Abschied von einem geliebten Fremden

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Moderator: Mirakulix

Abschied von einem geliebten Fremden

Beitragvon Indigora » 29.04.2016, 17:21

Hallo zusammen!

Ein paar Infos vorab:
Ich bin 21 Jahre alt und bin weiblich. Ich habe wegen eines FSJs ein Jahr in Thailand gelebt. Momentan denke ich viel an diese Zeit, da einige meiner thailändischen Freunde nach Deutschland kommen und ich sie in einer Woche besuchen werde. Meine beste Thai Freundin ist Fah, mit ihr hatte ich eine enge, vertraute und freundschaftliche Beziehung. Ich habe sie immer "Mummy" genannt, weil ich mich sehr geborgen in ihrer Gegenwart - vor allem in der Fremde - gefühlt habe.
Ich befinde mich momentan in einer spannenden Phase. Ich reflektiere viel über meine Vergangenheit, vor allem über meine Kindheit, habe angefangen regelmäßig zu meditieren und beschäftige mich intensiver mit meinem Unterbewusstsein. Ich versuche Traumtagebuch zu führen und merke auch langsam, dass ich mich immer besser an meine Träume erinnern kann. Wahrscheinlich kann man diese Phase wohl wirklich am besten als "Selbstfindung" beschreiben - zumindest fühlt es sich so für mich an. Ich lerne mich immer besser kennen und merke, wie mein Grundvertrauen in mich und die Welt immer mehr zunimmt und ich mich mit spirituellen Themen befasse.
Eine wirklich ernste Beziehung hatte ich noch nie, aber ich muss zugeben, dass ich mich danach sehne. Es ist aber nicht so, dass ich gezielt danach suche oder es irgendwie zu erwingen versuche. Meine Einstellung ist eher: Wenn es passiert, dann wird es passieren und es wird gut so sein. Darauf vertraue und hoffe ich. Darauf freue ich mich! Bis dahin nehme ich mir aber Zeit für mich und erfülle meine persönlichen Träume so gut es geht.

Mein Traum:
Ich habe Fah gesehen (ich denke, wir waren in Thailand zu diesem Zeitpunkt) und wir haben uns angelächelt. Sie war schwanger und ich war sehr erfreut darüber. Ich habe sie von etwa 5 Metern Entfernung gesehen, wie sie vor einer grünen Umgebung stand, das war mitten in der Natur. Sie hatte einen dicken Babybauch und lächelte mich an. Dann hat sie einen kleinen jungen bekommen (die Geburt habe ich nicht gesehen, das Kind war auf einmal da) und ich hatte eine starke Bindung zu dem Kind. Es hat sich so angefühlt, als würde ich ihn oft sehen, als würden wir uns gut kennen und uns gegenseitig vertrauen. Der kleine Junge war da höchstens 1-2 Jahre alt. Ich weiß noch, dass es einen Moment gab, in dem ich einen ganz intensiven Blickkontakt mit dem Kleinen hatte. Er hatte schwarzes Haar und große, tief braune Augen. Ich habe sein Gesicht noch genau vor Augen. Zu diesem Zeitpunkt war Fah auch noch die Mutter. Ich habe eine starke Verbindung zu dem Kind gespürt, es hat mich auch angelächelt. Dieser Teil des Traumes war vor allem von den Farben blau, grün und braun bestimmt. Es waren kräftige Farben und das Licht wirkte wie an einem sonnendurchfluteten Tag.
Auf einmal war es kein Kind mehr, sondern ein Mann. Das Gesicht des Mannes habe ich aber (im Vergleich zu seiner kindlichen Erscheinung) nie gesehen. Ich habe gesehen, wie ich ihn ganz fest umarmt habe, sein Rücken war mir zugewand und ich habe uns quasi extern beobachtet. Er wirkte jetzt lateinamerikanisch, hatte braune Haut, ein weißes T-shirt an, einen sehr muskulösen Körper, starke Arme, ein sehr breites Kreus und schulterlange schwarze Haare. Ich weiß noch, dass ich mich sehr zu ihm hingezogen gefühlt habe, er war quasi der Inbegriff von Männlichkeit. Aber das war nicht das entscheidende. Wir umarmten uns und ich wusste, dass wir uns sehr, sehr gut kennen und dass wir eine sehr starke, vertrauensvolle Bindung zueinander haben. Es fühlte sich so an, als würden wir uns schon immer kennen, als hätte ich sein ganzes Leben mitverfolgt. Ich fühlte mich unheimlich geborgen in der festen Umarmung und mit diesem intensiven innigen Gefühl, kam ein unwohles. Ich fühlte die ganze Zeit die tiefe Liebe zu diesem Menschen, aber gleichzeitig spürte ich, dass wir uns aus irgendeinem Grund voneinander trennen müssen. Ich klammerte mich fast verzweifelt an ihn und wollte die Umarmung so lange es ging auskosten. Er wusste, dass ich traurig war. Auch er wusste, dass wir uns trennen müssen. Aber es schien mir, als würde er es akzeptieren können. Er war ganz ruhig und hielt mich einfach nur fest. Wir wussten beide, dass ein Abschied unumgänglich war. Ich wollte das nicht wahr haben, er hingegen schien damit Frieden geschlossen zu haben. Seine Gefühle kann ich nicht einschätzen, er wirkte sehr gefestigt, friedlich und neutral. Aber mit der Umarmung schien er mich auch zu trösten. Ich merkte immer mehr, dass wir uns trennen müssen und dann sagte ich zu ihm: "Ich kann ohne dich nicht leben".
Ich merkte, wie ich mich von dem Traum löste und langsam aufwachte. Ich versuchte alles, um wieder in den Traum zurückzukehren, aber es hat nicht geklappt. Es war so, als müsste ich an dieser Stelle aufwachen. Vielleicht, weil er mir auf meine Aussage keine Antwort geben konnte/sollte bzw. ich mir selbst nichts dazu sagen konnte. In diesem Teil des Traumes waren die Farben weiß (sein T-shirt war sehr leuchtend), orange und gelb dominant.

Ich bin mit einem glücklichen Gefühl aufgewacht. So als hätte man mir etwas geschenkt. Ich hatte irgendwoher das Gefühl, dass ich diese feste Bindung, die ich im Traum verspürt habe, immer nch besitze, dass sie in mir ist. Deshalb fühlte ich mich irgendwie sicher und hatte eine Art Vorfreude in mir. Hatte eine Art Gewissheit, dass alles gut wird und dass mir eine glückliche Zeit bzw. ein schönes Ereignis bevorsteht. Gleichzeitig war ich auch ein wenig traurig, weil der Traum vorbei war und ich nicht weiter mit diesem Menschen kommunizieren konnte.
Heute Nachmittag spürte ich dann eine Unzufriedenheit in mir. Ich spürte Ungeduld und Unbefriedigung. Und jetzt sehne ich mich nach diesem straken Gefühl, dass ich in meinem Traum hatte und ich merke, wie mich die Tatsache nervt, dass ich keine Gefühle des Verliebtseins in meinem Leben habe, mich aber sehr danach sehne.


So das war mein Traum von heute, der mich nicht loslässt und sehr beschäftigt. Ich würde mich freuen, wenn es ein paar Deutungsvorschläge von eurer Seite gibt!
Liebste Grüße
Indigora
Träumerle
 
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Re: Abschied von einem geliebten Fremden

Beitragvon plush » 30.04.2016, 03:10

Hallo Indigora !

Träume stellen Botschaften des Unbewussten dar, die über Deine innere Situation berichten, die ihrer symbolischen Sprache wegen aber ausgelegt werden müssen. Dies erfordert Deinen Einsatz. In einem ersten Schritt versetze Dich dafür bitte nochmal in das Geschehen Deines Traumes, lasse es auf Dich wirken und formuliere eine Überschrift, die zu seiner Dramaturgie gefühlsmäßig passt; am besten eine poetische, so wie es die Dichter mit ihren Werken machen ...

Im nächsten Schritt geht es um die
verschiedenen Symbole Deines Traumes.

Zu denen der Dir bekannten Personen erstelle bitte Charakterportraits, die die positiven und negativen Eigenschaften des jeweiligen Menschen so beschreiben, dass sich auch einer, der ihn nicht kennt, eine genauere Vorstellung von ihm machen kann. Wenn Du eine Person nicht kennst, schreibe bitte Deine Vermutungen oder Phantasien, wer sie sein oder was sie wollen könnte. Berichte ebenfalls von Erinnerungen an frühere Erlebnisse, Dir Dir beim Nachsinnen einfallen, sowie von dem, was an dem Tag vor dem Traum passierte. Wie sieht Deine zwischenmenschliche Situation aus? (Bitte: Zwar nichts auslassen [wegzensieren], aber auch nicht so erzählen, dass Wohnadressen usw. zu entnehmen wären, auch wenn Du via PN oder Skype reden willst.)

Für alle anderen Symbole gilt: Bestimme sie durch Markierung und überlege bei jedem für sich, wie es funktioniert, was es tut, woher es stammt (entsteht oder hergestellt wird, ggf wächst) und wozu es sich oder seinem Nutzer dient. Ob Deine Einfälle wissenschaftlich richtig sind oder nicht, ist unwichtig. Auf keinen Fall schaue in einem Lexikon nach oder frage andere Leute nach ihren Ansichten.

Ein Beispiel, um Dir die Vorgehensweise zu illustrieren:

Ein Junge träumte, er wurde von einem Arzt untersucht; der stellt fest: ein Organ liegt schief und soll operiert werden. Darnach schickt er ihn ein Stockwerk höher, um von drei anderen Ärzten seine Nase untersuchen zu lassen; sie entdecken Polypen, die sollen vorher operiert werden.

Dieser Traum hat 5 Symbole, die der Junge beschrieb wie folgt:

Arzt/Ärzte: Sie haben Gesundheitsmodelle, die erlauben, Krankheiten zu erkennen.
..........................Gesundheit: Naturzustand

Organ: Körperbestandteil, das man braucht zum leben.
..........Körper: Ein Teil der Seele, die auch einen Geist hat.
......... Geist: Der Seelenteil, der gesundes und krankes unterscheidet.

operieren: Eingriffe machen, die die Heilung fördern.

Nase: zum Luft holen und Riechen
.............Luft: ein lebensnotwendiger Stoff.
.............Riechen: Qualität der Nahrung prüfen.

Polypen: Verstopfen die Nase.


Wie Du siehst, beim Beschreiben der ursprünglichen 5 Symbole tauchen neue auf, die auch definiert und beschrieben werden sollen. Je mehr "Freie Assoziationen" Du Dir ertauchst aus den Inhalten unter der Oberfläche Deines Traumes, desto besser... desto tiefer ergründest Du den Dunklen Kontinent Deiner Seele und förderst dadurch die Informationen ans Licht des Tages, die ich brauche, um mit dem Versuch einer Deutung zu beginnen.
Seinem Traum gab der Junge die Überschrift "Unangenehme Überraschung".

Hast Du hierzu Verständnisfragen?
Ansonsten freue ich mich schon sehr auf Deine Vorbereitungen!

Herzlichst, Dein Plus
https://www.academia.edu/20382261/Auf_der_Suche_nach_dem_Sinn_2013_
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