schwarzes Hochzeitskleid

Hier können sich Besucher untereinander Träume posten und helfen, diese zu deuten.

Moderator: Mirakulix

schwarzes Hochzeitskleid

Beitragvon PantaRhei » 16.09.2011, 23:40

Hallo,

vielleicht kann mir jemand weiter helfen. Ein Traum, den ich vor ein paar Tagen hatte, hört nicht auf mich zu beschäftigen.

Es ist nur eine einzige kurze Szene:
Ich war eine Braut am Tag der Hochzeit. Bräutigam war keiner sichtbar.
Ich stand da und hatte ein schwarzes Hochzeitskleid an und kurze Haare. (Ich habe lange Haare).

Das mit dem schwarzen Hochzeitskleid irritiert mich irgendwie..;-)

Also, ich bin 25. Single. Ich habe vor ein paar Monaten eine langjährige Beziehung beendet. Ich habe damit aber schon lang abgeschlossen.
Heiratspläne also keine in Sicht..
PantaRhei
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Re: schwarzes Hochzeitskleid

Beitragvon annalena2011 » 18.09.2011, 16:08

Hallo,

dieser Traum sollte dir keine Sorgen bereiten. Bin zwar nur Laie, sehe in diesem Traum folgendes:

Haare:
schneidet sich eine Frau im wirklichen Leben die Haare ab, (legt sie sich einen neue Frisur zu), dann geschieht das meist, weil sie einen neuen Lebensabschnitt beginnt. Die Veränderung der Frisur steht für die Veränderung im Leben.
Du kennst sicher den Spruch: „einen alten Zopf abschneiden“
Das bedeutet jetzt nicht: geh zu Friseur und trenn dich von deinen langen Haaren. (Du weißt selbst, wie lang das dauert bis sie wieder gewachsen sind.)

das schwarze Brautkleid:
schwarze Kleidung steht in unserem Kulturkreis für Trauerkleidung. Im Traum steht der Tod nicht für reales Sterben oder ein Trauerfall, der kommen wird, sondern für das Ende eines Lebensabschnittes bzw. das Ende einer Episode.

Ich denke, deine Seele sagt dir, dass du jetzt tatsächlich mit deiner Beziehung abgeschlossen hast. Der Bräutigam fehlte ja auch auf der Hochzeit im Traum.

Genieße dein Single-Dasein, geht mit Freundinnen ins Kino oder shoppen, mach einen Mädels-Abend, alles, was frau so tun kann ohne Mann...
Wenn die Zeit dann reif ist für eine neue Beziehung (oder wenn du magst auch Hochzeit) wird sich das ergeben/entwickeln.

Grüße
AnnaLena
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Re: schwarzes Hochzeitskleid

Beitragvon Joshua N. » 18.09.2011, 23:04

Hier enden praktisch alle Urmythen aller Urkulturen der Erde; es ist als ob ihre Absicht sei, über den Ursprung des unaufhörlichen Kreislauf des Leids zu berichten, denn die Urhelden erscheinen schließlich im letzten Mythem als Sinnbild der heutigen Menschheit seit Einführung der Monogamie. „Enkidu“ - mit dem chtonischen „Adam“ identisch - einstiges Ebenbild Gottes, tritt am Ende „linkisch“ in der Unterwelt gefangen auf, verdammt mit verletzten Füßen wie das Oidipus-Geschlecht und ewig herumirrend auf der Suche nach der verlorenen Urbestimmung/ Dilmun, das ‘Paradies‘) ohne es zu finden... Die Urmythen erzählen also unsere alleigene Tragödie nach...


Zur Zeit Freuds versuchte man sowohl die sich der Symbole bedienenden „Träume“ als auch die Mythen mit der selben Methode auszulegen. Während die Mythen aber insgesamt vom Schicksal der Menschheit bis heute erzählen - von immer den gleichen historischen Ereignissen -, enthält jeder Traum eine von Tag zu Tag immer verschiedene Botschaft des Unbewußten... Ebenfalls gibt das Unbewußte den Symbolen des Traumes eine von mal zu mal andere Bedeutung, je nachdem, in welchen Zusammenhang sie für die Mitteilung einer Botschaft des Es gesetzt wurden, so müssen die Symbole auch dann, wenn sie vom selben Träumer geträumt werden, stehts neu – anhand seiner „Freier Assoziationen“ – ausgelegt werden.

Auch für den Fall also, daß ein Traum scheinbar die selben Symbole wie ein Mythos verwendet, dürfen sie nicht ohne die Assoziationen des Träumers ausgelegt werden – wie manche machen –, ja darf man grundsätzlich nie die gewonnene Bedeutung eines Symboles für die Auslegung einen anderen Traumes verwenden, auch dann nicht, wenn das gleiche Symbol in den darauf folgenden Träumen erneut aufzutauchen scheint: Man soll über jedes Symbol stuhr und unvoreingenommen immer wieder neu assoziieren lassen. Noch weniger darf der Traumanalytiker sich seiner eigenen Einfälle oder Assoziationen für die Auslegung fremder Träume bedienen. Derartiger Versuch führt zur Fälschung der ES-Botschaft des Träumers hin. Auch darf der Analytiker keine Hypothesen bauen, glaubend sie wären dienlich zum Erschließen der Bedeutung – egal wie einleuchtend sie ihm erscheinen mögen –, sondern muß er den Träumer so lange über die Symbole des Traums assoziieren lassen, bis er vom ‚Bauch‘ das Gefühl über genügend Informationen zu verfügen gewinnt, und dann für die Erarbeitung eines Auslegungsversuch sich an jede einzelne Assoziation halten, bis ein sie alle berücksichtigendes Konzept erarbeitet ist und nicht davon ablassen, auch dann, wenn es dem Träumer nicht behagt und ihm selber nicht passt. In solchem Fall muß man sich also nach Sokrates richten der lehrte: „wer die Wahrheit sucht, soll nicht erschrecken wenn er sie findet.“

Die Anwendung der „Freie Assoziierungs“-Methode – diese große geniale Entdeckung Freuds! soll sich also strik nach dem Träumer richten und nicht nach jemand anders. So darf der Träumer bei jenen Fragen, für die er keine Antwort, keine Erklärung weiß, niemand anders fragen oder in einem Lexikon suchen, sondern soll er nachdenken und sagen, was ihm einfällt, egal wie ‚unwissenschaftlich‘ oder absurd es ihm scheinen mag, denn das Unbewußte rechnet in solchem Falle mit der Unwissenheit des Träumers - sozusagen bedient sich das Unbewußte seiner Unwissenheit um ihn aufzuklären. Fremde Hilfe würde zu einer zusätzlichen Entfremdung des Träumers führen, egal wie rational logisch oder gut gemeint die ‘Aufklärung‘ sein mag. So sind all jene Bücher, die Listen von Symbolen mit den respektiven Bedeutungen anbieten, völlig unbrauchbar, wenn man die Wahrheit anhand Traumdeutung erfahren will, eher führen sie zu einer Verschlimmerung der Selbstentfremdung, -verwirrung und Vertiefung der eigenen Unwissenheit hin.

Denn der Zweck der Träume ist nicht zu unterhalten, auch nicht – wie viele Pseudowissenschaftler behaupten – die Ereignisse des Vortages zu verarbeiten, noch weniger die Zukunft vorauszusagen und derartsonstigen endlosen Aberglauben, sondern Selbsterkenntnis. Um sich verständlich zu machen, sucht zwar das Unbewußte nach passenden - dem Träumer geläufigen - Ereignissen und Situationen, auch vom Vortage, die darin verkleideten Botschaften befassen sich aber nicht mit dieser umgebenden Realität –deren Bewältigung die Aufgabe des Ichs ist –, sondern mit den inneren Anliegen des Es, es konfrontiert den Träumer mit seiner innerer Lage – in unserer Gesellschaft ein prekäres, kein unterhaltsames Thema, da wir alle in Folge der Kindheitserziehung im instinktwürgenden Korsett der Moral stecken, so konfrontiert uns das Es mit seinem Leiden, mit seiner Not, damit wir ihn befreien, heilen und helfen die naturgemäße Entwicklung nachzuholen.


Diese Not ist doppelt; einerseits besteht sie aus den Frustrationen der durch die moralische Erziehung gehinderten Grundbedürfnisse/ Verdrängung), andererseits aus der sich daraus ergebenden Sinnlosigkeit unserer gesellschaftlichen Existenz, denn das Glück und der Sinn des Lebens setzten die psychische Vollentfaltung voraus, im Patriarchat eine Unmöglichkeit. Für diese doppelte Botschaft bedient sich das Es eines doppelten Weges: der 'Intuition‘ für die konzeptmäßig-„technische“ Aufhebung der “Instinktverar-mung“ und der ‘Inspiration‘ für den Hinweis auf den Existenzsinn, insofern stellen unsere Träume eine doppeltheilsame Botschaft dar, und die Traum-deutung eine therapeutische und Lebensinnerhellende Methode zugleich...
Zuletzt geändert von Joshua N. am 19.11.2011, 11:06, insgesamt 1-mal geändert.
Joshua N.
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Re: schwarzes Hochzeitskleid

Beitragvon Picadora » 20.09.2011, 16:32

Hey,

ich schließe mich Annalenas Sicht an :wink:

die Braut steht für einen Neubeginn - allerdings noch mit 'Trauer' im Herzen und Verhalten sozusagen, durch das schwarze Kleid, das ja eher an eine Witwe erinnert, als an eine Braut.

Auch die kurzen Haare können noch auf die Trauer (im Kopf, den Gedanken?!) hinweisen - in manchen Kulturen schneidet man sich die Haare, um seine Trauer zu zeigen, in anderen steht das Scheren des Haupthaares für den Verlust der Kraft - und da Du eine Frau bist, und eigentlich lange Haare hast, zeigt dies dass Du noch nicht wieder vollständig zurückgekehrt bist zu Deinen weiblichen Kräften.

All das, sowie der fehlende Bräutigam scheinen auszudrücken, dass Du definitiv noch nicht völlig über diese Geschichte hinweg bist - aber auch, dass Du wohl gerne wieder einen Neubeginn, eine Beziehung hättest - aber solange Du noch (innerlich & unbewußt) das 'Witwenkleid' trägst, also die Trauer über den Verlust der alten Beziehung nicht abgelegt hast, wird es wohl keinen Neuanfang geben.

Manchmal braucht das eben auch Zeit, bis man über sowas weg ist. So wie es auch Zeit braucht, bis aus kurzen Haaren wieder lange Haare werden. :wink:

lg Pica
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Re: schwarzes Hochzeitskleid

Beitragvon PantaRhei » 20.09.2011, 19:06

Hallo annalena und picadora,

erstmals vielen lieben Dank, dass ihr euch die Zeit und Mühe genommen habt, um mir traumtechnisch auf die Sprünge zu helfen :-)

Also ich muss ehrlich sagen, dass mich die Bedeutung auf deutung.com etwas verunsichert hat. Da steht nämlich, dass Hochzeit in Verbindung mit der Farbe schwarz sehr negativ ist und ich mich auf Trauer,Tod und Kummer gefasst machen muss. :cry:
Aber ich denke auch, dass man das jetzt nicht verallgemeinern kann.

Eure Ansichten erscheinen mir sehr einleuchtend. Ich glaube, es ist so wie du schreibst annalena, dass das "Schwarz" für den Abschied steht. Was ich nämlich vergessen habe zum dazuschreiben: Ich hatte überhaupt kein schlechtes Gefühl in dem Traum. Es war ok, dass ich das schwarze Kleid anhatte. Und das Beziehungs-Aus war auch von meiner Seite. Ich habe 8 Monate gebraucht um die Trennung zu "vollziehen". Und ich bin mehr als froh darüber, dass ich es endlich geschafft habe und nun "frei" bin.
Wenn ich darüber nachdenke, sind die Symbole "Hochzeit" (Zukunft, Neuanfang), "schwarz" (Abschied), "kurze Haare" (Veränderung) eigentlich genau passend zu meiner Situation :)

Also, danke nochmal!!!!

Schöne Grüße
PantaRhei
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Re: schwarzes Hochzeitskleid

Beitragvon Sabine Klauser » 04.10.2017, 21:09

Ich glaube das dein Traum dir sagen will das du in naher Zukunft jemanden finden wirst den du bald Heiraten wirst! :) :)
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