Die Tastatur

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Die Tastatur

Beitragvon HerrCasio » 20.02.2017, 01:07

Na gut, dann will ich mich mal versuchen...

Ich träumte, dass ich vor meinem PC sitze und ein Dokument fertig scheibe. Als ich mich nach meinem Glas Wasser umdrehe, sitzt hinter mir ein Mann. Er kommt mir bekannt vor, dann aber auch wieder nicht. Jedenfalls fragt er mich, was ich denn da mache. Als ich es ihm sage, kann er es zuerst gar nicht glauben und ist voller Begeisterung. Er sitzt noch die ganze Zeit da und wartet, bis ich mein Dokument fertig habe. Dann fragt er mich, ob ich vielleicht ein Eis essen gehen will. Als ich bejahe, steht er auf, nimmt meine Tastatur und schlägt mich damit KO. Ich merke noch, wie ein paar einzelne Tasten auf den Boden fallen.
Danach sind wir in einer Eisdiele. Dort hat er schon unser Eis bestellt. Für sich nahm er Erdbeere, ich habe Stracciatella bekommen. Als ich genauer hinsehe, sind die Schokostückchen im Eis gar keine Schoko, sondern einzelne Tasten meiner Tastatur (sie ist schwarz). Dennoch denke ich mir nichts dabei und fange an das Eis zu essen. Als wir fertig sind, bezahlt er und geht mit mir heim. Auf dem Weg dahin, gehen wir an einem Bahnübergang vorbei und er fragt mich noch, ob ich Züge mag. Zuhause angekommen, hofft er, dass ich meine Lektion nun gelernt habe und geht.

Absolut wirr, aber vielleicht kann wer was damit anfangen :)
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Re: Die Tastatur

Beitragvon Crank » 20.02.2017, 22:18

Hallo Herr Casio,

vielleicht ganz gut, den Traum ohne Deine Hintergründe zu lesen und sich frei inspirieren zu lassen ...

Dennoch schiebe ich gerne und oft die Frage nach Deinen Hauptbaustellen im Leben nach, diese können sein: Liebe, Beruf, Familie, Freunde, Selbstwert, spirituelles Wachstum oder Traumata oder noch viele andere.

Wer mag der andere Mann im Traume sein? Vielleicht Dein Chef, der Dir bei der Arbeit über die Schulter schaut, Dich dann in die Pfanne haut und für Dich unverständlich belehrt? Mag sein und wäre weng abstrakt. Ich vermute hier aber Tieferes, er ist ein Persönlichkeitsanteil, der entweder Meinungen und Gefühel vertritt, was sein gutes Recht ist - oder der sogenannte Traumzensor, der auf Missstände in Deinem Leben hinweist. Die sich hier aber recht verdeckt halten. Was heißen kann, dass sie nicht so schlimm sind oder es gilt das Eisbergprinzip.

Das Dokument mag auf den Hauptbaustellen ein Werk symbolisieren, ein Projekt, eine Absicht. Eine Liebeserklärung? Ein berufliches Manuskript? Eine Erklärung an Menschen oder sich selbst, wie wichtig etwas oder jemand ist? Fällt Dir hier etwas ein?

Wasser steht oft für die Gefühle. Mit fällt auf, dass das Glas Wasser im Traume sehr prägnant und doch ohne weiteren Bezug dasteht.

(Einschub: Wie ist es bei mir gerade am PC? Ich schreibe und drehe mich um - ach Mist, da sind meine Gefühle, die ich vielleicht besser hinter mir lassen wollte. Da widme ich mich doch lieber wieder der Tastatur.)

Es könnte also die Gefühle sein - die aber keine weitere Deutung zulassen. Sie sind verdrängt, unterdrückt, ummauert - ich habe kein Bild oder Gefühl dazu.

Dein Traumzensor lobt Dich erst, bietet gar eine Belohnung an und zieht Dir dann eines über? Dem Kerl ist nicht zu trauen. Ich sehe hier in letzter Zeit wiederholt das Motiv des Sich-nicht-trauens, vielleicht ist das bei Dir so? (Ich musste das ja in meiner Kindheit, da war ja sonst fast niemand zum Trauen.)

Die Eissorten finde ich extrem schwierig. Was sind sie für Dich?

(Ich muss im Folgenden etwas künsteln, ich stehe ja nur auf jeweils 2 Kugeln Melone und Mango oder Rumrosine und Mokka einer bestimmten Eisdiele. Also, ich esse auch anderes. Aber das ist halt das Ultimo für mich.)

Erdbeer scheint mir der fruchtige Genuss, die Liebe, wenn man vielleicht an den Erdbeermund denkt. Stracciatella muss gute Schokolade sein, sonst taugt es nichts und die Tastaturstücke sind grundverkehrt und ich sehe sie als eine Art Kritik. Nur woran?

Das Erdbeereis könnte also Lob sein und das Stracciatellaeis Kritik. Du an Dir - nur wie und warum?

Rein impressiv stellen sich mir zwei Möglichkeiten. Entweder bist Du sehr von Dir überzeugt, vielleicht manchmal zu sehr. Dann müsste man Dir mal die Meinung geigen und tut es Dein Traumzensor auch im Traume. Nach dem Motto: Eigentlich bist Du gut, aber was Du da manchmal ablieferst - ist Tastatur in Stücken als leckeres Eis verkauft. ODER du neigst zur Selbstkritik, vielleicht manchmal zu sehr. Dann müsste man Dir mal die Meinung geigen und tut es Dein Traumzensor auch im Traume. Nach dem Motto: Eigentlich bist Du sehr gut, aber was Du aus Deiner heimlichen Sicht manchmal ablieferst - ist Tastatur in Stücken als leckeres Eis verkauft.

Eine gegensätzliche Deutung in diesen Möglichkeiten. Es muss nicht nur eine davon zutreffen.

(Ich sage gerne scherzhaft von mir, dass ich gespalten bis tief ins Innere wäre. Das Zerplittern einer Seelenverwandten beschäftigt mich gerade sehr. Ich begreife das erst nach über zwei Jahren. Der Körper lebt. Sie ist - ?)

Zum Bahnhof in Deinem Traume. Du verstehtst nu Bahnhof. Das ist schlecht. Deinem Traumzensor ist nicht so recht zu trauen. Ob Du Züge magst? Der Zug im Traume ist ein Symbol, des Sich-auf-den-Weg-Machens, womit wir wieder bei der Frage angelangt wären (s.o.) was das Dokument ist. Ich weiß es nicht, ich tippe auf Gefühle und setze auf rot, also die Erdbeere und die Liebe. Es kann aber auch Dein Inneres sein, spirituelles Wachstum oder so. Der Hinterhalt Deines Traumzensors wäre, dass Du vom Zug überfahren wirst, auch wenn Du Züge magst - eine innige Verbindung! (Hoffentlich lesen hier keine betroffenen Zugführer mit, Asche auf mein Haupt dann!). Wovor hast Du Angst auf den/einer Deiner Hauptbaustellen?

Die Schlussbotschaft Deines Traumzensors wäre, dass er hofft, dass Du Deine Lektion gelernt hast. Er weiß es nicht, Du weißt es nicht? Nunja, Fehler muss man so oft machen, bis man sie beherscht - vorher ist es umgekehrt! :mrgreen:

Was würde ich persönlich tun? Ich würde mir anschauen, auf welcher meiner Hauptbaustellen ich gerade dabei bin, nicht meinen Erfahrungen, Gefühlen und /oder der Vernunft zu folgen. BIs auf Familie (-/-) kommen bei mir alle regelmäßig in Betracht. Erdbeereis oder Stracciatellaeis, mit dem etwas nicht stimmt? Jaklar, so sieht es oft aus ... :wink:

Herzliche Grüße
Crank

P.S.: Der Traum erinnert mich an einen Traum hier im Forum. Irgendwas mit Zuckerwatte (oder Zuckerstäben), Clowns, Vergnügungspark - ich kriege das aber nicht mehr zusammen.
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Re: Die Tastatur

Beitragvon Crank » 22.02.2017, 19:07

Hallo Herr Casio,

meine erste Impression neulich war: Was erlaubt sich Dein Traumzensor denn da eigentlich? Das Maß an Brutalität ist ja nun völlig überzogen.

Es mag aber bedeuten, dass Du Dich nicht gut siehst und/oder wertschätzt und deswegen nicht gut mit Dir umgehst.

Selbstkritik, Selbstzweifel und geringer Selbstwert - zugegebenermaßen auch alte Bekannte von mir.

Ich frage mich gerade, ob die brutalen Verfolger in meinen jahrelangen Alpträumen seit frühester KIndheit, welche ich erst 2014 spontan und nachhaltig in schwarze Rauchwolken auflösen konnte, nicht auch Ausgeburten dieser ungeliebten Bekannten waren. Das würde einiges erklären, vielen Dank für den Anstoß dazu.

Herzliche Grüße
Crank
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Re: Die Tastatur

Beitragvon HerrCasio » 23.02.2017, 11:57

Interessante Ansätze, die ihr da liefert, Crank und AllRose, herzlichen dank dafür.

Ich wüsste gar nicht, wie ich den Traum deuten sollte, da ich gerade weder an einem wichtigen Projekt arbeite, noch sonst was in die Richtung...

Allerdings haben mich eure Ideen ins Nachdenken gebracht, was das alles heißen könnte...
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Re: Die Tastatur

Beitragvon SK1980 » 24.02.2017, 17:21

AllRose hat geschrieben:Ich bin mit dem Spruch aufgewachsen:
"Was du willst und der Hund scheisst
wird beides auf den selben Haufen gefahren" :lol:



mich liess dieses Zitat einfach nicht los. Zu witzig.

Ich mag sowas, das regt meinen Geist an.
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