Kalter Zugwind und eine Ziege

Hier können sich Besucher untereinander Träume posten und helfen, diese zu deuten.

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Kalter Zugwind und eine Ziege

Beitragvon Schwarzer Mann » 17.01.2019, 22:31

Bevor ich zum eigentlichen Inhalt komme: zur Zeit lebe ich alleine, finde das aber nicht schlimm. In den letzten Tagen habe ich mich mit Trancezuständen und Ähnlichen beschäftigt. Ich bin zwar theoretisch getauft, praktisch aber nicht besonders am Christentum interessiert. Gesundheitlich geht es mir soweit ganz gut (oder zumindest für die Jahreszeit mit ihrem "Schietwetter"). Ich hatte gestern Abend ein wenig Probleme ein zu schlafen. Ich sollte auch erwähnen dass sich meine Wohnung im 2 bzw 3 (unser "Erdgeschoss" ist per Treppe erreichbar) Stock und damit einer gewissen Höhe befindet (ca. 8m).
Das erwähnte Badezimmerfenster ist zudem nicht komplett durchsichtig sondern hat eine Struktur, durch die man nur Schemen erkennt.

In dem Traum liege ich auf meinem Bett und versuche ein zu schlafen (es ist Nacht). Es ist allerdings sehr frisch im Raum und meine Decke reicht mir nicht. Weil ich, wie im echten Leben, kein besonderer Freund von Heizungsluft bin, schließe ich die offenen, bzw. auf Kipp stehenden FensteGarKüche+Bad) in der Hoffnung dass es dann nicht mehr zieht.

Als ich damit fertig bin, lege ich mich wieder in's Bett und versuche erneut ein zu schlafen - wieder geht es nicht weil mir kalt ist! Ich stehe also erneut auf und will die Fenster schließen, das Küchenfenster ist aber schon zu, das im Bad nicht. So geht es ein paar Mal, bis mir klar wird "Ich habe das Badezimmerfenster nicht wieder geöffnet?!" wer war es also? Ich fand das zunächst nur etwas eigenartig und legte mich wieder hin, so nach dem Motto "Hauptsache ertsmal knacken".

Als ich wieder friere kontrolliere ich das Küchenfenster gar nicht erst, sondern gehe schnurrstracks in's Bad. An dieser Stelle erschrecke ich mich jedoch entsetzlich: durch mein BaBadezimmerfenster hindurch sehe ich die Silhouette eines Kopfes im Profil. Es sieht aus wie ein Ziegenbock von der Seite. Ich werde aufgeregt, fange an zu zittern und zu schreien. Der letzte Schrei begleitet mich, eher als Lallen, hinein bis in mein Erwachen.

Ich weiss halt nicht was ich davon halten soll. Ich habe im Alltag nicht viel mit Tieren zu tun, schon gar nicht mit Nutztieren, wohne auch in der Stadt wo man sowas selten sieht.
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Re: Kalter Zugwind und eine Ziege

Beitragvon plush » 17.01.2019, 23:27

Hallo Mann!

Träume stellen Botschaften des Unbewussten dar, die über Deine innere Situation berichten, die aber ausgelegt werden müssen. Dafür versetze Dich bitte nochmal in die Handlung Deines Traumes und suche eine Überschrift, die zu seiner Dramaturgie gefühlsmäßig passt, am besten eine poetische, so wie die Dichter für ihre Werke machen. Kannst Du Unterkapitel entdecken? Gegebenen Falls setze ihnen eigene Überschriften auf...

Im nächsten Schritt geht es um die einzelnen Symbole Deines Traumes

(Das Folgende ist ein Universal-Schema, gedacht, jedem sich neu meldenden Träumer ein kleines How-To zu vermitteln, das ihm helfen soll, seinen Traum vorzubereiten auf den anschließend von mir unternommenen Versuch, den Traum zu deuten. Versuche bitte, das Schema auf Deinen Traum anzuwenden, auch wenn in ihm gar keinen "Personen" vorkommen, sondern vielleicht nur ein Tier oder leblose Gegenstände.)

Von Personen, die Du kennst, erstelle bitte Charakterportraits, die ihre Vorzüge und negativen Seiten beleuchten, so dass man sich eine Vorstellung von ihnen machen kann. Wo vielleicht unbekannte Personen auftauchen, da skizziere sie nach ihrem Alter und Aussehen, Haarfarbe, Gesichtsausdruck, Haltung usw. Überlege auch, an wen, oder an was für ein Ereignis sie Dich erinnern könnten.

Für die nicht-personalen Symbole gilt, dass Du bei jedem für sich beschreiben sollst, wie es funktioniert, was es tut, woher es stammt (entsteht oder hergestellt wird) und wozu es sich selbst oder seinem Nutzer dient. Ob Deine Einfälle wissenschaftlich richtig sind oder nicht, ist unwichtig. Auf keinen Fall schau in einem Lexikon nach.

Ein Beispiel, um Dir das „Freie Assoziieren“ besser nachvollziehbar zu machen:

Ein Junge träumte, er wurde von einem Arzt untersucht; der stellt fest: ein Organ liegt schief und soll operiert werden. Darnach schickt er ihn ein Stockwerk höher, um von drei anderen Ärzten seine Nase untersuchen zu lassen; sie entdecken Polypen, die sollen vorher operiert werden.

Dieser Traum hat 5 Symbole, die der Junge beschrieb wie folgt:

Ärzte: Sie haben Gesundheitsmodelle, die erlauben, Krankheiten zu erkennen.
.......................Gesundheit: Naturzustand

Organ: Körperbestandteil, das man braucht zum leben.
..........Körper: Ein Teil der Seele, die auch einen Geist hat.
......... Geist: Der Seelenteil, der gesundes und krankes unterscheidet.

operieren: Eingriffe machen, die die Heilung fördern.

Nase: zum Luft holen und Riechen
.............Luft: ein lebensnotwendiger Stoff.
.............Riechen: Qualität der Nahrung prüfen.

Polypen: Verstopfen die Nase.

Wie Du siehst, beim Beschreiben der ursprünglichen 5 Symbole tauchen neue auf, die auch definiert und beschrieben werden sollen. Je mehr "Freie Assoziationen", um so besser.. Seinem Traum gab der Junge die Überschrift "Unangenehme Überraschung".

Ich freue mich auf Deine Vorbereitungen!
Herzlichst, Plus
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Re: Kalter Zugwind und eine Ziege

Beitragvon Picadora » 18.01.2019, 04:36

Hey Schwarzer Mann,


hm, den ersten Gedanken den ich hatte, als ich Deinen Traum gelesen habe, war: Da hat Dir wohl jemand Hörner aufgesetzt!

Kannst Du mit der Redewendung was anfangen?
Bedeutet eigentlich einen Seitensprung begehen/fremd gehen - oder jmd. betrügen oder verarschen etc.

Ist die Frage, wer dieser jemand ist?

Mal der Reihe nach:

Du versuchst zur Ruhe zu kommen, doch es gelingt Dir nicht wegen des kalten Luftzuges - der steht wohl für Gedanken, die Du Dir über etwas(ein Ereignis)oder jemanden machst - klingt allerdings nicht gerade nach wärmenden oder liebevollen Gedanken, eher etwas Kaltes, Unangenehmes, das Dich eben nicht zur Ruhe kommen lässt.
Du versuchst diese unangenehmen Gedanken wiederholt loszuwerden (der Versuch das Fenster zu schließen), doch an der Grundsituation ändert sich nichts. Du wirst sie einfach nicht los. Du scheinst allerdings der Überzeugung zu sein, dass nicht Du selbst der 'Verursacher' dieser 'Unruhe' in Dir bist, dass da jemand 'von Außen' für verantwortlich ist.
Das permanente Frieren würde ich durchaus als Anspannung/angespannte Situation verstehen. Klingt irgendwie auch ein wenig wie 'reinsteigern' in eine Sache, die man besser loslassen sollte (das Badezimmer ist der Ort des Loslassens :wink: )
Doch bevor Du es wirklich loslassen kannst, sollst Du noch was erkennen: das, was Du durch die Scheibe etwas verzerrt siehst, ein Profil,
eines Ziegenbocks... - den kann man durchaus als Deinen Schatten ansehen - Deine eigene dunkle Seite ist das, die, die wohl der Auslöser ist, für Dein nicht zur Ruhe kommen, für die Kälte in Dir.
Klar, dass man da zu schreien anfängt, wenn einem das plötzlich bewusst wird. Kriegt man ja so ein wenig Angst vor sich selbst.

Also betrüg Dich nicht selbst! Schau genau hin...

Grüße Picadora
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Re: Kalter Zugwind und eine Ziege

Beitragvon Schwarzer Mann » 21.01.2019, 03:50

Picadora hat geschrieben:Hey Schwarzer Mann,


hm, den ersten Gedanken den ich hatte, als ich Deinen Traum gelesen habe, war: Da hat Dir wohl jemand Hörner aufgesetzt!

Kannst Du mit der Redewendung was anfangen?
Ja, die haben wir hier in Bremen auch (natürlich auch in den Medien), ich wüsste aber ehrlich nicht wer das sein könnte (anders als vielleicht ich selber, hmm...).
Also betrüg Dich nicht selbst! Schau genau hin.
Das war auch so in etwa mein erster Gedanke und genau deswegen hatte ich auch nachgefragt. Es kam mir wie einer dieser träume vor die man nicht selber entschlüsseln kann, weil es genau darum geht, dass man sich mit etwas nicht auseinander setzen mag.

Almuth hat geschrieben:Hallo Schwarzer Mann,
du überschreibst mit „Ziege“, im Traum soll es aber ein Ziegenbock gewesen sein. Das ist ein Unterschied als Symbol.
Ja, sorry. Ich bin halt Stadtpflanze, da kennt man sowas nur von Photos oder auf'm Teller C:
Wenn du nun einfach nur das Bild eines Ziegenbockes siehst, dann ist das so was wie dein Logo. Du hast die Eigenschaft von widerspenstiger Selbstbehauptung, damit ziehst du aber auch Menschen und Situationen an, wo du diese Eigenschaft brauchst. Auch wenn das vielleicht etwas widersprüchlich klingt.
Du bist der störrische Bock, der es nun mit mindestens einem Menschen zu tun hat, der ebenso störrisch auf dich einwirkt. Dir also im übertragenen Sinne die geschlossenen Fenster immer wieder öffnet, so dass du nicht zur Ruhe kommen kannst.
Du meinst also der Schatten steht für jemanden in meinem Umfeld? Mir fällt dabei wirklich niemand ein, den ich, zumindest bewusst, so wahrnehme.
Du kennst auch den Begriff des Sündenbocks. Vielleicht hat man dich zu so was gemacht?
Sünde – dieser religiöse Begriff würde auch erklären, warum du oben scheinbar ohne Zusammenhang das Christentum erwähnst.
Das hatte ich eigentlich nur erwähnt, weil ich bei einer Ziege, speziell auch einer die einem Streiche spielt und sowas, natürlich irgendwie auch an den Teufel denken musste.

Ghost hat geschrieben:Hi Schwarzer Mann,

Dein Traum versetzt dich zunächst in eine Lebenssituation, in der du in deinem Intimbereich ( Schlafzimmer/Bett ) feststellen mußt, dass deine Bettdecke ihre Aufgabe dich zu wäremen nicht mehr erfüllen kann. Die Partnerschaft zwischen dir und deiner "Bettdecke" ist also erheblich gestört, sie erzeugt keine ausreichende Wärme mehr. Ja, eine Frau fehlt dir sehr, das ist damit ganz vorsichtig angedeutet.
...Dich also allen weiblichen Energien entziehen.
:oops: Ich hab's generell eher mit Männern als mit Frauen.
Gibt es Frauen in deinem Leben von denen du annehmen würdest, dass sie auch spirituelle Männer bemühen, dich zu besuchen, heim zu suchen???
Ich weiss ehrlich niemanden, weder männlich noch weiblich, von denen ich denken würde "die Person macht sowas". Die wenigsten Leute wissen von mir, dass ich mich überhaupt mit sowas befasse und wenn dann nicht im vollen Umfang (die Meisten würden es nicht ernst nehmen und ein Paar wären wahrscheinlich entsetzt).
Der Ziegenbock steht nach meinem Traumverständnis hier für einen esoterischen, spirituellen negativ eingestellten Mann, der um die nicht ausreichende Wirkung deiner Partnerschafts-Bettdecke weiß.
Also meinst du auch ich bin es selber? Wenn sonst niemand in Frage kommt?

was meinst du. Ist es eine gute Idee kein feedback auf die erfolgten Antworten zu deinem posting zu geben?
Ich wollte es eigentlich schon Samstag Abend machen, aber da war ich am Handy und da ist die Zitatfunktion...ungünstig.

danke erstmal für die Antworten, das hat mir tatsächlich etwas weitergeholfen!
Schwarzer Mann
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Re: Kalter Zugwind und eine Ziege

Beitragvon koko » 21.01.2019, 08:24

Ghost hat geschrieben:
Hi Schwarzer Mann,

Dein Traum versetzt dich zunächst in eine Lebenssituation, in der du in deinem Intimbereich ( Schlafzimmer/Bett ) feststellen mußt, dass deine Bettdecke ihre Aufgabe dich zu wäremen nicht mehr erfüllen kann. Die Partnerschaft zwischen dir und deiner "Bettdecke" ist also erheblich gestört, sie erzeugt keine ausreichende Wärme mehr. Ja, eine Frau fehlt dir sehr, das ist damit ganz vorsichtig angedeutet.

...Dich also allen weiblichen Energien entziehen.

:oops: Ich hab's generell eher mit Männern als mit Frauen
.

"Mütterliche" Energien sind gemeint. Also die Wärme und kuschelige Geborgenheit, die ein Embryo vom Uterus, Du im Traum vom Symbol der Bettdecke und das ICH Deines Gesamtorganismus im Bremer Alltag eher als von einer Frau, von einem geliebten Mann (als Ersatzmutter für den narzißtischen Regressions-Drang/ Todestrieb nach Freud) ersehnt.

Demnach stellt der Ziegenbock Dein "ES" dar, die Lebenstriebe. Respektive den Teufel, dessen Absicht darin besteht, Dein Ich dringend ans Aufwachen! aus dem narzisstischen Wachkoma (für das die ins Über-Ich traumatisch installierte Sauberkeits-Erziehung = Badezimmersymbol ursächlich scheint) zu gemahnen.

Also nicht regredieren im kuscheligen Mief (wie die infantil fixierten Fraktionen Deines Ichs wollen), sondern raus an die frische Luft, in der von allen Illusionen befreiten Realität, Kampf ums Dasein. Da Deinem gut erzogenen Ich diese Aussicht (auf naturgemäße Selbstverwirklichung Deiner existentiellen Bestimmung) momentant noch entstetzlich erscheint, wäre m.E. hilfreich, eine traumanalytische Kur wenigstens zu erwägen. Mach Dich aber auf heftige "Widerstände" von Seiten der problematischen Anteile Deines Charakters gefasst - die lassen sich nicht ohne weiteres exorzieren...
koko
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