ihrem speziellen Flugkörper an die See zu fahren, auf eine Insel. Ich willigte ein. Das Fluggerät war relativ klein, es gab auch keine Innenkabine sondern nur Haltegriffe außen am Flugzeug. So hielt ich mich fest und der Flug ging los. Wir flogen nicht sehr hoch und die Damen hatten ihren Spaß dabei, lustige und auch gewagte Flugmanöver zu fliegen, zum Beispiel flogen wir knapp unter einer Brücke her. Ich hatte merkwürdigerweise keine Angst, vertraute den Damen vollkommen, was sehr ungewöhnlich ist für mich. Dann kamen wir an dem Hafen an. Die See war recht aufgewühlt…ich sagte zu den Damen: „Zum Glück müssen wir nicht mit der Fähre zu der Insel, ich werde nämlich schnell seekrank! Die Damen lachten.
Dann wollten beide kurz vor der Landung noch einmal richtig hoch fliegen und wir hoben kurz senkrecht ab…dann versagten aber die Antriebsdüsen und wir mussten schnell landen. Auch hier war ich nicht besorgt. Eine der Damen kontrollierte am Boden die Düsen und meinte: Die müssen wir austauschen, sie sind zu schwach für weitere Flüge. Ich schaute mich um und sah, dass wir auf einer Art riesigen, eiförmigen Loggia gelandet sind. Und ich erschrak sehr, als ich bemerkte, dass diese Loggia ein Teil einer riesigen Palliativstation war. Und ich wusste, dass dies eine Zukunftserfahrung war. Auf dieser Station lagen sehr viele abgemagerte, elend gequälte Menschen. Die meisten konnten nur im Bett liegen aber einige wollten die letzten Reserven aus sich herausholen, um sich noch einmal bewegen zu können. Einige von Ihnen konnten nur kriechen. Zu meinem Entsetzen lag überall Kot und Erbrochenes und volle Windeln auf dem Boden. Einige Patienten rissen sich die Windeln von ihrem Unterleib und warfen sie einfach neben ihr Bett. Ich fragte einen Patienten, an welcher Krankheit diese Menschen leiden. Er sagte mir mit sehr schwacher Stimme: Dies ist eine Aids- Station. Der Virus ist mutiert, oder einem Genlabor entsprungen….wir wissen es nicht. Auf jeden Fall ist der Virus sehr viel aggressiver geworden und man kann sich auch leichter anstecken. Es hat sich leider schnell zu einer Seuche entwickelt!“
Ich wollte die Hand des Mannes nehmen, aber es klebte Kot daran, also nahm ich mir Gummihandschuhe aus einem Spender und zog sie über. Aber der Mann wurde ungehalten:“ Ich will nicht mit Gummihandschuhen angefasst werden, ich will wirklich berührt werden!“ Ich sagte ihm, dass ich keine Angst hätte vor einer Ansteckung aber dass ich eine Phobie vor Exkrementen und Erbrochenem hätte!“ Da wurde er milder. Ich fragte ihn, warum es hier keine Pfleger oder Schwestern gäbe. Er antwortete mit einem zynischen Grinsen: „Hier will ja keiner mehr arbeiten!“ Dann sagte er zu mir: Komm, ich stelle Dich den anderen vor!“ Er konnte noch so gerade eben laufen und ging mit mir von Bett zu Bett. Er stellte mir kurz ein Mädchen vor, es war gerade mal 10-13 Jahre alt. An ihrem Bett saßen Ihre Mutter und ihre Tante. Beide von Kopf bis Fuß geschützt. Sie vermieden es trotzdem, sie zu berühren. Das machte mich so traurig, dass ich sanft über die Beine des Mädchens streichelte. Sie erschrak aber sofort war ein Strahlen in ihrem Gesicht und sie sagte: „Sie hat mich berührt!“ Dann setzte ich mich zu ihr und sang – einem inneren Drang folgend - ein Lied für sie, es kam ganz tief aus meinem Herzen. Das Mädchen, die Mutter und die Tante weinten vor Rührung. Dann verabschiedete ich mich und ging mit dem Mann zu dem nächsten Patienten. Es war ein Mann und er hatte die traurigsten Augen, die ich je gesehen habe. Er war nur noch Haut und Knochen. Auch für ihn sang ich ein Lied, auf ihn zugeschnitten. Diesmal auf Englisch, weil er ein Brite war. Er weinte ebenso und bedankte sich. Ich war so traurig, dass ich nicht mehr für diese Menschen tun konnte. Dann führte mich der Mann weiter und wir sahen, dass zwei Patienten sich mit letzter Kraft verprügeln wollten. Aber es war mehr ruppiger Spaß. Ich fragte: Warum tun sie sich das gegenseitig an? Der Mann blickte mich ernst an und sagte: „So fühlen sie sich lebendiger und nicht mehr so ausgeliefert und machtlos!“ Dann kamen wir zu einem Afroamerikaner. Er hatte nur noch wenige Zähne im Mund, außerdem fehlten ihm ein Arm und ein Bein. Mein Herz blutete vor Mitleid. Dann sah ich vor meinem inneren Auge, dass er zuvor versuchte, sich das Leben zu nehmen und dabei Bein und Arm verlor. Ich sprach ihn vorsichtig darauf an und tröstete ihn so gut, wie ich konnte. Er weinte und sagte: „Es tut weh, die Tränen tun weh aber es tut auch so gut!“ Dann bemerkte ich, dass ich einen Handschuh verloren hatte. Ich zog dann auch den anderen aus und sagte zu dem ersten Mann: „Sieh mal, ich überwinde meine Angst!“ Und dann streichelte ich das Gesicht des Mannes ohne Bein und Arm und dann die Hand des Mannes, der mich herumführte. Er sagte daraufhin: „Jetzt sind wir nicht mehr die Unberührbaren!“
Nun kamen die beiden Damen hinzu und grinsten mich frech über beiden Ohren an. Und mir wurde klar, dass sie absichtlich hier gelandet sind, damit ich diese Patienten sehe…aus irgendeinem Grund sollte es wohl ein Test sein…wofür? Keine Ahnung!
Zum Schluss wollte ich dem Afroamerikaner auch noch sein Lied singen, ich kam aber nicht weit, weil ich langsam wach wurde…beim Zurückkommen weinte ich, weil ich ihm sein Lied nicht bis zum Schluss singen konnte.

( Der Traum ist in so weit merkwürdig, weil ich gerade dabei bin, mein Helfer-Syndrom zu hinterfragen und zu reduzieren. Ich möchte endlich ein wenig egoistischer werden und mich mehr um mich selbst kümmern. Und dann kommt so ein Traum! :x )
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Re: Ein körperloser Flug in eine Aids-Station der Zukunft

Beitragvon Herzduft » 12.03.2017, 18:18

Ist ja lustig, dass Du Dämonen gelesen hast, statt Damen ( wobei sie alles andere als Dämonen waren :lol: ) Aber das mit dem - mich selbst im Inneren berühren - das hat mich berührt! Darüber werde ich noch gründlich nachdenken/fühlen.
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Re: Ein körperloser Flug in eine Aids-Station der Zukunft

Beitragvon Crank » 12.04.2017, 19:20

Hallo Herzduft,

ich brauchte ein wenig, um den Traum zu durchschauen und die Deutung auf den Punkt zu bringen bzw. auch in die Frageform, direktes Zielen auf die 12 kommt ja oft nicht so gut an und ist sicher auch genauso oft unberechtigt.

Natürlich ist die Station Dein Leben, sind alle Kranken Persönlichkeitsanteile. Oh Schreck - so schlimm? Neinnein, Du beginnst ja mit der Innenschau und suchst spirituelles Wachstum.

Helfer-Syndrom? Was Du im Traume den Menschen und Deinen Persönlichkeitsanteilen angedeihen lässt, das ist doch gut und wertvoll und macht einen guten Teil des menschlichen Lebens aus.

Allerdings kann alles auch zu Sucht werden. Die Ursache ist dann nicht das Suchtmittel (das Helfersyndrom, Deine Eigendiagnose), sondern die Sehnsucht nach etwas ganz anderem. Ob es nur das Kümmern um Dich selbst ist?

Krank, aussätzig und unberührbar (unberührt in gewissem Sinne?), in welcher Hinsicht bist Du das und was wünscht Du Dir wirklich? Berührt werden? Seelisch und körperlich?

Herzliche Grüße
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Re: Ein körperloser Flug in eine Aids-Station der Zukunft

Beitragvon Herzduft » 19.06.2017, 13:19

Hallo Crank, deine Antwort ist schon etwas her und ich habe mich noch gar nicht bedankt...mea culpa! Du hast die Situation wohl auch sehr gut getroffen. Es gibt tatsächlich wunde Teile in mir...ich bin über Jahre mehrfach traumatisiert worden und das hinterläßt freilich Spuren. Da ja Aids meistens im Zusammenhang mit Sex steht, gibt mir das jetzt zu denken...
Tatsächlich kümmere ich mich zur Zeit sehr um mich selbst und das muss auch sein. Unberührbar, wie eine Aussetzige ... ja, dass passt wohl auch. Als "Opfer" mit allen Nachwirkungen ist es nicht leicht in dieser Gesellschaft zu leben. Wir schämen uns unserer Narben und die Menschen schämen sich manchmal auch für uns. Dabei müssten die Täter vor Scham in Grund und Boden versinken...
Jahrelang habe ich anderen Menschen geholfen, mit Herz und Seele. Nun bin ich aber selbst so müde, dass ich mich erholen muss.
Ich werde nun versuchen, mir selbst heilende Lieder zu singen und mich zu lieben, so wie ich bin. Danke noch einmal für deine wertvolle Antwort!
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Re: Ein körperloser Flug in eine Aids-Station der Zukunft

Beitragvon Herzduft » 19.06.2017, 17:15

Auch ein guter Gedanke! Der körperlose Flug ermöglicht mir einen gesunden Abstand. Natürlich sehe ich bewusst, dass viele Menschen heute zur Selbstverstörung neigen....definitiv mehr als früher...ist der Traum ein Mischmasch zwischen Sorge um die Mitmenschen und die Sorge um mich selbst?
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Re: Ein körperloser Flug in eine Aids-Station der Zukunft

Beitragvon Herzduft » 20.06.2017, 09:06

Vielen lieben Dank, liebe Almuth! Du hast Dir solche Mühe gegeben und dir offenbar viel Zeit genommen. Das finde ich sehr lieb von Dir! Du hast mir auch eine wertvolle Deutung geschenkt, ich werde sie ganz in Ruhe durchlesen und mir darüber Gedanken machen. Ja, jeder Mensch, der ausgegrenzt und abgelehnt wird, liegt mir am Herzen. Einige haben es selbst zu verantworten aber eben nicht alle. Ja, dass ich u.a. empathisch bin weiß ich, diese (und andere) Gabe/n wurde/n ausgelöst durch Nahtoderfahrungen und Traumata. Aber es ist auch nicht gerade leicht so empfänglich zu sein. Zum Glück habe ich eine wunderbare Familie und ein paar sehr treue Freunde. Dafür bin ich sehr dankbar.
Ich wünsche dir einen sehr schönen Tag und ich hoffe, Du findet ein kühles Plätzchen... :wink:
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Re: Ein körperloser Flug in eine Aids-Station der Zukunft

Beitragvon Herzduft » 20.06.2017, 13:10

Es wäre ja tragisch, wenn ich keine Beachtung bekäme, wenn ich das " Empfinden" nicht hätte. Das hieße ja, dass nur der oder Diejenige gesehen würde, die besondere Begabungen oder sonstige großartige Vorzüge hätte. Das wäre eine traurige Welt und ich mag mir das gar nicht ausmalen. Meinen Wert mache ich nicht an meinem Können fest, so wie ich es auch nicht bei meinen Mitmenschen tue. Ich habe mich erst sehr spät als "Fühlende" geoutet...aus Sorge, dass ich meine Mitmenschen verwirre. Zum Glück hatte ich schon vorher treue, liebende Seelen um mich herum, die mir auch nach der Öffnung den Rücken gestärkt haben und nicht geschockt waren. Es gab und gibt natürlich auch Menschen, die mir nicht gut taten...geht es nicht den meisten Menschen so? Wer ist ohne Narben? Vielleicht ist mein Bedürfnis zu helfen nicht nur kräftezehrend sondern auch sinnvoll. Es gibt genug Egoismus auf der Welt. Ich muss nur die richtige Balance finden...und ich denke, die Deutung der Träume können mir dabei helfen..sowie allen anderen, die die Träume nutzen um bewusster zu leben.
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Re: Ein körperloser Flug in eine Aids-Station der Zukunft

Beitragvon Herzduft » 20.06.2017, 16:21

Wenn mir diese Gabe genommen wird, dann widme ich mich eben anderen Aufgaben.So ticke ich...und hier liegt vielleicht das Problem, das du angesprochen hast. Ich habe mal hinein gefühlt, ob deine Gedanken passen könnten. Ob ich tatsächlich keinen Eigenwert mehr fühle, wenn ich nichts für andere Menschen tue. Tatsächlich bin ich so erzogen worden: Das ICH darf nicht existieren, das DU umso mehr! Es ist - so fürchte ich - ein Generationsknoten! Du wirst es nicht glauben aber ich musste als Kind noch einen "Knixs" machen ... also eine Verbeugung, wenn ich Erwachsene begrüßt habe :shock: Und dabei bin ich ein 1965 ´ger Kind! Vielleicht bin ich tatsächlich in dieser Zeit fehl am Platz....dabei möchte ich so gerne - dabei - sein!
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Re: Ein körperloser Flug in eine Aids-Station der Zukunft

Beitragvon Herzduft » 20.06.2017, 17:10

Das wäre natürlich klasse! Vielleicht muss ich tatsächlich erst einmal "sterben" um zu leben. Das wäre dann eine 180°Wendung! Vielen Dank liebe AllRose! :D
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