von Leben » 11.10.2008, 02:42
Liebe Schoki,
ich habe mich eben hingesetzt und den nächsten Schritt der Traumarbeit getan. (Erschrick bitte nicht, wenn Du unten die Bearbeitungszeit nur für diesen einen Schritt siehst, es ist eben so, und es ist okée so!)
Ich habe den Traum untergliedert, den einzelnen Teilen Unterüberschriften gegeben, und die Erläuterungen, die ich auf meine Fragen hin von Dir erhalten habe, an allen betreffenden Stellen eingeflochten. Die übrigen Informationen habe ich an den Traum angefügt.
Wenn etwas zu korrigieren oder zu ergänzen ist, gib bitte Bescheid.
Bei der konkreten Deutung mache ich dann das nächste Mal weiter!
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1a) DAS VORHABEN
Ein Freund von mir wohnte in Amerika. Im Traum hatte ich ihn lange nicht gesehen, ein paar Jahre oder so. Ich bekam große Sehnsucht nach ihm und beschloss, mich auf den langen Weg zu ihm zu machen. Für nur einen Tag. Mit guten Gedanken...
1b) ERSTE ENTTÄUSCHUNG
...fragte ich mich durch meine Bekannten durch, ob jemand mitkommen wolle. Aber niemand besaß den Mut mitzukommen. Nach ein paar weiteren Leuten waren nur noch eine Hand voll Menschen übrig geblieben. Mit letzter Hoffnung stellte ich auch ihnen die Frage, aber auch die verneinten.
2) AUFBRUCH ZUM FREUND
Niedergeschlagen, aber das Ziel fest vor Augen machte ich mich letztendlich alleine auf den langen, beschwerlichen Weg.
2a) DIE ZUGFAHRT
Er startete inmitten von unzählbar vielen fremden Menschen und einer fremden Umgebung, einem riesigen Bahnhof. Ich wusste nicht genau wo ich hin musste, aber ich wusste wo mein Ziel war. Amerika. Ich stieg in einen Zug, auf dem "Train to Nowhere" stand. Irgendwas sagte mir, dass das der Zug sein musste. Es kam mir aber so vor, als wäre ich von einem anderen Stern, als ob mich die Menschen um mich herum nicht verstehen könnten. Nach endlos langer Zugfahrt ohne Ticket gingen die Gleise ins Meer und verschwanden. Zu diesem Zeitpunkt war es noch hell gewesen...
2b) DER FLUG
Plötzlich stand ich auf einem dunklen Flughafen. Ein altes, rostiges Flugzeug stand da und ein Pfeil meines Gedächtnisses zeigte drauf. Ein Déjà-Vu, glaub ich. Der Pfeil war golden und dünn und ein bisschen alt, er war in meinem Kopf drinnen und hat sich in meinem Inneren auf das Flugzeug gerichtet. Ich wusste, dass ich auf den Pfeil hören muss. Ich stieg ein. Nach ein paar Stunden Flug kam ich an. Als einziger Passagier. Ich stand alleine auf dem Flughafen. Ich ging los, ohne zu wissen wohin. ich wusste nicht wo er wohnt, wie er jetzt aussah. Ich wusste nur, dass er in Amerika wohnte. Ich lief und lief durch das menschenleere Amerika und...
3) DAS TREFFEN
...gerade dort, wo ich nie eine Menschenseele erwartet hätte, kam er mir dann über den Weg und erkannte mich sofort. Wir freuten uns unheimlich uns nach so langer Zeit endlich mal wieder zu sehen.
3a) DER GEMEINSAME WEG ZU IHM NACH HAUS
Wir gingen ein paar Stunden im Dunkeln quer rauf durch das weiterhin menschenleere Amerika nach oben. Wir liefen endlos lang und endlos weit, ich merkte meine Erschöpfung. es war angenehm kühl, windstill. Die Landschaft war karg und man konnte mehrere Meilen nach vorne schauen, ohne dass die Sicht gehindert wurde. Meine Klamotten und seine waren leicht abgewetzt. Es gab Straßen, aber die waren alt. Dieses Amerika war nur dunkel mit vereinzelten Laternen, und lang. Wir beide, einer barfuß, der andere mit Sandalen, nachts, leere Straßen, kaltes Licht.
Lange Zeit später kamen wir an einen Dorf- oder Stadtrand. Das kleine Dorf hatte einzelne Lichter an, es gab also Bewohner. Die Mauer um die Stadt rum war alt und mit runden Steinen. In dem alten Dörfchen standen so alte, schwarze, große Laternen. Alles war im alten Stil gebaut.
Ich schien ein Déjà-vu zu haben. Es kam mir alles so bekannt vor. Als hätte ich selbst hier gewohnt. Er führte mich zielsicher, aber bedacht zu einem kleinen alten Steinhaus in einer Seitengasse. Er wusste ganz genau, wohin wir gingen. Wie er mich führte, war ganz gemächlich, es wirkte sehr behutsam, irgendwie weise von ihm. Es war auf einmal Tag. Neben dem kleinen Haus war ein Bonbonladen, alt, traditionell und unschuldig (weil so kindlich, voller Farben, bunte süße Sachen und Ziel für lauter Kinder.) Wir gingen zu ihm hoch...
3b) BEI IHM ZUHAUSE
...und auf einmal war es wieder Nacht. Nach einer Weile sagte ich zu ihm, dass ich etwas vergessen habe und nochmal zurück muss. Ich merkte wie sich seine Gesichtszüge veränderten. Ich versicherte, dass ich wiederkomme, so schnell wie es geht, heute noch.
3c) DIE TRENNUNG
Wir gingen zusammen die Treppe runter und ich sah das kalte weiße Licht einer alten Laterne auf den unebenen Gehweg scheinen. Papier flog über den Boden und das Bonbongeschäft hatte schon längst seine Pforten für immer geschlossen. Ich sagte, dass er genau dort auf mich warten sollte, an unserem Treffpunkt.
4) DER WEG ZURÜCK ZU DIR NACH HAUSE
Ich drehte mich um und begann zu rennen, endlos lang. Ich rannte alleine wieder quer durch Amerika, runter. Wiedermal. Endlose Meilen lief ich, mein Atem schien endlos lang. Es gab einen Sprung und ich war zuhause. Ich schnappte mir die Sache die ich vergessen hatte, ich wusste selbst nicht genau, was es war...
5) DER ZWEITE AUFBRUCH ZUM FREUND (DEJA-VU)
...und alles ging von vorne los. Die fremden Menschen, der fremde Bahnhof, die lange Zugreise, das Fliegen mit dem alten Flugzeug als einziger Passagier. Doch eines war anders. Als ich am Flughafen ankam, schien er wie tot. Keine Spur von Leben weit und breit. Schnell rannte ich zu dem Platz, an dem ich meinen Freund erwartete. Ich hastete. Aber es war keiner da. Niemand. Ich hörte nur Schritte hinter mir und Nervosität machte sich in mir breit. Ich fing an immer schneller zu rennen. Ich wusste nicht wohin mich die Schritte jagten, ich wusste nur, dass ich auf einmal wieder am Ende der Seitengasse stand, wo ich meinen Freund zuletzt gesehen hatte.
6) DIE ENTTÄUSCHUNG
Ich hielt die Luft an und wagte mich langsam den Weg entlang. Ich blickte um mich, und was ich sah, schockierte mich. Es war eindeutig dieselbe Gasse, doch die Häuser wirkten, als wären sie um Jahrhunderte gealtert. Und dann. Wieder der kalte Schein der Laterne. Wieder das Papier auf dem Boden. Wieder der alte Bonbonladen, der mal zum Glücke vieler fröhlicher Kindergesichter beigetragen hatte. Nur dieses Mal saß kein Freund davor, im Haus brannte schon lange kein Licht mehr und der Putz bröckelte. Als wäre es sich selbst überlassen worden. Das Haus begann zu zerfallen und der Bonbonladen zeigte stark verblasste Farben, die meinem Bewusstsein nur noch mehr bestätigten, dass ich jetzt allein war. Ganz allein. (An dieser Stelle habe ich wohl im Schlaf geweint.) Mein Freund war nicht mehr da. Offensichtlich war ich zu spät - ich ging auf die Knie und verlor mein Bewusstsein.
7) DAS SCHÖNE WUNDER
Als ich die Augen wieder öffnete, sah ich meine beste Freundin am Fenster stehen, in der Wohnung wo mein Freund gewohnt hatte, in der kleinen Seitengasse. Wolkenloser Himmel, unschuldige, lachende Stimmen. Kein Zeichen mehr von der erdrückenden Einsamkeit, die damals über mich und diesen Ort herrschte. Es war alles erneuert worden, und als ich aus dem Fenster sah, liefen fröhliche Kinder ein und aus in dem Bonbonladen. Luftballons flogen durch die Luft und plötzlich hatte ich einen Stich im Herzen. Es ist so als wäre mein Freund nie da gewesen. Bei meinem Blick auf die Wiese öffnete sich mein Mund. Überall weiße schöne Blumen, und als ich es meiner Freundin sagen wollte, dass sie mal gucken sollte, verwandelten sich die Blumen in Tauben und flogen davon.
HINTERGRUND
Ich habe irgendwie Angst von dem Traum. Meine Freundin hat mir bestätigt, dass ich im Schlaf geweint und gemurmelt habe.
Die Hauptgefühle waren Hoffnung, Schmerz, Enttäuschung, Sehnsucht und Hilflosigkeit.
Ich bin weiblich, 16 Jahre alt.
Schon seit ich 10 bin, ist es mein größter Traum, mal nach Amerika und Australien zu gehen und dort die weite Landschaft bzw. die Kultur kennenlernen - ein Abenteuer ohne gewissen Ausgang...
Amerika - viele Menschen, viele Kulturen. Ich glaube ,ich bin in diesen Freund verliebt, er behandelt mich immer wieder auf eine andere Art und Weise, aber immer so, dass ich mich geborgen fühle. Liebe ist aber von seiner Seite noch nicht da. Mit Amerika hat er wenig zu tun, ich denke, das ist nur eine symbolische Distanz. Er lebt hier, ich sehe in ungefähr alle zwei Tage, wenn ich zu ihm auf die Arbeit gehe. Ich hab ihn wirklich gerne und freue mich immer wieder ihn zu sehen. Wir sind genauso gut befreundet wie seit Anfang an. Ich kenne ihn seit ungefähr einem halben Jahr.
Die Freundin im Traum, ist dieselbe, bei der ich übernachtet hatte, sie ist meine beste Freundin.
Meine Freundin und mein Freund kennen sich, aber nicht so gut. Meine Freundin kennt ihn nur durch mich, weil sie in Leverkusen wohnt und ich in Gummersbach, das sind ca. 60 km. Sie mögen sich soweit, aber kennen sich nicht wirklich. Auch die Beziehung zu ihr ist immer gleich gut geblieben. Meine Freundin weiß wegen meinen Gefühlen, über alles Bescheid.
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Liebe Grüße, Leben
Bearbeitungszeit: 85 min
Leben in Auferstehung